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'S Geschwader und die erste Division einen Artillerieangriff ans die Forts, wahrend die Division zum Schutz der Landungsboot« in Eckernförde norden nicht verfehlen, darin eine Ermutigung für ihre deutfchfeindlichi« Haltung zu erblicken. Deutsches Reich. Ein HobenzollernwortteiltProfessor v Ntppold-Jena in der .Deutschen Revue'mit. Al» bei feiner ersten Audienz beim Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preuße», dem späteren Kaiser Friedrich, im Mürz 1867. religiös-kirchliche Frage» erörtert wurden. erNürte der Kronprinz mit erhobener Stimme: ..Es ist die Ausgabe meines Hause», jeder Kirche die voll« Freiheit zu wahren in dem ihr zustehende« Gebiete. Wo aber 11 edergrisfe versucht werden über die» Gebiet hinaus, da ist nicht die geringste Konzession zu machen, da ist mit eiserner Energie entgegen z utrete n. " Der englisch« Kriegsminister Hai da ne trifft, begleitet von seinem militärischen Privatsekretär Oberst Ellison, am 29. August gegen Abend rn Berlin «in. Er und sein Be gleiter werden als Gäste des Kaisers verschiedenen militärischen Festlichkeiten, darunter am 1. September der Herbstparade und später den großen Kaisermanövern, beilvohnen. In der „Rhein -Wests. Zta." empfiehlt ein „alter national liberaler Politiker" ein Wahlbündnis der National- liberalen mit dem Zentrum im westlichen In - dustricaebiet: und zwar sollen in den Kreisen Duisburg, Bochum, Saarbrücken, Dortmund und Ottweiler national- liberale, in Essen. Krefeld. Köln und Düsseldorf Zentrums- kandidaten und »n Barmen-Elberfeld ein gemeinsamer Kandidat aller bürgerlichen Parteien ausgestellt loerden. Von diesen zehn Kreisen sind jetzt sechs im Besitze des Zentrums (Bochum. Köln. Ottweiler, Essen. Düsseldorf und Krefelds, zwei sind nationalliberal vertreten (Saarbrücken und Duisburgs und zwei sind im Besitze der Sozialdemokratie (Barmen-Elberfeld und Dortmunds. An dieses Bündnisangebot fügt der „alte national- liberale Politiker" folgende Sätze: „Weigert sich das Zentrum, diesen Pakt einzugehen, dann muß in der Stichwahl rücksichtslos der Sozialdemokrat gewählt wer den. Dann wird über alle diese Bezirke zwar 1906 die rote Fahne wehen, aber bei der nächsten Wahl wird das Zentrum vernünftig geworden und zu einem ehrlichen Vertrage bereit lein." — Die „Germania knüpft an diesen Kompromißvor schlag folgende Bemerkungen: „Dieser Pakt kommt darauf hinaus, daß das Zentrum den Nationalliberalen Ottweiler ablreten, Bochum, Dortmund und Barmen für sie den Sozial- demokraten entreißen Helsen soll. Dafür wollen sich die Nationalliberalen dann erkenntlich erweisen, indem sie dem Zen trum die Mandate für Essen. Krefeld, Düsseldorf und Köln, die sie ihm nicht abnehmen können, lassen. Verschafft das Zen- trum ihnen die gewünschten Mandate nicht, so werden sie in den vier genannten Zentrumswahlkreisen für die, Sozial demokraten stimmen. Das nennt man doch „ehrliche Teilung"!" — Auch wir finden, daß der Vorschlag an das Zentrum nicht geringe Zumutungen stellt. Nicht scharf genug aber kann gegen die weitere Aufforderung des ungenannten Nationalliberalen, eventuell rücksichtslos für den Sozialdemokraten zu stimmen. Protest erhoben werden. Die nationalliberale Partei täte gut, derartige Ratgeber schleunigst in aller Form von ihren Rock- fchößen abzuschütteln. Die aktive Schlachtflott« wird in den nächsten Tagen sehr interessante Hebungen vornehmen. Heute wi»d sie nach Eckernförde gehen und von dort aus am 23. dS. einen Angriff zu Land und zu Wasser gegen die Befestigungen von Kiel unternehmen. Das Landungskorps sämtlicher Linien- und Aufklärungsschiffe steht unter dem Oberbefehl des Admirals v. Holtzendorff. Ihm werden mehrere Bataillone des 9. Armee korps entgeaentreten, welche von Rendsburg zur Verteidigung von Kiel obgeschickt sind. Gleichzeitig unternehmen das erste ivision des zweiten Geschwaders ^ zweite . . ^ oleibt. Tags darauf wird -um ersten Male ein Torpedojchießen im Geschwoderverbande abgehalten, auf dessen Resultate man in Fachkreisen allgemein gespannt ist, da sie auch für den Ar tilleriekampf in Zukunft unter Umständen von grober Wichtig- keit sein werden. Die Einnahme der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen hat für den Juli des lausenden Jahres insgesamt 161968000 Mark ausgemacht und die des gleichen Monats des Vorjahres um 14,1 Mll. Mk. überstiegen. Von dem Mehr entfielen 3,9 Millionen Mark aus den Personen- und 9.5 Millionen Mark auf den Güterverkehr. 0.7 Millionen Mark auf sonstige Quellen. Nachdem die Einnahme des Juli veröffentlicht «st, liegt nunmehr Las Ergebnis für das erste Drittel des laufenden Finanzjahres vor. Es hat sich aus 610,1 Millionen Mark oder 55ch Millionen Mark mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres belaufen. Gei der vor kurzem abgehaltene» EinveihunaGner der neuen katholischen Kirche in Montigny amtiert« auch Bischof Ben zier. Die Gemeinde Montigny gehört amtlich zn den deutsch sprechenden Bezirken Lothringens. Die groß« Mehr zahl der Gemeinde versteht und spricht deutsch: der nicht deutsch svr«chenden oder »erstehenden Personen sind nur ganz wenig«. Um so überraschender war eS für die Festteilnehmer, daß Bischof Benzler sein« Festpredigt zuerst in sranzösifcher Sprache und dann erst in deutscher Sprach« hielt. Ebenso fiel es den 200 Versammelten bei dem darauf folgenden Bankett unangenehm auf, daß der erste Toast wiederum nickt in deutscher, sondern in französischer Sprache aufgebracht wurde. Dabei waren der kaiserliche Bezirkspräsident von Lothringen und viele anher« höhere Becnnte^ugrgen. unter ihnen auch der altdeutsche Bürgermeister von Montigny. Wo bleibt, wenn derartige, das nationaldeutsche Empfinden gröblichst venetzende Verstöße Vorkommen, die Germanisierung Lothringens? Wo bleibt sie, wenn der altdeutsche Bischof, den der Kaiser gerade zu ihrer Ermöglichung nach Lothringen entsandte, ihr ostentativ im Angesicht der offiziell vertretenen deutschen Beamtenschaft entgegenwirkt? Weshalb SrasPückler a« seiner FestungHaft beurlaubt wurde, ergibt sich au» folgendem Bescheid des Ersten Staats anwaltes beim königlichen Landgericht I Berlin, ObkistaatSanwaltS Jsenbiel, auf eine Beschwerde, die der Zrntralveretn deutscher Staatsbürger jüdischen Glauben- über die Reden und Flugblätter des Grafen Pückler während seines StrafurlanbeS an den Justiz- minister gerichtet hat: .Auf Ihr« au den Herrn Justizminffter gerichtete, von diesem an den Herrn Oberstaatsanwalt am Kammer gericht zur Prüfung und weiteren Veranlassung abgegebene und von letzterem mit dem gleichen Aufträge nnr zugefertigte Eingabe vom 21. Juni 1906 erwidere ich ergebenst, daß dem Grafen Pückler- Klein-Tschirne auS gewichtigen Gründen zur Abwendung wirt schaftlichen Unterganges Strafnrlaub vom 2. Mai bis 25. Juni 1006 gewährt worden war. Da Graf Pückler nach Ablauf dieses Urlaubs seine Strafe freiwillig nicht wieder anaetreten hat. habe ich seine zwangsweise Einlieferung in die Festungsstubengefanaenen- anstalt zu Weichselmünde veranlaßt. Die gegen daS Auftreten des Grafen Pückler während des ihm gewährten Strafurlaubs gerichteten Vorstellungen sind damit erledigt. Wenn von dem Grafen Pückler Flugblätter strafbaren Inhalt» ausgegeben werden, so ist es ohne weiteres meine Amtspflicht, dagegen mit den mir zu Gebote stehenden Mitteln einzuschretten." Die gewerkschaftliche Generalkommission erteilt der sozialdemokratischen Parteileitung einen kräftigen Rüffel. In ihrem „Korrespondenzblatt" ver öffentlicht sie eine amtliche Erklärung, >n der dem Partei- Vorstände vorgeworsen wird, das Schreiben der Gewerkschafts leitung in Sachen der Freigabe des vertraulichen Pro- tokolls der Vorstände-Konferenz nicht beantwortet, dafür aber das Protokoll selbst unberechtigterweise veröffentlicht zu haben. Ein solches Bewahren des Parteivorstandes stelle sich — so heißt es in der Erklärung dann — so außerhalb aller Gopflogenheiten der Arbeiterbewegung und verstoße derart gegen die Grundsätze des Vertrauens, das zwischen den offi ziellen Vertretungen der politischen und gewerkschaftlichen Organisationen herrschen müsse, daß die Generalkommission kiergegen im Interesse des GeiamtwohleS der Arbeiterbewegung Verwahrung «inzulegen gezwungen sei. Zwar sei in dem Pro- „... Willen "der Beteiligten publiziert. In dem eigenmächtigen Vorgehen de» ParteivorstandeS. der da» Reckt der G-roffent- Vchung sekbist entgsgrn dem ausdrücklich ausgesprochenen Willen der verdandSvovständ« zu habe» meinte, lieg« «in« bedauerliche Mißachtung der letzteren und damit zugleich der von ihnen vertretenen Gewerkschaften E>» könne sicherlich nur der Partei zum Schaden gereiche», wen» deren Vertretung den deutschen Gewerkschaften die Achtung versaue, aus die letztere nach ihrer Entwicklung und Bedeutung, wie such nach ihrer Stellung zur Partei vollen Anspruch haben. Schließlich riskiert di« General- kom-mission «ine ickffvächliche Drohung. Der Parteivorstand, so bemerkt sie, habe die Tragweite seine» Veraeben» wohl nicht völlig übersehen, weil da» von ihm in Ainvrndung gelangte Verfahren auch vertrguliche Parteiberatungen in Zukunft ge fährden müsse. — Dieie Erklärung wird trotz ihres Aufwandes von Unterstreichungen nicht viel Eindruck auf die Parteileitung machen. Eine Kriegserklärung ist das jedenfalls nicht, in der gejammert, protestiert und mit Indiskretionen gedroht wird. Daß di« sozialdemokratische Parteileitung den Gewerkschafts führern nicht nur Mißachtung sondern vor allen Dingen Miß trauen entgegcnbrinat, ist eine alte bekannte Tatsache. DaS wird durch eine so schkvöchlicke Kundgebung auch nickt geändert werben. Die Anspielung der Generalkommission aus di« ..Ent wicklung und Bedeutung" ihrer Organisationen dürfte die Parteileitung ebenfalls kalt lassen. Gerade dieser gewerk- schaftlicke Machtzmoachs ist es ja, was das Mißtrauen und die — Eifersucht der sozialdemokratischen Parteiführer erregt. Oesterreich. Der früher« Reichskriegsminister Freiherr von Grieshammer »st gestern vormittag gestorben. Frankreich. Sarrien. Präsident des GtiieralrateS. erklärte, die Regierung werde daS Trennungsgesetz in vollem Umfange zur Ausführung bringen. Was die aus wärtigen Beziehungen angehe. so habe die Regierung den festen Willen, die guten Byiehungen, die sie bis dahin mit allen Mächten unterhalten habe und die für den Weltfrieden unerläßlich seien, weiter zu erhalten und zu festigen. Rußland. Die radikale Zeitung „Towariscktsch" meldet: Di« Camorra der Volksrechte. welche seinerzeit dem Duma-Mitgliede Professor Herzenstein daS Todesurteil über sandte, stellte jetzt an seine Hinterbliebenen die schriftliche Forde rung, im Lause von 3 Tagen 3000 Rubel für die Abgebrannten von Sysran und 4000 Rubel an die Familien des ermordeten Polizisten zu zahlen und sich durch eine Erklärung in der Presse zu verpflichten, künftig keiner politischen Partei anzugehören. Erfüllten sie diese Forderungen nicht, so sei ihr Leben verwirkt, und ihr Äesitz werde vernichtet werden. Türkei, Rach fortgesetzt gemachten offiziellen Versiche rungen ist der Sultan vollkommen berge stellt. Nach vertraulich gemachten Angaben bedarf jedoch sein ver altetes Blasenleiden, Nierengries, noch ernster ärztlicher Behandlung, Der Sultan bedürfe noch einer gewissen Schonung, doch sei sein Zustand gefahrlos. Offizielle Meldungen über die Ereignisse in Anchialo und anderen Orten bestätigen, daß die ersten Nach richten übertrieben waren. Die Zahl der Opfer an Menschen leben ist nur eine geringe. Ident Krtlppschen Gesangverein» „Gemeinwohl namens Köller. entdeckt hätte, den »» L.Ü' >«rr von Bohlen Halback, de» < sich bereit «klärt Hütte, für dte Dem gegcnüde unzutreff« ' de» Kre B. E" Biäuth ailSgezetchnet und dem Ersatz für dte Berliner Reporter wissen, daß Herr dt» Fräulein Bertba Krupp. bllduna de» Tenoristen Sorge zu tragen. Dem gegenüber wird jetzt mitgetellt. daß diese Geschichte direkt unzutreffend ist. Auf rin« Anfrage aniwortrt der Vorsitzende de» Kruppschen Gesangverein» einem Mitarbeit« de» Berlin« -VT" u. a.: Köllrr ist nur vom Geneial von Hülsen-Häsel« anaesprochen worden. S«. M->jeß welch letzterer mir dann mittrtlte. er würde ajestät aus diele Kra^t aufmrrklam mache» lassen, wa» auch nachher durch den Kabinettssekretär. Herrn v. Linker, geschehen ist. Bet d« längeren Unterredung Sr. Majestät, mit dem Dirigenten und mir. welch« Kunst und Wissenschaft. f In der König!. Hofoper gelangt heute abend Richard WaanerS „Lohengrtn" zur Aufführung und zwar mit zwei Gästen: die Elsa singt Frl. Delsarta, die Ortrud Frl WieSner. Die übrigen Partien der Op« sind mit den Herren Burrian (Lohengrin), Kieß (Telramund). Perron iHeeirufer) und Plaschke (König Heinrich) besetzt. Beginn der Vorstellung 7 Uhr. f Im Central-Tbeater wird heute „Der Ebe- käfig", Lustspiel in 3 Akten von Louis Köhl«, zum ersten Male wiederholt. — Zu der Montag geplanten ersten Aufführung von „Die Juden" von Eugen Tschirikow bringt daS gastie rende Ensemble seine eigenen Dekorationen, die nach Ortginal- aufnabmen in einem russischen Ghetto gemalt worden sind. mit. Ter Vorverkauf für daS zweitägige Gastspiel ist «öffnet. f Auf Anordnung des König!. Ministeriums des Innern Wird zur Erwerbung künstlerisch« Arbeiten der Kabinetts» und Kleinplastlk und zur Erlangung von Entwürfen zu einer Staatsmedaille sür Verdienste aus dem Gebiete des Garten baues und der Gartenkunst (der sogenannten Landschaftsgärtnerei) und zu einer VereinSpreismünze des Sächsischen Jilchereivereins für Rechnung des Fond» für Kabinetts- und Klrinplasttk ein Wettbewerb ausgeschrieben. Zur Teilnalnne daran berechtigt sind einheimische, v. h. in Sachsen lebende oder staatSangehörige Künstler. Für den Wettbewerb um Entwürfe der zuerst genannten Kunstgattung kommen nur Bildwerke der freischaffenden Kunst aus edlem mid echtem Materiale in Betracht, also Statuen bis zur Lebensgröße. Büsten. Statuetten. Reliefs, Plaketten, Denkmünzen, künstlerisch ansgestattete Gebrauchsaegenstände und dergleichen, nicht nur in Marmor, Bronze und Edelmetallen, sondern auch in Zinn. Elfenbein und Holz, gebranntem und glasiertem Ton, Por zellan. Wachs und dergleichen. Bei dem Wettbewerb um die Ent würfe zur Staatsmedaille und BeretnSprriSmünze haben die Bewerber darauf Bedacht zu nehmen, daß sie in der Lage sind, die Medaille selbst in Stahl oder Stein zu schneiden. Die Medaille für Gartenbau hat auf der einen Seit» Sinnbilder oder Erzeugnisse des Gartenbaues (ohne Berücksichtigung des Obst baues) und auf der andere» Seite da» sächsische Wappen mit der Inschrift: „Für Verdienste um den Gartenbau" zu enthalten' dte VereinSpreismünze des Sächsischen FischereivereinS hat aus der einen Seite daS Bildnis Sr. Majestät des Königs Friedrich August mit der Umschrift „Friedrich August. König von Lachsen" und auf der anderen Seite Darstellungen oder Sinnbild« in Bezug auf die Fischerei mit der Inschrift „Sächsischer Fischerri- verein. Für Verdienste uni das Fischereiwesen" zu enthalten. Entwürfe zur Staatsmrdaille für Gartenbau und zur gischerei- preismünze im Durchmesser von ungefähr 15 Zentimeter und mit dem Namen der Urbeber versehen sind spätestens Montag, den 15. Oktober 1906, Bildwerke des allgemeinen Wettbewerbs da gegen. ebenfalls mit dem Namen der Urheber versehen, bis spätesten« Sonnabend, den 27. April 1907 bei dem HauStnjpeklor der König!. Akademie der bildenden Künste zu Dresden (Brühlsche Terrasse» kostenfrei abzuliefern. Da» Nähere enthalten die vom Akademischen Rat erlassenen gedruckten BewerbungSbedingungen. Sebastian zu Eis«n< .. . , , ... Weimar, in einer längeren, aus archivalischcn Studien be ruhenden Arbeit über da» alte Gyinnasium der Lutherstadt U. a. weist Weniger aus die Tatsache hin, daß dieselben Namen, welche bereits im 16. Jahrhundert in Eisenach vertreten waren auch heut« noch in der alten Lutberstadt zu finden sind. Diese Tatsache ist namentlich in den Jahresberichten und Schüler- Verzeichnissen des Gymnasiums bis auf den heutigen Tag zu verfolgen. Mit besonderem Interesse begegnet man dem in den Jahren 1693. 1694 und 1695 austretenden Namen Johann Sebastian Bach. Der Name Bach wiederholt sich in den Berichten deS Gymnasiums in jenen Jahren öfter: Johannes Sebasiianus Bach aber steht in der Liste der Quintaner zu Ostern 1693 unter Nr. 47, daneben, mit anderer Tinte ge schrieben, die Ziffer 96: d. i. die Zahl der im verflossenen Schuljahre veriäumten Stunden. Auf ihn folgt unter Nr. 48 ein Johannes Fridericus Bach. Auch im folgenden Jahre 1694 sitzen alle drei noch in Quinta, aber Johann Sebastian ist nun der Vierzehnte geworden und hat nur 59 Stunden ge fehlt. Zu Ostern 1694 müssen die zwei Brüder versetzt wor den sein; denn in der Liste von 1695 stehen sie unter den Quartanern der Unterabteilung: Johann Sebastian hat die lausende Nr. 23, Johann Jakob 25, zwischen beide ist als Bierundzwanzigster ein neu Ausgenommener, Johann Adam Gutheil, gesetzt. Johann Sebastian hat aber in diesem Jahre 103 Mal gefehlt! Von da an verschwindet sein Name aus den Verzeichnissen, doch ist er auffallenderweise auch nicht unter den Abgegangenrn ausgeführt. Da nun aber fesrsteht, daß der Vater, Ambrosius Bach, im Jahre 1695 starb, und der ältere Bruder Christoph den Knaben zu sich nach Ohrdrufs nahm, wird die Sache erklärlich: er ist außer der Zeit abgegangen. Joh. Sebastian Bach ist 1685 am 23. März (alten StilSj getauft worden: er hat also das Eisenacher Gymnasium i n f e i n e m 3., 9. und 10. Jahr« besu ch t. Es ist schließ lich auch kaum zu bezweifeln, daß Sebastian Bach in der letzten Zeit seines Eisenacher Aufenthalts an den Leistungen des Schülerchores teilnahm und auch, mit der Kurrende singend, durch die Straßen gezogen ist, wie zweihundert Jahre vorher der Knabe Martinus Luther. ff „Der Sänger de» KaiserSI" Unter dieser-Spitz- marke war in vielen Blättern da» Gerücht verbreitet, daß der Kaiser bei seinem Essener Besuch« unter den Mitgliedern de« auptsächlich aus die Pflege des deuts nschte ui,» der Kais« am Schluß der zu der phänomenalen Kraft, dte wir «n BolkSltedr» b«wg. , . „ „ sesprrckiing viel Glück , . die wir im Verein hätten und b«. merkte dann scherzend: „Tie können mir den Mann wohl für di« Berliner Oper uuSbilden lassen." Persönlich bat der Kaiser mit dem Sänger nicht gesprochen." Zum Schluß gibt der Her, Vor sitzende die Versicherung ab, daß „Tenor Köller nach wie vor seine Arbeit al» Schraubendreher bnbehalten wird". ff Aus Konstantinopel wird berichtet: Der deutscke Boi- ceiherr v. MarscimC schalster Fre.yc, Sonnäbend dem . >ll überreichte am vergangenen irektor de« türkischen Museum» Hamdi Bey aus Anlaß seines 35jährigen Jubiläum» namen» Sr. Majestät des Deutschen Kaisers daS Werk Seidel» ^kurfft- ichätze im Besitze deS Kaisers". Außerdem wurde Hanwi von der Universität Leipzig zum Ehrendoktor ernannt und erhielt Glückwunschtelegramme vom deutsche.« Auswärtigen Amt, den Berliner Konial. Museen, sowie eine künstlerische Adresse von der Universität Heidelberg und der Orient- Gesellschaft. s Ein „künstlerisches Theater" in Berlin »ach dem Muster des Moskauer Instituts, da» im letzten Früh jahr dort gastierte, plant Herr William Wauer in Charlotten- bürg. Ende 1907 will er. wie eS in einem Aufruf heißt, „unterstützt von opfermutigen Freunden", den Bersuck wagen, nn „künstlerstches Theater zu eröffnen", und er bittet „alle (gleichviel welchen Alters), dir Zeit und Enthusiasmus genug haben, sich einer hohen, künstlerischen Aufgabe völlig zu widmen", mit ihm in Verbindung zu treten, „wenn sie an eigene schauspielerische Begabung glauben". Ei» Jahr „künstlerischer Arbeit unter Aus schluß der Oeffentlichkeit" soll der Eröffnung vorangeben. — Wir wolle» dem wagemutigen Herrn Wauer leinen schönen Enthusias mus nicht rauben, obwohl es uns nicht ganz einleuchten will, daß eine Reform der Bühne durch „edlen Dilettantismus" «niest werden könne. Herr Wauer beruft sich auf da» Moskau« Vor bild : er hätte sich auch auf den Pariser Antoine und daS Theatre Libre berufen können. Nur ist dabei die Voraussetzung, daß auch der Begründer des „Künstlerischen Theater»" in Berlin sich alS ein Stanislawski oder rin Antoine bewähren muß. Daß diese Vor aussetzung bei Herrn Wauer zutreffe, wollen wir ihm und uns wünschen. ff Ein neues Drama von Otto Ernst. Mt der Urauf führung von Otto Ernst» neuem Märchendrama „Ortruu und Jlsebiel", das in glänzender neuer Ausstattung in Szene geht, wird am 1. September die neue Saison des Hamburger Thalia-TheaterS eröffnet. s- In Bayreuth fand unter dem Vorsitze deS .Stutt garter Hofthealer - Intendanten Barons zu Putlitz «ine Versammlung deS HauplauSsckusse» sür die Richard Waaner- S t>i p« nd ien-S »,flu ng statt, die dem Zwecke dient, auch weniger Bemittelten die Reise nach Bayreuth und den Zutritt zu den Festspielen zu ermöglichen. Der AuS- schuß beschloß, die bereits «öffneten Sammlungen für die Nationalspende zum 100. Geburtstage Wagners stetig weiter zu förosrn und gleichzeitig sür die Verbreitung des Bayreuth« Kulturgedankens nach Kräften zu wirken. Da» Ver mögen der Richard Wagner-Stlpendien-Stfftung beträgt zur zeit etwa 230000 Mark. In diesem Sommer sirw 350 Stipen dien zur Verteilung gelangt, für die im ganzen etwa 15 000 Mark verausgabt wurden. burger Mozart»Sviel«. Die Krone der vorgestern eine entzückend« „Aigaro"- a mit dem Wiener Ensemble. Direktor Mahl« und seine Künstler wurden mit Beifall überschüttet. DaS sonn abendliche Kammerkonzert brachte Mozarts unvergleichliche» Klart- nettenquintett, von Bartholomey und Fitzn« mit Genossen sehr schön vorgetraaen. Die Berliner Hofopernsängertn Äeraldine Farrar präsentierte sich als Konzertsängertn. Guido Peters ermüdete durch endlose Klaviervorträge. Dte Stimmung im Publi kum war sehr freundlich. Vormittags fand eine Jestversaminlung statt, bei der Professor Psordten auS München eine Rede hielt, in der er die Berechtigung de» MozartkultuS nachwie». Kofler auS Graz spielte die Fantasie Mozart» für Orgelwalze. ff Von einem originellen Theaterzettel weiß daS „N. W. Tagebl." zu berichten. Er fand sich in einem Seinen Orte deS SalzkammerguteS angeschlagen und hatte fol genden Wortlaut: „Gras Siegfried am Rhein oder die un schuldige Gräfin Genoveva, wie sie ihr Leben mit ihrem Sohne Schmerzensreich und der Hirschkuh durch sieben Jahre in der Wildnis »ugebracht hat. Die Wiederfinduna der Geno- veva wird mit einer elektrischen Flamm« beleuchtet. Dieses Theaterstück wird nur mit Personen aufgeführt." -s- Professor Stoklasa. der Direktor der chemisch- physikalischen Versuchsstation an der Technischen Hochschule in Prag, schlägt in seinen letzten Abhandlungen vor. das jetzige, ungemein ärmlich a»Sg«stattet« Observatorium am Vesuv, gewiß des interessantesten Vulkan» der Welt, in eine international« Versuchsstation umzuwandeln, die reichlich mit geophysikalischen und chemischen Laboratorien ausgerüstet ist. Das Institut wäre von den bedeutendsten Kulturstaaten zu er- halten. Sein Vorschlag hat allgemein Anklang gesunden. In Gens wird demnächst ein Internationaler Konarest der Forscher üb« Vulkanismus stattfinden, ma diesbezügliche weit«« Schritte einleiten zu können. ff Ein Komponistenrekord. Der französische Komponist Alexandre George» ist offenbar der fleißigste all« Tonsetz«: er arbeitet augenblicklich an folgend«! vier Opern gleichzeitig: „Kleopatra", nach einem Textbuch von Jean Richepm' „Aucaffin et Nicolette" ein« mittelalt«, liehen Erzählung rn fünf Bildern von Maurice Thafsaing: „Tzvil" von Armand Sylvester und Eugsne Morand (dies Stück spielt« «inst Sarah Bernhardt im THLLtr« de la silenaiflance) und „Rio-Nab", einem dreiaktigen Werk. daS Alexandre Georges für den Mailänder Verleg« Ricordi schreibt 's Die Salzbur Aufführungen bildete Vorstellung mit Während de» Drucke» eingegangen« Neueste Drahtmeldungen. Berlin. Der Kronprinz ist heute abend im Schloß Oels «ingetroffen. Berlin. Saaten st and in Preußen Mitte August: Winterweizen 2,8 (un Vormonat 2,8>, Sommerweizen 2,4 (2,4), Winterspelz 2.2 (2,8>, Winterroggen 2,6 (3,51, Sommerroggen 2,7 (2,6), Sommergerste 2,4 <2,8j, Hafer 2,2 (3.2>, Kartoffeln 2.7 (2.6j, Klee 2,5 (2,3), Luzern« 3L (LL), Riesclwiesen 2,3 (2,1), andere Wiesen 2,7 (2,4j, (2 bedeutet gut, 3 mittel.) Berlin. Zur Hilfeleistung für di« durch daS Erdbeben in Chile Geschädigten bat sich hier «in Komitee gebildet, dem zahlreiche Banken, Bankhäuser und Firmen auS Handels- und Jndustriekreisen beiaetreten sind. Der Aufruf in den Blättern erfolgt am Mittwoch. London. (Reuter-Meldung.) Ueber Lima (Peru) wirb gemeldet, daß Valparaiso in der vergangenen Nacht abermals von schweren Erdbeben heimgesucdt worden ist. In Lima selbst wurden heute früh und M Hu ach» gestern Erders chütterungen verspürt. New York. Dem „Newyork Hevald" wird auS Havanna gemeldet: Dir Zahl der Insurgenten aus Tuba Wird auf mehr als 1000 geschätzt. Gestern nachmittag faich bei Hoyo Colorado. 20 Meilen von Havanna, ein Gefecht statt, bei welchem der di« Landgendarmerie befehligend« Leutnant getötet und auf beiden Seite» viel« Kämpf« verwundet wurdeu.