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Sächsische Volkszeitung : 08.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192908085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290808
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-08
- Tag 1929-08-08
-
Monat
1929-08
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.08.1929
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Leipziger Sen-?r Donnerstag, den 8. August: N.00—13.45 Uhr: Schallplattenkonzert. 13.45 Uhr: Glückwunschruf. 14.00 Uhr: FunlnverHenachrichle». 16.30 Uhr: Konzert. 17.45 Uhr: Funlnverbenachrichten. 18.05 Uhr: Sleuerrundfunk. 18.20 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 Uhr: W. Hahn, Berlin: „Aus der Rüstkammer der Ge werkschaften." 19.30 Uhr: Lektor M. Rodemeyer, Frankfurt: „Briesvorlesung als Radiokunst" 20.00 Uhr: Aus italienischen Opern. 21.00 Uhr: Dialoge der Weltliteratur: Erdichtet« Gespräclw von Walter Savage Larrder. 22.00 Uhr: Bericht über den internationalen Avbeiter-Esperanto- Kongreh in Esperanto. 22.10 Uhr: Funkpranger. 22.15 Uhr: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sportsunk. Anschließend Funkstille. 8 Katholischer Gesellenoerein Leipzig. Der Rauch- und Thealerklub des K. G. V. L. feiert feiert am 15. September 1929 /ein 43. Stiftungsfest im Weihen Saale des Zoo. Zur Aufführung gelangt der dreiaktige Schwank: „Der kühne Schwimmer". Anschließend Festball. 8 Kath. Arbeiterverein Leipzig-Nord. Am 17. und 18. August begeht der Kath. Arbeiterverein sein 2 5. Stiftungsfest im großen Saale des Zoo und labet alle Katholiken Leipzigs uns Umgebung dazu herzlichst ein. Am 17. August 20 Uhr Bc- grüßungsabend im Saale des „Kaiser Friedrich", Meuckestraß« 24. Am 18. August 9 Uhr feierliches Levitenamt in der Akademiker-Ge- diichtniskirche Leipzig-Gohlis, Jägerplatz 2. Ab 11.30 Uhr gemein sames Mittagessen im „Kaiser Friedrich", 14.30 Uhr Segens«»dacht in der Akadcmikcr-Gcdächlniskirche, 15 Uhr 'Sammeln der Vereine am Jägerplah und Festzug zum Zoo. 16 Uhr Festseier im Zoo. Di« Festrede hat der Hochwürdigstc Herr Bischof Dr. Christian Schreiber gütigst übernommen. Ab 20 Uhr Tanz. Alles Nähere wolle man aus dem Programm ersehen. Eintrittspreis «inschl. Fest abzeichen 1 RM. Kur 6er l.suri1r Der Flugsporttag in Kamenz Einen großen Erfolg hatte der erst vor zwei Fakiren ge gründete Lausitzer Flugverein sSitz Kamenz), der am Sonntag auf dem Gelände des ehemaligen Kamenzer Flugplatzes mit seinem 3. Flugsporttag in die Oessentlichkeit trat. Die Kunst flieger Bader, Stöhr, Reim und Siemon, sowie der bekannte Segelflieger Espenlaub vollbrachten glänzend ge lungene Flüge, die wohl an Tollkühnheit ihres gleichen suchen können. Ein« besondere Freude bei den Zuschauern erweckte noch der Besuch des bekannten Dresdner Sportflieyers, Ing. Rose, der bei Beginn der Veranstaltung in großer Höhe mit seinem Sportflugzcug Klcmm-Daimlcr 20 PS über dem Flug platz erschien und in einem herrlichen Segelflug seine Bogen liber die Zuschauer zog. und schließlich glatt landete. Nach einem Begriißungsflug sämtlicher Flugzeuge, folgte das "bekannte Ballonrennen, wobei Fjuglehrer Bader den Sieg errang. Bader und Stöhr stiegen alsdann erneut zu einem Kunstfliegen auf. Mit denkbar größter Sicherheit vollbrachten sie die schwierig sten Hebungen. Lang anhaltender Beifall seitens des Publi kums nach der Landung der beiden Flieger, zeigte, daß auch die Lausitzer Bevölkerung derartig« Leistungen zu würdigen versteht. Trotz erheblichen Windes wurden auch zwei Fall- fchrmabsprünge der Fallschirmpilotinnen Erna Kröhl-Dresden und Lola Voröscou-Chemnitz gezeigt. Auch diesen beiden kühnen Damen wurde nach ihrer erfolgten Landung lebhafter Beifall zuteil. Die gesamte Veranstaltung dürfte ihren werben den Zweck keinesfalls verfehlt haben. l. Beim Radfahren verunglückt ist in Bautzen am -. August der Obcrgefreite der 6. Kompanie, Inf.-Regt. 10, Max Vau mann. Er ist um 21.15 Uhr auf der Nicderkainaer Straße am Kilometerstein 1,5, bewußtlos liegend und am Kopfe blutend aufgefundcn worden. Nach den vorläufigen Feststel lungen ist er auf seinem Fohrrade ohne Licht scl>arf rechts der Straße stadtwürts gefahren und dabei mit dem Pedal an einen Straßenbaum angestoßen, und durch den Stoß vom Rade auf die Straße gestürzt. B. ist durch die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in das Stadtkrankenhaus gebracht worden. So weit bis jetzt bekannt ist, hat er einen Schädelbruch erlitten. In eine Santtittsko'onne gefahren LS bau, 7. August. In per Nacht zum Montag fuhr i» der Numbnrger Straß« der Zimmcrmaun Graf in einen Spiel mannszug der Lölauer Sanilutskoloune vom Roten Kreuz und verletzt« zwei Mitglieder der Sanitätskolonne. Graf selbst stürzte vom Rade und zog sich schwere Kops- uns Bcinverletzungen zu. Seine Mitsahrcrin. eine Hausangestellte aus Löbau, kam noch glimpflich davon. Die verletzten Mitglieder der Sanitätskolonne erhielte» im Krankenhaus Notrerbändc. Ein anderer Autounsall mit tragischen, Ausgang wird aus Warnsdorf gemeldet: Ci» nnt mehreren Personen besetzter Kraftwagen aus Weipert sukr auf d«r Straße über den Hosberg gegen einen Straßenbau», „nd stürzte in den Straßengraben. Der Führer des Ttzagens glaubte, einen schweren Unfall luwbeigesi'chrt zu haben. Er lies in den naben Wald »nd erhängte sich. Tatsächlich halte» aber die Autoinsassen bei dem Unfall keine wesentlichen Ver letzungen davongetragen. Auch tvar der Krastivagen nur gering- lügig beschädigt woiden. Keu als Erreger von Bränden Die Brandberichte aller Jahre zeigen, daß eine große Anzahl von Schcunenbrändcn auf die Selbstentzündung des Heues zurück- zusühren sind. Durch di« Gärungshitze des meist falsch gelagerten Heues wird der Funke entfacht, der ganze Ernten vernichtet. Kommt es nicht zum Brande, wird man das Heu in seinem Inneren gebräunt und verkohlt vorsindcn. Diese Erscheinungen können zu nächst durch zweckmäßige Stapelung des Heues in der Scheune ver mieden werden. Lust ist für das Heu die Hauptsache. Man sorg« durch lockere Stapelung für Durchlüftung und kontrolliere öfter durch Stichprobe». Auf keinen Fall darf das He» feucht gelagert werden. — Einlegen in Strohbündeln und das Streuen von Vieh salz sind vorbeugende Mittel. l. Professor Freund P. Der bekannte technische Schriftsteller Ing. Professor Alfred C. Freund ans Leipzig, früherer Ober lehrer an der Städtischen Gewerbe- und Maschinenbauschnle i» Leipzig, ist in Oybln lLansitz), wo er, wie bereits in früheren Jahren, so auch dieses Jahr, Erholung suchte, an den Folgen eines schweren Herzleidens im Alter von 56 Jahren gestorben. Oismniti. Lvicksu. PIsurn Der Lan-esfahn-ungslag in Chemnitz 30 Personen fcstgenoimiwn. Chemnitz, 7. August. Als erst« der sächsischen Großstädle gibt nunmehr die Kriminalabteilung Chemnitz das Ergebnis des am Sonnabend staitgesnndenen Landesfahndungstages k«. könnt Nach dem Bericht der Kriminalabteilung Chemnitz fanden am Sonnabend von Mitternacht bis in di« frühen Morgenstunden im Stadtgebiet größere Fahndungsstreifen unter Mitwirkung von Kommandos der Schutzpolizei statt. An einzelne» Maßnahmen be teiligten sich auch Beamte der Chemnitzer Zollfahndungsstclle, wäh rend die Eisenbahnpolizei zu gleicher Zeit von sich aus Streife» i— Bahngelände vornahm. Insgesamt wurden 30 Personen fest- genommen, von Venen 12 von auswärtigen oder Chemnitzer Justizbehörden steckbrieflich verfolgt wurden, drei von der Chem nitzer Kriminalabteilung gesucht wurden, zwei ans einer Anstalt entwichen waren. Des weiteren wurden Personen festgenommen, die in Schlupfwinkeln oder im Freien nächtigten, sowie wohnungs lose Frauen, die auf der Straße umherzogen oder in Lokalen auf- lagen. tz- Die rote Fahne auf dem Fabrikschornstein. Am 1 August flatterte in Lim doch ans dem 88 Meter hohen, zur ehemaligen Wünschmannschen Färberei gehörigen Fabrikschornstein, von unbe kannter Hand entfaltet, eine rote Fahne in dem Morgenwinde. Da die Fahne zweierlei Rot aufwies, nimmt man an, daß es sich um eine während des Tnrnersestes von einem Haus« der Anna- Esche-Straßc gestohlene weiß-rote Fahne handelt, die durch Um- särben in eine knallrote Fahne verwandelt werden sollte. Wie di« Fahne geheimnisvoll aufgezogen worden war, ist sie in der daranf- solgenden Nacht wieder entfernt worden, so daß die Polizei nicht in der Lage ist, den Fahnendieb zu ermitteln. tz. Wüste Schlägerei. In einer Gartenkolonie der Vorstadt Chemnitz-Kappel kam es zwischen mehreren Personen zu einer wüsten Schlägerei, bei der einem 49jährigen Arbeiter regelrecht di« Kinnlade abgeschlagen und seinem 21jährig«n Sohne das Nasenbein zertrümmert wurde, während ein 44jähriger Arbeiter einen Schlüsselbeinbruch davontrug, so daß zwei der Verletzten so fort dem Krankenhaus zugeführt werbe» mußten. Die herbeige eilte Polizei nahm den Täter, einen auswärtigen 23jährigen Geschirrsllhrer, fest. Fahrt in den Lod Kllngenthal, 7. August. Am Dienstag früh wurde in der v«ch Jägersgrün liegenden scharfen Kurv« der Staatsstraße Auerbach— Klingenthal der in den zwanziger Jahren stehende Eisendrehe« Johannes Scharf aus Reichenboch tot aufgefunden. Schars war in der Kurve mit seinem Motorrad mit solcher Wucht gegen rin« Llarriere gefahren, daß er mit seinem Fahrzeug in den neben der Straße beginnenden Wald geschleudert wurde, wo er mit einen, Schädclbrnch tot liegen blieb. Es wurde festgestellt, daß sein Mo torrad eine falsche Nummer trug. Es wird daher vermutet, daß es gestohlen ist. h. Die Verletzungen bei einem Autounfall. In Limbach a» der Einmündung der Schiller- in die Feldstraße wurde die 19- jährige Dora Hermann auf ihrem Rad« von einem Plcissaer Personenkraftwagen angefahren und kam mit ihrem Räde unter die Räder des Kraftivageus zu liegen. Sie mußte sofort ins Krankenlmus gebracht werden und Hot u. a. «ine Gehirnerschütte. rung, einen Schlüsselbcinbruch, einen Knöchelbruch an dem an sich schwer verletzten Beine, einen Schenkelbruch am rechten Beine, ein, große Schnittwunde in der Hnflgegend »nd Hautabschürfungen er litten. Nur dem Umstande, daß sie unter ihr eigenes Rad zu liegen kan, und dadurch etwas geschützt wurde, dürste st« es zu verdanken haben, daß sic überhaupt mit dem Leben davonkam. Die Schuld- frag« ist noch nicht restlos geklärt. tz. Gasmasken für die Meeraner Feuerwehr. Der Stad,, rat Meerane l)at entsprechend einem Beschluß des Feuerlösch ansschusses die Anschaffung von Gasmasken für die städtische Feuerwehr beschlossen. — Weiter hat der Stadtrat' nunmehr den Abbruch des seit vielen Jahrzehnten am Bahnhof stehenden Wirt, schaftogebüudes vergeben. Mit dem Abbruch soll in Kürze be- gönnen werden. Der Bahnhofsvorplatz wird dadurch wesentlich am Raum gewinnen. Grotzes Fischsrerben Die Verseuchung des Elster,vasscrs nimmt derartig überhand, daß jetzt ein ungeheures Fischstcrbe» eingesetzt hat. Zu Tausenden schwimme» die toten Fische die Elster hinab und werden vielfach von Kinder» ausgefangen, wodurch die Gefahr von Vergiftungen in bedenkliche Nähe rückt. Man vermutet, daß die Verseuchung durch Industricabwässer erfolgte, und zwar durch den Nebenfluß der Elster, die von Sachsen kommende Göhsch Wegen de, „»erquickliche» Wasserverhältnisse, die sich in der Greizer Ge gend auch durch den Mangel an Trinkivasscr bemerkbar mache», mußte di« Behörde jetzt ein« Zeitlang das Baden in der Weißen Elster aus gesundbcillicbc,, Gründen verbieten. Da es im Vogt land in den letzten Tagen stark regnete, haben sich di« Wasseroec- hültnisse so weit gebessert, daß der Vadcbctrieb vo» den Behörden wieder erlaubt werden konnte. Die Schafgarbe Wenn man die Fülle der volkstümlichen Namen der Schafgarbe (Achillea millesolinm) übersieht: Garbenkraut, Katzenkrant, Fasankraut, Gränsing, Kelkon. Iudenkrant, Schcr- bab, Heil allen Schaden s!). so kann man schon daraus schließen, daß diese Pflanze in der alten Volksmedizin große Verehrung und vielfache Verwendung fand. Noch überall blühen die ir-eiß.n bis zartrosafarbencn Traubendolden der Schafgarbe an Wegen und Ackerrändern, auf trockenen Grasplätzen, Tristen und an unkultivierten Orten. In guten Jahre» kann man sich der Blüten bis in den November, ja bis in den Dezember hinein erfreuen. Den Namen Achillea verdankt die Pflanze der alten Ucberlieferung des Plinius, daß schon der Held Achilles dl, Pflanze als Wnndmittel benutzt habe. Jedenfalls ist die Kennt nis ihrer Heilkraft uralt. Heute weiß man, daß die Blätter und Blüten, die einen zusammenziehenden bitteren kampferartigen Geschmack haben, ein ätherisches blaues Oel, Harz. Gummi und Kalisalze ent- halten. Der frische Säst der Pflanze wird zu Friihjahrskure» benutzt. Tee von Kraut und Blüte ist ein altes Mittel bei Leber- und Nierenleiden, Blasenschwäche, Verschleimung von Brust »nd Lunge, gegen Husten und Katarrh, Hämorrhoiden, selbst bei Fieber und Bleichsucht. Damit ist aber die Vielseitig keit der Verwendung der Schafgarbe noch nicht erschöpft. Neuerdings wird die Pflanze als Heilmittel gegen Nierenkrank- heiten »nd der Tee bei chronischem Magenkatarrh, bei Schwäch« der Berdammgsorgane, bei Darmkatarrh, Lei mangelnder Magenlätigkeit, bei Gicht und Wechselfieber verwendet. Da« Landvolk schwört auf Schafgarbcntee auch bei Magendrücken, bei Erkältung und bei rheumatischen Beschwerden. Extrakt aus der Schafgarbe wird wieder gegen eine Anzahl anderer Ge sundheitsstörungen gebraucht. Aeußerlich leisten Umschläge mit Schiafgarbeabsud .bei Verwundungen und Geschwüren gule Dienste. Ein paar Händevoll Kraut und Blüten als Bäder zusatz wird bei geschwächtem Körper, bei rhenmatischzem „nd gichtigem Gliederreißen gelobt. Viele Ge'sundheitstees enthal- ten unter ihren Bestandteilen auch unser« Schasgarbenblüten oder -blätter. Gaslspielsahrlen -er Slaatskapelle Die Dresdner Staalsoper ist auch in diesem Jahre nach Genf eingeladen worden, um während der Tagung des Völker- Lundsrats ein mehrlagiges Gastspiel zu geben. Ans diesem Anlaß hat das sächsische Bolksbildungsministerium mit der Ver tretung der Slaatskapelle über die Bedingungen verhandelt, unter denen mit der Teilnahme der Slaatskapelle an der Reife zu rechnen sei. Diese Verhandlungen führten zu keiner Eini gung, worauf bas Volksbildungsministerium erklärte, daß bie Teilnahme der Mitglieder der Staalskapelle als eine Erfüllung der Amtspflicht in Anspruch zu nehmen sei. Darauf hat der Bund Sächsischer Staatsbeamten in einer Eingabe ans Ministerium zunächst erklärt, daß es Kanin im Interesse des künstlerischen Zwecks einer solchen Gastspielreise liegen dürfte, Meinungsverschiedenheiten mit einem amtlichen Machlsprnch zu beenden. Lin Vergleich des letzten Angebots der Behörde niit den Forderungen der Mitglieder der Kazrelle zeige keine so unüberbrückbare Kluft, daß ans diesem Grunde das gesamte Unternehmen in Frage gestellt zu werden brauche. Die Kapelle habe einstimmig ein Tagegeld von 35 RM., frei Fahr! zweiter Klasse, die gleiche Versorgung und Verpflegung ivic voc zwei Jahren und eine Entschädigung von 50 RM. für die in Dresden bleibenden Kapellmitglicder gefordert. Dieses Ver langen könne nicht als unbescheiden bezeichnet werden. In seiner Eingabe bestritt der B. S. S. ausdrücklich, daß die Gastspieltäiigkeil in den Dienstpflichtenkreis der Kapoll Mitglieder falle Eine solche Dienstverpflichlung könne nur be stehen, wenn em Gesetz oder eine Verordnung einen solchen Dienst zur Pflicht mache: oder wenn sie sich gewohnheitsrechtlich durch fortgesetzte stillschweigende Hebung eingebürgert hätte. Beides sei jedoch nicht der Fall. Obendrein handle es sich gar nicht um ein Gastspiel, das vom sächsischen Staat veranstaltet werde, sondern von einem anderen Unternehmer, der die Ein ladung nur an die Inte »dan z oder das Ministerium gesandt Kob«. Die Vcrl>onülungen, .die Generalintentant Reucker mit der Kapelle geführt herbe. ha>be er als Vertreter des Unter nehmers der Gcnser Gastspiele geführt. Die Rechtsgrundlage für die Beziehungen der Kapelle zu jenem Unternehmer bilde daher nicht das Beamtenverhältms zwisck)en Kapellmitgliedern und Staat, sondern diese Rechtsbeziehungen könnten nur durch einen Engagementsvertrag zwischen Unternehmer und Kapelle gegründet werden. Das Ministerium sei nicht befugt, die Kapellmitglieder dienstlich anzuweisen, in Genf mitzuwir ken, weil die Teilnahme der Kasrelle rein privater Natur sei Infolgedessen sei die Verfügung des Ministeriums rechtsunwirk sam. Um aber dos Unternehmen selbst nicht in Frage zu stellen, ist das Ministerium gebeten worden, den eingenommenen grnnd- stitzliehen Standpunkt zu verlassen und in eine neue Verhand lung mit dem Kapellvorstand einzutreten. — Nach unseren Er kundigungen ist die Genfer Gastspielreise trotz der vorangegan genen Meinungsverschiedenheiten gesichert. Sonderkonzert und Abendfeuerwerk in der Iahresschau. Am Freitag, de» 9. August, veranstaltete die Dresdner Phil harmonie zugunsten ihrer Pensionskasse von 19—22 Uhr ein Sonderkonzcrt in verstärkter Besetzung von 45 Mann. Die Leitung hat Musikdirektor Feiereis. Auf dem Programm stellen Liszt, Wagner, Bcrdi und die vollständige Sinfonie in C-Moll von Brahms. Am gleichen Tage findet nach Einbruch der Dunkelheit ein großes Abcndfeuerwcrk statt. Dresdner Lichttplele Der neue Film im Ufa-Pa last gibt Neinhold S Ä ü nzel Gelegenheit, seine darstellerischen Fähigkeiten auch in ernsteren Stücken zu beweisen. „Peter, der Matrose", hat di« bürgerlich« Clescllschasl verlassen, da die Frau, die ihm das Leben bedeutet, sich von ihm gewendet bat. Als Hauptgewinner eines Preisausschreibens kommt er in die Schweiz und trifft sie hier als die Fra» eines anderen wieder- Nalürlich bringt das Wiedersehen Konflikte, zumal nur der Bruder der Frau schuld an der Trennung war. Resignation aus beiden Seiten ist dann das Ende. Der Jn- balt ist also wenig silniromantisch, das ausgezeichnete Spiel Schän zels und seiner Partnerin Renale Müller aber machen den Film sebenswert. Gute Szenensührunq und saubere Photographie tragen weiter dazu bei, ihn weit über das Niveau der üblichen sommerlichen Kost zu heben. — In de» U«T.-Lichtspielen erlebt bi« „Unga rische Rhapsodie" eine uns verständliche Neuaussührung. Für den Rhythmus ungarischer Lieder und Tänze, di« Schönheit der ungarischen Landschaft und nicht zuletzt die temperamentvollen Ungar» selbst werden sich sicher viele ein zweites Mal begeistern, zumal die Zigeuncrmustk vortrefflich die Vorgänge auf der Lcin- >vand charakterisiert und Willy Fritsch, Lil Dagavcr und Dita Parlo dem ganzen eine besondere Note geben. — Von einem Film, der den Titel „Die schönste Frau von Paris" trägt, wird der Zuschauer nichts Problematisches erwarten. Das Manu skript, bas sich an irgendeinen Roman anlehnt, kargt nicht mit Prin zen, Baronen und Grasen, für eine gewisse Spannung ist ebenfalls gesorgt, und am Ende gibt cs trotz vieler Komplikationen ein glück- 'liches Hantpaar. Der schönsten Frau von Paris leiht Elga Brink ihre anmutige Persönlichkeit, Werner Fnettcrer ist der Prinz, der sich sein« Braut von einem Schurken (Warwick Ward) erkämpfen muß. — Viel unkomplizierter mutet daneben der Film im Zentrum an: „Drei machen ihr Glück". Man ist angenehm überrascht, endlich wieder einmal einen Unterhaltnngsfilm zu sehen, der aus Kabarett, Revneszcnen und dergl. verzichtet, und der — eben weil er volkstümlich gel>alten ist — verdienten Beifall findet. Er besitzt aber auch alle Voraussetzungen für einen großen Publiknmserfolg: Hans Bmnscwetter und Renal« Müller, Fritz Schulz und Else Reval. Paul Wcstermcier und Lotte Werkmeister als poetische, humoristische, derbkomische Liebespaare. Den Nahmen zu dem Ganzen bildet eine Fabrikspionage, alz deren Urheber schließlich ei» Freund des Generaldirektors entlarvt wird. Nette Aufnahmen von der Berliner Umgebung, eindrucksvolle Bilder vom Milieu der „kleinen Leute*' ergänzen den Film aufs beste. Im übrige» besitzt er auch einen crziclierischen Wert, indem an das Hei» matsgcsübl appelliert und auf di« Schönheiten der Heimat hinge- wiescn wird. — Der Sommer bringt die Reprisen. Wenn sie auf einem berechtigten Erfolg fußen, wird man sie immer gelte» lasten. Warum aber dos Machwerk „Die nicht heiraten dürfen" wieder Hervorgeholt wurde, bleibt unverständlich. Das Körnchen Wahrheit und Etbik, das er birgt, wird weit übertrumpft von einer Menge Ueberflüssigkeiten und Unwirklichkeit, zumal am Ende der Held trotzdem noch heiraten darf. Auch der Chaplin-Film, der im Beiprogramm in den Ka m m e r - L ich t fp tele n, gezeigt wird, kann nicht so recht zünden. — Di« M--S. - Lichtspiele warten wie der mit einem Wildwcstschlager auf. der sein« Wirkung nicht ver fehlen dürfte. „Die Präriefalle" ist ein spannender Aben- leurersilm. der besonders Fred HumeS Gelegenheit gibt, sein« Talente als Cowboy zu zeigen. Im Beiprogramm gibt es «in« lustige Affenjagd.
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