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Norizen Zur Voroeratung für die kommenden Reichstagswahlen Haben in der Diözese Paderborn mebrere gut besuchte Kon ferenzen der Geistlichkeit stattgesunden. Aus allen Viesen Konferenzen sprach der Landtagsabgeordnete Dompropst Professor Dr> Linneborn über das Tbema „Klerus und die Wah len". Der Redner ging auf die politischen Ereignisse seit der Wahl lm Jahre 1928 bis zur Jetztzeit ein und gab ein recht an schauliches Bild über den Kamps, den die Fraktion vor allem im Preußischen Landtag um die kulturellen öffentlichen Fragen führte, erläuterte das Konkordat, die Kirchcnpolitik und bren nende Schulfragen. Einstimmig wurde angenommen folgende Entschließung: „1. Die Seelsorgertagung der Diözese Pa derborn erblickt im Zentrum die einzige Partei, die nach ihrem Wesen und ihrer Geschichte die katholischen Grundsätze und Belange in politischen Angelegenheiten ver treten hat und vertritt. 2. Sie erwartet auch in Zukunst von kirchlich treuen, selbstlosen Abgeordneten eine Politik nach katho lischen Grundsätzen in Kommune und Staat. 3. In diesem Streben wird der Klerus einmütig die Zentrumspartei nach besten Kräften unterstützen. Geeignete Wege sind: a> daß der Klerus seine persönliche Ueberzeugung als Zentrumsanhänger klar bekennt: b) daß er in geeigneter Form auch in den Partei instanzen mitwirkt: es daß er die in der Jugend erwachte Be geisterung für die Zentrumspartei tatkräftig fördert. 4. Gegen über Strömungen, die bewußt darauf hinausgehen, Politik und Weltanschauung zu trennen, erklärt der Klerus einmütig ^aß er eine Trennung von Politik und Weltanschauung für unmöglich hält und deshalb entschieden ablehnt." Der Klerus der Diözese Paderborn hat mit dieser Ent schließung ein mannhaftes Beispiel gegeben. — Zur Nachahmung überall empfohlen! Die Gemeinden Kämpfen einen schweren Kampf um das Gleichgewicht der Gemeindefinanzen. Sie müssen zu diesem Zweck die unpopulärsten Steuern einlreiben. Die Gehälter ihrer oberen Beamten aber wagt keine auf ein normales Blaß her unterzusetzen. Die höchsten Gehälter an die leitenden Beamten zahlen die Kommunen mit — sozialistischer Mehrheit. So erhal ten in den kommunalen Betrieben des roten Berlin zwei Direk toren der „Verek" 68 900 RM., ein Direktor der Brennstoffwerke 28 000 RM., ein Direktor des Ausstellungs- und Messeamtes K5 000 RM., ein Pressechef derselben Gesellschaft 36 000 RM., ein Direktor der Berliner Stadtgüter 44 000 NM., ein anderer Di rektor derselben Gesellschaft 40 000 RA!. Dazu kommen nach teilweise freie Wohnung, Auto, Reitpferd usw. Für die städtische Müllabfuhr wurde ein Sitzungssaal siir 60 000 RM. renoviert. Bekannt ist auch, daß der preußische Ministerpräsident, (ge nösse Braun, sich selber ein höheres Gehalt bewilligt hat, als es die Reichsminister beziehen. Also sorgen die Sozialisten für das Wohl des Volkes. „Durch die Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 26. Juli 1030, die auf Grund des Artikels 48 der Bersassung erlassen worden ist. sind in der Krankenversicherung nicht un erhebliche Verschlechterungen eingetreten...." So beginnt die amtliche Mitteilung über die Reform der Krankenversiche rung seitens der Reichenbacher Krankenkasse, also einer Behörde, im Neichenbncher Tageblatt. Denn was die (großen können, das muß den Kleinen auch erlaubt sein. Und wenn Frick an Dr. Wirth Kritik übt, warum soll dann die Krankenkasse Reichenbach nicht an dem Herrn Reichspräsidenten Kritik üben? Wenn diese neue Weise in den amtlichen Veröffentlichungen Schule macht, dann wird der alte Kurialstil eine recht amüsante Belebung erfahren. Der Amtsschimmel als Streit roß — diese Erfindung können sich die sozialistischen Leiter der Krankenkasse Reichcnbach patentieren lassen. Aus der JerttrumsparLei Bezlrkskonserenz Plauen findet am Sonntag, den 17. August, nachmittag 5 Uhr im Pfarrhaussaal. Gustav- Adolf-Straße 35. statt. Es werden dazu die Parteivertreter aus Adorf, Auerbach, Bad Elster, Klingcnthal, Markncukirchen. Oelsnitz i. V., Plauen und Weischlitz erwartet. Bei der ungeheu ren Wichtigkeit der kommenden 'Reichstagswahl, auch für die Entwicklung der Sächsischen Zcntrumspartci, muß jeder Ort vertreten sein, Plauen natürlich besonders stark. Der Landes vorsitzende Pfarrer Kirsch und Kreisvorsitzender Fasel wer den anwesend sein. Ein Freu-entag in Schwarzenberg Die GrundNeinIequng der neuen kalho'ischen Kirch» Ein wehrhaftes Nonnenkloster Ein 5. Burgwall beim Kloster St. Marienthal In tiefer Waldschlucht schäumt die Lausitzer Neiße unter halb Hirschfeldc. «xis durch sein Großkraftwerk berühmt ist nach Norde». Felsstürze starre» in die Flut, schmale Wiesen streife» grünen j» de» Kehle» der Flußschliiigc», dichter Nadel wald, von Buchenstämmen durchsetzt, breitet sich wie ein grüner Mantel über die Hänge. Durch Drosselschlag und Wosser- rauschen klingt die Klosterglocke. Dort, wo sich das Tal öisnet, die Stcilhänge zurücktreten und der Fluß seine Wellen glättet, stehen wie ein Hart des Friedens die alterswürdigen Kloster- gebüude des Cisterzienserinnen-KIosters St. Marienthol. Wer d»es Bild der Ruhe und Wellabgcschiedenheit ausgenommen, n ird kaum ahnen, daß rings um diese heilige Stille seit Hun- dnlen von Jahren wehrhafte Burgen die Wacht halten, daß sie nicht gestört werde Da erhebt sich ans dem Ostufcr über höchstem Fels das Alte Schloß auf dem Hohen Hahn. Der Berggipfel ist rings abgegraben, der Aushub nach außen zu einem hohen Erdwall oufgetürmt, den zu erklimmen heute noch schwierig ist. Fluß abwärts hält gegenüber dem Klostergartcn der Gickelsberg die Wacht, ein tiefer Graben trennt ihn von dem Hinterland, lind gegenüber vom Hohen Hahn scheidet ein heute fla-sxec Erd wall eine ins Tal vorspringende Felsvlalte von de-: alten Dorf statt, die — Sifriedsdorf geheißen — im Hussitenkriege Wüstung ward. Weiter nördlich ragt ein dunkler Waldschopf auf, er krönt eine flache Felskuppe, um die sich in einfacher Svirale ein Wall ringelt, der einer GiiLelklippe geschickt an gelegt ist. Zwischen diesem letzten Wehrlxni und dem Kloster km Tale erhebt sich der Stationsberg von Marienthal. Heute trägt er auf seinem Gipfel eine Kreuzignnosgrnppe: die Äeblissin Klara II. ließ in den Jahren 1728 bis 1736 einen Kal- vaiienlxrg anlege». Nach dem Kloster zu sehen wir die Sta lionsbilder als hohe Steinplatten absteigen. Prächtige Linden spenden auf Weg und Gipfel Schatten, zwischen Stamm und Laub hindurch spähen wir nach dem Kloster hinab, lind diese Killer Einkehr geweihte Höhe war einst ein Wehrbau. „Ter Schutzberg" ivard er genannt. Nach örtlicher Ucberliescrung Ein Tag. der mit goldenen Lettern in die Annalen der Ge schichte der katholischen Gemeinde Schwarzenberg eingetragen werden kann, ist der ll. August 1930 Abends 6 Uhr versam melten sich zahlreiche Katholiken auf dem Bauplatz, uni an der Weihe des Grundsteines der Kirche leilzunehmen. Iin Austrage des Oberhirlen unseres Bistums nahm der Pfarrer non Zwickau, Herr Erzpriester Johannes Rücker, die kirchlichen Zeremo nien vor. Begleitet vom Psarrer von Aue und vom Orts- psarrer führte der Stellvertreter des Bischofs die Gemeinde zu der Slelle des Bauplatzes, wo einst der Altar stehen soll, ge kennzeichnet durch ein großes Holzkreuz. Das Ehorlied „Mit dem Herrn sang alles an" von Nenner lcitet, gesungen vom Kirchenchor Schwarzenberg, die Feier ein. Darauf sprach Herr Psarrer Rücker über die Bedeutung der Grundsteinweihe für die (gemeinde und forderte sie auf, fest zu stehen im Kampfe gegen die Feinde unseres Glaubens. Weihe des Aliarplatzes und Weihe des Grundsteines, der sich a» der Innenseite des Altarraumes befindet, folgten mit den Gebeten um Segen Gottes zum glücklichen Vollenden des Werkes. Darauf verlas der Ortspsarrer die Urkunde, die eine Geschichte der katholischen Kirche in Schwarzenberg genannt werden kann. Psalm 123, komponiert von Bernhard Klein und das Tcdcum laudomus schlossen die eigentliche kirchliche Hand lung und leiteten über zu dem Treuoersprechen und den Hammer- schlägcn der Vertreter der katholischen Gemeinde. Die Papst- Hymne — mit Begeisterung gesungen — beendigte die Feier und war somit ein machtvolles Bekenntnis der Treue der katho lischen Gemeinde Schwarzenberg. Die Kirche selbst wird nach den Plänen des Architekten Meyer-Dresden unter der Leitung des Architekten und Bau meisters Bartsch Drechen von dem Baumeister Wolfgang Müller in Schwarzenberg gebaut. Alle Arbeiten sind Schwarzcnbcrgcr Firmen übergeben worden. Die Kirchenweihe soll An fang November sein. Aber bis dahin sind noch viel« Schwierigkeiten zu überwinden und Sorgen, besonders die drückendsten Geldsorgen, zu beseitigen. Wer will und kann helfen, daß das Kirchlein der HI. Familie zu Schivarzenberg auch wirklich vollendet werden kann? Jede, auch die kleinste Gab« ist ein Lichtstrahl für die Gemeinde. Postscheckkonto ist: Katho lisches Pfarramt Schwarzenberg, Postscheckamt Leipzig, Konto» nummer 92914. Von der katholischen Militärgcmeinde Dresden. Am 17. August ist der Todestag des früheren Mililärpfarrers Ja ko b R e » t s ch <tz 1908). Um 9 Uhr wird für ihn in der Garni sonkirche die HI. Messe gelesen. — Die nächsten Soldaten exerzitien sind in Hoheneichen-Hosterwitz vom 27. bis 31. Oktober. — Die Familienabende beginnen wieder im Oktober und finden statt am: 21. Oktober, 18. November, 16. De zember, 6. Januar lWeihnachtsfeier), 10. Februar lFastnachtsfest), 17. März, 21. April, 12. Mai. 16. Juni. — Am Fronleichnamslage (4. Juni) ist, wie alljährlich, nachmittag gemeinschaft licher Ausflug nach Klotzsche, Kurhaus, und abends Fami lienabend daselbst. Die Mitglieder der Militärgemeinde und deren Familienangehörigen sind dazu herzlichst eingeladen. Gäste sind willkommen. Katholische alleinstehende Mädchen haben nur Zutritt nach vorheriger Anmeldung beim Militärpfarrer Klesse, Kursürstenstraße 20, 2 . Fernsprecher 60 967. Katholischer Deutscher Frauenbund, Zwcigvereln Dresden. Vorstandssitzung findet Dienstag, den 19. August, nachmittags 4 Uhr im Sidonienhcim, Portikusstraße 12, 2., statt. Vielseitiges Erscheinen dringend erbeten l.eij>rig uncl Umgebung „Nicht hinreichend gesichert" Leipzig, 14. August. Zu den Pressemeldungen über große Verluste der Leipziger Stadtbank durch nicht genügend gesicherte Kredite ist nach den von uns eingezogenen Erkundi gungen mitzuteilen, daß es sich hierbei um Kredite handelt, die von der Treuhandstelle als nicht hinreichend gesichert bezeichnet morden sind. Keinesfalls kann die Rede davon sein, daß diese Kredite in ihrem vollen Umfang als Verluste gelten können. Das ergibt sich schon daraus, daß die Ausein andersetzungen darüber, was die Stadt- und Girobank als Nach folgerin der Stadtbank von dieser an Krediten übernehmen wird, erst Ende d. I. abgeschlossen sein werden. Welcher Verlust also tatsächlich eintreten wird, läßt sich zur Zeit überhaupt noch nicht feststellen. Nach Pressemeldungen soll es sich um einen Betrag von 16 Millionen Mark handeln. Man darf also wohl erwarten, daß die amtlichen Auslassungen über diesen Fall bald etwas deut licher werden. ) „Gras Zeppelin" besucht Leipzig km September". Wie Dr. Eckener in einem persönlichen Schreiben an Oberbürgermeister Tr. Gacrdeler mitgetcilt hat, wird die Fahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin" nach Leipzig so ausgeführt werden, daß das Luftschiff in Abänderung der bisherigen Dispositionen auf dein Flnghasen Leipzig am 21. September landet. Dr. Eckener hofft, selbst mitzukommen. Er will hier aussteigen und mit einem Besuch der Stadt auch einen Besuch der Ipa verbinden. Ober- bürgcrmeister Tr. Goerdeler hat Dr. Eckener gebeten, bei diesem Bestich Gast der Stadt zu sein. ) Ein schweres Bootsunglllck ereignete sich Mittwoch vor mittag auf der Pleiße. Dort kipple ein Boot, in dem sich der 71 Jahre alte Generaldirektor Krotoschin der Wezel und Naumann AG. befand, um. Der Generaldirektor versank In den Fluten. Seine Leiche konnte geborgen werden. Krotoschin galt als eine hervorragende Persönlichkeit im Leipziger graphischen Gewerbe. An der Spitze der Wezel und Naumann AG. stand er seit 1907. ) Prügel „aus Gefälligkeit". Wie berichtet, ist in der Nacht zum 10. August am Allen Theater ein Fußgänger von drei un- bekannlen Männer» mit den Worten: „Tu bist doch der von der Nikolaiwache, du willst uns verschütt gehen lassen" angehalten und geschlagen worden. Jetzt ist es der Polizei gelungen, die Täter zu ermitteln. Es sind dies ein 20 Jahre alter Schmied aus Preußisch-Börnecke, ein 22 Jahre alter Arbeiter aus Magde burg und ein 20 Jahre alter Schneider aus Ruppach i. Vay. Tie Vermutung, daß eins Verwechslung in der Person des Geschlagenen vorliegen würde, hat sich bestätigt. Tie Schläge waren von dem Schmied einem anderen zugcdacht gewesen Tie beiden anderen Täter hatten sich nur aus Gefällig keit beteiligt. — Daß man aus Gefälligkeit Wechsel aus stellt, ist bekannt, daß man aber auch aus Gefälligkeit Prügel verteilt, ist immerhin merkwürdig. Besonders dann, wenn die Prügel gar nicht die richtige Adresse erreichen. Für ihre ,.Ge- fälligkoii" werden sich die Tater jetzt vor Gericht zu verant worten haben. ) Maul- und Klauenseuche in Leipzig. Im Vieh- und Schlachthof ist die Manl- und Klauenseuche ausgebrochen. ) Kausen Sie jetzt ein — die Nachsrage steigt! Unter diesem zuversichtlichen Motto ergeht in diesen Tagen an Hunderttau sende deutscher Kausleute die Einladung zur diesjährigen Leip ziger Herbstmesse. Die Zuversicht, die aus der Ueberschrift spricht, ist trotz der schweren Lage der Wirtschaft berechtigt, denn das im September einsetzcnde Wintergeschäst erfordert eine Auffüllung der Lager. Dabei kommt cs darauf an. solche Waren zu wählen, die sich der gegenwärtigen Kaufkraft in stärkerem Maße anpassen. Tie deutsche Fertigwarenindustrie hat sich darauf eingestellt und wird dein deutschen Handel zur Leipziger Herbstmesse vom 31. August bis. 6. September ein außerordentlich umfangreiches Angebot vorführcn. Wird die Ipa verlänqerk werden? Leipzig. 14. August. Es besteht die Absicht, die IPA zu verlängern. Die Verhandlungen sind aber erst jetzt in An. griff genommen worden und cs wird noch geraume Zeit dauern, bis ein entscheidender Beschluß sür diese Frage gefaßt werden kann. Es komm! namentlich darauf an. daß die Besitzer der vielen Iagdtrophäen. die aus der Internationalen Iagdausstel- lung zu sehen sind, ihre Genehmigung zur Verlängerung geben. Außerdem ist auch noch fraglich, ob eine der größten Hallen weiter zur Bersügung gestellt werden kann, weil diese Halle siir die großen Radrennen, die im Herbst dieses Jahres in Leip zig stattsinden sollen, umgebaut werden muß. soll er früher ein Hutberg gewesen sein, auf dem ein Wach häuschen gestanden habe. Er ist ans dem sanft geneigten Hange durch einen breiten und tiefen Graben herausgeschnitlcn, dessen 'Aushub zur Auf höhung des Erdlurmcs verwandt wurde. Seine Ueberbauung im Anfang des 18. Jahrhunderts hat die Gestalt des allen Recken verändert und uns bisher verdeckt. Durch Zusammen wirken der verschiedenen Forschungsmöglichkeiten ist es aber jetzt gelungen, seinen ursprünglichen Eharakter sestznstellen. Die erstaunliche Tatsache, daß ein Kloster von fünf Burg wällen umgeben ist, die sich ans die Fläche eines reichlichen Qua dratkilometers verteilen, von dem noch große Teile Wasser und unwegsamer Fels sind, bedarf einer Erklärung. Ist es Zufall oder ist es Absicht, daß hier eine so außergewöhnliche Häufung der Wehranlagen besteht? Dem Kloster gilt der 14 Oktober 1234 als Säkularfeier tag. Da ein Gründnngsdatum nicht festsleht, wird der Tag genommen, den die älteste Schenkungsurkunde answeist. Wir dürfen annehmen, daß die Gründung zwischen 1230 und 1234 erfolgte. Lossen sich Sie Burgwälle mit diesen Daten in Ueber- einstimmung bringe»? Eine sehr alte Form, die des Abschnitts walles. wahrt die Anlage aus der Felsnase östlich der Wüstung Sifriedsdorf. Doch Halle ich nicht dafür, daß diese auch nur in spülslawische Zeiten znrückgehe, vielmehr ist die Abriegelung der vorsprmgcnden und schmalen Felsnase, die anderersc-ts nicht höher als das Hinterland liegt, nur durch einen Abschnittswall möglich. Nichts svrickt gegen eine Ansetzung in srühdeutscbe oder mittelalterliche Zeit. Grundsätzlich non gleicher Bauart sind die Burgwälle auf dem Hohen Hahn, dem Gickelsberg und der Höhe an der Bergschenke: Ein natürlicher Gipfel ist durch halbkreisförmige oder vollspiralige Abgrabung vom Hinter- lande getrennt, dos Innere erscheint erhöht in Form eines Bühles. Diese Bauart weist eindeutig auf frühdentlche bis mittelalterliche Zeit. Das Naubschloß an den Ncukircher Gickelshonsern bei Naundorf ist mit fpätslawischen Scherbe» wohl die älteste Anlage dw-ser Form, der Kölpersbcrg bei Elstra, die Wasserburg bei Livpitsch, die Burg auf dem Hochstein u. «u gehören in dieselbe Gruppe, die man zeitigsten» auf 1200, svötcslens auf 1460 anseben darf. Der neue Burgwall, der Schutzberg ist aber ein Erdturm. Darin unterlckeidet er sich sehr wesentlich von leinen vier Brüdern. Aehnliche Erdlürme finden wir auf der Burg des Hutborges von Schönau a d. E., in Ncuslödtcl unter der Burg von Opra und auj'der.w höchster Höhe Wir haben keine Anhaltspunkte, deren Entstehung iy fpatstairosche Zelten zu verlegen, insbesondere sprechen die Per- hälimfsc von Ostro fehr sür eine Ansetzung zwischen 12>'0 und 1460 Aus diesen Darlegungen geht hervor, daß keiner der fünf Burgwälle älter als das Kloster ist. Eine Zufälligkeit der Anlage ist daher ausgeschlossen. Bestand nun etwa d,e Nolwen- digkeit, das Kloster sogleich bei seiner Gründung zu schützen, daß etwa die unwirtliche Gegend oder die Nähe slawischer Hei den die Anlage von Echutzbaulcn notwendig machten? Dagegen spricht, daß das Kloster auf der <gewüstcten> Ortsflur Snrieds- dors aus-gesetzt ist, ja. daß es später »och als „dos Kloster zu Seifcrsdors" bezeichnet wird. Wenn aber dieses Torf, das zu höchst aiif den westlichen Neißchöhen gelegen war. älter als das Kloster tst, so müssen neißeobivärls schon dörfliche Siedlungeil bestanden haben, denn die hochgelegenen sind stets die jüngsten Gründlingen: Die Kolonisation steigt lalausivärts bis zum Tal schluß. Daraus geht hervor, daß zur Zeit der Klostergrundung die Gegend nicht unwirtlich war, sonder» daß ini Gegenteil reges Kolonistenlebcn hier herrschte. 1246 wird das heutige Altstadt der Nachbar des Klosters, anliguum Ostros genannt: dies setzt voraus, daß ein nördlicher 'Nachbarort novum Ostros, das heutige Ostritz, schon damals bestand, wenngleich dieses »och nicht Stadtgcrechtigkeit besaß, die vielmehr eine Zeitlang auf Altstadt ruhte. Und weiter: Die gewaltige Burganlage ans dem Veensberge von Dlumberg gegenütxr Altstadt bestand schon seit langem, wie die reichen Funde ausweisen Wendische Heide», die ctiva ein Kloster bedrohen könnten, dürfte cs da mals in der Nähe nicht gegeben haben. Daß man von ihnen nichts fürchtete, beweist der Umstand, daß das Kloster St Ma ri cn st er n zu gleicher Zeit s1248) mitten im Hauptgebiet der Wenden ohne eine Spur besonderer Wehranlagen begründet ward. Es ist daraus z» folgern, daß für die Erlernung der fünf Burgwälle, welche der Form nach in die Zeit von 1200-1460 gehören, zur.Zeit der Begründung des Klosters um 1230 keine Veranlassung vorlag. Sie müssen jünger sein. Wenn die fünf Burgwälle also dem Mittelalter angehörcn, so müssen wir nach einem Ereignis suchen, wclcix's das Kloster bedrohte und Schntzbnuten nötig machte. Dies kann — ivcnn nicht etwa eine Fehde, wie die Renkersche. der Anlaß war — nur die Husst len not gewesen sein. Vor den tschechischen Mordbrennern mag man in aller Eile rings um dos Kloster