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Sächsische Eisenbahn-Jubiläen 50 Jahre Plrna—Berggiehhiibel — 25 Jahre Derggiehhübel—Gottleuba Nolizen Ueber die apostolische Aufgabe des ärztlichen Berufes hat der Heilige Barer in einer Massenaudlenz katholischer Aerzte im Vatikan schöne Worte gesunden Nach einem Bericht des Osservatore Nomano vom 3. 7. 30 führte er u. a. aus: „Do der Leib nicht von der Seele getrennt leben kann, muh der Arzt mit der Sorge um den Leib die Sorge um die Seele vereinigen. Für gewöhnlich heißt es. die Sorge um die Seele sei dem Priesterstand Vorbehalten, die Sorge um den Lew dem Beruf des Arztes, Das ist nicht ganz richtig, denn gar oft können von seiten des Arztes der Seele Wohltaten erwiesen werden, wie das von priestcrlicher Seite nicht möglich ist. Der Arzt kann geradezu in hervorragender Weise apostolisch tätig sein. Manchmal ist das Wort eines Arztes sogar von größerer Wirksamkeit als ein Wort, das aus dem Munde des Papstes selber kommt, z. B, wenn es sich um die Gründe für die Not wendigkeit schicklicher Kleidung handelt. Wie oft hat sich da der Arzt schon moralisch schuldig gemacht, wenn er sein Beto nicht «inlegte: wie oft aber auch hat ein Wort des Arztes zur Erkenntnis eines Fehlers geführt! Es gibt Aerzte, namentlich -lm Ausland, die zur Nacktkultur aufmuntern, aber es hat doch auch im Ausland Aerzte gegeben, die diese traurige Verirrung im Namen der medizinischen Wissenschaft scharf bekämpft haben. Es gibt vieles, gegen das die Aerzte sich kehren sollten, Dinge auf dem Gebiet des ehelichen und des Geschlechtslebens, Verbrechen gegen die Mutterschaft, Zulassung der sog, therapeuti schen Einleitung einer Frühgeburt usw. Vor wirklicher und ehrlicher Wissenschaft muh man Ehrfurcht haben; bisweilen ge schehen aber unter dem Namen der Wissenschaft Dinge, bzw. werden Dinge zugelassen, die eines Menschen unwürdig sind. In diesem Fall liegt etwas Tröstliches in der Beobachtung, dass in den Reihen der Aerzte die zunehmen, die nicht nur in ihren Gedanken, sondern auch in ihrem Studium und in ihrer Praxis aus die ewige Bestimmung des Menschen, auf die geistigen Werte und auf Gott ihr Augenmerk gerichtet halten," « Die „Augsburger Postzeitung" wendet sich mit Schärfe gegen die Klage liberaler Blätter, dass angeblich seit der Staats umwälzung der Grundsatz der Parität von katholischer Seite verletzt würde. Sie erinnert daran, was in dieser Beziehung an den deutschen Katholiken in der Zeit vor dem Kriege gesün digt worden ist und fiihrt u. a. aus: „Im Kulturkampf hatte der deutsche Katholizismus seine Kraft erprobt. Ein kampfgestähltes Geschlecht war aus dem horten Streit hervorgegangcn. Noch aber war der deutsche Katholik weit entfernt, im öffentlichen Leben als gleichberech tigter Staatsbürger angesehen und behandelt zu werden. Die Rolle des Heloten war ihm besonders in Preußen auch weiter hin zugcdacht, und Protestantismus und Liberalismus, vor allem aber auch der von stärksten Vorurteilen gegen alles Katholische erfüllte Parteikonservalismus ließen cs sich angelegen sein, die Katholiken von allen höheren Aemtern und einflußreichen Staatsstellen fernzuhaltenn. . , . Der Terror des Liberalis mus, die offenkundige Einseitigkeit und Ungerechtigkeit der Regierungen gegenüber dem katholischen Volkstcil hatten übrigens auch die Folge gezeigt, daß katholische Anwärter für den höheren Staatsdienst — mit Ausnahme der Lehrfächer an den Mittelschulen — nur in geringer Zahl vorhanden waren. Erst von dem Zeitpunkt an, da der Liberalismus in Bayern anfing, abzuhauscn und damit die Aussichten, im höheren Justiz- und Verwaltungsdienst unterzukommcn, sich besserten, wendeten sich mehr Katholiken dem Studium der Rechtswissen schaft zu. Als dann durch die Neuordnung der staatlichen Verhältnisse in Deutschland die Privilegien der bisher herr schenden Mächte beseitigt waren, konnte auch der katholische Volksteil zur lebendige» und tatkräftigen Auswirkung seiner Kräfte gelangen." Die „Augsburger Postzeitung" bezeichnet dann die Be hauptung. in Rheinland und Westfalen würden die katholischen Juristen bevorzugt, als unzutreffend, und schließt: „Man kann einem alten Liberalen den Schmerz über diesen Wandel der Dinge nachfühlen. Vor kaum einem Dutzend Jahre war es eben noch umgekehrt. Da war die preußische Justizverwaltung in ihre» höheren Stellen so gut wie katholikenrein. Dem Li beralismus fehlte damals ledes Verständnis dafür, daß dadurch „die Gebote der Parität verletzt" wurden. Man fand es auch völlig in der Ordnung, wenn die Korps, Burschenschaften und andere Verbände „Aemterpatronage" in einem Maße triebe», das oft jede Gerechtigkeit vermissen ließ. Den katholischen Studcntenverbänden freilich, denen der katholische Volksteil heute in erster Linie seine Führer verdankt, aus denen jene von katholischem Korpsgeist erfüllten Männer hervorgegangen sind, die es als ihre Ausgabe erachten, die öffentliche Verwaltung mit ihren Weltanschauungsideen zu durchdringen, sucht man das als Verbrechen anzukreiden, was man stets als die Richt schnur eigenen Handelns erachtet hat," Am 19. Juli sind 50 Jahre vergangen, daß am gleichen Datum des Jahres 1880 die heutige Rcichsbahnstrecke Pirna- Berggießhübel eröffnet wurde und am gleichen Datum vor 25 Jahren wurde deren Verlängerung Berggießhübel —Gottleuba dem Verkehr offiziell übergeben. Der Landtag von 1877,78 hatte u, a, 3 845 000 Nt. zum Bau einer normal- spurigen Sekundärbahn von Pirna nach Berggießhübel bewil- lisst. Das Bahnprojelrt war an sich schon alt, denn schon 15 Jahre früher wollte man eine Privatbahn von Pirna bis nach Dux in Böhmen bauen, deren Konzession' die sächsischen Landstände wiederholt empfohlen hatten. Doch wurde aus diesem Projekte nichts und erst der Sächsische Landtag von 1875/76 beschäftigte sich eingehend mit diesem staatlichen Bahnbau, Sein Haupt zweck war, den Transport von Massengütern aus dem Gott leubatal zu erleichtern und dessen Verkehrsstraßen zu entlasten. Um den aus den dortigen Sandsteinbrüchen gewonnenen Sand stein bequemer transportieren zu können, wählte man für die neue Bahn die Normalspur. Die Länge der Bahn betrug 14,92 Kilometer, Im Mai 1879 wurde mit deren Bau begonnen und am 19, Juli 1880, mithin vor einem halben Jahrhundert, dampfte der festlich geschmückte Eröffnungszug von Pirna das 5>U5 «Irr l.su5>1r Bautzen ln der Einhettswerffkattfttk Die Feststellung der Einheitswerte für die Vermögens objekte werden auf Grund des Reichsbewcrtungsgesetzes ein heitlich für das ganze Reich vorgenommen. Sie umfaßt das gesamte landwirtschaftliche, sorstwirtscliastliche, gärtnerische Ver mögen, weiter das Betriebs- und Grundvermögen. Nach einer Veröffentlichung des „Bautzner Tageblattes" erfaßte die Ein- heitsbewcrtung in Bautzen 271 landwirtschaftliche Be triebe mit einer Fläche von 911 Hektar, deren Gesamtwert mit 1561000 RM. angegeben wird. Das Inventar der Pächter war a» dein Einheitswer: der landwirtschaftlichen Betriebe mit 145 000 RM, beteiligt. Die Gärtnerei repräsentiert in Bautzen einen Wert von insgesamt 296 000 RM,, der sich auf 27 Betriebe mit einem Flächeninhalt von 29,8 Hektar verteilt. Unter den 200 deutschen Städten mit über 20 000 Einwohnern steht Bautzen mit einem gewerblichen Nohvermögen vo„ 70,2 Millionen RM, an 99, Stelle. Von den 1469 vorhan denen Betrieben sind 721 mit Schulden belastet. Die gesamte gewerbliche Schuldenlast Bautzens belief sich auf 27,4 Millionen RM, Der Einhcitswert für die gewerblichen Betriebe wird von der Einhcitswertftatistik mit 42,6 Millionen RM. errechnet. Neben dem Gewerbe tritt als bedeutendster Vermögens faktor der G r u n d st ü ck s b e s i tz in Erscheinung. Der Ge samtwert der 2075 bebauten Grundstücke ist für Bautzen nach der Reichsbewertung mit 46,8 Millionen RM„ der Wert der 231 unbebauten Grundstücke mit 2,6 Millionen NM, angesetzt. Das gesamte von der Einheitswertstatistik erfaßte Roh ver mögen beträgt in Bautzen bei der Ausscheidung der jeweils doppelt erfaßten Betriebsgrundstücke 101,5 Millionen NM, (hierin ist jedoch nicht das Kapitalvermögen enthalten). Der gesamte erfaßte Einheitswert beläuft sich auf 74,05 Millionen RM, Beim Einheilswert sind jedoch die in wirtschaftlichem Zusammenhänge mit dem Landwirtschafts- und Gärtnereivcr- mögen sowie dem Grundvermögen stehenden Schulden nicht be rücksichtigt. da sie in der Einheitswertstatistik überhaupt nicht in Erscheinung treten. I, Angenommener Haushaltsplan. Die Stadtverordneten nahmen den Haushaltsplan der Stadt Bischofswerda, der mit einem Fehlbetrag von 96 815 RM, abschließt, gegen eine Stimme an. Ebenso wurde der außerordentliche Haushaltplan mit einem De'-zit von 41 655 NM. angenommen. . Polnisches Nundflug-Flugzeug avgestlirzt. Ein polnisches Flugzeug, das aus Krakau nuch Warschau startete, um zum Europa-Nundflug den Weiterflug nach Berlin anzutrcten, ver unglückte unweit von Krakau. Das Flugzeug hatte Motor schaden und wurde beim Absturz vollkommen zertrümmert. Der Flieger trug schwere, sein Begleiter leichte Verletzungen davon. * Zugzusammenstoß in Siebenbürgen. Auf der Strecke Vorsa—Szigct im nördliche» Siebenbürgen stieß ei» Perfonen- zug mit einem Gütcrzug zusammen. Die beide» Lokomotiven und mehrere Wagen wurde» zertrümmert. Eine Person wurde getötet und etwa 20 verletzt Gottleubatal hinauf. Seine Endstation war damals noch da« Badeörtchen Berggießhübel, von dem aus man noch bis 1905 im Postomnibus weiter bis zu dem idyllischen Badestädtchen Gott leuba fahren mußte. Durch die unermüdlichen Bemühungen an gesehener Persönlichkeiten von Gottleuba und Umgebung gelang es schließlich, die Bahnlinie über Berggießhübel bis Gottleuba hinaus zu erweitern. Gern hätte man schon damals die Bahn durch das Bahratal bis nach Tyasa in Böhmen weiter geführt. Doch weder die alte österreichische noch die jetzige tschechoslowakische Regierung konnten sich dazu entschließen diese ihnen wiederholt von sächsischer Seite vorgelegten Eisen- bahnplttne zu verwirklichen. Bekanntlich wurde auch diese sächsische Bahnlinie durch die furchtbare Unwetterkatastrophe vom 8, Juli 1927, besonders in ihrem Teile zwischen Pirna und Gottleuba, schwer beschädigt, so daß deren Betrieb auch schon unterhalb von Berggießhübel durch die Zerstörung von Dämmen und Brücken viele Monate lang völlig ruhen mußte. Die Wiedereröffnung der ganzen Strecke konnte dann erst nach umfangreichen Erneuerungsarbei ten im Frühjahr 1928 vor sich gehen. Kommunistisches Wettjugend-Treffen in Berlin Kein« Tinrelseerlaobnls für die russische Abordnung. ^ Kowno, 17. Juli. Wie ausMoskau gemeldet wird, hat die deutsche Botschaft am Montag einer so-wjetrussischen Abordnung für das kommu nistisch« Weltjugendtreffen in Berlin das Einreisevisum verweigert. Die Verweigerung der Einreise erfolgte aus Grund einer Anweisung der Berliner Polizeibehörde. Einer Moskauer Meldung zufolge hat die Weigerung de« deutschen Botschafters von Dirksen in Moskau große« Aussehen erregt. Die Jugendverbände Moskaus haben am Mittwoch mehrere Kundgebungen veranstaltet, in denen gegeen diese „deutsche Herausforderung" protestiert und gefor. dert wurde, daß die Sowjetregierung sich für eine Zurücknahme der Berliner Anweisung auf Visumverweigerung einsehe. Es ist noch ungeklärt, ob die Moskauer Negierung dieser Forderung der russischen Jungkommunisten Nachkommen wird. Gemäldediebstahl im „Grauen Kloster" Berlin, 17. chili. In der vergangenen Nacht sind Diebe kn das Berlinisch« Gymnasium vom Grauen Kloster in der Klosterstratze einge» drungcn. Wahrscheinlich kamen sie von der Neuen Friedrich, strahe her über einen Zaun. Aus dem Amtszimmer des Direk» tors stahlen sie wertvolle Gemälde, darunter rin 26X» großes, das den Kops eines Rabbiners mit langem Bart und geschlossenen Augen darstellt, ein Werk von Franz Krüger, ferner eine 30X55 Madonna mit Kind, italienische Schule de« 17. Jahrhunderts, ein 22X28 großes holländisches Gemälde auf Holz, das einen seitwärts schielenden Mann darstellt, ei» Werk von Adrian Brouwer, und ein 15X18 großes Bild, das einen Kreuzritter aus weißem Pferde darstcllt. Hinter dem Ritter fitzt eine Frau, die er entführt hat. Das Gemälde stammt aus dem Jahre IKSk». In dem Amtszimmer fanden die Einbrecher auch die Klasfcnschliisscl. In dem Chemiesaal durchwühltcn sie alle Behältnisse. Was dort gestohlen wurde» steht zur Zeit noch nicht fest. * Japanisch-amerikanischer Zcppclindicnst geplant. Wie' Morning Post meldet, plant Japan die Schonung einer Zeppelingesellschaft, die einen Dienst zwisclaw Tokio und San Frnnszisko durchführen soll. Die Eesellschost werde ein Kapital von 120 Millionen Pen haben und in jedem Monat sechs Flüge durchführen. Der Preis für eine einzelne Fahrt, die in 68 Stunden zurückgclegt werden soll, werde inoo Ben betragen. Für die Zukunft ist auch ein Dienst zwischen Japan und Europa vorgesehen. Eulenspiegel" vor zwei Jahren ihre Uraufführung in Weimar er lebte und in der letzten Spielzeit über eine ganze Anzahl von Bühnen, darunter auch Berlin und Hamburg, ging. — AnNeu - einstudierungen und Erstaufführungen sind des weiteren vorgesehen: „Carmen". „Hoffinanns Erzählungen", Meyerbeers „Hugenotten" in dramaturgischer Neubearbeitung und neuer Uebersetzung, „Othello" von Verdi und außerdem eines der früheren Werke des Meisters im Rahmen der plan mäßigen Erneuerung des Verdi-Repertoires. Psitzner „Pale- strina" wird wieder in den Spielplan ausgenommen unter der musikalischen Leitung des Tondichters und der szenischen von Otto Erhards. — Aus dem älteren Repertoire fallen wieder er scheinen „Die verkaufte Braut", „Der Barbier von Sevilla", „Der Barbier von Bagdad" und „Gianni Schiechi". — An zykli schen Aufführungen sind vorgesehen „Der Ring des Nibelungen", ein Mozart-Zyklus und ein Strauß-Zyklus mit der bereits er wähnten Neuinszenierung der „Salome" und einer Neueinstudie rung von „Ariadne auf Naxos". Schließlich ist für Ende der Spielzeit ein zehnabendlicher Zyklus „Meisterwerke der deutschen Oper" geplant. — Im Schauspielhaus sollen im Rahmen der Morgen feiern einige Einakter der älteren und neueren Opernlitera tur erscheinen, bei denen im einfachsten szenische» Rahmen vor allem den jüngeren Kräften der Staatsoper Gelegenheit gegeben werden soll, sich zu betätigen. — Die 12 Sinfoniekonzerte stehen, wie alljährlich, unter der Leitung von Generalmusik direktor Fritz Busch, Nur die Erstaufführung der Kantate „Das dunkle Reich" van Hans Psitzner wird unter der Leitung des Meisters am 14. November 1930 stattfinden. Es scheiden mit Schluß der Spielzeit aus: Elfriede Haber korn, die einem Ruf als Altistin an die Landesoper in Karls ruhe folgt, nach elfjähriger Tätigkeit an der Dresdner Staats oper, und Sigrid Rothermel. Die Verträge mit den Damen Erna Berger, Claire Born, Eugenie Bnrkhardt, Ellen von Cleve Petz, Helene Jung. Angela Kolniak, Helena Mara, Liefe! von Schuch, Elsa Wieder und den Herren Willy Bader, Robert Burg, Rudolf Dittrich, Ludwig Eybisch, Max Hirzel, Max Lorenz, Tino Pattiera, Friedrich Plaschke, Julius Vuttlitz, Paul Schäffler sind erneuert worden. Mir Beginn der neuen Spielzeit irctcn ein: Maria Tucks sdramatische Altistin), Iessyka Kocttrik (Spielaltistin), Stephano Vallarini (Bariton). An jungen Kräfte» und Anfängern wurden verpflichtet die Damen Margarete Ecker, Anneliese Riedner, Maria Cebotari und Hilde Tausche (jugendliche und lyrische Sopranistinnen), Camilla Kallab (Mezzosopran), Kurt Böhme <Bah> Dresdner Lichtspiele Gegenwärtig tragen die Filme in den Dresdner Licht spielhäusern der Hochsommerzeit Rechnung: leichte Kost be herrscht den Plan, Im Zentrum ist nach der Nekordaul- führung des Tonsilmcs „Zwei Herzen im Dreivierteltakt", der ohne Unterbrechung 20 Wochen lief, ein ähnlich gemütvoller Film „D o n a ii m a l z e r" zu sehen. Seinen Erfolg bewirkle» ein ansgezeichnet ziisammengestelltes Darstcllercnseinhle und Straußsche Walzermelodien, Zu Tränen rührt das Schicksal der im Exil lebenden jungen Erzherzogin Eugenie und ihre Liebe zu einem armen, aber edlen Ballettmeister. Sie „überwindet aber die Vorurteile ihrer Klasse" und geht eine Ehe mit dem Ballettmeister ein, — Gestohlene Diamanten spielten eine Nolle, «in Corps du Ballet, fröhliches Vagantentum. gestürzte Kronen und Wiener Bilder. Harry Liedtke spielt dezent den Ballett meister, seine Partnerin Peggy Normann hat ausgezeich nete Momente im stummen Spiel, Ernst Per« des stellt einen ausdrncksreichen jugendlichen Komiker hin und zwischen der übrigen Prominenz verlebendigen Adele Sandrock und Fer dinand Bon» die verläßliche alle Schule. — Auch dieser Film dürfte mehrere Wochen zu sehe» sein. Einen typisch amerikanischen Film zeigt das Capitol, Weil Schmelings Box-Wellmcisterschastskampf im Beiprogramm noch beibehalten wurde, hat man einen weitere» „Sportsilm" ongerciht: „Landung im Parodie s". Die Liebesgeschichte einer Fliegerin und eines Molorbootsahrers, die nach den üb lichen Verwicklungen doch noch zum guten Ende sührt, vereint das, was das amerikanische Publikum liebt: Unwahrscheinlich keit und Sentimental«!»» Ter Tonfilm beschränkt sich auf die Geräusche der Maschinen: ganz selten gesprochene Dialoge, so daß das Ganze als Tonsilm nicht gewertet werde» kann. Im Prinzeß-Theater ist eine zweite Woche ein stummer Film „Wiener Herze n" zu sehen Untertitel: Das Wälckermüd«! Seiner Durchlaucht! — Das Wäschcrmäücl ist natürlich in Wirklichkeit eine .Komtesse, und der Film leitet seine Existenz aus der Verzögerung dieser Feststellung her, Wiener Romantik und Wiener Melodien tun ein übriges, um die Geschichte der beiden Wiener Herze» (Lilian Ellis und Wer ner Fuetterer) bis zum Schluß auf emplindlame Gemüter wirken zu lassen. Es bleibt immer ein Experiment, historische Stolle zu ver filmen. Das beweist wieder einmal ein Film, der setzt in den Kammer-Lichtspielen gezeigt wird. Die Tragödie des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich in einem Film zu ver ewigen. hat Regisseur Alexander Karda sür notwendig erachtet. Nach „authentischen Auszeichnungen eines Zeitgenossen" ent rollt sich das Wiener Hafieben, um Kaiser Franz Joseph und Maria Theresia, In den Vordergrund gestellt ist natürlich Kron prinz Rudolf und seine Liebe zu der Varoneß Vetsera, die mit dem selbstgewählten Tode der beiden endet. Als Rahmenhand lung dienten die Umsturzpläiie des Erzherzogs Johann, die schließlich den Anstoß znm Ansgang des Ganzen bilden. Obwohl rein äußerlich alles aulgcboten ist. um Charakteristik und Milieu lebenswahr zu zeichnen, kann der Film doch kein tie feres Mitgchen bewirken, zumal die Technik des Filmes Jahre zurnckliegi. Maria Cor da und Koloman Zatony in den Hauptrollen, sind sichtlich bemüht ihrer nicht lcichien Aufgaben gerecht zu werden. Der Film wurde beifällig ausgenommen, weil er in seinem Grundgehalt dem Bedürfnis nach sentimen taler Kost der Massen Rechnung trägt. Im Li-Mu wird der bischer erfolgreichste Tonfilm „Zwei Herzen im Dreivierteltakt" seine An- zichungskrast nicht verfehlen, Humor, Gemül und Sfiannnng sind in glücklichster Weise nerelni: die niusikalische Untermalung hat sich längst die Oellcntlichlicit erobert. Das Fü-Li verlangen den lausenden stimmungsvollen Tan. und Sprechsilm „Das R h e i n la n d m ä d e I" mit Grell Berndl und Werner Fütiercr in den Hauplrolien, Der Film übt infolge seiner rheinischen, dabei paesievollcn Handlung eine besondere Zugkralt ans. Die G I o r i a - Pa la st - L i eh t sp ie le mai len mit dem sehenswerten Richard-Eichberg-Ton und Sprechsilm „Hai Tang" ans. Man hört und sieht die außerordentlich begaöle Chinesin Anna Man Wong, die deuisch sprechend und singend recht interessant und anziehend wirkt. Ein Film, der van Ansang lus Ende sesseit.