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kr Das grotze Zifferblatt K/'.V" „Erde" In dem Sternschouspiel „Das Geheimnis des Kreisel» >m 17.90 Uhr im ", dos jetzt jeden Sonntag,» Städtischen Planetarium Dresden, St übel- olle« La, gespielt wird, zeigt hoch öden im Norden am Him melsdom ein großes Zifferblatt den Ablauf der Zeit nach Jahr tausenden an. Und wenn dann in dem dunklen Himmelsdom di« Jahrtausende in Sekunden im Anblick des Himmels unserer Xo«/ox></a <rr>. L 8 s 2 2 L 0r.0Sn ooos Ny Lcbvan Heimat ckblausen, dann kommt uns di« dritte Bewegung, die Kreiselbeweguna der Erde, die Toumeibewegung unseres Stand ortes im Weltall so recht zum Bewutztsein. Wenn es nach dem großen Zifferblatt um 14 OVO nach Christi Geburt geworden, dann ist die Regentin der Sommer nacht der Gegcmvart, die Helle Wega, im Sternbild der Leier, Polarstern, d. h. unser Himmelswächter, dann ist alles an unserem heimatlichen Himmel so ganz anders geworden, dann ziert nicht mehr der schöne Jäger Orion die Winternächte. Neue Sternbilder vom Südhimmel, die uns Bewohner vom bl. nördlichen Breitengrad bis jetzt verborgen geblieben sind, kommen dann über dem heimatlichen Horizont hoch. Dresden und Umgebung . Neues Seibskanschkutzamk im Orksnetz Dresden Im Bereich der zum Ortsnetz Dresden gehörigen bisheri gen Handvermittlungsstelle Niedersedlitz wird in der Nacht vom IS. bis 20. Juli der Selbstanschlutzbetrieb ausgenom men werden Die Teilnehmer in Niedersedlitz haben neue Ruf nummern sFS 0000 bis FS 1499) erhalten, die aus zwei Gruppen bestehen, von denen FS den Kennbuchstaben und die Kennziffer für das Selbstanschlußamt in Niedersedlitz und die übrigen vier Ziffern die eigentlichen Rufnummern darstellen. Die vollstän digen Rufnummern mit Kennbuchstaben und Kennziffer gelten sowohl für den Orts- wie den Vororts- (Schnell-) und Fern verkehr. Reichskonferenz -er Krankenpfleger Dresden, 18. Juli. Der Deutsä)« Verband für die beruf liche Kranken- und Wohlfahrtspflege trat gestern in Dresden Zu seiner 3. Neichskonferenz zusammen. Der Verbandsvor sitzende Dedenbach, Mitglied des Reichswirtschaftsrals. be grüßte die zahlreichen Delegierten, namentlich die aus dem be freiten Rheinland und der Pfalz. Es gelte, Stellung zu nehmen zu der organisatorischen und beruflichen Lage des Pflegeperso nals, zu den Rational-isierungssragen im Gesundheitswesen und zu den rechtliä)«n Reformen für das Aerzte- und Pflegepersonal durch den neuen Strafgesetzentwurf. Weiter solle die Reichs- Konferenz Fingerzeige geben, wie der Ausbau der ^rä^ruppen und die Vertiefung der Berbandsarbeit zu gestalten sei. Obermedizinolrat Dr. Endler überbrachte die Grüße des Landesgesundheitsamtes und wies auf die neue Verordnung über die Ausbildung des Krankenpflegepersonals in Sachsen hin, die demnächst in Kraft trete, und die eine zweijährige Aus bildungszeit vorschreib«. Praktisch sei diese Ausbildungszeit schon lange eingesührt, sie werde jetzt aber gesetzlich geordnet. Der zugrunde liegende Lehrplan sei der gleiche wie in Preußen und entspreche auch den Wünschen des Weltbundes der Kranken pfleger. Für den Krankenpflegeberuf sei aber nicht allein tech. nisches Wissen sondern vor allen Dingen Herz und Gemüt, «in« seelische Zuneigung zum Beruf notwendig. Stadtrat Dr. Temper schloß sich den Wünschen der Staalöregierung an. Die Stadt Dresden begrüße die Gelegen. l)eit, mit der Organisation Verbindung aufzunehmen, die die persönlichen Interessen des in den Krankenanstalten beschäf tigten Pflegepersonals vertrete. Ausbildung. Fortbildung und Erziehung habe die Stadt Dresden schon seit Jahrzehnten ge- fördert. Eine Krönung dieser Bestrebungen sei die vor kurzem errichtet« Berufsschule für Schwestern. Emil Kandzia zeigte in einem zusammenfassenden Rückblick die Entwicklungsl-inie nach der organisatorischen und beruflichen Seite hin. Die großen Fortschritte in der nicdizini- schen Wissenschaft seien nicht dhne Einfluß auf das Anstalts und Pflegepersonal geblieben, denn eine vorwärtseilende medi- zinische Wissenschaft habe auch ein entsprechend ausgebildetes ärztliches Hilfspersonal erfordert. Am heutigen Freitag wird die Tagung fortgesetzt. Gäste auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung. Der Präsident des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen, Staatssekretär a. D. Wirkl. Geh. Rat Dr. Lewald. besichtigte in Begleitung des Generalsekretärs des Deutschen Reichsaus schusses für Leibesübungen, Dr med. h. c. Diem, die Inter nationale Hygiene-Ausstellung und das Deutsche Hygiene-Mu seum. — Ebenfalls besuchte am Donnerstagnachmittag eingehend Rabindranath Ta göre die Ausstellung und das Mu seum. Schlrgiswalder Landsmannschaft. Sonntag, den 20. Juli, Ausflug — Elysium Räcknitz 16 Uhr. Der Katholisch« Arbeiterverein Dresden-Ost hält Sonntag, 20. Juli, 8 Uhr abends, in der Union, Huttenstraße 7, seine Monatsversammlung mit Vortrag. Thema: Die Passionsspiele in Oberammergau. Nach diesem interessanten Vortrage findet noch eine wichtige Tagesordnung statt. Gäste herzlich will kommen ' Bezirksverband der Zungmänner. Anmeldungen zum Bezlrksarbeitstag Berggießhübel am kommenden Sonntag stehen zum Teil noch aus. Die Abfahrtszeit hat sich geändert; wir treffen uns bereits um 4 Uhr am Sonnabend (19.7 ), Hauptbahnhof Kuppelhalle. Nachzügler erwarten wir ebenda 6.1 5 Uhr : Ausschreibung des Tiesbauamtes. Die Erdarbeiten und Strahenbauarbeiten an der Straße 99 und Scharfenbergcr Straße sollen vergeben werden (Notstandsarbeit). Preislisten sind in der Kanzlei, Neues Rathaus, 3. Obergeschoß, Zimmer 362, erhältlich. Die Angebote sind verschlossen mit der Aufschrift „Preisangebot über Erdarbeiten und Straßenbauarbeiten an der Straße 99 und Scharfenberger Straße" bis Dienstag, den 29. Juli 1930, mittags 12 Uhr, einzureichen. Etwaige Auskünfte erteilt die 5. Tiefbau-Inspektion, Neues Rathaus, 3. Obergesch, Zimmer 394. Zuschlagsfrist: 4 Wochen. : Der nützliche Regen. Die Sächsisch-Böhmische Dampf- chiffahrts-Gesellschaft teilt mit. daß der Personendampsschiff- ahrtsbetricb vom heutigen Freitag ab voraussichtlich bis Aus- ig wieder ausgenommen werden kann. : Diebe am Werk. In der vergangenen Nacht wurde in eine Erdgeschoßwohnung in der Wiener Straße eingebrochen. Den Tätern fielen vier echte Perserürücken und silberne Tasel- geräte im Gesamtwerte von etwa 4000 Mark in die Hände. — In einem Grundstück am Münchner Platz erlangten Boden kammereinbrecher einen Radioapparat mit 3 Röhren, einen Lautsprecher und einen Akkumulator. Dresdner Schkachkvlehmarkk Auftrieb: 1 Ochse, 16 Bullen. 16 Kühe, — Färsen. — Fres ser, 670 Kälber, 181 Schafe, 493 Schweine, zusammen: 1377 Schlachttiere. Preise: Rinder, Schafe belanglos. Kälber: a) —, b) 65—71 (110), c) 68-64 (102), d) 60—66 (96). e) —. Schweine: a) 68-69 (86). b) 69-70 (89). c) 68-69 (91). d) 60-67 (92), e), s), L) —. Geschäftsgang: Kälber schlecht. Schweine gut. Ucberstand: 22 Rinder, davon 10 Bullen, 12 Kühe, außerdem 17 Schafe. La/son- /o—so O/o LrniäL/FllvL' »« ^ A I-eiprig und Umgebung Aufklärung -es Leipziger Wasfeu-iebfkahls Leipzig, 18. Juli. In Verfolgung der zahlreichen Spuren, denen seit dem Waffendiebstahl im Februar zum Zwecke der Auffindung der fehlenden Waffen nachgegangen wurde, sind am Mittwoch in Böhlitz-Ehrenberg zwei Anhänger der Kommunistischen Partei festgenommen worden, und zwar die beiden Brüder Zürich, von denen der eine im Grundstück Leipziger Straße 61 wohnt. Eine am Donnerstagnachmittag vorgenommene Durchsuchung des Grundstücks förderte in einem Schuppen auf dem Hofe unter dem Pflaster in Meter Tiefe eine Kiste zutage, in der der Rest der fehlenden Waffen ausge- fanden wurde, die dort schon seit längerer Zeit eingegraben ge wesen sind. Bei den gefundenen Waffen handelt es sich um ein schweres und zwei leichte Maschinengewehre. Insgesamt waren seinerzeit, wie erinnerlich, 39 Maschinengewehre und 214 Infan teriegewehre gestohlen worden. Der Schlosser Walter Iurich war kurz nach Ostern zu einer Informationsreise nach Rußland gefahren und erst am Sonnabend wieder zurückgekehrt. Er gibt an, daß sein Bruder mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun habe. Insgesamt sind bis jetzt mehr als 20 Verhaftungen in der Diebstahlsangelegenheit vorgenommen worden. Weitere Ver haftungen stehen bevsr. ) Der Tod unter dem Auto. In den späten Abenstunden des Mittwochs fuhr auf der Waldstraßenbrücke ein Personen kraftwagen auf einen Passanten auf, der so schwer verletzt wurde, daß er wenige Minuten nach dem Unfall starb. Auch der Führer des Kraftwagens wurde verletzt. Man nimmt an, daß der Unfall infolge Blendung des Kraftwagensührers herbei geführt worden ist. ) Ein Nachspiel zum Aibuschütz-Prozeß. Vor dem Gemein samen Schöffengericht Leipzig steht jetzt ein Prozeß gegen zwei Berliner Hehler an, die den polnischen Dieben und Einbrechern Aibuschlltz und Genossen die Diebesbeute abgekauft hatten. Es haben sich wegen gewerbsmäßiger Hehlerei der Schneidermeister Ignaz Markiewiez und der Geschäftsführer Joseph Kohl, beide aus Berlin, zu verantworten. Beide traten in der Hauptver handlung vor dem Gemeinsamen Schöffengericht gegen die pol nischen Einbrecher Aibuschütz und Gen. als Zeugen auf und be lasteten damals die Angeklagten aufs schwerste. In der Be rufungsverhandlung erklärten die Diebe, daß Markiewiez und Kohl von den Einbrüchen Kenntnis gehabt und die Diebesbeute angekauft hätten. Die beiden Händler wurden daraufhin ln Haft genommen. Der Prozeß, zu dem 22 Zeugen geladen sind, wird voraussichtlich drei Tage dauern viemnilr. Lvicksu, ?Isuen Gehöfke in Flammen Oelsnitz i. V., 18. Juli. Am Donnerstag früh wurden in Ottengrün, Scheune, Stallung und Wohnhaus des Guts besitzers Kn oll ein Raub der Flammen. Außer Federvieh und einem Schwein ist ein Teil der bereits eingebrochten Ernte sowie die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte mitver brannt. Es wird Brandstiftung vermutet. In Neudobra brannten Stallungen und Scheune eines Landwirts nieder. Das Feuer griff so schnell um sich, daß nichts zu retten war. Ein Pferd und die ganze Schweinezucht verbrannten, ebenso eine große Dreschmaschine. Die Ent» stchungsursache des Feuers ist nicht bekannt. tz. Verhängnisvolle Fahrten. Auf der Staatsstraße Chem nitz— Göppersdorf rannte in der Nacht ein Automobil gegen einen Obstbaum und riß diesen um. Durch den Anprall erlitt ein mitsahrender Chemnitzer Herr einen schweren Schädelbruch und mußte in das Chemnitzer Stadtkronkcnhaus gebracht werden. — Der 44 Jahre alte Klempnermeister Strobel aus Cossengrün ist auf der Pausaer Straße mit dem Auto einer Garomensabrik aus Plauen zusammengestoßen. Das Auto hat Strobel und seine Begleiterin, die zu Besuch in Trieb bei Cos- sengrün weilende 35 Jahre alte Frau Würfel aus Hannover, etwa 18 Meter weit forlgeschleift. Strobel war sofort tot. Die Würfel mußte ins Krankenhaus gebracht werden. 75 Jahre Chemnitzer Höher« Maschinenbauschule. Die Höhere Maschinenbauschule der staatlichen Akademie für Tech nik kann in diesen Tagen auf ein 76jähriges Bestehen zurück- blickcn. Sie ist hervorgegangen aus der damaligen Werkmeister schule, deren Eröffnung durch Kgl. Dekret vom 14. Juli 1855 angeordnet wurde. Zu Beginn des Wintersemesters 1928/29 begann der Ausbau zur fünfsemestrigen Höheren Maschinenbau, schule. — Im Laufe der Zeit sind aus dieser Lehranstalt eine ganze Reihe tüchtige Techniker hervorgegangcn. Möge ihr noch recht lange ein erfolgreiches Wirken beschiedcn sein. W,> Glauben ab und trat später zu Rom in eine Bruderschaft ein, deren Mitglieder sich dem Dienste der Kranken in den Spitä lern widmeten. * Vinzenz von Paul finden wir bald darauf in einem Spi- tale zu Paris. Dort nahm er sich der Kranken mit solchem Er folg an, daß alle ihn wie einen Boten vom Himmel verehrten. Später wurde er Erzieher in der Familie des Grafen de. Ioigny, eines ausgezeichneten Mannes, der sich gern von ihm zu vielen guten Werken anregen ließ. Herr de Ioigny war Ge neralinspektor der Galeeren, jener Schisse, die in gewissen fran zösischen Häfen, wie Brest und Marseille, zur Unterbringung der Galeerensträflinge dienten. Diese Gefangenen waren mit schwe ren Ketten beladen und zu harter Arbeit verurteilt. Vielfach muhten sie wie die Christensklaven der Seeräuber auf die Ru derbank. Der Gras hatte die Schiffe regelmäßig zu visitieren und hielt sich oft aus ihnen aus. Der schreckliche Zustand der Gefangenen, ihre elende Blässe und mehr noch ihr schauerlich wildes Wesen gingen dem Inspektor und ebenso dem Abbe de Paul zu Herzen. Mit voller Zustimmung des ersteren machte der Erzieher sich an die Arbeit unter diesen elenden Menschen. Der Erfolg war derart, daß dem König Ludwig dem Dreizehnten davon berichtet wurde und er Vinzenz zum Generalkaplan oller Galeeren bestellte. Einmal in Marseille machten die verzweifelten Blicke und das gänzlich fassungslose Wesen eines der Unglücklichen aus ihn einen tiefen Eindruck. Er knüpfte eine Unterhaltung mit dem Bedauernswerten an und brachte ihn durch viele gütige Worte dahin, ihm sein Leid zu erzählen. Der Gefangene grämte sich nicht so sehr um sein eigenes Schicksal, als wegen der Not seines im Elende zurückgelassenen Weibes und seiner Kinder. Binzenz überlegte und fand einen Ausweg; freilich von solch erstaunlicher Art, daß man ihn wohl bewundern, aber keineswegs als all gemeines Vorbild hinstellcn kann. Es war eine ganz außer gewöhnliche Selbstaufopferung, die er im Sinne hatte und auch ausführte. Ec tauschte mit dem Gefangenen den Platz. Wahr, scheinlich wurde mit dem zunächst beteiligten Aufseher ein Ab kommen getroffen, so daß dieser beim Nummernaufruf seine volle Zahl von Gefangenen zur Stelle hatte. Jedenfalls: Der Galeerensträfling kam frei und kehrte in seine Heimat zurück, während Vinzenz die Kette eines Galeerensträflings trug, Sträflingsarbcit verrichtete, von Sträflingskost lebte und als Schlimmstes von allem nur Sträflingsgesellschaft hatte. Natür lich wurde er gesucht und bald wieder freigelassen, aber die Verletzungen vom Drucke der schweren Kette spürte er sein gan zes Leben lang. Bei der Beurteilung der merkwürdigen Tat darf man frei lich eines nicht außer acht lassen. Auf die Galeeren kamen da mals auch Leute, die weiter nichts verbrochen hatten, als sich der Willkür des allmächtigen Kanzlers Richelieu zu widersetzen. Verbrecher waren diese Menschen nicht, und in die Gesellschaft von Räubern und Mördern gehörten sie nicht hinein. Tatsache ist, daß Herr de Ioigny den Generalkaplan seines Postens nicht enthob. Seine mutige und barmherzige Tat verschaffte ihm unter den Sträflingen einen gewaltigen Einfluß. Weil er ein mal ihre Ketten getragen hatte, eröffneten sie ihm ihr Herz und ihr Gewissen. Viele konnte er zur wahren Buhe führen. Ein Spital wurde für sie gegründet, das Reglement geändert und manche Verbesserungen in den Gefängnissen und auf den Galee ren eingeführt. In seinem späteren Leben hat Vinzenz von Paul noch un gezählte andere Werke der Nächstenliebe verrichtet. Er ist der Gründer der in Frankreich sehr verbreiteten Genossenschaft der Schwestern von der Liebe. In Deutschland werden sie Vinzen- tinerinnen genannt. Zweihundert Jahre lang waren sie in Frankreich immer die ersten auf dem Platze bei jedem Werke der Nächstenliebe, gleichviel, ob es sich um die Pflege der Kran ken, der verlassenen Kinder oder um irgendeine andere Not handelte. Dann traten andere Genossenschaften ihnen zur Seite. Auch seine früheren Leidensgefährten, die in maurischer Ge fangenschaft schmachtenden Christensklaven, vergaß Vinzenz nicht. Zu. verschiedenen Malen unternahm er größere Gcldsammlungen zu ihren Gunsten. Im ganzen hat er mehr denn 1200 von ihnen losgekauft. Den französischen König veranlaßt«: er. vom Dcy von Tunis die Erlaubnis zu erlangen, daß einige Geistliche im Hause des französischen Konsuls ständig Wohnung nehmen durf ten, um den Gefangenen leiblichen und seelischen Beistand zu leisten.Damals gab es in Tunis allein 6000 Christensklaven, ohne die in Algier, Tanger und Tripolis befindlichen. Die Genehmigung wurde erteilt, und eine kleine Schar von Lazaristen landete bald darauf in Tunis. Auch diese reli giöse Genossenschaft verehrt Vinzenz von Paul als ihren Stifter. Bei ihrer ersten Ankunft in Tunis herrschte dort gerade eine furchtbare Pestepidemie. Furchtlos machten die vrdensleute sich an die Pflege der Kranken, gleichviel ob es sich um Christen oder Mohammedaner handelte. Tag und Nacht widmeten sie sich den Kranken und gewannen sich dadurch auch die Achtung und Zuneigung der Muselmänner. Vinzenz von Paul starb im Jahre 1660. Die von ihm ge gründeten Genossenschaften setzten, dem Geist ihres Stifters ge treu, ihr Liebeswerk auch nach seinem Tode fort. Kr. Die Skaaksvper in -er Spielzeit 193V/31 Die neue Spielzeit der Staatsoper beginnt am Sonntag, den 24. August, mit einer Vorstellung von „Lohengrl n". Noch in der ersten Woche erscheinen Richard Wagners „Meistersinger" in musikalischer Neueinstudierung und teilweiser Neubesetzung unter musikalischer Leitung von Fritz Busch und Regie von Otto Erhardt. Die Festwiese wird szenisch neu ausgestattet. Die Chöre werden durch Hinzuziehung von Mitgliedern des Dresd ner Lehrergesangoereins bedeutend verstärkt. Die erste Auffüh rung der Neueinstudierung findet Freitag, am 29. August, statt. In den ersten Wochen erscheinen in teilweiser Neubesetzung u. a. „Falstaff" und „Cosi san tutte" im Spielplan. — Für Mitte September ist eine Neueinstudierung der „Salome" vorgesehen mit Maria Rajdl in der Titelpartie, ein besonderer Wunsch des Komponisten, der die Oper einer teilweisen Neuinstrumentierung unterzogen hat und eingeladen wurde, die Neueinstudierung selbst vorzubereiten und zu dirigieren. Am 3. Oktober findet wegen der Tagung des Reichsverbandes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer die Uraufführung von Othmar Schoecks Märchenoper „Vom Fischer und syner Fru" statt. An demselben Abend gelangt die komische Oper „Don Ranudo" desselben Kom ponisten zur Erstausführung. — Sonntag, den 6. Oktober, vor mittags, veranstaltet die Generalintcndanz gleichfalls im Rah men der obengenannten Veranstaltung ein Sinfoniekonzert, in dem Werke von Trapp, Sekles, Rathaus und Wolfurt zur Ur aufführung gelangen werden. Solist: Stefan Frenkell. — Fer ner Ist zur Uraufführung angenommen worden die komische Over ..Lord Spleen" von Mark Lothar, dessen Oper „Till- !»