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„Der Dummheit in den Weg!" Gegen die xeilllole Kirchenhetze i>er „Proletarischen Freidenker" In Dresden Rußland werde» in aller Oessenllichkeit Kirchen zerstört und Priester erschossen. In Deutschland beschränkt sich die össcnt- stche Tätigkeit der „Gottlosen" im allgemeinen zunächst daraus, i'äcbl- lichcrwcile die Kirchen zu beschmieren. Im übrigen findet mit Rück sicht auf die politische Lag« di« Kirche»versolgun§ im Saal« statt. So zum Beispiel Im großen Saal« von Wasche in Dresden» Pieschen, wo am Dienstagabend der Verband für Freiden- kertum und Feuerbestattung e. V., Bezirk Ostsächscn, zur Eröss- nung seiner diesjäl>r!ge» KircheuaustrittS-Woch« ein« „sreigeistig- parodisttsche Revue" in 8 Bilder» ..Es werde L i cl> t" von Karl Schuog zur öffentlichen Aussührnug brachte. Der E> »tritt kostete 50 Pfennig, aber eine richtige Hetz' lässt man sich auch in schwerer Zeit tvas kosten. Der Saal war recht gnt gefüllt. Ein auf den Stüh len auSgelegtes Flugblatt „Die deutsche Republik trügt statt der Freihetlsmütz« einen Bischosshut" gab einen Vorgeschmack von dem, was kommen sollte. Ein regelrechtes Schmierentheater wurde vorgeführt. Mit pri mitiven Mitteln und in primitiver Sprache. Aber höchst zweckbe- ivustt, jeder Sah darauf abgcstcllt. dein Arbeiter einzuhämmern-. Ter Geistliche ist dein Klassenfeind! Da unterhalten sich zwei „Kunden" im Christlichen Hospiz über die christliche Nächstenliebe, die man recht teuer bezahlen müsse. Dann wird el» Kaplan vorgeführt, der in der Schule den Kindern predigt, ja nur auf die alleinseligmachende Kirche zu hören; ein Zusammenstoß zwischen dem Kaplan und dem Lehrer wird geschildert, der nicht will, ,chaß Sie mit einem Satz im Reli gionsunterricht verderben, was ich in mühsamer Arbeit aufgebaut habe" sKaplanswort« müssen besondere Kraft haben!). Dann kommt eine betrübte Mutter und wirst dem Kaplan vor. daß er ihren Jun gen gegen seinen protestantischen Vater ausgehetzt habe (!) und sel bige Mutter deklamiert dann ein sabeklzastcs Poem gegen die Bekenntnisschule, in dem es u. a heißt: „Wir sälzen unser Fleisch und Blut viel lieber als in Pfasfenhut im Urwald bei den Wilden!" Es folgt eine Szene vor einer bestreikten Fabrik, ein evangelischer Pastor, dem der Streikposten sein .auskömmliches Amts» «i» kommen" Vorhalt, hetzt eine Frau auf. als Streikbrecher!» in die Fabrik zu gehen und läßt den Streikposten mit Gewalt vom Fabrikior sortschasfcn. (!) Dan» kommt selbstverständlich der große Krieg dran, ein Feldgeistlicher (der übrigens eine alte Notsroni- Iacke anhatlc) hält eine unglaubliche Predigt. „Siehst du, wie der Rotwein aus dem Offizicrs-Unterstaud noch dem Pfafscn am Bart klebt?" fragt ein Landser den andern. Beim Fliegerangriff entflicht der Geistliche in den Unterstand, aber ein Landser wird getötet, und das nächste Bild zeigt nun, wie die Witwe dieses Soldaten wegen der Kirchensteuer gepfändet wird, was sie wiederum zum Vortrag eines bemerkenswerten Gedichtes veranlaßt: „Vom Gott der Bomben und Granaten, von Priestern, die im Blute waten, Herr, mach uns frei!" Das war nur der erste Teil, aber wir müssen gestehen, daß wir uns den zweiten Teil der Revue nicht mehr angesehen haben, obwohl noch verheißungsvolle Bildcr-Titel auf dem Programm standen, st: „Seelig sind, die arm im Geist« sind". „Alle Wege führen nach Rom", „Der Dummheit in den Weg", usf. Uns genügte die Kostprobe. — Von der Parole „Der D u mmheit in den Weg!" fühlt man sich ja außerordentlich sympathisch berührt. Einer so aller Menschen würde Hohn sprechenden Dummheit, wie sie sich in dieser Darbietung der Freidenker manifestiert, muß man allerdings in den Weg treten. Wir wollen ganz davon absehcn, daß die Geistlichen, die in dieser Revue gezeigt werden, unglaubliche Karikaturen sind. Die Szenen, die geschildert werden, sind aber zum Teil überhaupt völlig unmög lich — seit wann gehört es etwa zur Tätigkeit eine? Geistliche», Streikposten verhaften zu lassen? Eine ungeheure Dreistigkeit ist eS, daß ausgerechnet die Herren Freidenker den Geistlichen ihr „an§- kömmliches AmISeinkommen" Vorwerken. Dieselben Freidenker, die ihre Vertreter mit Hilfe der SPD. in alle erreichbaren feisten Posten in Reich, Länder und Gemeinden hcreinschiebe»! Mit dem ,muS- iömmlichen Aintscinlommcn" eines Kavlans wäre wohl keiner von diesen Nutznießern der Dummheit der in ihrer Mehrheit christlichen S-PDWäbler zufrieden. Allerdings, wer SPD. wählt, dem kann 'man niir raten aus der Kirche auszutreten — sonst wird er «s in seiner Partei nie zu etwas bringen! Man kannte lachen über eine solche „Weltanschaung". die sich nur ln der Negation, nur in Haft und Hetze gegen die christlichen Kirchen erschöpft. Das ist die Kulturhöhe des Busch- »egers der seinen Fetisch in den Kot wirst und prügelt, wenn cs ihm wirtschaftlich schlecht geht Positiv haben die Freidenker über. Haupt nichts zu sagen. Van atheistischer Philosophie, von den ern sten Vertretern der gotisremden Weltanschauung haben diese Men schen vfseipbar ebensowenig Ahnung wie vom wahren Wesen des Christentums. Es ist etile Armee von unwissenden und ossenbar gutwillige» Menschen, die von skrnpclloscn Drahtziehern in einen aussiehtsloien Kampf getrieben wird. Dies« Menschen verdienen unser Mitleid. Dieses Gefühl dars aber nicht verhindern, daß wir ihre Methoden studieren und ihren Wühler«!«» tatkräftige Abwehr entgegensetzen . Y. In Chemnitz Dresden, 26. März. Am 2-t. Juni 1928 fand in Chemnitz ein „Fest der Arbeit" statt, in dessen Nahmen ein Fcstzug ab gehalten wurde. In dem Festzuge wurde von dem Verband der Freidenker und dem Verband sür Sexualhngiene ein Festwagen geführt, auf dem sich ein zwei Meter hoher Aufbau aus Holz und Pappe befand,, der eine Kirche darstellle. An dem offenen, den Pferden zugekchrtcn Teil standen der Schlosser Richter und der Bohrer Beierlein je in einem schivorzen Gewand, das so ähnlich aussah wie das Ornat eines evangeiisclplulherischen Geistliche». B. hielt in der «inen Hand einen Teller mit Würstchen, in des anderen einen Teller mit Kuchen, wobei er zeitweise einladend« Bewegungen machte. R hielt die linke Hand über den Köpfen zweier Mädchen, die eine kniende Stellung einnahmen Aus der Mitte des Wagens standen zwei Arbeiter — der eine davon war der Dampswalzenlührer Rödel —, Sie eine rote Fahne hielten. Führer des Wagens war der .Hauptbohrer Daenecke. Das Amtsgericht hatte die vier genannten Personen von der Anklage des gemeinschaftlichen groben Unfugs zunächst frei» gesprochen. Die Angeklagten hatten Propagandazwecke für die sreigeistige Weltanschauung gegen die Kirche und die Religion beziv. für den sozialöemokratisäien Klassenkampf verfolgt Die gewühlte Form für ihr« Propaganda sei allerdings durchaus taktlos und geschmacklos. Eine Beschimpfung der Einrichtun gen oder Gebräuche der christlichen Kirche erfordere aber nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts, daß sich der Angriff durch eine Roheit des wörtlichen Ausdrucks kennzeichne, decke sich nicht mit dem Begriff des Frivolen und Leichtfertigen. Eine besondere Roheit könne aber nicht in dein Verhalten der Ange klagten gefunden werden. Auf die Revision der Staatsanwaltschaft wurde der Frei spruch vom Sächsischen Oberlandesgericht kassiert und die Sach« an das Amtsgericht zurückverwiesen. Dieses hat dem nach erneute Verhandlung und unter Beachtung gewisser Direk tiven und Weisungen des Oberlandesgerichls die Angeklagten sämtlich zu Geldstrafen verurteilt. Diesmal wurde die Frage, ob grober Unfug vorliegt. bejaht. Der Angeklagte Richter habe eine Einsegnung nachgeahmt Das sei eine grabe, »ngebichrliche Handlung, durch die das Publikum in seiner Mehrheit unmittel bar belästigt worden sei. Durch die vom Zeugen gehörten Miß- sallenskungebungen wurde die Situation derart, daß die Ge fahr bestand, daß es zu Auseinandersetzungen zwischen diesen Personen und Andersgesinnten kommen würde und damit zur Gefährdung der öffentlichen Ordnung. Die Angeklagten hätten gemeinschasiiich und auch vorsätzlich gehandelt. Gegen diese» Urteil legten die Angeklagten Revision ein. die iedoch vom Oberlandesgericht verworfen wurde. Die Auswahl der Krimlnalbeamken Am 1 April treten neue Richtlinien für die Uebernahme non Beamten in den Kriminalvollzugsdicnst in Kraft. Danach können Beamte der Schutzpolizei, der Landgendarmcrie und der Gemeindepolize! in die Laufbahn der Kriminalvollzugs- beaniten übernommen iverden. wenn sie in der Regel das 30. Lebensjahr vollendet, das 35 ober nlcht überschritten, zwei Jahre Einzeldienst verrichtet oder die gleiche Zeit zum Stand personal einer Bereitschaft, der Landespolizeischule oder der Gendarmerieabteilung Riesa gehört und in der Kriminalabtei- !ung am Sitz eines Kriminalamts 12 Monate Probedienst mit Erfolg geleistet haben. Beamte der Gemeindepolize! werden nicht unmittelbar In den Kriminalvollzugsdicnst übernommen, sondern zunächst in der Schutzpolizei »»gestellt und zum Probe- dlcnst bei einem Kriminalamt abgeordnet. Die Beamten der Schutzvolize! werden auf Antrag der Kriminalämter von den Dienstbehörden nach Gehör des Landeskriminalamls. die Be amten des Stammpersonals der Landespolizeischule und der Landgendarmcrie auf Antrag des Landeskriminalamts vom Ministerium des Innern zum Probedienst abgeordnet. Ueber die Eignung der im Probedienst befindlichen Vallzugsbcamtcn l.Kriminalanwärter) ist zwei Monale vor Beendigung des Brobcdienstes Bericht ans Landeskriminalamt zu erhallen. Ihm bleibt cs überlassen, sich vor dem Ablauf des Probedienstes vom Stand der Ausbildung der Kriminalanwärter zu über zeugen. Ein Anspruch auf Uebernahme.in den Kriminaldienst wird durch erfolgreiche ?lb!eistung des Probedicnstez »ich! erlangt. Beamte der Schutzpolizei oder der Landgendarmcrie treten, wenn sie nicht sofort nach erfolgreicher Beendigung des Probe dienstes als Kriminalvollzugsbeamte planmäßig angcstelll werden können, zur Schutzpolizei oder Landgendarmcrie einst weilen wieder zurück. - Schuizpolizeibeamlen. die aus dem Ge meindepolizeidienst hervorgegangen sind, können nach erfolg reichem Probedicnst bis zum Freiwerden einer Planstelle zum Krimiuoldienst "bgeordnet bleiben oder treten vorläufig zur Schutzpolizei zuruck. Hält das Landcskriminalamt wegen man gelnder Eignung des Prabedienstes für erforderlich oder lehnt es ans diesem Grunde die Uebernahme zur Kriminalpolizei nach beendetem Probedienst ab, so hebt aus seinen Antrag da» Ministerium des Innern bzw. die Dienstbehörde die Abordnung auf. Konjunklurverlauf in Sachsen Die jahreszeitliche Auswärtsbeweguna der Beschäftigung setzt Heuer, wie das Statistische Landesamt mütcilt. mir zögernd ein. Von Ende Februar lüz Mitte (13.) März ist die Zahl der in Sach sen ans Mittel» der Arbeitslosenversicherung und Krlsensürsorge unterstützten Arbeitslosen uni noch nicht 3000 zurückgcgaugcn. wäh rend in der gleichen Vorjahrszeit mehr als 12 000 wieder ln den Produktionsprozeß cingegliedert wurden. Eine saiscnmäßige Be lebung macht sich im allgemeinen nur in den Außcnberusen (Land wirtschaft. Stelniiidiistrie. Baugewerbe) und in einzelnen Zweigen der Tcrtil- und Bcklciduiigsiudusir.e lFroltierwcbecenni, Huliabri. katton, Schneiderei und Kleidcrkoufcktion) bemerkbar; im übrigen hält sich der industrielle Veichästianngsgrad entweder aus dem bis herigen Stand oder ist im weiteren Adsinken begriffen. Das letzter« gilt namentlich von der Metall- und Maschiuenindustrie, die sich er neut zu umfangreichen StillcgungSmaßuahmen gezwungen sicht: im Februar Uesen beim sächsischen Arbcitsministerium 131 Anzeigen ein gegen 109 und 89 i» den beiden Vormonaten. Ebenst wie die Beschäftigung bat sich auch die Umsatz- täligkeit inncrbaib der ProdiikttouSspbüre !m letzten Monat rm- ganz geringfügig erhöht. Während die KohleutrauSporie weiterhin zurückgcgangen und uni säst 30 v. H. niedriger sind als !m Februar 1929, ist der sich aus de», Vabnwege vollziehende Versand aller- übrigen Güter von 790 000 Tonnen im Januar auf über 800 000 Tonnen im Februar augewachscu; gegenüber dem zwcittn Monat des VoriabreS ergibt sich sogar eine Ziiiiabme um rund ein Achtel, wo- - bei aber die Erichivcning der Transporte durch die damaligen Wit- terungsveibälü'.isst ln Betracht zu ziehen ist. Für Gcgcn'atz zum Güterverkehr bewegen sich di« llinsaye im bargeldlose» ZahlungS- verkcbr noch immer unter dein Voriabrssiand, Hierbei ist aber z» be- rücksichttgeii. daß die Preist !m Großbandcl icit Anfang 1929 um saß 8 o. H und die im Kleinhandel um reichlich 2 v H. gesunken sind. Was die koninnnmabl-ängigen Umsätze anlan.r' st d".''ste lick entstellen cles sctiönsts Hntlitr. Oebler ^unägerucst rvirkl gdstollenä. Os>6e 56iönstsits- keliler zveräsn grünälicst beseitigt okt scston clurck einmnÜLes ?ut?en mit 6sr sterrstcst erkrisckenc! scbmscksnclen Qstlopoescnat-^astnpssts. Oie Velins erstellen clnrnnrst einen zvunclervollsn Llkenbeinglenr, nucii an clen Seitenflörsten, besonders bei Zleicimeiiiger IZenutrung 6er 6akür eigens konstruierten Lstlonoüont-^sstnstänsts mu^e^astntein Oorsten- s6initt. Oau!en6s Zpeiserests in 6en ^nstrmzvisäienrsumen als Ursacsts 6es üblen Flunügerucsts rveräen grünälicst äaniit beseitigt.-— Lstlcroelont: ^astnpaste, 5>suii6rv3ssor, ^astnbürstsn Oinsteitsnreis 1 /Vjark bei stöcstster Qualität. — Klan verlange nur ecstt Estloroäont in blmi-zveiö-grüner Originalpackung un6 rr/eise seäen stst-ml? änlür w-iwirk. Der erste Farben-Tonsilm Nach dem Tonsilm der Farhen-Tonsilm! Und, wenn wir den Propheten des Kinematographen glauben wollen, ist der plastische Farhen-Tonsilm schon auf dem Marsche. Vorläufig freilich finden wir, daß in der Wiedergabe des Tons und der Farbe noch manches gebessert werden könnte. Welch große Fortschritte die klangliche Wiedergabe der Tonfilme bereits ge macht Hot. haben wir an dieser Stelle wiederholt hervorgehoben. Auch der erste Farben-Tonsilm „Lilly", der wenige Tage nach der dcri!scl>cn Uraufführung in Berlin nun auch im U.-T. Dres den gezeigt wird, hat einen hohen Stand der Klangtechnik auf. ziiweise». Tie Kunst der Farbe aber zeigt noch manche Mängel. Sie verblüfft im ersten Augenblick, wenn uns die jugendschöne Marilyn Miller, die die Rolle der Titelheld:» hat. unter einem goldgelben Haarschopf und einer niedlichen hellblauen Haube rosig aulächelt. Aber dann hat man bald heraus, daß'eben elb und blau neben den roten und grünen Farbtönen am besten crauskommen. Dagegen ersclzeinen die schwarze» Frackanzüge der Herren blau, die weißen Hemdbrüste gelblich, Gesichter, die in den Schatten Kaminen, iverden graugrün. Die Hintergründe verschwimmen, Massenaufnahmen werden unübersichtlich, sobald der Einschlag dunkler Farben überiviegt, wird das ganze Bild düster. — Daß der Farbfilm diese Kinderkrankheiten über winden wird, dafür ist ein Beweis der Douglas Fairbanks- Film „Seeräuber". Bei diesem stummen Farbensilm, der vor mehr als Jahresfrist gegeben wurde, war durch kluge Auswahl der Farben jede düstere und undeutliche Wirkung vermieden. Weläze phantastischen Wirkungen in dem Farbensilm der Zu kunft stecken, konnte man bei den Schlußbildern ermessen, die eine Ziegfeld-Revue — Tänzerinnen als Schmetterlinge — wie dergeben. Neben dieser geivaltigen Sinfonie schimmernder Farben verblassen alle optischen Schönheiten des Schwarz-Weiß- Films. Die Handlung des Films ist denkbar einsoch und schon huiidertsoch dagewesen: Eine klein« Kellnerin wird zur Tän zerin und schließlich zum Star der Ziegfeld Revue. und als es soweit ist, heiratet sie den Millianärssohn, der sie schon lange liebt. Ein heruntergekommener Großfürst, ein umer dem Pan tosfel stehender Theater-Agent und ein Clown von einem Hotelier spielen die unentbehrlichen lustigen Nebenrollen, Der Film gibt sich als Operette, mit geschickt eingcstreuien Schlagern und (weniger geschickt verwendeten) Chören. Marilyn Miller als „Cilly" zeigte, was der Filmstar der Zukunft alles können muß: Spielen und tanzen und singen. Sie beherrscht alle drei Künste meisterhaft. Etwas benommen von dem neuen Farbenrauich verläßt der Besucher das Lokal. Was werden wir an dem Proieus Film noch alles erleben! Vatikan und Wissenschaft Der deutsche Dcncdiktincrpaler K. Mohlberg über, reichte jüngst dem Heiligen Vater eine phototypische Ausgabe eines wertvollen Codex der Vaticana, nämlich des kb'ssols Eivtbicurri, das aus der Zeit des 7. bis 8. Jahrhunderts stammt. Die Ausgabe ist durch den Verlag Dr. B. Filser in Augsburg besorgt. Der Veröffentlichung kommt auf wissenschaftlichem und liturgischem Gebiete zweifellos Bedcutuirg zu. Die Herstellung solcher Abdrücke wird erst seit knapp hundert Jahren' unter nommen. 18-10 gab die Pariser Akademie der Kupferstecher eine Probe dieser Kunst heraus. Später wurden Zeichnungen und Miniaturen aus den alten Loäicss photographiert, bis der frühere Präfekt der Ainbrosianischen Bibliothek in Mailand, Leriani, dazu überging, auch die Schriften der Codices im Bilde aufnehmen zu lassen. Um 1855 hatten sich bereits photolito- graphische Abdrücke von Codices, mit Ausnahme der Bibel, ein gebürgert. 1897 stellten dann die beiden Direktoren an der Universität von Leiden, de Rieu und Vries, vollständige Photo abdrücke alter Codices unter dem Titel: „Eoäioe-, xrasei et latini pbototxpiee express:' her. Der Präfekt der Vaticana, p. Ehrle L. der heutige Kardinal, folgte 1898 mit «iner Herausgabe einer Sammlung von „EoOices « Vaticanis sslecti", der 1913 die ^Ausgabe der „Oociices ex ecclesikcstici» Itaiins bidliotkec-i, cieleeti" folgte, 1928 schlossen sich daran die Evelies«, lituriric-i e vntienni, vrssssrtim ctslseti. pbotv tvplcs expi-cssi, jussu INI XI. Pont. 5tnx. eonsilio st stuttio kwocurotorum Uikliolbei-as .1p. Vntieanns'. Diese Samm lung ist wesentlich liturgischen Charakters und soll nicht nur die Wiedergabe der vatikanischen Codices, sondern auch die anderer Bibliotheken, mit Einschluß des Orients, umfassen. Es gehören dazu: Das Xlstsals Oolbieum, das .Vlissalo Ealliesnum vstus, das 8ncramsnturium llvln.sionum, das sl>s!-ale Eiavcorum aus der Vaticana, das 8oci-omei>lai-ium ttc>Umi-ii vexis aus der : Dombibliotbck in Padua, das Lucramevtsrium l.eaninnurn und das Oi-ntlonnls kOororsbieuin aus der Dom- bibliothek in Verona, der uralte Orclv Komnnu» Nr. 119 aus der Abtei Sankt Gallen und ebendorther der l.ibsl- pi-okssslonum. Die orientalischen Liturgien sind durch di« lAturgik cli Lall Oiueomo aus der Vaticana und durch da» I-llicbaiogion aus der Larberinischen Bibliothek vertreten. Da» erste zur Veröffentlichung gekommene Werk Vieser Serie ist da» öli^ais Evttuecirv aus dem Loclex Vaticana Ilepinensiz 31». Es sind zwei Bände in einem Format von 21 X 36. Im ersten Bande ist aus 529 Seiten durch Phototnpcn der kostbare vati kanische Codex wiedcrgegcbcn. Der zweite Band enthält eine lange, von ausgezeichneter Gelehrsamkeit zeugende Erklärung des Benediktiners tt. Kunibert Mohlberg. p. Mohlberg ist in zwischen zum Professor der ai-§ Kirchengeschichte, der Liturgie und Hagiographie am Pap», äieu Institut sür Christlich« Archäologie ernannt worden. Der gelehrte Benediktiner, wie der Verlag Dr. Füscr, haben die Reproduktion zu einem monu mentalen Werk gestaltet, entsprechend der Bedeutung, die der ge lehrte englische Lilurgist E. Bishop dem >1>8sals Eottuoum immer beigemesstn hak. kl. v. Rr. Der Bolksverein sür das katholisch« Deutschland Dres- den-N. gibt den Katholiken Dresdens Geicgenheit, sich ein gehend über das Seklenwesen der Ietztzeil zu orien tieren An zwei Abenden, am 27. und 28. 'März, abends 8 Uhr im „Ballhaus", Bautzner Straße 35, wird H, H Tr. Alger- missen. M,-Gladbach. einer der besten Kenner dieses Gebie tes, über die religiöse Schwarmgeister«! sprechen. Karlen be: der Buchhandlung Beck, Neumarkt 12. bei der Kunsthandlung H. Trümper, Sporergasse, und bei Herrn Kirchner Bräuer, AI den platz 2.