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Schutz aller BSume Dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz sind in den letzten Monaten Klagen über das Fällen alter schöner Bäume zu Öhren gekommen. Solche Bäum«, die hundert Jahre und älter sind, sind Wahrzeichen unserer Ortsä>asten, sind Naturdenk mäler wundersamer Art und verdienen, erhalten zu werden. Sollte Krankheit die Ursache vorzeitigen Fällens sein, so ist der Heimatschutz sehr gern bereit, einen Banmsack>verständigen zur Untersuchung des Baumes ohne Kosten siir den Besitzer zu ent senden. Sollten materielle Gründe — große Not des Besitzers, verlockende Angebote — siir das Fällen solcher Denkmäler der Natur maßgebend seist, so ist der Heimatschutz unter Umstünden auch bereit, zu helfen. Hundert und mehr Jahre brauchen die Bäume zu solch herrlicher Schönheit. Zwei Menschenalter sind meist notnrendig, bis der Baum ein« stattliche Grütze annimmt, bis er sich zu einem einzigartigen Schmuck des Orts- bildes entwickelt hat. Wenig« Minuten Menschenwerk er fordern seine Niederlegung, seine Fällung. Unsere alten Bäume sind Zeugen urkrästiger Natur, sind auch Zeugen der wechsel vollen Geschichte unseres Landes und verdienen somit, nicht nur als Naturdenkmäler, sondern auch als Geschichtsdenk- mäler uns und unseren Nachfahren erhalten zu werden. s. Die Ausnutzung des FichtcnsamcnjahrcS. Das Finanz ministerium gibt im Fiuanzministcrialblatt die Ergebnisse der Aus nutzung des Fichtensamenjahres 1924/25 aus de» Staatssorstcn be kannt. Danach wurden 13-14,23 Hektar mit einem Koslcnauswand von 284 073 M. zur Ansammlung vorbereitet. Von dieser Fläch« wurden Ende 1025 60 Proz., 1928 52 Proz. der vorbereiteten Fläche als bestockt angesprochen. Für ein Hektar ergibt sich dem nach Ende 1928 «in K-ostenauffvand von 479 M. Das Finanzmini sterium weist angesichts dieser immerhin erheblichen Kosten darauf hin, daß die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen in jedem Falle vorher g«nau geprüft werden soll. Öriprig un6 Umgebung Kyglene auf -er Kerbftmesfe Eine Sonderschau siir Hygiene, Gesundl-eitsgslege und Rettungsivespn wird im Rahmen der Leipziger Herbstmesse vom 26. bis 31. August in Halle 6 des Ausstellungsgeländes der Tech nischen Messe statsinden. Zur Ausstellung gelangen hygienisch- ianitäre Anlagen, chemische und pharmazeutisck>e Erzeugnisse, Apothekerivarc» und -einrichtungcn, kosmetische Artikel, optische und hygienische Instrumente, Apparate zur Kranken- und Heil behandlung, insbesondere Hochsrequenzapparate. Nachlbefeuerung -er Flugstrecke Schkeuditz—Berlin Die Flugstrecke S ch k e ud i tz Be r l i n - T e m p e I h o s wird bis zum Herbst d. I. mit einer Nachtbefeuer ring versehen sein. Dadurch wird hauptsächlich ermöglicht, daß spät aus dem Süden, beispielsweise aus der Schweiz, den Flugplatz Schkeuditz anfliegende Flugzeuge noch in der Nacht bis Berlin durch geleitet werden können. Das ist von Be deutung im wesentlichen dann, wenn schwierige Witterungs verhältnisse die Fluggeschwindigkeit vermindern und die Ein haltung des Fahrplanes unmöglich machen sollten. Auf dem Flugplätze Schkeuditz (Halle—Leipzig) und in seiner Umgebung sind die notwendigen Einrichtungen bereits getroffen worden. Die um den Flugplatz liegenden Gebäude, die bei dem An- sliegen als Hindernisse betrachtet werden ,nützten, sind mit grünen Dachlichtern versehen lman hat acht solcher Hindernis- seuer angebracht. Der Landungsplatz selbst ist eingckreist von fünf Nandseuern srot). Bei Cursdorf liegt ein Änsteuerfcucr sDrchfeuer), das mit drei roten Neonröhren besetzt ist. Auf dem Flugplatz selbst wird die Landestelle durch besondere Lande- k>rer genau gekennzeichnet. Der Weg zwischen Schkeuditz und iempelhof ist durch Leitfeuer so gekennzeichnet, datz die Flieger ihn bequem finden können . . . Die sehr wesentlichen Kosten Tagungen katholischer Sw-enlen GV. der „Anitas" Freiburg, Anfang August. Nachdem tn den letzten Wochen C. B. und K. V mit ihren Eenerlversammlungen an die Oeffentlichkcit getreten waren, folgte ihnen jetzt der dritte der großen katholischen Studenten verbände, der Verband der katholischen wissen schaftlichen Studentenveretne Unitas mit seiner Generalversammlung in Freiburg i. Br. lieber den internen Charakter der Tagung ragte insbesondere das Reserat von Studienrat Ostendors, des Herausgebers der Verbandsschrist „Unitas", heraus, der über die alte Unitas und di« neu« Zeit sprach. Er Netz vor den Augen der jetzigen Generation — schon ist es die dritte, ja vierte — Keimen und Werden der Unitas vor mehr als 80 Jahren Wiedererstehen, Nach dem Kriege hat auch die Unitas den Kampf um neu« Form und Geltung verspürt, Jugendbewegung, Louleurkrise sagen genug. Datz sie beut« noch gleich geschlossen dasteht, hat sie ihrer Treue zur Tradition zu verdanken. Aus den Erkenntnissen der Eründerjahre entstand sie in ihrer heutigen Form. Von Anfang erkannte sie ihren Sinn, ihre Praxis mit der Idee zu vereinen: Etudenlenverein auf akademischen Boden zu wissenschastlichcr Arbeit und religiöser Charakterbildung zu sein. Die Gründer schufen ihr Perbandsgebet, wühlten Patrone, suchten ihrem Leben neue Form. In diesen Erundzügen liegt auch die heutige Stärke beschlossen, eine Richtschnur, die sich bewährte, führt sie, einem gleichen Ziel wie vor 80 Jahren gilt es. Caritasdirektor E ck e r t - Frciburg führte diese Gedanken weiter in die Aktuali tät dr Gegenwart, als er in seinem Reserat Parallelen zur K a t h o l i s ch e n A k t i o n zog. Hier hat auch dt« Unitas ihre Aufgabe, ihre Mitglieder als gefestigte Menschen vor die Sendung zu stellen: hinein in öffentliches Wirken. Wir brauchen nur unser« Prinzipien zu nehmen und sie durchführen. Es heißt nach Spitzenleistungen trachten und ringen, nur dann hat di« Anitas ihren Wert. In reicher und reifer Aussprache beweist sich aus unitarischem Leben erwachsene Bereitschaft zur Mit« arbeit und Bekenntnis zur Tradition, Am folgenden Morgen fanden sich in St. Martin alle llnitarier zur Traueransprache von A. H. Stadtpfarrer Bickel, zum Trauergottesdiest für di« Toten und Ge fallenen der Unitas, vor allem aber zur gemeinsamen heiligen Kommunion ein, ein dringliches Bekenntnis zum Griindergciste, zu katholischem Tatwillcn der Gegenwart. Im Katholischen Vereinshaus leuchtete dann die heilige religiöse Weihe der Unitas nochmals auf der Morgenfeier auf, als A. H. Prof, von Tunk über Christus und die Unitas sprach. Nachmittags hielt in öffentlich er Sitzung statt des verkinderten E.-M, Prälat Sckoier Rr.ichstaasabaeo.rd- neker Dr. Föhr kn markanten unv naren, fast allzu wayren Strichen sein Referat über „Katholische Akademiker und öffentliches Leben". Das öffentliche Leben ist anders geworden. Die Macht entscheidet, alles wird nur stoss« lich gesehen, erlebt, wir sind säkularisiert aus allen Gebieten. Unermeßliches steht auf dem Spiele, nicht nur im rein Staat- sichen, vor allem im Kulturellen. Geistige Strömungen kämpsen um die Politik und um allgemeine Geltung. Noch hat das Religiöse seinen Platz in der Zivilisation, sein Einsluf aber ist nur mehr gering. Erinnert sei an di« Strafgesetz gebung, an bürgerliche Rechtsfragen, an Fürsorge, Caritas und Jugendschutz. Kein christliches Schulgesetz ist mehr mit Mehr heit durchzübringcn. Da ist es wahrlich nicht damit getan, daß wir Akademiker unsern Posten aussüllen, von uns wird 'mehr verlangt, das mitbekommene Talent auszunutzen. Mcht jeder braucht in der Politik zu stehen, aber jeder kannten »hm gemäßen Wirkungskreis suchen. Wir dürfen diese Arbeit nicht andern überlassen, die nicht das Rüstzeug mit bringen, Wir müssen unsere Pflicht tun, daß auch von uns es heißt, der katholische Akademiker des zwanzigsten Iahrhu 4 derts tat seine Pflicht. Lebendige, wertvolle Aussprache gab diesem Referat glückliche Folio. Herausgehoben aus dem Rahmen der E.-V., schlug diese Sitzung die Brück« der Zusam mengehörigkeit der katholischen Akademiker vor dem Angesicht der Not des ganzen deutschen Volkes. Reichstag»,,g des Friede»sl»i»des Deutscher Katholiken. Der „Friedcnsbund Deutscher Katholiken", der eine Arbeitsorganisation auf der Eirundlage des päpstlichen Friedensprogramms darstellt, hält seine diesjährige Neichsiagung am 26. und 27. August in Frankfurt a. M. ab. Tie Tagung erhält eine bciouder« Bedeutung dadurch, daß auf ihr der österreichische Bundeskanzler a. D. Prälat Dr. Ignaz Seipel in einer große» össentlichcn Kundgebung am 26. August über den ,Weg nach Europa" sprechen wird. Auch die Verhandlungen am 27. August werden ein aktuelles politisches Gesicht habe». Ihr einziges Tbcina ist dos Webrproblem. Der eingehenden Aussprach« werden ein Reserat und ein Korreferat des Dominikaners Paler Franziskus SIrak mann uns des Reichstagsabgeordnele» Dr. Heinrich Krone zugrundeliegen. Im feierlichen Gottesdienst in der Frauenfriedenskirche o„, 27, August wird Prinz Max von Sachsen die Feslpredigt lmlteii, 'Auch Nichtmitglied er des Bundes sind zu allen hier erwähnte» Veranstal tungen eingciadeii. Auskunft über alles weitere, auch über Hoiel- u»d Privatquartiere, erteilt die Geschäftsstelle des Fricdensbundes, Frankfurt a. M., Liebsrauenbcrg 37. Ebendort kan,, inan nume rierte Karten zur Oessenilichcii Kundgebung für 1 NM. und 50 Pfennig bestellen. Ter Besuch der Tagung lüßi sich beguem mit dem des unmittelbar anschließenden Katholikentages verbinden. dieser Einrichtungen auf dem Flugplätze Schkeuditz iHalle—Leip zig) trügt zu einem bedeutenden Teile die Stadt Halle, die sich überhaupt die Forderung des Flugplatzes und des. Flugverkehrs über Schkeuditz sehr angelegen sein läßt. En-lich hinter Schloß un- Riegel Die Kriminalpolizei Leipzig hat den wegen schweren Raubes und versuchten Mordes gesuchten Arbeiter und Artisten Robert Schwcighofer, alias Fred Nelson, verhaften können. Er wurde ins Gerichtsgesängnis gebracht und wird zur Verfügung der Staatsanwaltschaft Plauen gehalten. Schweighoser suchte sich als Artist unter dem Pseudonym Nelson einen Namen zu machen. Er durcWreifte di« halbe Weit und kam u. a. auch nach Bad Elster. Dort überfiel er mit vor- gehalicuem Revolver eine Dame, Die zu Tode erschrockene Frau lieferte dem Rät,der ihre Geldbörse aus. In A sch wurde auf dem Bahnhof ein Schutzmann auf Schweighoser aufmerksam, der einem aus Bayern kommenden Zuge entstieg. Der Auf forderung, mit zur Wache zu kommen, leistete der Artist zwar Folge, auf dem Wege zog er jedoch einen Revolver und gab aus den Beamten zwei Schüsse ab, die ihr Ziel verfehlten. In der Verwirrung konnte der Täter entkommen. Schließlich kam er auch nach Dresden und dann nach Leipzig, wo er sich in das Fremdenbuch des lwtresicndeu Hotels unter seinem richtigen Namen Schweighoser cintrug. Vier Beamte der Fahndungs- abtcilung wurden zur Festnahme beordert. Schweighoser leistet^ bei seiner Berhasiuug nur geringen Widerstand. ) Unfall in den Bergen. Am Sonnabend wurden, wie erst jetzt bekannt wird, der Kaufmann Rudolf Strobel und sein« Braut, Liesel Bergmüller, beide aus Leipzig, am Hoch- kalter in der Romsau bei Berchtesgaden aus einer verzweifel ten Lage gerettet. Beide waren beim Abstieg vom Hochkalter in. Nebel geraten, hatten den Weg verfehlt und konnten im Kaisergraben, wo sich Strobel einen Arm ausgekugelt hatte^ nicht mehr weiter. Zwei Nächte und einen Tag mußten sie dort ohne Nahrungsmittel zubringen, ehe ihnen Hilse gebracht werde» konnte. ) Brand in einer Straßenbahnmartehalle. Dieiislagmiüag entstand in der gegenüber der Brauerei Lützschena gelegenen Sivaßenbahnwartehalle ein Brand. Nach einstüudiger Lösch arbeit konnte die Gefahr als beseitigt betrachtet werden. Wahr scheinlich ist dos Feuer durch einen Defekt in der elektrischen Lichlzuleiiuug entstanden. kür Leis«, VrmckoruuLvit «uä Voedsuonäe vergessen Sie nickt 6»e Iierrlick erkriscksnä sckmeckenäe pkekkermm^-^almpasts Lsiloroäonl. Ißube 60 ?k. un6 I /Vlk., un6 6ie ällrkugesiörige LsiIoro6ont-?asinbürslL g mit geratinlem Lorstenscknitt von bester Qualität, kür Lrvvacsisene 1.25 kür Kinäer 70 ?k., rur IZeseitigung fauliger, übelriecsienäer Speisereste in clen ^ 2gsin?rvisrsienräumen un6 rum Weiüputren 6er Valins. Lrtiältlick in allen Lbloroclont-Verlrauksstellen in 6er bekannten blau-weiü-yrünen Original-Packung. Z Mensch unter Menschen Roman von Victor Hugo. (84. Fortsetzung.» Iondreti« suchte in seiner Hoseniasche und übergab ihr ein ßünssrankciistück. ,Mo kommt das her?" „Das hat der Nachbar heute früh spendiert. — Außerdem braucheil wir noch zwei Stühle." .Mozu?" „Zum Schon." Marius rieselte cs eiskalt über den Rücken, als Frau Jon- drette in aller Ruh« antwortete: „Na, da»n werde ich dir die Stühle des Nachbars holen," Mit diesen Worten riß sic rasch die Tür auf. Marius hatte schlechterdings nicht die Zeit, von der Kom mode hiiiobzusteigen und unter das Belt z» kriechen. „Nimm das Licht mit!" rief Iondrctte ihr nach, „Nein, ich muß beide Hände frei haben. llcbrigens scheint der Mond hell genug." Zu gleicher Zeit Hörle Marius auch schon, wie die Frau im Dunkeln nach dem Schlüssel tastete, und die Tür ausging. Er blieb wie festgenagelt von dem Schreck auf der Kommode stehen. Zum Glück schien der Mond gerade mitten in das Stübchen, so daß zu beiden Seite» ein breiter Streifen Schatten die Wand« bedeckte. In einem dieser Streifen nun stand Marius, und Frau Iondrctte KD ihn nicht, als sie lxreinkain. Sie nalmi die beiden einzigen Etüstle, die Marius besaß, und ging damit fort, indem sic die Tür heftig hinler sich ins Schloß fallen ließ. „Hier sind die beiden Stühle!" Hörle Marius sie zu ihrem Mann sagen- „Und hier ist die.Laterne. Mach', daß du hinunterkonimst." Sie gehorchte eilig, und ihr Monn blieb allein. Er stellte die beiden Stühle an den Tisch, so daß sie einander gegenüberstanden, Wendel« den Kattmeißel in der Kohlenglut um, verbarg die Fcuerkiek« hinter einer alten spanischen Wand, die er vor dr» Kamin stellte, und wühlte dann in dem Hausen Stricke iunnm, als ob er dort etwas sucht«. Jetzt erkannte Marius hierin eine sehr gut gearbeitete Strickleiter mit hölzernen Sprossen und zwei solide» Krampen. Diese Leiter und einige größere eiserne Werkzeug« »naren am Morgen noch nicht dagewesen und offenbar im Lause -des Nachmit tags, während Marius' Abwesenheit, hergebracht worden. Schmiedcwerkzenge! dachte Marius. Hätte Marius über das'DicbeShandwcrk besser Bescheid ge wußt, so würde er erkannt haben, daß die fraglichen Gegenstände Dietriche und Schere» waren. Der Kamin und der Tisch mit den beiden Stühle» befanden sich de», Guckloch gegenüber. Da die Fcucrkickc versteckt war, so be leuchtete nur noch das brennende Talglicht die grausige Räuber höhle. Iondrctte hatte unterdessen seine Pfeife ausgehc» lassen, ein Zeichen, daß er angestrengt mit seinen Gedanken beschäftigt war. Marius sah, wie er von Zeit zu Zeit die Augenbrauen zusammeu- zog nnd heslige Haudbcwcgungen machte, aus denen man auf ein lebhaftes Selbstgespräch schließe» konnte. Nach einer dieser inner lichen Reden zog er Plötzlich die Schublade aus, nahm ei» langes Küchen»,cffer heraus und prüfte dessen Schärfe an seinem Danmcn- nagel. Tan» warf er das Messer wieder hinein und machte V7e Schublade zu. Marius seinerseits ergriff das Terzerol, das in seiner rechten Hoscniasche steckte, zog es hervor und spann!« den Hahn. Dies verursacht« ei» knappes, scharfes Geräusch,. Iondrctte fuhr erschrocken von seinem Stuhl ans und ries: „Wer ist da?" Marius hielt den Atem an, Iondrctte lausch!« eine Weile »nd lachte dann: „Dummkopf, der ich bin! Die Wand hat geknackt." Marius aber behielt die Pistole in der Hand. Plötzlich erschütterten sechs starke, schwermütige Glockenschläge die Fensterscheibe. Iondrctte lauschte und zählte, indem er bei jedem Schlag mit dem Kopf« nickie. Beim sechsten,nal putzte «r das Licht mit den Fingern, stand auf, ging im Zimmer hin und her, horcht« nach dem Flur hin. ging dann wieder auf und ab und lausch!« wie der. „Wenn er nur konnnl!" sagte er dann und kam zu seinem Stuhl zurück. Kaum hatte er sich hi „gesetzt, so ging die Tür aus. Mutter Iondrctte hatte sie aufgemacht und stand, das von der Laterne beleuchtete Gesicht zu ei,rer scheußlich liebenswürdigen Grimasse verzerrt, aus dem Korridor. „Treten Ai« näher, mein Herr!" ha! sic. „Treten Sie näher, mein Wohttülcr!" stimmie Iondrctte «in nnd erhob sich eilfertig. Leblanc trat herein mit einem Ausdruck heiterer Seelenruhe im Gesicht, die ihn überaus ehrwürdig erscheine,, ließ. „Herr Fabanton," sagte er, indem er vier Louisdor an, den Tisch lcgie, „hiermit können Sie Ihre Miele bezahlen und Ihre dringendsten Bedürfnisse befriedigen. Späterhin wolle» wir weiter sei)«»." „Gott vergelte es Ihnen, mein edler Wohltäter!" sagle Ion- drette, ging zu seiner Frau hinüber und jlüsieric: „So schicke doch den Kutscher weg!" Sie verschwand, »vahrend ihr Man» ei» Erkleckliches kratz, süßeste und Leblanc einen Stuhl anbot, kam dann sofort »nieder u»d sagte ihm leise ins Ohr: „Die Sache ist abgemacht." Der Schnee lag so dick auf der -Straße, daß man die Droschke »vcder komme» »och gehe,, gehört hatte. Unterdessen hatte sich Leblanc gesetzt, und ihm gegenüber „al,m Iondrctte Platz. Marius schauderte, custssaiid aberTeinc Furcki. Er packte nur sei» Terzerol fester »ud dachte: ich kann, sobald ich will, den, Eien den Halt gebieten, lind dann beruhigte ihn auch der Gedanke, daß schon Polizei in der Nähe sei» müsse, um sojort einzugreifcn, sobald er das vcrabvcdele Signal gebe» würde. Im übrige» hosfle er, daß bei dem gewaltsamen Zusammen stoß zwischen Iondrctte und Leblanc irgendein Funken Licht hcrvor- brcchen und ihm über das, »vas ihm zu wissen »ot tat. Aufklärung schassen würde. Kaum hatte sich Leblanc aus seinen Stuhl niedergelassen, als er sich auch schon nach de» Bette» umsah. „Was macht der Arm Ihrer jüngsten Tochter?" fragte er. „Leider ist darüber nichts Gutes zu melden", aniwortkic Ion. drette mit einem schmerzlichen und dankbaren Lächeln. „Ihre Schivester ist mit ihr nach der Klinik gegangen, damit sie sich verbin den läßt. Sie werden beide bald wieder zurnckkomme» " „Frau Fabonlou scheint woblcr zu sein", fuhr Leblanc fort und musterte di« lächerlich aufgeputzie Dame, die i» drVhcnder Hal tung zwischen ihm und der Tür stand. „Sie ist sterbenskrank", versicherte Iondrctte. „Aber sic bot Courage und eine Ausdauer, ein« Kraft, um die ei» Stier sie be neiden konnte." (Fortsetzung sotgt) ,