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Zenlrumsarbeit in Schirgiswal-e Katholische Kirchenmusik Dresden. (Kalholisä)« Hof- und Propsteikirche.) Sonn tag, den S. Februar, vormittags 11 Uhr: Messe Es-Dur von Weber: Gradnale: Timebunt von Aiblinger: Offertorium: Lau date Dominium von Mozart. Wieviel Reichsbeamke? Dem Reichstag ist dieser ?age die regelmäßig in gewissen Ab ständen erscheinende Uebersicht über den P c r s o na l b e sla n d der Hohcits. und Betriebsverivaltunq des Reiches, gleicher Zeit mit der Uebersicht über den Personalbestand der deutschen Reichs- Post zugegangen. Danach balle das Reich am 1. Juli UM 98 181 Beamt« gegenülier 98 281 am 1 Juli 1928. Angestellte züblle man am 1. Juli 1929 26 89-1 gegen 25 69-1 am 1. Juli 1928. An Arbei tern zählte die Reichsvenvaltung am 1. Juli U129 59 9-19 gegen über 53 77-1 am 1 Juli 1928. — Mithin ergeben sich nach dem Stande vom 1. Juli 1929 gegenüber den, Jahre 1928 bei den Ho- heitsverwaltung«,, ein Weniger von 199 Beamten, ein Mehr von 1290 Angestellten und ein Weniger von 2825 Arbeiter». Die höchste Bcamtenzisfcr verzeichnet das Reicks si na n z- Ministerium mit 76 259. Gegenüber dem Jahre 1928 ist das ein Mehr von 130 gegenüber dem Jahre 1923 aber ein Weniger von 8700. — Sehr stark abgebaut Kat auch das Reich-- arbeils Mini sterium. das 1929 eine» Beamtenstamm von 8292 batte, gegenüber dem Jahre 1923 ein Weniger von -3159. — Die nächst größte Ver waltung ist das Reichs w e h r Ministerium mit 5117 Beamtcu. das ist genau der gleiche Stand von 1928. aber dennoch um 523 Beamte mehr als 1923 Datz Auswärtige Amt zählt rund 1509 Beamte, 113 Mehr als 1923. Das Neichsminisierinm des Innern 1223 Be amte. das sind 412 weniger als 1923. Das Reichs s n ii i , ministe rium 1172 Beamte, das sind 27 weniger als >923. Sehr stark hat sich» auch die Bcamtcnzisser vermindert beim Reichs n c r k e h r 8- Ministerium. 1923 zählte e« noch 2798 Beamte 1928 waren es 1347 Beamte und 1929 werden nur noch 1269 Beamte verzeichnet. Ebenfalls eine lehr starke Verminderung der Beanitenzalil ist wahr zunehmen im Neichsministcrium für die besetzten Gebiete, das 1923 1399 Beamte. 1928 890 Beamte und 1929 nur noch 719 Beamte zählte. Sonst batten noch große Beamtcuzisscrn das Reichs w i r t s ch a s t 8 miiiisterinm mit 914 Beamten die Reichs schul d e n v e r w a l t u n g mit 614 Beamten, der N e ch n n ngs - Hof des Deutschen Reichs mit 235 Beamten, das Reicks v o st Mini sterium mit 292, und das Reichs c r n n h r u n g s Ministerium mit 195 Beamten. Der Reichstag zählt 118 Ncamle. zn denen noch 48 Ange stellte und 161 Arbeiter kommen. Im Büro der Reichskanzlei werden 48 Beamte nebst 85 Angestellten und 23 Arbeitern beschäf tigt. Im Büro de? R e i ch s v r ä s i d c n t e n 29 Beamte. 9 An gestellte und 16 Arbeiter. Be! der Deutsche» R « i ch s v o st waren im Iabre 1929 be schäftigt 21111t Beamte, darunter 39 719 we-blichc und davon 95 verheiratete. Ferner batte die Rcichsvost im Jahre >929 1725 An gestellte davon aber allein kcbou 1118 weibliche. Ferner betrug tue Aabl der Arbeiter bei der Deutschen Rcichsvost im Iabre 1929 50 399. In der Zolls der weiblichen Aiwestellte,, bei der Dcullche» Neicl'spost drückt sieb insbesondere der erhöhte Bedarf im Telephon^ dicnst und i» der Zunahme der Arbeiterschaft der stärkere Krästs- ibcdan im Deleorapheiibaudicnst aus. — Gegenüber 1ll28 hat die Zahl der Beamte,, bei der Deutschen ReichSvost zmzeuommeu um 2789, gegenüber 1923 ist indessen die Ziffer um nicht weniger als 55 239 gesunken. Angestellte sind bei der Deutschen Ncichspost gegenüber 1923 2658 weniger, davon 1292 weibliche. Bei den Arbeitern ist ebenfalls die Be'chästiotcuzisscr gcacnüber 1923 nicht weniger als 29 917 gesunken. Sie ist aber iiiimer noch gegenüber 1928 um 10 506 höher. Tierschutz im neuen Skrafrechk Bon A. Gaul, Vorsitzender des Alten Tierschntzvereins, Dresden. Die Frage des Tierschutzes im neuen Strafrecht wird in diesen Tagen atznt, da sich der Neichstagsausschuß damit beschütz tigen wird. Als Beauftragter des Reichsverbandes i» dieser Sache sei es mir daher gestaltet, darauf Hinzuweisel,, daß sich die deutschen Tierschutzvercine schon seit Jahren mit den, Problem beschäftigt haben und ihre Wünsche in einer Eingabe des Neichsverbandcs verdichten, die Reichstag, Behörden und Presse z»ge!oilct wurde und darin gipfelt, bei der Tierquälerei das Moment der Öffentlichkeit und der Aergernis. erreg ung auszuschalten und die Strafdrohungen für Tierquälerei zu verschärfen Die Eingabe beschränkt sich nicht auf die Kriiitz am geltenden Recht, sondern mach! unter Mitwirkung von Amtsgerichtsrat Korn, Dresden, als Sachver ständigen bestimmte Gesetzestexivorschläge für die neue,, Para graphen. Angesichts dieser Bestrebungen erhebt sich für die große Oi'llentiichlieit tue Frage, warum überhaunt und warum ver färbter strafrechtlicher Tierschutz gegen die Willkür des Mensche» notwendig ist. Hier muß geau.tu 'm---- Generalversammlung -er Ortsgruppe Die Ortsgruppe Schirgiswalde der Zentrumspartei hielt am Freitagabend im Saale des Eliscrbelhheims ihr« Gene ralversammlung ob. Der Vorsitzende. Lehrer Renner, konnte eine recht stattliche Versammlung begrüßen. — Die Beratun gen wurden eingeleilet mit einem Bericht über die politische Lag«, den Dr Desczyk. Dresden, erstattete. Er bezeichnete das Haager Abkommen und die Finanzresorm. die beide qegen- iväriig im Reichslag zur Beratung stehen, als die großen Fragen des Tages. Beide müßten unter dem Gesichtspunkt der Ver- ankivartlichkeit gegenüber dem Voiksganze» betrachtet werde». Der Redner legte „nn das Für und Wider der wichtigsten Be stimmungen des „Renen Planes" dar und kam zn dem Schluß, daß nnler Berücksichtigung aller Umstände eine Zustimmung notwendig und möglich sei. Voraussetzung sei allerdings, daß gleichzeilig die innere Finanzebarnng des Reiches in Ordnung gebracht würde. Es wurde nun die ungünstige Finanzlage des Reiches geschildert, die neuen Stenerpläne gewürdigt und die verschiedenen S»xirvorschläge dargelegt. Eingehend wurde die Krise der Arbeitslosenversicherung und die Agrarnot besprochen. Abschließend betonlc der Referent die Notwendigkeit, durch eine christliche, ansgleichcnde Politik Gegengewicht gegen das Ueber- wnchern der Slandesinteressen zu schaffen. Für die Nerlrelimg dieser Politik i»> Reichstage müsse die Arbeit der Orsgrnppen den sicheren, in allen Wahlkämpfen zuverlässigen Rückhalt schassen. Diese Ausführungen über die politische Lage wurden mit Beifall ausgenommen Anschließend erstattete der Vorsitzende schütz in erster Linie die Achtung vor dem Leben bezweckt und die Unversehrtheit von Körper und Gesundheit des Tieres sicher- steilen will. Die Tierpersönlichkeit soll geschützt werden, nicht aber das verletzte menschliche Silllichkeitsgefühi. da ein Gefühl kein Rechtsgnt darstellt. Das gellende Strai'recht ist für den Tierschutz deshalb un genügend. weil es ihn von den Faktoren der Oessentlichkeil und der Acrge,»tscrregnng abhängig macht und Tierquälerei nur zu den U e b e r l r e t u n g e n zählt. Es können also Tiere grausam zn Tode gemartert werden, wenn cs nur niemand sieht und niemand Aergernis daran nimmt. Mit unserem straf rechtliche» Tierschutz stehen wir hinter andere» Ländern zurück. Unsere Strafen sind nur gering. Deshalb müsset, mir den Schutz der Tiere verstärken, und es ist zu hoffen daß die Mitglieder des Slrasrechtsausschnsses sich den in der Ein gabe des Reichsverbandes angosührten Gründen und unsere» Vorschläge» nicht verschließen werden, zumal hinter ihnen wohl die überwiegende Mehrheit »der Tierfreunde Deutschlands steht. s. (tzcqen die Hcrausselniiiq der Altersgrenze der Ttlnitsöcanitcn. Ter Bund Säebsiicher Staatsbeamten wendet sich in einer Zuschrift entschieden gegen die geplante .vcraunctzunn der AlterLgrenK ver Beamten vom 65. auf das 68. Lebcusialir. Die Maßnahme gestalte die Aiisrückuugsvcrhältuissc noch ungünstiger als bisher u»o sei auch im allgemein poiitiichen Interesse unverantwortlich. s. Sachse» und die Hi„denb»rgspendc. Rach dem nunmehr vorliegenden 2. Jahresbericht der .Hiudenburgspende kamen im Jahre 1929 in Sachsen in 4596 Fällen insgesamt 69 720 M. an der Speiche zur Verteilung. s. Tie Staatseinnahmen und Ausgaben bis Dezember. Nach dem Monatsansweis über die Einnahme» und Ausgaben des Landes Sachsen im Monat Dezember 1929 beliefen sich die Einnahmen in, ordentlichen Haushalt ans den Monaten April Gs Dezember ans 287 918 090 RM.. die Ausgaben ans 309 472 999 RN!. Das ergibt sür die ersten drei P'erleljahre des Etals- jahres eine Mehrausgabe von 21 551009 RM. Im außerordent liche» Haushalt betrugen die Ausgaben von April bch Dezem ber 47 187 099 NM. bei einem Voranschlag von 62 232 999 RM für das ganze Jahr. Sächsisch»« Staatstheater. Opernhaus: Mit Rücksicht aus die Er Kränkung des Generalmusikdirektors Fritz Busch wird das siir Freilag. den 14. Februar onqesetzte -5. Sinsoniekouzert der Reihe A (Solisten Ludwig nn-d Anna Wülluer) ans Freitag, den 25. April 1939 verlegt. Die Simullanschule geschlafen In Nürnberg erfolgten die Einlchreiönnge» für die Volks hauptschule. Von den 5139 neuangemeldetcn Kindern wurden siir die Simultanschule 2613, sür die Konsessionsschulen 2819 an- gemeldct. Schon bei der vorsährigen Schulanmeldung hat die Simultanschule ihr bisheriges absolutes llebergewicht über die Bekenntnisschule in Nürnberg verloren und ihr Anteil sank zum erstenmal unter die Hälfte der neuaugcmeldeten Kinder herab. Dieses Ergebnis wird durch die diesjährige Schulamuelduug unterstrichen. Wiederum ist dis Simutlanschule in ihrer banerischen «Zo-r-k---- ß. Minderheit geblieben. Nenner den Jahresbericht. Das vergangene Wahljahr hat einen ruhigen, aber sicheren Fortschritt der Ortsgruppe gezeigt. Bei der Lan-dtagsn>ahl vom 12. Mai v. I. wurden im Bezirk der Ortsgruppe 1109 Zentrumsstimmen abgegeben, gegenüber 891 bei der Landlagsmahl 1920. bei der (Oemeindemahl vom 17. November v. I. 799 Zentrnmsstimmen gegenüber 693 bei der Gcmeindewahl 1926. Diele Erfolge sind einer stillen, ober zähen Agilalionsarbeit zu verdanken. Der Vorsitzende würdigt« diese A,b«il im Einzelnen und dankte allen Vertrauensleuten und Mitarbeitern. Er gedachte der verstorbenen Mitglieder, denen zu Ehren sich die Versammlung van den Plätzen erhob und schloß mit einem Appel! an die Jungwähler, immer zahlreicher an den Ausgaben der Ortsgruppe milznarbeiten. Stadtverordneter R. Berger machte sich zum Sprecher der Versammlung und dankte dem Vorsitzenden siir die auf reibende Arbeit, die er im vergangenen Jahre für die Orts gruppe geleistet Hot Tie Bersammlung stimmte mit lautem Beilall zn — Den Kassenbericht erstattete .Herr Töppel. ihm wurde Entlastung erteilt. Die Wahlen ergaben im Wesentlichen die Wiederivahl der bisherigen Vorstandsmitglieder: 1 Borsitzender: P. Nenner, stellvertretende Vorsitzende A. Marscbner und R. Berger. Kas. sierer Herr Töppel. Schriftführer P. Schneider und Frl. Schocke, Beisitzer die Herren Mürschink. B. Winter und Plärrer Mott. Die Vertrauensleute wurden in ihren Aemlern bestätigt, zu gewählt wurde Herr Neß. — Den Abschluß der Versammlung bildete eine aimercgte Aussprache, in der einzelne Fragen die in dem einleitenden Referat angcsehnitten waren einaehen- der erörtert wurden, zu Wort kamen u. a. Pfarrer Mott. Herr Bcdrich und Herr R. Berger. Mit Tankesworten an alle Teil nehmer schloß der Borsitzende gegen 19 30 Uhr die Bersammlung. I_eiprig uncj Umgebung Polen als Aussteller aus der Messe In Anerkennung der Beseutnun der Lestni'cr Melle uir sie Anknüpfung internationaler A6rt.iallsbezichuitgen wird au» An regung der polnischen Regierung uno unter Leitung vcs Ltootiuchcn Erbortinstituts in Warickau Polen zum erste» Male m größerem Umfange aus der bcvorsteheuse,, Leipziger Frühjahr - neue als Aus steller vertreten sein. I» euie, Kollektivausstellung, an der sich zahl reiche Firmen beteiligen, »'erden houbLächiich folgende Ltaren ge zeigt werden: Tcrtilieu (Bau--ivollivarcu. Kunstseide. Leinen und Leinenwareu. Konfektion). Emaillewareu. Ttemciulworen und Fat,eure», Ker-miik und Porzellan. Stühle. Armaturen, Lager La germetall. Kmtstgemcrbe und Volkskunst. Londcsprodukte und Nah rungsmittel. Rohstosse, Glasindustrie und Radiatoren. Ter Kollek tivausstellung wird ein Iinarmaliansbürn angeglie'ert. das über Geschäft--Möglichkeiten, Zollformalitäten. Transportkosten, Rechts verhältnisse. Bankverbindungen ui»'. Auskünfte erleB. — Bemerkt lei »och. daß den Besucher» der Leipziger Messe eine Fahr p r eis- e r», ä ß t g u u n von 50 Prozent sür dl« Nückiahrt aus polnischen Bahne» gewührt wird. ) Der russische Boll>sblI8-,ngsko,nmissar zur Leipziger Messe elngeladen. Wie aus Moskau halbamtlich mitqotellt wird, erhielt der Kommissar lür Volksbildung. Rubnow. vom Meßamk in Leipzig die E'nlaaimg. sie Leipziger F: lLabrsmelle. die am 2. März eröffnet wird, zu betuchen. Der Kommissar Rubnow wird die Einladung wahrschemlich anneqm.-.",' es ist ober möglich, daß er nicht selbst nach Leipzig kommt, sondern durch seinen Stellvertreter, den ehemal-gen Vorsitzenden des Aales der Kommissare der Wolgadeutschen Republik. Kurz, vertreten wird. ) 7121 N-B C Schützen In Leipzig. Für Oller» 1939 sind in Leipzig 7124 Schulneulinge angemelde! worden, gegenüber 8519 im Vorjahre. Bon diesen werden am Religions- unterricht ictlnehmen 5113. an der Lebeuslniude 1181. Demnach erhalten ütelu'ious. nteirieht 7239 Prozent gegenüber 71.58 Prozent im Vorjahre. ) Krasipost Leipzig—Eilcnburg. Tie bi-her nur iür Werk, tage vorgesehenen Fahrten 'Nr. 3 und 1 lab Lcivzia Haupibahnhas 13.10. an 15.3,2 sowie an Eilenbuia-Bahnhm 14.17. ab 14.25s verkehren künilig. erstmalig am 9. Februar auch an Sonntagen. Außerdem ist zwischen Leipzig Hauplbahnhoi iab 6 54. an 7 16) und Gvbichelwttz. Gxrsthos lau 7.15 ab 7.25) e:u me:'<ces lag! ch verhehlendes Fahrtrnpaar eingelegt morde.- s 'Ans dem Eise eingebrochcn. Z oe' 9 ' 5 . ,'ich aus den: dünne» Eise des K a r l - H e i n e - K a n a ! s tummelte», brache» dvrl ein. Die sofort alarmierte Feuerwehr zog beide an Land und stellte Wiederbele'ou!-: wer-- che a- ab er nur lrei einem der Knaben erfolgreich waren. Die L e-i ch e Ms zweuen Knaben wurde dein Institut sür aer'ch'l'ebe "'aeGbr!. Neue deutsche GefeNschaslsiheorie — tu Amerika von der Universität von Thikago gedruckt, erscheint eben eine Arbeit deutschen Ursprungs: der deutsch-englische Forscher Dr. Arthur Kraus vom Balliol College ,n Oxford veröffent licht darin eine Uebersetzung zweier deutscher Manuskripte Uber die „Kranke Gesellschaft" und „Die menschliche Leistungsfähig keit . Die Arbeit von Kraus, die für die amerikanische Ausgabe „Sick Society" allgemein verständlich zurecht gestutzt worden ist, soll bald auch in einer englischen und dann in einer deutschen Ausgabe herauskommcn. Der Forscher, der vor fünf Jahren an der Berliner Universität mit Auszeichnung di« Doktorwürde erhielt, und inzwischen in Amerika und in England gearbeitet hat, stellt in seinem Werke eine neue Theorie der Gesellschaft auf. Laut ihr beruht das Leben der Gesellschaft auf dem gleichzei tigen Dasein des gesunden und des kranken Lebenselementes, eben weil der kranke Teil des Lebens durch die menschliche Kon trolle nicht zu überwinden, und di« in der menschlichen Konsti tution beruhende Krankheit nicht zu entfernen ist. Daraus folgt, dah die soziale Entwicklung auf zwei Bahnen sich bewegt. Das Diktat der Natur wie die Strenge des sozialen Lebens be lasten uns mit Defekten, die wir nicht vollständig abwehren können. Das Drama des sozialen Lebens spielt sich nach der Theorie von Kraus in einem Nuume ab. worunter zu verstehen ist daß er den Begriff der Räumlichkeit im sozialen Leben eine axötzere Rolle einräumt als bei dem philosophischen Begriff de» Raumes bei Kant oder dem naturwissenschaftlichen bei Einstein. Der Raum zerfällt sür ihn in soziologische Räume, die zur Grundlage des Studiums jeder einzelnen Gesellschaft werden. Kraus' Theorie der „Kranken Gesellschaft" steht damit im Ge gensatz zum Darwinismus, der seine Auswirkung ja noch bis heute bewahrt — z. B. darin, daß der Schwache als eine un nötige soziale Last dargestellt wird. Di« Arbeiten von Kraus, die unter Benutzung einer reichen Literatur aus allen Kultur völkern sich ausbauen, und die in ihrer amerikanischen Form das Widmunqsblatt ,,To Sick Society" tragen, haben drüben schon jetzt deswegen liejondere Aufmerksamkeit erregt. n>eil ihr deutscher Ursprung klar hervortritt. Aus -em Musikleben Leipzigs Das fünfzehnte Gewandhaus Konzert bot Gelegen heit, in dem Dirigenten Bruno Walter einen erstklassigen Künstler am Flügel kcniienzulerncn. Es ist nicht gut möglich, das Klavierkonzert sA-Dur K.-B. Nr. 488) von W. A. Mozart s-1756—1794) formvollendeter und gedankenreicher sich vorzu- stellcn. Tie Vereinigung von Dirigent und Solist in der einen Person Bruno Wallers wirkte sich stark künstlerisch ans. Wenn man es sonst nicht wüßte, daß Walter als der ausgemachte Mozaridirigent zn gelten Hot. so hätte »ns dieser genußreich»« Abend davon nachhaltig überzeugt. Blühender, ausgeglichener und dabei voller Gedankentiefe kann man schwerlich Mo,zart hören. In der vorausgehenden Symphonie <D-Dur Nr. 10. von Joseph Haydn. 1732—1809) fesselte u. a. das Largo. Wie einfach und übersichtlich das Linienwerk der Motive. Wie schlicht und maßvoll die Farbengebung durch die Harmonie — und doch, es war. als könnte sich die lauschende Seele an dieser flutenden Schönheit nicht satttrinken. Warum ließ man den Abend nicht in dieser Musik auskiingcn? — Zum ersten Male hörten wir von Robert Heger sgeb. 1880), seine „Fantasia seriosa" und sein „Perpetuum mobile". In diesen zwei Sym phoniesähen zeigt der ernst strebende Komponist eins gewisse Zwiespäiiigkeit seines Wesens. Leicht verständliche Mittclstiickc iverden eingeleiiel und klingen aus in zum Teil recht aufdring licher moderner Mnsikgestoltnng. Der Dirigent verdient An erkennung ob seines Eintretens.für die Nenmnsih. Wie oft man auch „Till Enlenspiegels lustig« Streif" (nach alter Sä»elmenweise)-von Richard Strauß lgeb. 1864) hört — immer wieder hat man an dem alten Sclp'linengesicht seine Freude. Kein Wunder, daß gerade dieses Werk dem Künstler den Weg zu seiner Ruhmesstellung ebnete Zur Freude der großen Mnsik- gemeinde des Geivandhouses legte auch dieser Abend davon Zeugnis ab, daß Bruno Walter mehr und mehr in ein ge steigertes geistiges Verhältnis zn dem erstklassige» Orclxster tritt, ivelches erneut eine glänzende Probe seiner Künstlcrschajl adlegte. Dr. Hugo Löbmann. Konservalorini» zu Dresden. 'Anderer Verp'lichkung halber hörte ich von der 1. P r n f u n g sa u s s ii h r n n g l'M pikabei'd niit Orchester) nur eilten Kiemen Teil. Er galt dem 100. Ge burtstag R n b i u s! e i n s Die Ansangssätze zweier Klavier konzerte (G Dur und D Moll) und die Arie der Lalla Roukh ans „Feramors" standen zu (gehör. Die Erinnerung au diesen Komp,misten, der a» 28. November 1^29 gebaren wurde, ist in Dresden fast völlig verhallt. Dorum ist es außerordentlich zu begrüße», daß an diesem Kons»rva1vriumsaben.de eines Ton- setzors gedacht wurde, der iminethiu zu den '»»deutendsten munk- geschichtlichen Gestatten der letzte» Hüllte des 19. Jahrhunderts zu zählen ist. Mag auch das und jene a» seiner Tonkunst biaß geworden sein, die vornehme, sichere wirkungsvolle und erün- dungsreiche Komposilionslechntk dieses Musikers belührt unsrer produklionsormen neuzeitlichen Kowponislengeneration gegen über wie ein Zaubcrland. Zwei Damen aus den Klassen von Frl. Schilde und Birnstein interpretierten de Klamcr- Konzcrt-Bruchslücke mit gewandter und flüssiger Technik. Tem perament und sicherem Ausdnicksvennägen. In der Arie der Lalla Roukh aber entfaltete eine Schülerin von Elisabeth Schlegel Dietrich nicht nur klangschöne Stimmittel, sondern auch wohlgepilegte Gesaugskuttur, klare, gutsitzend« Tongebung, vertiefte (gestaltnngskrast und vortresslietie Text- prägnng. Alles Vorzüge, die die Lchnveise dieser Gesangs- Pädagogin in ein Helles Licht stellen. Das A » st a l t s o r ch« st e r. nnler Paul Büttners umsichtiger und geniondter Leitung, hielt sich bei dem bcgleilcnden Orcheslerparl sehr rvaeker u>H- musizierfretudig. Rur wären den Holzbläsern wertvoller« Ii». strnmenie rn gönnen, damit der Klang mit de» Streichern, di, sich durch satten und geschmackvollen Ton auszeichnen, in über- cinstimmender Intonation bliebe. Wie ich Hörle, sollen auch -» übrigen Darbietungen jSchnicr ans den Klassen von Frl. Dol- len, Frl. Nttzschc, Adrian Rappoldi. Proß Kiug«. Zollne r>, sowie die Wiedergabe der Bizelschen Suite „LArl» sienne für Orcl-estcr sOrchcsterklasse Prof. Büttner) hccher«, Ansprüchen gerecht geworden sein. -lf»—