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' » Die britische „Bibelarbeil" Letztes Jahr feierte die bekannte britische und ausländische Bibelgesellschaft ihren l25jährigen Bestand. Eine Zeit rastlosen Sämfsens und uncrmiidli«l>en Wirkens bedeutet diese Bestands» zeit, die sich in Zahlen solgendermatzen darstellen lägt: 146 voll ständige Bibeln in gan« verschiedenen Sprachen, dazu noch 156 neue Testamente in wieder anderen Sprachen und 322 Bibel- icile in noch weiteren Sprachformen. Afrika allein hat Ileber- setzunge» in 263 Sprachformen. Am stärksten soll der Hunger »nd das Bedürfnis nach der Bibel in China sein. Aber auch die Hindus, soweit sie noch Heiden sind, verlangen gierig nach der Kenntnis der Bibel. Die Bibelarbeit und Ver breitung zielt indessen nicht nur aus die Heiden ab, sondern der Bestand von 96 Bibelhäusern in Eurova tut dar, dag „sriick>e Ströme lebendigen Wassers auch auf die durstigen Länder Zentraleuropas ausgehen" sollen, wie die „Vibelaröeit" besagt. Unter diesen durstigen Ländern Zentralcuropas sind, wie die Berichte der Vibelbotcn besagen, in erster Linie die katholi schen Länder Alt-Oesterreichs. Tirol. Böhmen. Mähren, Steiermark. Ungarn und Galizien zu nennen. Auch die Grenzmark wird eifrig besucht also gerade die Länder die einst durch die „Los von Nom"- und „Los von Habsburg- Bewcgung" vom Evangelischen Bunde besonders bearbeitet worden sind. Zwar soll die Arbeit über Kirchen- und Rasten- verschiedenhciten hinaus gerichtet sein, zwar sind es katholische Bibeln (Allioli und Leander van Eg), die angebotcn werden, aber dennoch wird es als besonderer Erfolg gerühmt, wenn eine „s e l b st ä n b i g e G e m e i n d e" gebildet werden könnte. Natürlich sind allgemein die Klagen über die Scheu der einfachen Leute wegen der Warnungen durch die Pfarrer, die ihnen ans Herz legen, keine Bibeln von nicht kirchlich empfohlener Seite zu kaufen. Besonders die polnischen Ar beiter in der Grenzmark, meistens Schnitter zeigen „keine Lust weder zum Lesen noch zum Kaufen". Nur ein Nüsse habe um eine Bibel gebeten, da die orthodore Kirche gegenwärtig die Dibilpropagända der genannten Gesellschaft zulügt. Bei dem Widerstand des katholistl>en Volkes „vor den Ausgaben" der britischen Bibelgesellschaft müssen natürlich die Bibelboten mit äußerster Schlauheit ans Werk gehen, um sich einiger Erfolge rühmen zu können. So berichtet der eine, vast er nur durch Verteilung von Brot an arme Kinder die Mütter bewegen konnte, ihm eine van-Eß-Bibel abzukausen. Der andere nahm von einer armen Bäuerin Eier statt Geld entgegen; in Obcrösterrcich schimpfte der. Bauer über den Vibelkwten, er sei ein Betrüger und Schwindler/ Der Bote bietet sich daraufhin dem Bauer zur Feldarbeit an und bekommt so seine Bibel los. In Tirol verkauft der Bote nur bei Be kannten oder im Wirtshaus, damit Pfarrer und Schutzmann davon nichts erfahren. In Mähren hatten vorher schon di« Ad ventisten die ganze Gegend abacgrast, und der Bibel- bote mußte froh sein, daß er übernhupt noch mit heiler Haut davonkam. In Galizien hat sogar ein reicher katholischer Mann einen Häscher gegen den Bibelboten gedungen. Dieser sollte ihn auf offener Landstraße überfallen und ihn zur Rede stellen, wclclien Glauben er verbreite. „Den der Liebe," war die Antwort. Und die Erzählung von der Liebe Gottes habe den Häscher so sehr erschüttert, daß er sein böses Vorhaben auf gedeckt und ihm sogar noch eine Bibel abgekauft habe. Der Bericht ist voll von ähnlichen Geschichten, die nicht nur die spärlichen Erfolge beschönigen, sondern auch die Leiden der Bibelbotcn in katholischen Ländern nuszählen sollen. Wenn es nun aber mit der Verbreitung der Bibel allein schon getan wäre! Es sprechen natürlich die Boten auch den dringenden Wunsch aus. „daß die Bibel gesehen werdet Dieser Wunsch erhält seinen Nachdruck noch dadurch, daß „jedes Exemplar der Bibel von jemand ausgehändigt wird, der ein lebendiger Zeuge des lebendigen Heilands ist". Darum ist auch die Verbreitung „kein leerer Zahlenkult", „denn wir wissen, daß hinter der Verbreitung auch ein großes wirkliches Wachstum der Gemeinde Gottes steht" Diese Sprache verrät schon deutlicher die Absicht, worauf es bei der Verbreitung der Bibel der genannten Gcsellsckwst an kommt Kn. von den drei Gemeinden für die Duner von 15 bezw. 1v Jahren U « b e r wo ch u n g sa u s s ch ii s s e eingesetzt. Die Entschädi gung des Berirlisverchnndes der Amlshanplmannschait Leipzig soll stxiteren Vcri>andlnngeii Vorbehalten bleiben, wobei gleich zeitig die Entschädigung für das im vorigen Jahre eingcmeindete Schönau geregelt werden soll. Tie Durchführung der Ein gemeindungen soll bis zum 1. April erfolgen. Das Stadt gebiet vergrößert sich durch die Eingemeindungen um insgesamt 1172 Heßlar mit 5166 Einwohnern. 1 Stadtrat Di»; ch- Im Alter von 56 Jahren ist Montag früh das berusSinäsp.ic N.itsm.talier» Stadtrat Ludwig Theodor Dir ge storben. Schon seit !ün,:crcr .',c>! litt der Verstorbene an einer inne ren Kranliieli Er wallte sich einer Overatio» unterziehen »ud be fand fick bereits im .0 >an!cnkamc. Ekc jedoch die Narkose vorge- nomme» wurde :rla» St- dtra! Dir einem Herzschlag. — Der Ver storbene. ein a-bürliaer E'rencr. war von 1663 bis 1606 Landrichter in Esten und wurde dann Polneirai in Leipzig. 1618 wurde er zum besolden,, Stadtrai gcwälsti u»r> >621 ans Lebenszeit wic>dcrgewäl,!t. Stadlrat Dir war Dezernent für da? Estsundbeitsamt. die Markt hallen. das ^raiikcnkanSanit die Ebemii'che lintersuchungSanstalt und ähnliche Anstalten. Außerdem nmr er stelloertretcndcr Vor sitzender dcS Armendircktorinms uns gehörte cstz NatSvcrireter einer ganze» Reihe van Ausschüssen an Nach am TonnerSlag hat der Vcrstorhcne an der Erössnuna der Estoßmarkthalle lcilaenamnicn. die ebenfalls seinem Dezernat »»'erstand. ) Beteiligung der Stodt Leipzig an der Internationalen Hygiene-Ausstellung. Der Not der Stadl ha, lwscl,lassen. sich an der Kollektivausstellung des Deutschen Stäütetages auf der Hygiene Ausstellung in Dresden „Das Gesundheitswesen der deutschen Slädle" zu beteiligen, und hierfür den Betrag von 8060 Marl, bewilligt. Die Zustimmung der Stadtverordneten wird beantragt. ) Um den Schulneubau in Mockau. Die Stadtverordnete» Hallen in einer ihrer letzten Sitzungen die Errichtung eines Schulneubaus in Leipzig Mockau beschlossen. Der Rat der Stad! teil! hierzu mit, daß es augenblicklich vollkommen un- inögbch sei. die Mittel für einen Schulbau aufzubringcn. Tie V'.in. könnlen erst abgeschlossen werden, wenn hinsichtlich der V stch. stmg der Mittel der Bau in greifbare Nähe gerückt sei. Eist dann könne auch der Naumbedabf endgültig festgesteitt werden. 1 Die offene Schranke. Ein schwerer Zusammenstoß zwi schen einem Anw und dem "Dresden—Lcipziger-Personcnzug. der sich am Sonntag ereignete, ist darauf zurückzufiihren. daß die Schranke nicht geschlossen war. Die amtlichen Ermittlun gen sind nach Mitteilung des Eisenbahnbetriehsomles noch nicht aimeschlcstsen. jedoch soll der Schrankenwärter infolge eines luftigen Unwohlseins nicht imstande gewesen sein, die Schranke zu schließen. Das dem Fuhriverksdesiher Metelski in Beucha gehörende verunglückte Auw wurde vollständig zerirümmcrt rinü verbrannte. Metelski konnte seine Wohnung auisuchcn. und auch sein Fahrgast, der ebenfalls nur leich! verletzte Karl Lcrckeer aus Halle, konnte seine Fahrt nach Halle forlsetzen. Kur 6er l,suL>tr Zwei Anwesen nlederqebrannk Wittichenau. 11. Februar. Im Anwesen des Arbeiters Michael Kockcrt brach am Sonntag ein Feuer aus, das sich rasch aus Stallungen, Sä>eune und Wohnhaus onsbreiiete und auch auf das benachbarte Gehöft des Landwirts Winzer Über griff. Beide Anwesen, mit Ausnahme einer massiven Scheune des Landwirts Winzer, wurden in Asclie gelegt. Auch große Heu- un-s Futtervorrüte sowie ein großer Teil des Mobiliars sind mit vernichtet worden. Die Entstehungsursache ist unbe kannt. — In AltgeringSwalde brannte das Wohnhaus des Schieferdeckers A I b r e ch t bis auf die Grundmauern nieder. Der größte Teil des Mobiliars konnte gerettet werden. l. 790 Wohnungssuchende In Löbau. Die Stadt Lübau ver zeichnet. wie in der letzten Siadtvcrordneiensitzung zur Sprache kam. noch 790 Wohnungsuchende. 180 Personen wollen von «rnswürls nach Lölwu ziehen. Gegen die neun Stimmen der SPD. wurde der Aufgabe »kreis des Wohnungsamtes stark ein geengt. Der Sladtral. der sich dabei aus 8 66 der GO. stützte, erhosst. durch diese Drosselung zwei Beamten aus dem Woh nungsamt« entlassen zu können. " I Die Gemeinde Wilthen verkauft das ihr gehörige Wohn- grundstück Niederdorfstraße Nr. 172 mit Scheune <Bärs Wirt schaft). D>e Gebäude liaben eine Friedensbrandkasse von 1900 NM. Zu dem Grundstück gehören 1070 Quadradmeter Garten land mit Obstbäumen. Die Gebäude wurden vor einigen Jahren 'instondgeseht und sind mit Ziegeln gedeckt. Schriftliche An gebote sind unter Benutzung des im Gemeindeamt, Zimmer 7. erhältlichen Vordruckes bis 22. Februar 1930 an den Bürger meister erbeten. I. Zahlungseinstellung. Die Tuchfabrik Bruno Kloß u. Sohn in Vcrnbruch bei Kamcnz. hat ihre Zahlungen eingestellt. Sstemnilr. rvicksu, ?Isurn Weihe einer neuen Fachschule Thalheim. In Gegenniart zahlreicher Ehrengäste, unter denen man Vertreter der Regierung, der Kreis- und Anus- hauptmannschafl Chemnitz und anderer ösfenllicher Körpersck>af- ten bemerkte, fand am Sonnabend die Weihe der neuen Han. delsschule, Gewerbe- und Wirkerei-Fachschule statt. Nachdem Innungsobcrmeister Görner, der Vorsitzende des Schulausschusses. die Begrüßungsansprache gehalten und dabei einen kurzen Rückblick über den Entwicklungsgang der Schule gegeben hatte, kemizeichncle Direktor Müller in längeren Ausführungen die Gliederung und die Ausgaben der Anstalt Darauf wurden der Schule von den verschiedensten Seiten Glückwünsclie dargebracht. Tic Oiegierung hat einen namhaften Betrag, teils als Zuschuß, teils als Darlehen, bei gesteuert. während die Stadl Thalheim das Grundstück »nd einen ansehnlichen Zuschuß zur Verfügung stellte. Der Rest wurde von der Chemnitzer Industrie- und Handelskammer, von anderen Wirtschaslsverbändcn und Privaten aufgebracht. tz. Wirtschnftsparteiliche Zeitung cingcgangcn. Im vorigen Jahr wurde in Werdau von der Wirtickaslspartei die Westsüch- siscke Zeitung gegründet Ter Verlag Trommer ». Eo.. der die Zei tung druckte, ist ui Konkurs geraten. Es bestellt der Plan, di« Zei tung mit dem Dresdner Matt der Wirtschoftsvarlei zu vereinigen. Aus der sächsischen Landwirlschask Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer misteilt, hält der Landesverband Sachsen für Markenkartost'eln am Freitag, den 11. Februar im Fremdeuhof „Drei Raben" in Dresden seine 1. ordentticlze Hanplversammlnng ab. — Tie diesjährigen M e l k e r m e i sie r p r ü f u n ge n sind auf den 19. und 20. Februar in Lützschena bei Leipzig angesetzt. — In Freiberg sind et am Sonnabend, den 15. Februar, eine Be- zirksversammlung der Krcisdirektion der Landwirtschaftsliam- mer Dresden statt mit einem Vortrag von Oberlandiviriselzafis- rat Dr. Thoering über „Orgonisationsfragen aus dem Gebiete des Absatzes". — Die Bezirksversammlnng der Kreisdirektion der Landwirtschaftskammer für die Oberlansitz, die sür den 15. Februar in Zittau angesctzt war. ist aus den 19. Februar verschoben worden. ExerMen im Hans Hohcncichcn, Hostcrwitz, Post Pillnitz bei Dresden vom 28. Februar bis 1. März für Männer, vom 27. bis 31. März für Iungmänner, Beginn der Ererzitten am ersten Tage abends 16 Ilhr, Schluß am letzte» Tage srük 7 Ukr. Bei de» Schwestern von Jesu und Maria. Hostcrwitz, Dresdner Straße 23 vom 20 bis 21. Februar für Frauen, vom 25. Februar bis t März sür Jungfrauen, vom 10. b.L 11. März für Inngsraucn vom 17. bis 21. März sür Frauen. Ehcvorbcreitungs-Excrzitien. Nestel die Familie! So lautete die Losung dez großen Frei burger .stalbolileistages. Er cmviabl als ein Hanpnnittcl Ehe- v o r b c r« i t u n g s - E r c r z i > e n. Was wollen kuc''c Ererzi- lie»? Sie geben Antwort auf brennende Fragen, die zutiefst dal heranwacksende Geschleck! bewegen: Sind Ehe und Familie e!,!>»< Großes. E>ostge!vnll!eS? Was muß ick lim. nm einst de» verannvvr- tungsvolle,, Piiickien per Eke acivackien zu sei»? Wie weide ich in der Ebe glücklich? Diese Ercrzsticn besten zu reiner großer Auf fassung von der Ehe. zu nebliger Gattenwabl und z» rein verlebtem Branlstanö. — Seit mehr als 2 Jahren schon werden in Berlin- Biesdorf eigene Ebevorbereitungs-Ererzttien geballen. Ter nächste derartige Kurs für Iungmänner von 20—35 Jahren finde! statt von Sa, ,s!ag. den 15. Februar. 18.30 llhr biz Mittwoch, den 16. Februar. 8 Ubr. Der nächste Kurs für Iungsraueu von l8 bis 30 Iabrcn findet stall von Samstag, de» 1. März. 1830 Ubr. bis Mittwoch den 5. März, 8 llbr. Beide Kurse beginnen also am SamStag-ibend. — Das Erer.zistenba»? lient in Bcrlin-Biesdorf- Snd. Fortuna-Allee 31. Stadtlxilmstation Köionck oder Kaulsdoist Anmeldungen und Nniragcn richte man an de» geistlichen Leiter des Ercrziticnhaiiles lFernivrecker Kaulsdors 15) 8 Radeberg. Tie Jahreshauptversammlung des Gemeinde- Vereins „St Laurentius" e. B. wird am Freilao. den 21. Fe bruar. abends 8 Uhr im Vereinszimmer. Goldbachslraße. ab gehalten. Jahresbericht. Kassenbericht. Walsten. Anträge Ver schiedenes. Anträge sind schaii'lich bis zum 16 Februar beim Vorsitzenden K Böhmer, Dresdner Straße 61. 1 . ciniureichen. Dem GedSchtnis eines Bischofs auf Neuseelan- Do« Amalt« Vanggnih-Anckland. Die Stadt Auckland hat einen herben Verlust erlitten. D r. Lleary. der katholische Bischof, der sich durch hohen Geist und seltenem Edelmut auszeichnete, ist dort im Hospital Klater klisoricorciias, siebzigjährig, «einem Herzleiden crlegcm Die Stadt hat nicht nur den Bischof, sondern einen ihrer best, beliebten, hochgeschätzten Bürger verloren. Davon gaben die Zeitungen aller Schattierungen in langen Spalten Kunde. Pro testanten, Presbyterianer, Methodisten, Juden. Quäker, alle be trauerten seinen Verlust. „Er war mir ein bewährter Freund" — so schrieb der Rabbiner wie der englische Bischof, — ein hohes Lob. Nie hat die Stadt Auckland (150 000 Einwohner) ein größeres Begräbnis gesehen als das oes Bischofs Cleary. Ver treter des Staates, der Stadt, der anderen Konfessionen, der Zeitungen, — und die Bischöse der Diözesen: Wellington. Christchurch und Dunedin, viele Priester, die trauernde Ge meinde und Tausende von Andersgläubigen stillten die Kirche an zwei Requiemtagen. Durch ..Lautsprecher" vermittelte man oeer vielen draußcn Harrenden Predigt und Requiem. In der Hauptstraße, Oueenstreet. durch welche der Trauerzug ging, mußte aller Migcnverkehr. selbst der der Elektrischen Bahn ein- gestellt werden, und bis weit in die Vorstadt hinaus standen die Menschen dicht gedrängt, andächtig wartend, »in den Toten »och den letzten Gruß zu senden. Aus dem ländlichen Fricdhoi des kleinen benachbarten Pamume wollte er begraben sein, dort ruht er still nach seinem tätigen Leben aus In Irland geboren, aus alter Familie, wurde Cleary dort erzogen. Cr studierte in Paris und Rom und war dann als Lehrer an einem Seminar in Irland tätig. Seiner .zarten Gesundheit wegen wandert« er nach Ne»-Sceland aus. das sich eines selten guten Klimas erfreut, (subtropisch in Auckland). Hervorragend begabt, sprach der Verstorbene deutsch, französisch, portugicsiich, spanisch und italienisch, und leitete lange Zeit in Christchurch die katholische Zeitung „The Tadlet". Vor mehr als 20 Jahren zum Bischof von Auckland berufen war er bald durch sein leutseliges Wesen in allen Kreisen beliebt Vor »llem war er ein Freund der Kinder, denen er gerne Leschich. ten erzählte. Mit andächtiger Spannung hingen die Kinder augen an dem sanften Gesicht des Bischois. Er hat sich auch als Schriftsteller betätigt, schrieb Kinderbücher und führte in Kirchenfragen eine gewandte Feder. Unermüdlich hat der Verewigte für das Wohl der Seinen gewirkt: Neue Schulen hat er gegründet, neue Waisenhäuser er öffnet. ein neues Krankenhaus gebaut (eines der besten der Stadt), Priesterscminare gegründet, die hölzernen Bauten er setzt, neue Kirchen gebaut, neue Gemeinden gegründet, neue Klöster ins Leben gerufen. Trotz seiner zarten Gesundheit »nd seiner 70 Jahre hat. er sich nie geschont, sondern war uncrmüd- lich tätig. Seine Diözese war weit ausgedehnt. Da er selbst mit dem Auto die großen Strecken oft nicht schnell genug zu- rücklegen konnte, so bediente er sich häufig eines Flugzeuges. Daher erhielt er den Namen: Tlrs tlxing tti.skup. Während des Weltkrieges ging der Bischof nach England, ließ sich dort als Kaplan (packu) ins Heer »»«siellen und drang bis in die vorderen Reihen der Kiimpsenden, ihnen die Sakra mente spendend, und zugreifcnd, wo es anging. Selbst als Koch haben ihn die Soldaten Neu-Seelands angctrofsen Als ein Soldat einmal in der Kantine fragte: „>VeII. Koch, sind die verfluchten Kartoffeln schon fertig?" antwortete eine sanfte Stimme: ,.O ja. aber den Fluch Hab ich fortgelassen." Es war der Feldkaplan Cleary. Im Jahre 1018 wütete in Auckland die Influenza, io schlimm wie früher die Pest. Jedes Haus hatte seine Kranken, die meisten einen, oft mehrere Tote. Es gab nicht genug Hände, all diese Kranken zu pflegen: die Krankenhäuser waren über füllt. der Stadtrat in Verzweiflung. Da meldete sich Dr. Cleary der katholische Bischof, beim Bürgermeister und bot an: ^Mor gen früh um 10 llhr stelle ich Ihnen ein völlig ausgerüstetes Krankenhaus mit autgcschulten Pflegerinnen und Hunderten von Betten zur Verfügung." — Wie will er das machen?, hieß es überall. Er hictt aber Wort. Am nächsten Morgen stand das Krankenhaus fertig da: ein neucrbautes Schulhäus hatte er mit Betten und allem Nötigen versehen und Pflegerinnen aus den verschiedenen Klöstern kommen lasten; um 10 Uhr kamen schon Kranke und wurden mit größter Liebe und Sorg falt gepflegt, ganz gleich welcher Religion sie angchörten. Alles staunte über die großartige Organisation. — für die übrigens die katholische Kirche in Neuseeland bekannt ist. Biele der Autobesttzer taten sich bei dieser Epidemie zu gemeinnützigem Dienste zusammen, um die Kranken ins Hospi- tal zu fahren Speisen an Leichterkrankte in die Wohnhäuser zu bringen, selbst Särge mit Toten auf den Kirchhof zu führen. Da erzählt man, daß vor einem Krankenhaus einige Auto« dienstbereit warteten Ein heraustretcnder Aru sagte zum ersten Fahrer: „Im Hause T-Straße saundst ist ein schwerer Fast, fahren Sie gleich hin!" — „Hab schon einen Auftrag* lautete die Antwort, „aber sagen Sie es nur dem Burschen in ver purpurnen Krawatte, der ist ganz zuverlässig!" — Der Bursche war der katholische Bischof, der sein Auto selbst fuhr und wieder sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hatte. Nie werde ich die liebenswürdige Ausnahme vergessen, di« mir wurde, als ich mich seiner Zeit an de» Bischof wandte, um einen Beitrag für meine Sammlung sür die hungernden Kin der Berlins und Wiens! Er empfing mich in seiner Biblathck. Das Zimmer machte den Eindruck der vornehmen Ruhe, wie der Mann selber. Er erhob sich vom Schreibtisch und kam niit aus- gestreckten Händen auf mich zu: „Ich habe mich schon gewun dert, wie wir an die armen Kleinen kommen könnten. (Der Postverkehr war noch mit feindlichen Ländern verboten > Ich gebe gern meinen Beitrag und eine Empfehlung an Klerus und Gemeinde, die helfen gern!" Und sie taten es. Mehr als 150 L flössen in meine Sammlung und viele Kisten guter Klei der. Wäsche. Schuhe. Damals mar direkte Ausfuhr von Waren und Geld nach Deutschland und Oesterreich verboten, doch er hielt ich von der Regierung Erlaubnis zur Sammlung, und wir dursten über London durch die Quäker unsere Taben an di« Eharits in Berlin und an das Wilhelmincnstist in Wien zur Verteilung senden. Später nahmen heimkehrcndc Kriegsgefan gene größere Summen und viele Kisten mit Auch die Kriegsgefangenen haben die helfende Güte des Bischois kciinengelcrnt. Er fand Arbeit für manchen, der nach Frcilastung dem Leben ratlos und mittellos gegenüberstanb: Gartenarbeit. Schreibcrdst'nstc. Vüchereinbinden Erst später hörte ich. daß er sich der hiesigen Deutschen angenommen, manchen beraten, über manchen seine schützende Hand gehalten, sogar die Regierung darauf ausmerlsam gemacht habe, daß ge wisse Herren nicht hätten interniert werden dürfen. Leider half das nichts. Als kürzlich das deutsche Kriegsschiff .Emden" in Auckland einen festlichen Empfang yab, sah ich den Bischof zum letzten Male, und als ich ihn fröhlich begrüßte, antwortete er: „Auf keinen Fall hätte ich dieses Fest verfehlen mögen." Ich möchte zum Schluß betonen, daß Neuseeland, wie all« englischen Kolonien, englisch-protestantischer Religion ist, daß daher bi- Stellung, die der sanfte, leutselige Bischof sich errun gen, um so bedeutender, sein Einfluß u« j» wichtiger war.