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Ratgeber bei -er Berufswahl Ostern stehen wieder über 26 000 Abiturienten vor der schmierigen Frage der Berufswahl. Es ist deshalb ganz beson ders zu begrüßen, daß Las Deutsche Studenteuwerl, durch die Herausgabe einer kurz orientierenden Schrift die vor der Be rufswahl stehenden jungen Menschen mit den vielfältigen Be- russmöglichkeiten des heutigen Lebens vertraut macht und durch diese berusskundliche Aufklärungsarbeit die eigenverantwortliche Entscheidung dem Einzelnen erleichtert. Unter dem Titel „W o - hin — ein Ratgeber zur Berufswahl der Abiturienten" ist diese Schrift auch in diesem Jahre im Verlag Waller Le Gruyter, Berlin und Leipzig, erschienen. Die diesjährige Ausgabe ist wesentlich erweitert und verbessert worden. Neben einführen den Aussätzen über Sinn der Berufswahl und Berufsaussichten des Akademikers enthält der Führer aussührliche Darstellungen hervorragender Sachkenner Uber sämtliche akademisä)en und außerakademischen Berufsmöglichkeitcn für Abiturienten und Abiturientinnen. Das handliche Büchlein, das wegen seines ausgezeichnet orientierenden Inhalts empfohlen werden kann, kostet nur 2 NM. Ein« wichtige Ergänzung zu diesem Ratgeber bietet die neue Auflage des Deutschen Hochschulführers für dar Studien jahr 1930. Sie enthält wiederum umfassende Angaben über alle das Studium und das Hochschulleben betreffenden Fragen und gibt zuverlässig« Auskunft über Studienkosten. Zulassungs und Immatrtkulationsbestimmungen. Hilfseinrichtungen, Stu- dienerleichterungen und die Bedingungen, unter denen sie er langt werden können. Bei -er Uebersicht Uber jede deutsche Hochschule und über die deutschen Hochschulen außerhalb des Reiches findet man aste wesentlickzen Angaben und Anschristen. Verschiedene Beiträge führen den Abiturienten in das viel seitige und bunte Studentenleben an den Hochschulen ein und vermitteln alles Wissenswerte über Las Studium im Auslands — Die letzte Ausgabe war In einer Auflage von fast 16 000 Exemplaren verbreitet. Man möchte wünschen, daß auch der Führer für das Jahr 1900 sder trotz seines Umfanges nur SO Vsg. kostet) von jedem Abiturienten eingehend durchgearbeitet wird, ehe er sich zum Studium entschließt. Die Verbin-ttchkell von TarifverirSgen lN.) Durch Entscheidung des Reichsarbeitsministers vom Ü1. Dezember 1929 sind alle bis zu diesem Tage erfolgten All. gemeinveibindlicherklärungen von Tarifverträgen, soweit sie nicht schon vorher ausdrücklich aufgehoben waren, mit folgen, dem Zusatz versehen worden: „Die allgemeine Verbindlichkeit endet, vorbehaltlich einer friii^eren Aufhebung durch den Reichsorbeitsminister mit dem Tarifvertrag". Damit erlangen die gesetzlichen Bestimmungen, wonach die Vertragsparteien ver- pflichtet sind, dem Arbeits- und Wohlfahrtsministerium — Tarisstelle — je 4 Mschriften oder Abdrucke von Tarifverträgen einzureichen und ihr Außerkrafttreten anzuzeigen, in ihrer praktischen Auswirkung erhöhte Bedeutung. Die Tarisstelle ist oie amtliche Auskunstsstelle in allen Tariffragen, namentlich der Arbeitsgerichte, der Ge weröeou sticht und sonstiger Behörden und Interessenten. Sie kann ihrer Ausgabe nur dann voll gerecht werden, wenn alle Tarifverträge zugestellt werden und deren Außerkrafttreten auch rechtzeitig angczeigt wird. Für eine freie Wohnunaswlrkschafk In Dresden fand am 6- Februar der erste diesjährige Säch sische Gewerbckammerlag statt, der ein« reichhaltige Tagesordnung zu erledige,, hatte. In eingehender Weise wurden Vorschläge sür «ine Verbesserung des Vergleichsverfahrens besprochen. Die beson ders schwierige Lage d«r Kleingewerbetreibenden, die in dem Zusammenbruch anderer Untcrnchnien hineiugezogen und für ihre Verhältnisse oftmals untragbar große Fordcrungsaussülle er leiden, ließ es den Geiverbelammern geraten erscheine», die Her an fsehung der Mindcstguote aus 60 Prozent durch Acnderung der Vcrglcichsordnung nicht zu befürworten, wenn sie auch Vcr- gleichsangebotc mit einer niedrigeren Quote als 60 Prozent nur in besonders gelagerten Fällen für annehmbar halten. Uni sic Ver heimlichung von Vermögenswerten und unlautere Machenschaften des Schuldners zu behindern, wollen di« Kammern eine Aende- rung der Vergleich sordnuna nach der Richtung bean tragen. daß der Schuldner künftig in jedem Falle, ohne daß eS des Antrags eines Gläubigers bedarf, den Ossenbarungscid zu leisten h«it. Zur Frage einer Aenderuna des S ch u l ja h r b e g in. n«8 und der F c r i e n o r d n u n a erklärten die Gcwcrbekammern, daß das Schuljahr mit Rücksicht aus die Eingewöhnung im bürgcr- liclren Lebe» weiterhin im Frühjahr, und zwar am 1. April begin nen möchte, daß weiter die Ferien der Berufs- und Fachschulen nickt über die jetzige Gcsamtdauer von 85 Tagen hinausgclwn und mit Rücksicht auf die Verhältnisse in den verschiedenen Gcwerbczwcigcn verschieden geregelt werden sollten. Zum mindesten sollten die Ge meinden die Ermächtigung behalten, den Bedürfnissen der Saisongc werbe entsprechend vor den hohen Festen Befrei ungen vom Schulunterricht zu erteilen. Aus den Konzerlsälen Kaufmannschaft. Im Rahmen der Abende des Neichsver- handes deutscher Tonkunst Irr und Musiklehrer ver anstalteten Annh von Lange und Gottfried Hosmann. Stirl niit Werken von Julius Weis mann (Frciburg i. Br.) zur Nachfeier seines 50. Geburtstages den zweiten Kompo nist e n - A be n d. Der Dresdner Tonkünsilerverein hat schon ver schiedene Male mit dem Seim sie» Weismanns bekannt gemacht Diesmal standen dieSonate in A - Moll für Violine und Kla vier Werk 69). 5 Lieder für Alt mit Klavier, Violine und Violoncello lWerk 67), 18 Inventionen für Klavier und das Trio in einem Satz sür Klavier. Violine und Violoncello Merk 77) zur Diskussion. Wie bisher, so erwies sich Wcismann auch in diesen Werken als Komponist, der nach neuen Zielen sucht, ohne sich auf die brüchige Ltahn der Atonalität zu begeben. Er schreibt sür die Zuhörer nicht ohne weiteres zugänglich und gibt schon damit seine,,, Schassen einen inneren Wert. Immer bleibt er geschmackvoll und vornehm und billigt der melodischen Linie das er forderliche Recht zu. Inleressant und abwechslungsreich ist die Har monisierung. Vortrefflich beherrscht er die Form, wofür die kompli ziert verschlungen« Kontrapunktik hinreichend Veiveismalerial er bringt. Mitunter entgeht er aber dabei der Gefahr nicht, daß sich die Vertonung wohl auf dein Papier als beachtliche Kunstschöpsung er weist. aber sür das Gehör ziemlich trocken bleibt. So in den Inven tionen. in denen sich der Komponist übrigens als ausgezeichncier Pianist bekannt machte. In den 5 Liedern, deren Texte aus „Der Gärtner" von Nabindranalh Taaore entnommen still), verschmelzen sich Singstimme. Klavier, Violine und Violoncello zu klongkoloristi- scher Gemeinsäxist. An sich sind die Dichtungen zur Vertonung aller dings nicht allzusehr geeignet, so daß trotz aller Farbe und Imnnoni- schcr Würze «in« gewisse Gleichförmigkeit nicht umgangen wird. Di« Soixilc und das Trio lasten sich dem Gebiet vornehmer Kammer musik gut «inreichcn. A»»v von Lang« .(Klavier), Gottfried Hofmann-Stirl (Violine). Ida Schubert-Koch (Alt) und Johannes Smith (Violoncello) stellte» sich mit bewährten und bekannte» Qualitäten in den Dienst des Komponisten, so daß es an Beifall nicht fehlte. Leider war der Llesnch recht mangelhasl. —Ist— Bercinshaus. Im Nahmen der Ka,» »i e r m u s t ka b e n d e der St r l e« l c rver e, n i g u n g gab das erste Bläser« guintett der Staatsover mit Theodor Bl »i» tr am Flü gel ein erfolgreiches Gastspiel. Von dem Programm, das als Kamps sür ännerrechle" Das Neueste aus Wien Im Zentrum Wiens Hai „Aequitas", der Bund für Münnerrechl« sein« Zelte ausgeschlagen: und hat man dieses Vropaganöavureou betreten, so wird man durch Werbe- aufschristen aller Art bald belehrt. Eine Unzahl Plakate klagt an. lockt und wirbt: „30 000 Mitglieder nach dreijährigem Be stand!" verkündet ein Werbezettel. „Die größten Gelehrten, Schriftsteller, Soziologen, Aerzte sind unsere Anlstingerl" jubelt ein anderer — wohlweislich ohne Namen zu nennen. Dort wieder «in Text, der dem „starken Geschlecht" die schwersten Selbstvorwürse enlgeg«»schleudert: „Es gibt Männer, welche die Unterjochung ihres Geschlechts deutlich spüren. Die meisten aber sind so rührend naiv, keine Ahnung davon zu haben. Natürlich fragen sich di« Wenigen. Einsichtigen, wie es denn nur so weit kommen konnte, geraten aber beim Suchen aus eine ganz falsche Fährte. Die sagen nämlich: Die Frauen sind daran schuld! Die Frauen? Nein und tausendmal nein! Die Frauen gehen immer nur so weit, und nicht einen Schritt weiter als — die Männer es sich gefallen lassen. Schuld an dem jetzigen Zustand sind die Männer und wieder die Männer, und nur die Männer. Weil sie — keine Männer sind!" Daneben gibt es noch überholte Ankündigungen eines „Weltkongresses der Männerrechtlcr", welche September 1929 in Wien stattfinden und in einem riesigen Demonstrationszuge durch die Straßen Wiens gipfeln sollte. Zu diesem Weltkongreß ist cs allerdings nicht gekommen, denn Oesterreich hatte damals, mitten in den Verfassungskämpsen. andere Sorgen: und auch mit den Aufmärschen wäre es im Zeitalter der Heimwchren und der Schuhbänder so eine Sache gewesen. In Wien und wohl auch avderswo nennt man wenig energlevoll« Männer „alte Weiber". Nach Ansicht der Männer rechtler, aber stehen die wirklich alten Weiber moralisch hoch über den männlichen „alten Weibern", welche »ich, mehr die Kraft ausbringen, ihre Ketten zu zerreißen. Nach dieser gesell schaftspolitischen Kritik gelangt man bald zum realen Pro gramm. Was wollen die „Männerrechtler" von Wien? Die Antwort klingt wie eine Mobilmach,,ngsordre: „Der Weltbund für Männerrechte hat sich zum Zeit gesetzt, die Wahrung der Interessen der Männer zu übernehmen zum Schutze gegen un gewollte Gesetzeshärten in der Behandlung der beiden Geschlech ter. wie sie in der Gesetzgebung der meisten Länder enthalten sind, mit der Aingabe. di« der sozialen Entwicklung und dem Fortschritt der Wissenschaft enlsprechende,, Materialien sür Ge setzesreformen zu sammeln und dieselben an die verfassungs mäßig hierzu bestimmten Stellen weiterz,ileiten. damit vor allem die sür die Allgemeinbeit nachteiligen Auswüchse der Franen- emanzipation in den Gesetzen ü„d der Gericktsnraxis beseitigt werden " Schon werden auch ga», konkrcle Forderungen erho ben. nicht nur in der Presse, in Versammlungen, auch im öster reichischen Parlament, ja sogar — cs ist dies im November 1929 geschehen — bel der Kurl« zu Rom. Die wichtigsten Forderui^e« sind eherechtlicher Natur; verlangt wird z. B: Geschieden« Frauen, die erwerbsfähig sind, und aus Erwerb oder sonstwie ein Einkommen besitzen das zumindest dem des Mannes en^ spricht, haben keinen Anspruch aus Alimente " — „Ein Anspruch aus Alimentierung nach der Scheidung befiehl erst nach drei- jähriger Ehe. Bei der Bemessung der Alimenlalion ist aus die Tauer der Ehe Rücksicht zu nehmen." — „Erwerbsfähige Müt ter uncheiicl)er Kinder sind verpflichtet, ihrem Einkommen ge mäß zum Unterhalt des Kindes beizutragen." — „Der Vater eines unehelichen Kindes dars nicht nur Pflichten, sondern muß auch Rechte auf das Kind haben." — „Auch uneheliche Kinder sind verpflichtet, ihre infolge Allers oder aus anderen Gründen erwerbsunsähig bezw. invalid gewordenen Ellern zu alimen- ticren." Liest man diese Forderungen, so wird man oielleichl schon «lwas nachdenklicher; das Wort von den „Münnerrcchten" ver liert seinen grotesken Beigeschmack, stellt »,a» ihnen das Pe» dant gegenüber: „Frauenpflichten". In diesem Bcgriii liegt schon mehr Wahrheit und Vera»lwortui,gssreud>gkcii. Noch be sonnener wird man gestimmt, wenn man über die Begründung die ganze Aktion überdenkt. Da wird gesagt, unser ziviles Eherecht sei über 100 Jahre alt. es stammt aus der ersten Bie- dermetcrzen, als die Frau »och Houslrau war und Mutter der Kinder und nichts anderes: als sie sich ins Außenieben noch gar nicht litnaussehnte, als ihr noch säst alle Berufe verschlossen waren. Damals war es auch berechtigt, dem männlichen Ge schlecht die weitestgehende Sorge sür die Fra» auszubürden. ivar doch die Ehe für die Fra» damals seelisch und maieriell die ein zige Existen'grundlage sür das ivebliche Geschlecht. Ganz anders heute, da der Frau jeder Berus offenstehl, da cs ,verbliche Rechts anwälte und Abgeordnete und Flugzeugpiloten, in Rußland so gar schon weibliche Banditen gibt; die moderne Frau kenni und will vielfach kein trautes Heim kennen: für dessen Verlust set sie daher auch nicht zu emschädigen. Die Alinientciiionspslicht hinsichtlich Frau und Kinder sei vielfach zum Spekulation-)« objekt herabgcsunken. So weit, so gut. Aber die Sache darf, ime die Ausburgcr Postzcitung, der nur diesen Bericht entnehmen, inii Recht be merkt, nicht mit einen, Trugschluß enden. Wenn Sie Ebe seit einem Jahrhundert Verfallseiüchet»u»ge>i auiweist. und gar seit dem Welikrieg, so würde es keine Heiluim bedeuten wenn man nun auch die Gesekoebung diesen Berfallsericheiiiuiigen anpaßt. Ex radice morbus sauatur. Beleuchtete mau diesen Satz besser, packte inan das Hebel an der Wurzel, klon mit nackt- sichtige» Halbheiten Kurieren zu wollen, daun gäbe es in Deutschland wie in Lesterreich, keine Schwieno!,eiten mit der Ehcrechtsreform, dann brnuchic inan nicht das Eherecht zu reior. miere», sondern nur das Ehelebeu. Daun aäbe es keine Frauenrechtlerinnen und schon gar keine ..Männerrechtler". So unrecht haben diese Mäimerrecbtler vo» Wien nickt: aber sie bewege» sich auf dem falschen Weg Dr. L In der Befürchtung, daß bei den i» dickem Jahre zu erwarten de,, Verhandlung«,, über die Einheitsbcwertunn des Grunovermö- gcus der Gedanke an eine Erhöhung der Bewertungssätze von 1928 austaiickgm könnte, stellten die Gcwerbekammern erneut fest, daß schon di« Bewertung vom Jahre 1928 oslmaks de,, gemeinen Werl der Grundstücke um «in Beträchtliches überstieg und daß eine weitere Heraufzielning als ungerechtfertigt und untragbar abgelehnt werden müßte. Mit Bezug auf den bevorstehenden Ablauf der Gel tungsdauer des R e i chs m i e t e n° . des Mieterschutz- uud des W o lj ii u ii g 8 ma ii g c l g e s c tz e 8 wurde zur Frage der Wohiiuiigszwaiigswirtschaft folgende Entschließung gefaßt: „Die sächsischen Gowerbekawmcrii ballen de» Zciipunkt für einen wirksamen Abbau der Zwangswirtschaft sür das Wohnungswesen für gekommen. Zur Begründung ihres Stand punktes wird insbesondere aus die Erfahrungen verwiesen, die aus andere» Gebiete» der Zwangswirtschaft gewacht worden sind. ES hat sich Immer gezeigt, daß Zwaiigswirtickastsverbälluisse auf die Dauer nicht tragbar sind. Das gilt nach de» Erialmingen der letz ten Jahre i» besonderen, Maße auch für dis Wohnnngszwangswirt- schaft. Ohne weiteres ka»» damit gerechnet werden, daß bei Wieder- einschaltung der freien Wirtsckniit ein größeres Angebot au Wohnnnaen und gewerblichen Räumlichkeiten vorlicgt. Es ist also der weitere stufenweise Abbau der Zwaugswirlschajt mit dem Ziele völliger Beseitigung dringend notwendig. Die sächsischen Gewerbekammern vertreten auch die Auslassung, daß das M i e t e r s ck u tz g e s e tz weder rechtlich noch wirt schaftlich eine weitere Eristciizbercchtinnng bat. Tie ordentliche Gesetzgebung, die erforderlichenfalls sür die Zeit des llebergangS zur freien Wobiuinaszwaiigswirtschast durch llebergaiigsbcstinuuuu- gcn ergänzt werden kan», ist als eine ausreichende Grundlage sür die Regelung der Interessen der Vermieter und der Mieter zu be trachten" Austakt ein Quintett sür Klavier. Oboe. Klarinette. Waldborn und Fagott in Es-Tur von Mozart brachte. Hörle ich die So nata sür Flöte und Klavier von I. S. Vach, die unser Meistcr- slötist an der StaatSopcr. Fritz Nucker. stilkundig und mit be stechender Tongebung blteS, die Uraufführung eines Quin tettes sür Flöte, Oboe, Klarinette. Waldhorn und Fagott von Oskar Geier und ein Quintett sür Klavier, Flöte, Klarinette. Waldhorn und Fagoit in Es-Dur von Hans Huber. Oskar Einers 14. Werk, der als Bratscher unsrer StaatSlapell« angehört und als Mitgli/H der Stricglcrvcreinigung vielen Dresdnern be kannt sein dürste, fand sehr herzlichen, sponlanen Beifall, für den der Komponist mehrere Male pericnlich danken konnte. Auch als Schöpfer der Märchenoper „Frau Holle", die in Allcuburg mit großem Erfolge ausgesührt worden ist — nur in Dresden gilt das bekannte Wort von dem Propheten —, lmt er sich einen Namen ge- macht. Das neue Werk besticht durch Kürze und Würze- Drei Sätze liebenswürdigen Humors, in Lust und Laune und sprühender Aus gelassenheit dahinlollcnd. In dem variierten „Volksliedcheii" werden iiachdeiillick;«re. aber immer bichlgliche Stimmungen angeschlagen, die sich dann und wann ins Schwärmerische verlausen, aber zuletzt doch wieder der Uebcniiütigkcit das Feld ablreien »innen. E!» vortreff lich gelungenes Rondo mit glücklich gesialtclcm Fugato, i» dem die Geschwätzigkeit der Holzbläsermstiiunciite sehr geschickt ausgenütz, ist, bringt de» fröhlichen, lcbcnSsrcudigcn Ausklang. Die Ersindung und Verarbeitung der Themen zeigt den melodielicbenvc». die Form ansgezcichiict beherrschenden und die instrumental« Technik der Holz blasinstrumente erfahren bclxiiidclnden Tonsctzer. Also rin Werk, dem man weiter« Verdrehung wünschen möchte. Die Wiedergabe des Werkes durch die Herren Fritz Rücker. Ioimnnes König. Karl Schütte. Paul Blütner und Will>elm Knoche »- houer war nicht nur virtuos blendend, sonder» bie einzelnen Stimmungen der Vertonung auch reizvoll ckiarakierisicrcnd. In den, cmpsiiidilngsstarke,, Quintett von Huber lxtrcule den KlavicrpaN Theodor B l u m e r gewandi und flüssig. Tic (Riste wurde» von den, Licht bcjetzlen Saale sehr beifallsfreudig geehrt. —Ist— blementine von Schuch-Proska 80 Jahre alt. Am 12. Februar vollendet die ehemalige sächsisch« Kammersängerin Frau Eteheiwrat Elcmcnliiie Edle von Schuch ihr 80 Ledensjabr. Ein gesegnetes Küiistierlebcn liegt hinter der trotz ihrer hohen Jahre noch erfreulich rüstigen Jubilarin. Ist doch Frau v. Schuck, die letzte Ucberlcbcnde einer großen Kunstepock« der Dresdner Oper, nachdem Tlirrcje Mallen und Gras Seebari, vor kurzem zur letzten Rübe cingcgangcii sind. 1873 vom Grafen Platen-Hallernmnd nach Dresden eingc- l-eiprig unck Umgebung Leipziger Ernqemein-unlken Leipzig. 11. Februar. Die Sladweroidnetenoersammlung hat sich in ihrer Sitzung ani Mittwoch, 12. Febr.. inii der Ein« oemeindung der Vororte Thekla. Abtnaundorf und Knautklee berg z» befassen. Nach der Roisvorlagc Hai sich oie Eingemein dung der drei Vororte. die wir'schaktlich mit Leipzig bereit» eng verbunden sind, notwendig gemacht, uni der in slönRgem Wachslum befindlichen Stadt die erforderlichen Ausdehnuugs- möglichkeilen für ihre wirtschaftliche Entwicklung, sür Lied« lungs- und Wohnzwecke für die Neugestallung des Vorkehr» und »ameiillich auch für die Ausgestaltung der Entwässerung, insbesondere des Schleuscnnetzes zu sichern. In'olge der Zusicherungen, die den drei Gemeinden gegeben werden mußte», entstehen für die Sradi große einmalige und lausende Ausgabe». So ivurden für Thekla die Weiier- s ü h r u n g der Straßenbahn bis zur Flurgrenze, ferner die Einlegung der Wasserleitung und Schleufenanlage. die Er richtung eines Schulau bans mit Turnhalle, die Durchiüh« rung des bisherigen Straßenbauprogramms zugestanden. tür Abtnaundori der Ausbau des Schieusennetz-:? ,mg die Ein führung der Gasleitung, iür Knautkleeberg umiangreiche Straßenbaute». In allen drei Gemeinde» besieht die kommu nale TotciibestatUliig. die beibchalten werden soll, während sie in Leipzig bisher cibgelcmit worden ist. Fns-esauit einstehei» bei Thekla 1 876 000 Mark einmalige und 76 000 Mark lauiende jährliche Kosten, bei Abtnaundorf 200 OM be'w. 11 OoO Mark, bei Knautkleeberg 100 000 bezw. 68 000 Mark Zur Wahrung ihrer Rechte gegenüber der Stadt werden laden, gastiert« Ekemcntliic Prosla. wie sic sich schon i» Wien wccien der Nanieiisgleichhcit ini: einer äkercii Mititudicrettzen nunnie, >m Intcrimstlieater am 4. September erslinaiia als Lucia in Donizetiis „Lucia v. Lanniicrmovr". dann als Adina in ..Lieb.sirant" und als Rosine im „'Barbier von Sevilla" mu solchem Erfolge, daß sie »ach den Gampiclen vom Koniervatociui» wen a„ S:el!e der ausgeiclne- denen Mario Pichler sür das Koloraturiach verpflichte! wurde. Das Ialir 1878 brachte Frau Sckiucl>-Vro:la daun die Ernennung zur Königl. sächsischen Kammersängerin. Fm September MM sihicd die Hochgcseicne „ach 25jähriger Zugehörigkeit znm Enknulüc der Hof oper aus deren Verbände inii einer ihrer besten Rotte», mit der Norina i» DonizcttiS ..Do» Pasgnalc". „iid wnrde gK'icbzetüg zinn Ehrcnmitglicdd er Hosoper eiiiain». Seit 1882 ist die Künstlerin und ibr.' Familie in der Loßnitz ansässig. Hcu:e lebt Frau G>ehe>m- rat v. Schuch in ihrem Tuskuium in NiederlLßnitz als die leine Vertreter,,, einer glanzvolle» Epoche der Dresdner Lpcr in deicn Geschichte ihr und ihres E'-attcn Name unvergänglich emgozeichnK sind. Dresdens klassischer Lisztspieler. Bertrand Roth, wohl heute noch als ehemaliger Schüler seines großen Meisters Fried- rieh von Liszt in Weimar. Dresden, twster. ja klassisckwr Liszt- spielcr, begeht am 12. Februar d. I. seinen 76. Geburtstag. Dieser heute noch geistig frische und seine Kunst aiisüiwnde Pianist und auch Komponist wurde am 12. Februar 1<>6 in Degershcim im Kanton St. Gatten in der Schweiz geboren. Seine Eltern siedelten später nach Deuischland über, wo Vcrlrand Roth zunächst das Gm»»asiui» zu Plauen j. V. bc- sichte. um dann von 1876—77 als Schüler de? Konservatoriums in Leipzig bei den damals dort miikcudc» bedeutenden Musik pädagogen Wenzel. Iadostohn und Reineckc Musik zu studieren. Nach zweijährigem Aufeinhalt i» Weimar und unter der per- sönlichcn Anleitung seines Lehrers Friedrich oon Liszt !g,t Bertrand Roth dein» von 1880—84 als Klavierlehrer am Hoch- 'chen. später vo» Joachim Rasf geleiteten Konservatorium in Frankfurt am Alain gewirkt. Noch im Jahre 1884 Kain unser heutiges Geburtstagskind als Lehrer an das Dresdner Konser vatorium. an dem es dann eine lange Reihe oon segensvollcn Jahren in seinem Lehramt als bedeutender Klavieri'ädagc'q tätig gcn>esc» ist. Seit 1890 erteilte Roth dann nur noch Pri vat unterrickst. Von Wichtigkeit für das ganze Dresdner Musik leben ivurden die im Jahre 1901 von diesem ins Leben ge rufene,, Sonntagsmalineen in dem schönen Musiksalon. den sich dieser beliebte Musiker in seinem schönen Villcnheim in de« Lcobnitzer Straße in Drcc-den eingerichtet hat.