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'Y! L H >W Plan überall verschlossene Ohren. Als er am 22. November 1900 in Marseille landete, Mnrde er von der französischen Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt. Präsident Loubet empfing ihn in Paris. Doch als er sein Gesuch vorbrachte, erhielt er von der Regierung eine answeichende Antwort. Noch schlechter erging eS ihm in Dentschland. TaS deutsche Volk hatte den stammverwandten Buren nnd seinem greisen Staatsoberhaupt warme Sympathien entgegenge- bracht. Das Telegramm des Kaisers an Krüger hatte daher die Hoffnung erweckt, daß er in Berlin ein wohlwollenderes Entgegenkommen finden werde. Um so mehr war daS Volk und Krüger enttäuscht, als letzterer auf sein Ansuchen an den Kaiser um (Bewährung einer Audienz, in Berlin die Antwort erhielt, das; Kaiser Wilhelm ihn nicht empfangen könne. Tie verwandschastlichen Verhältnisse zur Königin Viktoria und znin britischen Königshanse hatten den Ans schlag gegeben. Dieses Beispiel von seiten deS deutschen Kaisers bewirkte, das; auch der Zar den Ohm Paul nicht empfing. Tie Vereinigte» Staaten hatten einen Ver- niittelnngsversnch gemacht. Allein England hatte dielen mit solcher Entschiedenheit abgelehnt, das; jeder weitere Versuch von vornherein nnhloS erschien. Nachdem Krügers Ver suche gescheitert waren, begab er sich machtlos nach den Nie- derlanden nnd sah mit schwerem Herzen, wie sein Volt im heis;en Ringen nm sei» .Recht, dem Stärkeren weichen mns;te nnd nach nnd nach zur Kapitulation gezwungen wurde. Mit dem Aushören der Südafrikanischen Republik zog sich Krüger in das Privatleben zurück. Ter Friedensjchlilß erfolgte am 01. Mai 1002 ohne seine Mitwirkung. Mit dem heldenmütigen Kampfe des kleinen Bnrew Volkes ist der Name des letzten Präsidenten Paul Krüger unlöslich verknüpft. Er war ein Mann von inniger Frömmigkeit nnd seljenseslen Gollvertraueu, der ans die sen, die Hoffnung schöpfte, sein Volk gegenüber dem neidi schen England geschützt zu seben. Wie schwer »ins; es ihm gewesen sein, sein Kebenswerk unter den, Anprall einer bentesüchtigen Politik zu gründe gehen z» sehen, während Europas Negierungen, die sonst mit den Intervenieren immer rasch bei der Hand sind, mit verschränlien Armen znsahen. Seine lebten Tage verlebte er in Holland nnd in der Schweiz. P ! rLi' ch c N u rr d sch u»». Deutschland. Zur kaiserlichen Abeudtafcl ans der „Hohenzollcru" in Borgen war dec mnmegäche Komponist Gcreg nnd Uran, d-'r denliche Konsul Mohr nnd Frau sonne einige angesehene Norweger geladen. Bei prachtvollem Wetter umgab die Bevölkerung der Stadt in Hunderten von Booten die „Hohenzollern" nnd ergötzte sich an den Klängen der Musik der Sänssskapelle. Jin Kaufe des heutigen Vormittags liefen die Passagierdampser „Viktoria Luise" nno „M-teor" der Hamburg Amerika-Linie hier ein. Wie gewöhnlich hat Se. M'ajesiät gestattet, das; die Passagiere der Tani'mr die ..Hohenzollern" besichtigten. Ter prensgiche Kandto.gsobgcordnete Kvininerzicnrat Herbcrs in am d. M. zu Jseiwhn emem Schlagansall erlegen. — Bei der am IO. d Pä in, Wahlkreise Anrich statt gehabten Ersatzwahl zum Hanse der prenpischen Abgeordneten wurde Ko sisloriiilp äüoent Hcherhoss l,zreik. > gewählt. Jui Köaigcbkrgcr Hochverrats- und (Kthciiiibimds- prvzcft enelgle am l-'>. d. M. die Vernehmung des an- gekiagleu S, zialdeinokraten Hermann Treptan Meine!. Der Angellagie gab za i:ät einem Nassen namens Sknbik einen sehr regen Bei kehr unterbauen nnd ans dessen Veranlassung euch zahlreiche russische Druckschriften ans der Schweiz und Kondon empsangen zu buben, von denen er angenommen habe das; sie joziatdenwk'Machen Inhalts seien; diese seien von einem Nüssen nnler dem ch scheu „S" abgeholt worden. Tr P an gibt zu, auch ans Eharlotten'onrg lind Leipzig Tuickiächrislen erhallen zu haben, die in dcrielben Weise abg, bM> m nden seien. Als Absender war der Mitangeklagte E.neiipsoi! - Eaaitottenbiiig angegeben. Dieser behauchet jes.chi. da>; er der ganzen Sache sernslehe; sein N'anie müne mischr wch worden sein. Die Angeklagten Merlins, Emciipfort, Pälzet und Kögsl erklären, daß sie in keiner Weise schuldig wären Merlins gibt zu. das; in der deutschen soz aldcmok:almben P esse der Kaiser von Rußland vielfach angegrnchn werde, und das; auch Redakteure von deutschen sozial demokratischen Zccknngen vielfach wegen MajeNälS- beleidig,,,,gen b> straft ivorden seien. Ter Verteidiger Lieb- kneclil laideispriilit namens seiner Klienten diesem Geständnis, er nuäce ivenlnell genötigt, in jedem einzelnen Falle den Wahl heilsbeweis za verlangen. Tie Vernehmung der An- g-klagten ist damit beendet. Hierauf werden Frau Nowa- g'obki, Fiau '<bann, E n-sredaklenr Borchardt nnd Stadt- ve!0!dn>ter Kinde als Z-mge vernomineii und die Ver handlung oai Dinmerstag veitagt. Gras Hoinprsch, der Vorsibende der Zentrnmsfiak tion ini Xieichstage, bat am lO. d. M. das Hst seiner OO- jährigen iiiinnterbrvcliem'n Zngebörigteit znin dentichen Xieichstag begangen. Am 10. Juli 1871 tvnrde er in der Nachwabl vom Kreise Türen Jülich znm NeichStagsabgeord- nete» gewäblt und bat seit dieser Zeit denselben Wablkreis iinnnterbrochen im Reichstag vertreten. WaS Gras Hom pesch dem katbolischen Volke nnd der Zentriiinssrattion des Xieickistags getvese» ist. ist mit ebernein Griffel in die Bücher der Zeitgeschichte eingeschriehen. Seit dein Habre 1000 ist er der Vorsitzende der Zentriiinssrattion im Xieichstag und hat sich i» dieser Stellngn durch seine Unermüdlichkeit, Um Verdrossenheit, KiebenSwürdigkeit und Umsicht um die Zen- trumSsraktioii unvergeßliche Verdienste erworben. Graf Homvesch ist uieuialS als glänzender Parlamentarier nach außen bervorgetreten. Von jeher bat er nur selten das Wort ergriffen; seit er Vorsitzender der Zeiitrumsfraktioi, geworden war. sprach er nur dann, wenn er im Namen der Fraktion entscheidende Erklärungen abzngeben oder wichtige Gesetzentwürfe wie den Antrag ans Aufhebung des Je- snitengesctzes — zu begründen hatte. Um so verdienstlicher und bedeutungsvoller ist sein Wirken im Kreise der Frak tion. Ter Senior des Reichstages ist der Abgeordnete von Winterseldt-Mentin, geboren am 2. März 1020; der Senior des Zentrums ist der Abgeordnete Dr. Nintelcn, geboren am 17. August 1826. Nach beiden kommt unmittelbar Graf Hompesch, geboren am 16. September 1826. Graf Hom pesch war übrigens, ehe er Mitglied des deutschen Reichstags für Düren-Jülich wurde, bereits in den Jahren 1867 bis 1870 Mitglied des norddeutschen Reichstags für den Wahl kreis Erkelenz-Heinsberg-Geilenkirchen. Das katholische Volk wird dem Grafen Hompesch unabänderliche Verehrung und Dankbarkeit für seine Verdienste nm die Sache des Vol kes nnd des Vaterlandes, der Kirche und des Staates, zu bewahren wissen. — Minister von Budde gegen die Konsumvereine. Ter preußische Eisenbahnmiiiister hat in einem Erlasse an die Eiscnbahiidirektioii sich dahin ausgesprochen, „daß es im allgemeinen erwünscht ist. wenn der Warenbezug seitens der Bediensteten der Staatseisenbahnverwaltnng möglichst über all durch Vermittelung des Klein- und Zwischenhandels vor sich geht. Ich mache . . . darauf aufmerksam, daß die Ge nehmigung zur Uebernahme von Aemtern in Vorstand nnd Anssichtsrat durch Beamle der Staatseisenbahnverwaltnng und die Hergabe fiskalischer Räumlichkeiten znm Geschäfts betriebe der Konsumvereine mir i» Frage kommen kann, wenn für die Schaffung bezw. das Vorhandensein der Kon sumvereine ein unabweisbares Bedürfnis besteht." Wir halten dieses Eingreifen des Eisenhahnminislers für zweck mäßig, ein Antrag des Zentrums im Reichstage fordert auch, daß den Beamten der Einzelstaaten nnd deS Reichs der Betrieb und die Verwaltung von Konsumvereinen untersagt wird. Aber wir müssen doch eine doppelte Ergänzung dieses Vorgehens fordern: l) muß diese Verordnung ans sämt liche Beamte ausgedehnt werden, auch ans die Ossiziere. Tenn das Osfizierswarenhans nnd die Beamtenhänser machen dem „Klein- nnd Zwischenhandel" mindestens die selbe Konknrreiiz wie die Konsumvereine; es müssen also liier säintliche Beamte gleichgestellt werden. 2) Sodann for dern wir eine bessere Bezahlung der Unterbeamten der Eisenbahn und diese i»nß sich ansdrücken i» einem höheren Wohnnngsgeldznsclnißgeselz. Das Zentrum hat erst im Juni dieses Jahres ein solches Gesetz gefordert und einen entsprechenden Antrag gestellt. Diese beiden Ergänzungen des Erlasses des Ministers Budde müssen bald erfolgen, sonst wird dessen gute Absicht vereitelt. - Tie Deputation der südiurstnsrikniiischk» Ansiedler wird von der Nordlaiidsreise des Kaisers nicht sehr erbaut sein; sie hätten gerne »och eine Audienz beim Kaiser gebabt; Nim inns; sie die Rückkehr abwarten nnd hat es dann auch noch nicht sicher in der Tasche, ob sie empfangen wird oder nicht. Diese Deputation weilt nunmehr schon seit einem Monat ans dentschem Boden und lebt im großen Ganzen recht üppig; von einer Deputation der Notleidenden kann inan nicht sprechen. Wir finden cs ganz begreiflich, wenn der Kaiser sich nicht so sehr beeilt, dieselbe zu empfangen. Was die Absendnng will, weis; man schon längst, vollen Schadenersatz für Südwestafrika. Nachdem der ReichtSag diesen abgelehnt hat, wird der Kaiser keine allzngroße Knst mehr haben, ihnen Zusicherungen zu geben, zumal die Sprecher der Deputation seither iinnier die Regierung als die alleinige Ursache der Revolution der Hereros bezeichnet bat nnd die Kolonisten weißer als Schnee zu waschen suchten. — Tic sndwestafrikanischen Krieger im Kirchcngebct. Die „Post" wünscht, daß der sndweitasrikanischeli Krieger im Kirchengehet gedacht werde; für die Ehinakämpfer wurde seinerzeit ein Passus in das „Allgemeine Gebet" aus genommen. — Lehrreiches znm Terminhandel. Angesichts der Börsenvorlage wird die Börsenpresse nicht müde, die „hohe vollswirtschasUiche Bedeutung des TerininhandelS" zu Preisen. ES ist darum eine Aeußernng des Präsidenten des Perbandes der Baiimwollspiimer - I''mI«>imtioi> ot ölm-emm dünim'-i'H Mr. Macaros von Werl. Mr. Macaros berechnet nämlich den ..Perdiensr", der während der letztjährigen Baumwoll- weknlationsperiode in New-Hort und New-Orlea»s den Koininissiomireii und Jobbern zngeflossen ist, ans mehr als 2 Milliarden Mark. Um diese Summe erhöhten sich die Preise für Rohbaumwolle, ehe sie von de» Banmwollvflanzern in die Hände der Perbrancher gelangte, durch die Tätigkeit des Zwischenhandels und besonders der Terminspekulatioil. Man sieht hieraus zur Genüge, worin die „hohe volkswirt schaftliche Bedeutung des Terminhandeltz" liegt. Man sieht aber auch, wie die Arbeiter unter dem Terminhandel leiden nnd wie vollkommen recht der Zentrnmsabgeordnete Burla ge hatte, als er im Reichstage als Wirkung deS Term'iihandels bezeichnte, daß er die Preisschwankungen verschärs,'. Aber trotzdem stimmt die Sozialdemokratie für diese „Diiiistwolle von Schwindel", wie der liberale National- ökoiiom Roscher s-chr zutreffend den Terminhandel bezeichuete. — Die Erste badische Kammer »ahm am 10. d. M. den Gesetzentwurf betr. die Verfassmigsrevisioii mit allen gegen -1 Stimmen an. Als der einzige Differenzpnnkt be steht noch das Stellvcrtreterrecht der Standeshcrren. Das V'erfasslinqSweik erscheint demnach gesichert. Die bayerische Kammer der Abgeordneten setzte am 10». d. M. die vorläufige Beratung des Antrages Hammer schmidt betr. die Proporlionalwahl. sowie des zugehörigen Antrages Andieae fort. Der Minister des Innern Frhr, v. Feilitzsch erklärt: Tie Veisassmig bestimmt, daß über eü-.eii JiiiUarivantrag. der eine PelsassmigSäiidermig be- zweckt, dreimal in Zwischenräume» von 8 Tagen in An wesenheit von drei Piertein der Mitglieder in der Kammer der Abgeordneten und im Reichsrat beraten werden muß. Das ist nach Kage der Sache in dieser Session nicht möglich. Ebensowenig kan» die Regierung eine Nachsession in Aus sicht stelle», da die Regierung jetzt Zeit braucht zur Vor- bereiiniig des nächsten Budgets und anderer Arbeiten. Außerdem ist stark z» bezweifeln, daß der Antrag Hammer- schmidt irgendwelche Aussicht ans Annahme in beiden Kammern hat; denn die Proportionalmahl ist oft behandelt worden, hat aber bei der Mehrheit dev Hauses zumeist wenig Gegenliebe gefunden. Ehrhardt (Soz.) führt unter lebhafter Polemik gegen die Liberalen aus, daß es ihnen mit der Proportionalwahl nicht ernst sei. Geygsr-München (Zentr.j erörtert nochmals die verfassnngsrcchtlichen Bedenken gegen den Antrag; für die ablehnende Haltung des Zentrums seien aber sachlich-materielle Gründe ebenso maßgebend wie formelle juristische Bedenken. Nach längerer Debatte wurde zunächst darüber abgestimmt, ob der Antrag genügend unterstützt wird. Nach gesetzlicher Vorschrift sind die Stimmen von 76 Abgeordneten zur Unterstützung erforderlich. Das Resultat der Abstimmung war: 50 Abgeordnete stimmten für, 68 gegen Unterstützung. Daraus folgt, daß der Antrag nicht genügend unterstützt ist und damit ist der Antrag Hammerschrnidt und ebenso der zugehörige Antrag Andreas erledigt. Für Unterstützung stimmten die Liberalen. Sozial demokraten nnd Freie Vereinigung, gegen die Unterstützung; das Zentrum. — Ein echt christliches Schnlprogramm hat der baye rische Knltuoministcr von Wehncr in seiner ersten großen Rede znm Knltusetat ausgestellt; er erklärte, daß er es als seine Aufgabe erachte, daß die Jugend in religiösen Sitten, aber auch Einfachheit und Nüchternheit erzogen wird. Er werde darüber wachen, daß die christlichen Grundsätze ans der Schule nicht verdrängt werden und werde dafür sorgen, daß nicht Altes niiilötigerweise über Bord geworfen und Neues, Minderes an seine Stelle gesetzt wird. Er habe zu erklären, daß er daS sozialdemokratische Schnlprogramm nicht durchführen werde; daß die Kinder ohne Unterschied ans Religion in der Schule beisammen sitzen, werde er nie nnd nimmermehr zngeben. DaS gesamte Programm ent hält eigentlich nur schnlpolitische Selbstverständlichkeiten, nnd doch muß man anerkennen, daß eS heute schon viel heißt, wenn ei» Kultusminister diese ansspricht. Die gesamte libe rale-sozialdemokratische Presse fällt auch bereits über den selben her. — Der Verband süddeutscher katholischer Arbeiterver eine umfaßte mit Schluß 1000, 028 Vereine mit 80 001) Mit gliedern, von denen rund 10 000 Ehrenmitglieder sind, die sich ans elf Diözesen verteilen. Ter Bericht des Vorjahres zählte 500 Vereine mit 02 200 Mitgliedern. Es ist somit eine Zunahme von 127 Vereinen mit rund 21 000 Mit gliedern erfolgt. Tas Barvermögen der dem Verbände an- geschlossenen Vereine beläuft sich ausschließlich der Reserve fonds für Krallten- und Sterbetassen und sonstiger Unter- slützmigSsoiidS ans 8-1-1 002 Mt. gegen 500 100 Mt. im Vorjahre. Von diesen Vereinen besitzen 12 eigene Häuser mit 22-1 Wohnungen und einem Schätzungswerte von 2-'sH Millionen Mart. Besondere Erwähnung verdient daS treff lich nnsgehante UnterstützinigSwescii, daS in Krankenkassen, Sterbetassen, freiwillige» lNotsall-) Unterstützungen und znm Teil, insbesondere in der Freiburger Diözese, auch Reisennterstützuiig. An Sterbetassen bestellen 210 mit Ol 200 Mitgliedern, während mail 207 Krankenkassen mit rund 20 000 Mitglieder,l zählt. Es wurde im Berichtsjahr anSgezablt an Sterbegeld -18 101 Mk. gegen P! 570 Mt. im Vorjahre, an Krankengeldern 120 00t! Mt. (118 002 Mk.). Ein schlagender Beweis dafür, daß, entgegen den verschie densten Behauptungen auch die Arbeiter mit ihren sauer verdienten nnd mühsam zurückgelegten Kreuzern zu wirt schaften verstehen, gibt uns das hoch entwickelte Spart'asscn- wesen. Selbst unter dem Zeichen einer wenig günstigen Ge- schäftStonjniiktnr, wie im abgelanferien Jahre, tonnte die Zahl der Vereine mit Sparkassen eine Mehrung von 21 er fahren, so daß am Schlüsse des Rechnungsjahres 107 Spar kassen mit 027.0 Einlegern bestanden, deren Gesamtgnthahen sich ans 1 200 000 Mk. beläuft. Dazu kommt eine ganze Reibe sonstiger WohlfahrtSeinrichtniigen, unter welchen zwei Konsumvereine, vier Nabattgenvsscnschaften, 05 Vereine mit gemeinsamem Bezüge von Vittnalieit und Brennmaterial nsw. sich befinden. Von hervorragend sozialer Bedeutung nnd entsprechenden Erfolgen gekrönt sind die Bemühungen, welche ans die Errichtung von VolkSblireanS mit unentgelt licher Alistiiiistserteilung abzielen. Voltsbnrean bestehen im Bereiche des Verbandes derzeit an zehn Orten, und zwar in Bayern 5, Baden 0, Württemberg und Elsaß je 1. Wei tere Errichtungen in der Pfalz nnd in Franken sollen dem nächst folgen. Diesen ZentralansknnftSstellen sind insge samt 1-18 Vereine mit rund -11 000 Mitgliedern angc- schlossen. Ten frischen Zug nach Vorwärts und das Be dürfnis nach Bildung beweisen ani besten die Angaben über Bibliotheken und Unterrichtsturse. 008 Vereine, gegen 250 in der vorigen Berichts-Periode, besitzen Bibliotheken mit 51 0-10 Bänden gegen -10 000 im Jahre 1902, darunter die Vereine der Diözesen Freibnrg nnd München-Freising mit je über 1l 000 bezw. IO 000 Bänden. Tie Zahl der Ver eine mit Unterrichtstnrsen beträgt insgesamt 77 gegen <11 im Vorjahre. Das Verbandsorgan „Der Arbeiter" in München ist in stetem Wachsen begriffen, seine Auflage hat das 10. Tansend bereits überschritten. Auch der Jugend fürsorge hat sich eilte Anzahl von Vereinen bereits zngc- wandt. An 07 VereinSsitzcn befindet sich auch eilt Lcbr- lingSschiktz. Wenn diese auch zunächst mit den katholischen Gesellenvereinen in Verbindung stehen, so haben doch auch die Arbeiter davon Vorteile nnd unterstützen auch vielfach dieselbeit in praktischer Arbeit. An 31 -Orten besteht ein eigener Jünglingsverein vder eine Jngendabteilung der ka tholischen Arbeitervereine. Vielerorts, wo die Gründung solcher Jugeiidabteililngcn ans große Schwierigkeiten stieß, suchte man dadurch zu helfen, daß man die Altersgrenze zur Ailfnahme in den Verein ans das 16. oder 17. Lebensjahr herabsetzte. Ob damit dem Bedürfnisse hinreichend gedient ist, bezweifeln wir sehr. Der großen Propaganda, welche die Sozialdemokratie durch die Turn- und Gesangvereine gerade ans diesem Gebiete entfaltet, dürfte auch seitens der katholischen Arbeitervereine eine lebhaftere Fürsorge ent gegengesetzt werden. Es ist zu hoffen, daß der im August dieses Jahres in Heilbronn stattfindende Delegicrtentag, ans dem ja ..Jugendfürsorge" als Hanptthema behandelt wird, nach dieser Richtung bedeutsame Fortschritte zeitigt. — Der erste soziale Arbeiterkursuö, veranstaltet vom Gcsamtverband evangelischer Arbeitervereine, mit Unter stützung des Bureaus für Sozialpolitik, der sozialen Ge schäftsstelle für das evangelische Denlschland, der Freien kirchlich-sozialen Gesellschaft und deS Evangelisch-sozialen Kongresses, fand vom 29. Mai bis 9. Juli in Berlin statt. Unzweifelhaft ging die Anregung zu diesem Versuche, auch die evangelische Arbeiterschaft mit gewerkschaftlichem Geiste zu erfüllen — denn dies ist die ausgesprochene Tendenz des evangelischen ArbeiterkursnS —. von den» in Frankfurt a. M. abgehaltonen vaterländischen Arbeitcrkongreß im Oktober voiügen Jahres aus. Dort fanden sich die christ- lichen Gewerkschaften zusammen, in denen Protestanten und B V P ja iß O fr sp er S I ve ve P bi T di in in m I0! sw de Ki be sei Mi Mi be »Mi d»r