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Don Kanton nach Kongkong In der Nähe der Werften in Kanton befindet sich die An lege- und Absahrtstelle der Fluß- und Frachlboote nach Hong kong. Hier ist der Fluß einige hundert Meter breit. Die An legestelle ist verstopft von tausend und mehr Dschonken und Fahrzeugen aller Art. Kreuz und quer, höher und niedriger liegt hier Boot bei Boot. Endlose Trägerkolonnen eilen im Zickzack über die Decks der kleinen und großen Boote aus und ab. Die Kohlenlräger sind die eiligsten. Andere schleppen leichte Holzkohle in riesigen Bastsäcken und Körben. Wieder andere balancieren mit langen Bambushölzern über das Ge wirr der Boote. Tee. Seide. Reis, Flecht- und Kvrbwaren, Früchte. Gemüse, in Kisten, Kästen und Körben verpackt, mit europäischen Ausschristen versehen, schleppen die Lastträger an Deck. Tie Produkte der Provinzen stapelt jeder Tag in gleicher Höhe an den Usern aus. Ein sichernde» Hetzen und Nennen durchwirbell die Luft. Planke Schifsstaue zirkeln wie Blitze über unsere Köpfe weg. Mit katzenhaster Behendigkeit sangen sichere Hände die Tauenden auf. Ein Gong schlägt dreimal, un dviel Dutzend Hände und Füße stemmen und schieben das Gewicht des 40 Meter langen und 8 Meter breiten Flußbootes durch das end lose Gewirr von Fahrzeugen, deren Matrosen lachend helfen das absahrende Boot vorbcizulassen. Nicht eine halbe Stunde brauchen die Kulis, um mit ihren hochbeladenen Kästen durch das kilometerweite Schisfsgedränge in das freie Wasser zu vugsieren. * Ich fahre dritter Klasse und zahle für die sechsstündige Fahrt von Kanton bis Hongkong 41 amerikanische Cents. Die dritte Klasse ist das Deck von vorn bis hinten. Die Plätze sind oben auf den gestapelten Reissäckcn, aus Körben und Bambusstapeln. Ueberall drangt man sich lächelnd zusammen und macht einander soviel Platz, wie man zum Sitzen braucht. Die Frauen sitzen in bauschigen, langen Hosen und kurzen Socken, die von Strumpsbändern unter dem Knie gehalten werden. Ihre Uebergewänder bekleiden faltig den Oberkörper. Das schwarze Haar hängt in glänzenden Züpsen im Nacken. Die Frauen gönnen sich die einzige Bequemlichkeit der dritten Klasse. Sie streifen ihr ledernes Fußzeug von den verkrüppelten, kleinen Füßen. Die Männer tragen dieselben bauschigen, langen Hosen bis Hum Knie oder etwas darunter. Vcssersituierte tragen ein Hemd, auch Sacken und Schuhzeug. Aber nur wenige haben Hem den und noch weniger Schuhe. Den charakteristischen, runden Hut tragen jedoch alle. , Viele Kinder sind darunter. Mit elfenbeinfarbenen Ge sichtern. mit strahlenden, dunklen Augen und melodischen, zarten Stimmen. Di« Haltestelle» erfordern eine besondere Portion Höflich keit von den bereits an Boro befindlichen und von den neu hinzukommenden Passagieren. Man sitzt solange eingepfercht, bis die neuen Fahrgäste aus den Bambusstapeln und Reis- sncken verteilt sind und bequemem Platz gesunden haben. Das dauert überaus lange Zeit. Denn die Zahlung des Fahrgeldes ist eine kleine Schwierigkeit. Den Fahrscheinverkäufern hängen die Körbchen voll Kupfermünzen schwer auf der Brust. 245 Kupferstücke chinesischen Geldes sind erst ein Dollar. Und da» Volk zahlt nur in Kupfer. Die Litanei der Obst- und Zuckerverkäufer, di« den Lärm j der Angestellten singend Ubertdnen, verklingt. Das Boot fährt weiter. Das Spaßigste an Bord sie die Stewards. Sie sind Akro baten im Springen und Klettern und gehen die Wände hoch, die Wände an den Bambus- und Neisstapeln natürlich. Sie sprin gen mit ihren schweren Holzgaloschen von einem Stapel zum andern und verkünden den Speisezettel. Es ist 5 Uhr und Essenszeit. Zu den bekannten Hosen tragen sie billigste, ame rikanische Unierhemden. Das Hemd ist aus Sparsamkcits- und Sauberkeitsgründen bis zur Brust hochgerollt. Die Skala ihrer Vokale und die Mimik ihrer Gesichter ist eine Schulaufgabe für die westlichen Bühncnvölker. Und das „Sofort!", das hier der Steward seinen Gästen zurust, bedeutet in der Tat ein „Null kommanichts" an Zeit. Dabei ließe sich die gesamte Kücheneinrichtung des Fluß bootes bequem auf einer Schiebkarre transportieren. Ein Holzkohlenosen, Reisschüsseln, Teetöpse, Holzstäbchen und Pfanne. Gekochter Reis steht immer warm in großen Kesseln aus dem Holzkohlenseuer. (Genau wie die Kasseekanne beim Mitteleuropäer.) Ein zweiter Tops enthält Gemüse, ein dritter heißes Wasser. Die Speisekammer besteht aus einem Käsig Hühner und Eemüsekörben. Ein Gericht Froschschenkel wird verlangt. Der Koch greift aus einem Weidenkorb drei Frösche, wie man bei uns drei lebendfrische Fische greift, betäubt sie mit einem Schlage gegen den Korbrand, hackt auf einem Fleischbrett die Köpfe weg und hat die Tiere mit einem Griff ausgenom men. Schnell wie eine Pellkartossel sind sie gehäutet und fünf Minuten später liegen die Froschschenkel mit Stäbchen garniert aus einer Schüssel Reis, etwas Gemüse ringsherum, einen Topf Tee dazu . .. „Bitte sehr, «in Gericht Froschschenkel!" Die Hühnersuppe geht zur Neige. Ein Griff in den Käsig, noch ein Griff, und die ausgeblutete Henne bekommt einige Lössel heißes Wasser, damit der Küchenjunge schneller mit dem Rupsen jertig wird. Der nächste dampsende Kessel duftet und bietet sein« Hühnersuppe an. » Nach einer knappen Stunde ist die Essenszeit vorüber. Die Stewards lasten die Passagiere ungestört. Nur der Teekessel fingt sich leise in den Abend hinein. Aus dem Vorderschiff haben sich einige junge Leute zwei Quadratmeter Platz für einen Boxring sreigemacht. Weder die Boxenden, noch einer der Zuschauer zeigen bei dem Sport Kritik oder überlauten Beifall. Fehler oder Vorteile zensiert der Chinese nicht mit der Affektiertheit des Europäers. Die wider liche Manier, sich in der Oefsentlichkeit ausfällig zu machen, kennt der Chinese nicht. Trotz der Flußfahrt vermindert der Abend die Tageshitz« um keinen Grad. Mütter fächeln khren einschlafenden Kleinen Kühlung zu und träumen vor sich hin. Der Abend legt perlmuttsarbene Streifen an den Horizont. Die Sonne schlägt darüber ihr Strahlenrad. und in unnenn baren Farben spiegelt sich das Wasser. Mit Sonnenuntergang wechselt in wenigen Windstößen di« Tageshitze mit der Nachtkühle. Die festen Linien des Tage, verlieren sich, und die Gestalten auf den Stapeln und Ballen verschmelzen zu seltsamen Silhouetten. ktoatt blsarinß. ktkterhtzt »NI L. P. Kies,»«.) Leipziger Sender Freitag. 10. Januar: 10 00 Uhr: Wirtsclmstsnaehlichten. 10.05 Uhr: Wetterdienst und Berliehrssunli. 10.20 Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10 25 Uhr: Was die Zeitung bringt. 11.00 Uhr: Funkiverbenachrichten der Reichspostreklame. 11.45 Uhr: Wetterdienst und Wasserstandsmcldungen. 12.00 Uhr: Schallplattenkonzert. 12.55 Uhr: Äauener Zeitzeichen. Anschließend: Wettervoraussage. Schneeberichle. Presse- imii Börsenbericht. 13.15 Uhr: Schallplattenkonzert. 14.00 Uhr: Einsührung in die „Kalifornische Tragödie". 15.15 Uhr: Schallplattenmiisik. 15.40 Uhr: Wirtschaslsnachruchten. 16.00 Uhr: Dr. Helene Hoerrdelsinann, Berlin: „Erlebnisse eine« deutschen Fra» in Rußland". 16.30 Uhr: Hausmusik des 18. Jahrhunderts. 1730 Uhr: Bücherstunde der Frau. 17.55 Uhr: Wirtschastsnachrichlen. 18.05 Uhr: Prof. Dr. Johannes Diellerle, Leipzig: „El literatur» Kay inovado" (Esperaittos. 18.20 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.30 Uhr: Direktor Friebel, Lektor Manu: Englisch. (Deutsch« Welle, Berlin.> 18.55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 Uhr: Prof. De. A. Klemm, Leipzig: „Arbeitseignung unch AiBeitsgestallnng". 19.30 Uhr: Friederike. Singspiel in 3 Akten. 21.00 Uhr: Weltliteratur. 21.30 Uhr: Ans der Biolinliteratur. 22.00 Uhr: Zeitangal>e. Wettervoraussage, Pressebericht »ich Sportfnnk. Anschließend: Unterhaltungsmusik. Neue Konkurse Brand-Erbisdorf: Landwirt und Gutsbesitzer Max Willy John, Bertelsdorf j. Erzgeb., i'i' i". 15. Februar. — Chemnitz: Textilwarengroßhündler Emil All'i» Schubert. Chemnitz, Anm. 11. Februar. — Dippoldiswalde: Nachlaß Oneiroide- und Futter- nriUelhändler Hermann Georg Scheninann, Höckendorf. Anm. 30. Januar. — Ebersbach: La-'desproduktenhändlcr Oswald Kießling. Walddorf, Anm. 31. Januar.'— Frauenstein (Erzgeb.): Nachlaß Dachdeckermcister vw-unch Ernst Hugo Schrepel,. Frauenstein, Anm. 20. Januar. — Löbau: Rittergutsbesitzer Hans Walter Alfred Paul Storch, Lawalde, Anm. 8. Februar. — Plauen sVogll.): Materialnrarenhändlerin Fda Frieda Biet gcb. Hertel, Platten. Anm. 30. Januar. — Roßwein: Vertreter Willy Krönert, Raßweiu. Anm. 23. Januar. — Geschäfts:»ha be rin Fanny verehrt. Biebring ged. Volkmann, Roßwein, Anm. 5. Februar. — Stollbcrg (Erzgeb.): Maschinenbauer Ernst Fried rich Oskar Schmiedel, Niederwürschnitz, Anm. >8. Januar. — Waldheim: Schön u. Schmidt, Schuhfabrik, Waldhcim, Anm, 15. Februar, GeschüsHiches Togal, daS ideale Kcpsschmerzwittel. Wir versüqeu kettle zur Bekämpfung dieses schmerzvollen L-ideur; über eine Reibe von Mit» tcln, aber wobt über keines lauten che Urteile io begeistert als über Togal. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bern,che »>lt Togal meist erst dann anqcstellt wurden, als sic anderen Kvpistbttierztitittel versauten. Es dürfte duber vo„ ao.g-meitiem Interesse sein, die Auf merksamkeit aut dieses Mille! zu lenke». ««»««»!>> ^ >. MMMWWW—--WWW-W, Verantwort»» tNr potiUI und Feuilleton! r>r. G. DeScrNl ,i!r Lokales unv Sport: A.John: lür An,eigen: F. Bunqarp, alte i» Dresden, poliecttrahe >7» Drink und Vertag: «ennan.i A.-«., Ftüale Dresden. Ftatk Karten 1 pur clie liebevolle Teilriabrne beim lcki'n- scheicken unsere!, teuren Ileims-e^ans-enen, ckes sHWMüMMI. ss^vn v,ir hiermit allen unseren nu«rieklig»«en Dank. Okemnilr, am 8. janusr 1930. Me Irnuerncken vinterblleb«»»«». Sonntag, den 12. Jan. 1930. Vs8 abends im keqlerhelm Bautzen. Tlouartstroche Melinda Weihnachtliches Legendenspiel mit Gesang u.Reigen in 3 Aufzügen von CarlLngler Karten bei Malischke. Dompfarrei und A. Thürmer, Seminarstraße. ^ Zum Vesten des Vinzenzverems ^ Amtliche Bekanntmachungen. Stadtgemeinde Schirgiswalde Donnerstag, den 9. Januar 19SV abends Punkl 8 Uhr Sldiim kl SIMemiliieleii im Sizungssaate des Rathauses. Tagetordnung: i. GUlliqkellserkli! unq der Stadtverordneten-Wahl gemäß 8 28 der Gknici idcordnlinq. 8 Wahl des Sluoiverordnelen-Porslehers, seine» Stell vertreters und eures Schrtstsührers. 8. Walst der beide» Stndiräte. 4. Neuwahl der Ausschüsse, k. Jahresbericht. 8. Mitteilungen. Srhtrgtswal-e, am 4. Januar 1930. D«r Diirgerm«lfl«r. U§LMO ? acelli cklsr zroLvr Kircheupolittk «rusiint Lun» Ksrülln»! oeben erschien in unserm Vertsze; Erster Apostolischer ßluntius beim Deutschen Kcick Vesammells Kerlen ^usxevväklt unck aioxeleltetvoa 190 Reiten M mit kilcknis in Kupkortiekckruclc. Oe- kuncken in Onnrleinvnnck mit Oolclprcssunx 6,50 K41c. blNKDINZ PAGNlT.I Hot. Dsutsclilanck verlassen. ^1s Dozmn ckes Diplomatischen Korps trat Ivuntius pacelli sich i» Oer Noiahshauptstuckt amtlich, gesellschaft lich uncl menschlich eine gerackert, oilimclortipo Ltellunx x-vsclurkken. Del vielen Osle/xenheiton Kot er ru rlvn begeisterten kckosssn pesprochcn in einer Ile- herrscliun»- unserer cieutschsn ^luttersprochs, clie olle lirrvorkuitgen übertrot. Diese peckinksntieken, von apostolischem b'susr clurchglühten Decken verckienvn es. von ckem ckeutscken Volks als ckauernckes unck per» gehütetes Vermächtnis hevvahrt ru cvsrcken. Prälat Dr. liaas trat sich cker /Xtisvvahl unterzogen unck neben einer tiok-rrünckisten Kinkührung in ckas beben unck IVirken paceltis, jecko vinreino Necke mit einer kurzen, üdersichtliehen Einleitung versehen. vlo uugvrSHNoil Dsllssncko, cklo paooM gekürt kabovl, vorcken mit kreuckon navk lllssvr Sammlung grellen, lv cker üos Llrekeolüreton lodonckigos «vck ledew- «rvevkvvcks, Vkort getreu dvvakrt lst. Die vortrekklichs innere unck kuüsrs Ausstattung lassen ckas Duck auch »I» ein anspreckenckvs Oeschenkvverk erseheinon. u keriehev ckurcl» eile 6 v eh h a n ck l u n ^ » n VLHl.il« SV 4S, 1» Suche snr ntcincn Freund' Lcbrer. soiort od. 15.1.30 itiöblierl. lüliuilkk mit vd. ohne Pension bei Glaubensgenossen. Ell» offecien mit nähere» An gaben unter HF82 an di« Ges,Misst d. Bl erbeten. MMlMM oierOms Freitag 1. biiiikonle-lco»/«rt (V,b, Retve /I Oeffentl. Hauptprobe Schauspielhaus Freitag Anrechtsrcide K ^llvoa von Narnhelni Alberl-Theater Freitag Ille Kacke, 61« «Ick Ickek« nsuvt B V B. Gr. 1: 8901—9600 und 9801-10000 Die Komödie Freitag Gastspiel Otto Gebühr Das xroliv NI lk 0 (>/.S) BVB. Gr. 1: übt—400 Aeslöenz-Lheater Gastspiel Oskar Aigner Freitag Alt 6lr allein aal vluvk einsamen Insel 8> VVB Nr. 2: Ibl—L00 «r. 3- 401—K00 Kenlral-rveater Gastspiel Erny Iota» und Otto Marld Freitag Iler Itvltelatuckout <8) «««. Gr. 1- «801—v»00 Gr.Lt 881—880