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erscheint. Wenn Sie bestehenden Strafbestimmungen zur Er- reiäuing dieses Zieles nicht genügen, so miissen sic entsprechend ergänzt werden, besondere Berliältuisse erfordern besondere Maßnahmen. Do dachten und handelie» beispielsweise dt« Engländer. als in den 80er Jahre» London und andere Städte dco Landes von der Plage der sogenannte» Garrotterv iSr» würaer» heinigesncht wurden, die »achte ihre Opfer von hinten liversielen n»d rücklings erdrosselten, um sie zn berauben. Die Empörung der vssentlichen Meinuna führte damals »ur Zer- abschieduna eines Gesetzes. das derartige Verbrecher außer der gesetzlich verwirkten Normalstrase mit körperlicher Züch tigung belegte. Diese Maßnahme halte einen so durchschlagen, den Erfolg, das; binnen wenigen Äschen das ganze Unwesen auSgervttet war. Auf ähnlich strenge Weise half man sich in Deutschland >888, als die Propagandisten der Tat. die sich um jene Zeit stark bemerkbar machten, den Gipfel anarchistischen Zerstörungsnmhnstnnö erklommen, indem sie das Riederwald- denkmal mit de» -ur Enthüllnngsseier anwesenden deutschen Fürsten und Regierungsveilretei» mittels Dnnamit in die Lust zu sprengen versuchten. Das Gelingen des tollen An- schlagS wurde nur durch die feuchte Witterung vereitelt: nach- her entdeckte man die verkohlte Zündschnur mit der Spreng- inine. Die Folge war der Erlas; eines Gesetzes, das jeden Teilnehmer an einer Dnnamitverschwörung ohne Rücksicht auf die eingetretene Wirkung mit dem Tode bestrafte: die beiden Hauptschuldigen wurden dem Beile des Henkers überliefert, nicht auf Grund des nur für künftige Falle gültigen Dnncnntt- aesetzeS. sondern wegen Mordversuchs a» regierenden Fürsten. Diese Erinnerungen mögen zeigen, daß es nur der nötigen gesetzgeberischen Energie bedarf, um auch gegen Eiscii- bahiifrevler so durchgreifende Strafandrohungen ins Werk zu setzen, das; ihn?» gründlich die Lust vergeht, ihre lichtscheuen Plane in die Tat um;usetze». Doch damit allein ist'S nicht getan. WaS sonst noch nottnt, ist ein nachdrücklicher Schutz der Autorität auf der ganzen Linie, um die tiefere Quelle des Nebels, die in der schrankenlosen Verhetzung weiter VvlkSkreise durch den äußersten Linksradikalismus in Wort, Schrift und Tat zu erblicken ist. zu verstopfen. Wenn ans der äußersten Rechte» einmal Ausschreitungen Vorkommen, wird die Staatsgewalt rasch mobilgemacht. So hatte in den letzten Tagen ein Blatt jener Richtung die ganz unbegreifliche Ver- irriing begangen, die Meuchelmörder Ervdcrgers und Rathenans in Bcrglcich mit Schlageter zu stellen und sie als Rationalbelden zu feiern. DaS war unerhört und durfte nicht ungeahndet bleiben. Das schuldige Organ wurde denn auch aerecluerweise sofort verboten und das gerichtliche Zerfahren eingeleitet. Soweit ist alle? in Ordnung. Dan» aber erhebt sich die Frage, warum nicht die gleiche Energie von de» zu ständigen Stellen gezeigt wird, wenn eS sich »m linkSradikale Verfehlungen oft schwerster Art handelt. Die fortgesetzte ZolkSaufwiegelnng der kommunistischen Presse, die in den täg lich sich mehrenden Tätlichkeiten gegen Mitglieder rechts gerichteter Organisationen ihre» praktischen Niederschlag findet, hat einen Grad erreicht, das; es einer Abdankung der Staatsgewalt glcichkäme, wenn dagegen nicht endlich cin- gelchritten würde. Für die in bürgerlichen Kreisen herrschende Stimmung ist ei» messerscharfer Artikel beachtlich, der vor einigen Tagen in der volkSpartciltchen. Dr. Ttresemann nahe-. Berlin, 2l. August. Ter deutsche A us; enhandel ist auch im Juli passiv, und zwar in verstärktem Masse. Der Einfuhrüberschuß im Juli beträgt insgesamt 12«, Millionen Reichsmark, im reinen Warenverkehr l-'l Millionen Reichs mark gegen 38 Millionen Reichsmark im Juni. Die Einfuhr betrug im Juli 901 Millionen, im Jeani 795,9 Millionen, die Ausfuhr im Juli 823,2. im Juni 790,l Millionen. Die reine Ware net »fuhr im Juli zeigt also gegen über dein Zormonat eine Z »nah m e um 150 M i l I. NM. An der Steigerung sind hauptsächlich Lebensmittel — mit 121 Mill. RN!. — und Rohstoffe und halbfertige Waren — niit 25 Mill. RM. — beteiligt. Die stark erhöhte LebenSmittel- einfnhr ist zum erheblichen Teil als Zoreindeckuiig infolge der Zollcrhöhungen am 1. August anzusprechc». Auch die reine Warenausfuhr zeigt eine beträchtliche Zu nahme, um 68 Mill. RM. Daran sind Rohstoffe und halbseitige Waren mit 80 Mill. RM. und Fertigwaren mit 81 Mill. RM. beteiligt, während die LebenSmittelaiisfuhr eine leichte Abschwächiing sum 4 Mill. RM.i zeigt. sW. T. Bo Der bevorskehende Roqgenpreisskurz. Zernichtende Folgen für die Landwirtschaft. Der Handelspolitische Ausschuß des Reichstages be- schäftigtc sich unter Vorsitz des Abg. PcrlitinS sZentr.) mit einer vonMitgliedern der Deutschnationalen und der Bäurischen ZolkSportet eingebrachten Entschließung, worin die Reichs- rsgterung ersucht wird, das Geich, betreffend die Wertbestim- mung der E i n f u h r s ch e i n e für eine U Übergangszeit vom 14, Juli 1920 mit sofortiger Wirkung anfzuheben und der Wertbcstimmnng der Einsnhrscheine die jetzt gelten den Zollsätze zugrunde zu legen. Abg. Ltubbendorff iD.-N.> begründete den Antrag aus führlich. Des weiteren gab er einiges Zahlenmaterial. Im Vorjahr hatten wir am 8. Juli noch einen Noggenprcis von etwa 11,50 Mark und am 7. November schon einen solchen von 6,83 Mark. Diele Preisentwicklung war in erster Linie ver ursacht durch die starke Wcchselverschuldung der Landwlrt- Die Strecke wieder frei. Berlin, 21. August. Seit heute morgen 8 Uhr ist die zwei Tage lang gesperrte Strecke zwischen Leiferde und Meinersen wieder fretgegeben worden, nachdem »och in der Nacht die letzten Ansräumiinsarbeiten beendet worden waren. Seit heute früh ist das Gleis vollkommen wieder hergcstellt, die Schwellen sind aus gewechselt und neue Schotterung gelegt worden. Die GUterzüge verkehren von heute ab wieder in normaler Weis«, nachdem sic bis jetzt umgeleitet worden waren. Die Untersuchung über das Unglück geht indessen weiter. Die Nevistonsgänpe auf den Strecken. Berlin, 31. Aug. Von seiten der Reichsbahn wird zu der In der Presse bemängelten Einschränkung der sogenannten Streckenbegehung beute folgendes mitgcteilt: ES ist richtig, dak; vor dem Kriege auf stark befahrenen Strecken innerhalb von 24 Stunden die Strecken dreimal begangen wurden, auf weniger stark belasteten Strecken zweimal. Es war üblich, einen dieser Streckengänge in die Nacht zu verlegen. Während de» Krieges wurde wegen Personalmangels die Zahl der täglichen Streckenbegänge von drei auf zwei herabgesetzt. Den Eisenbahndirektionen wurde aufierdem freigcstellt, bei ein fachen Verhältnissen bis aus einen Ltreckeubcgang hcrab- zugehen. Nach dem Kriege sprachen sich sämtliche Eiscubahu- dtrektlonen dahin aus. das; sich Unzuträglichkeiteu und Schmierigkeiten ans dem verminderten Streckeubcgang nicht ergeben hätten, und daß die Beibehaltung des verminderten Ltreckei'begcinges die Betriebssicherheit nicht gefährde. Auch da» Reichöetsenbahnamt sprach sich 1919 für die weitere Er probung des verminderten Streckenbeganges auch im FrtrbenSbetrteb auS. Die Einschränkung des Strecken stehenden „Täglichen Rundschau* erschien und in dem e» in der Begründung der Forderung nach scharfen Maßnahmen u. a. hieß: „Die LtaatSaulorltät wird lächerlich gemacht, wenn der Rote Fro»lkä»»pf«rv»»d nach forscher militärischer Ucbung außerhalb des Stadrvilde» mit Musik in die Straßen etnzteht, begleitet von einem Lastauto mit Schutzpolizei, der Lieder wie „Hangt die »lande an die GaSlaternen!" oder „vürgerblnt muß fließen!* in die Ohren klingen, oder ein ebenfalls tehr beliebter Kehrreim, der ganz offen zum Mord an der Schutz- poltzet anffvrdert. Innerlich lachen nicht nur die russischest, sondern auch die deutschen Bolschewisten und Kommunisten über die sammfrommc Behörde, die sie nahezu schraukenlo» gewähren läßt* Es ist dezeichnend für den Ernst der Sage, daß e-tn tonangebendes Organ einer Neglrvungspartet sich ver anlaßt sieht, dir amtlichen Stellen in so nachdrücklicher Form an ein pflichtgemäßes Zerhalten gegenüber dem Linksradlka- lismuS zu erinnern. Ob's aber helfen wird? Man dar nicht viel Hoffnung hegen, wenn man dl« „Lammfrommbeit* berücksichtigt, mit der jüngst kommunistische Vertreter auf dem Berliner Polizeipräsidium behandelt wurden, wo man ihnen mit der größten Höflichkeit und Zuvorkommenheit den „drin- genden Rat" gab. „für die nächste Zelt" Demonstrationen zu unterlassen, sonst werde das Polizeipräsidium zu seinem „leb haften Bedauern" sich genötigt sehen, strengere Maßnahmen zu ergreifen. Auf solche Weise kommt man dem Ziele der Wiederherstellung der Autorität natürlich nicht näher. Dazu bedarf es einer starken Hand, dle fest zuzugreifen versteht, ohne Rücksicht darauf, ob kommunistische Stimmen tn der Politik gebraucht werden. Sonst wird die Berwtlderung des Rechts- und Ordnungssinns immer weitere Fortschritte machen und in steigendem Maße Schandtaten, wie das Eisen bahnverbrechen bei Hannover. Hervorrufen. Mögen darum die Verantwortlichen auf die Mahnung hören, die ihnen aus der zunehmenden Zuchtlosigkeit in unserem Volke entgegenklingt: visoitc, moniti! Lernet, ihr seid geioarntl Schützt die Autorität unnachsichtig gegen alle ihre Verächter! Roch eine andere Seite der Sache bedarf sorgfältiger Prü fung. die Frage der Streckenüberwachnng. An leitender Stelle hat man Anklagen nach dieser Richtung im voraus zu ent kräften sich bemüht durch eine Erklärung, die keinesfalls für die Oeffcntlichkeit als völlig überzeugend und beruhigend ge wertet werden kann, weil sie letzten Endes darauf liinans- länft, daß auch häufigere Kontrollgänge solche Anschläge nicht verhüten könnten. Demgegenüber muß denn doch betont wer ben, daß das reisende Publikum durchgängig tn einer möglichst ausgiebigen Sircckenkontrolle zu wechselnden Zeiten, so daß Verbrecher nicht wissen können, wann sie erfolgt, eine wesent liche Bürgschaft der Sicherheit erblickten. Es bleibt daher zu untersuchen, ob nicht etn»a der leidige Dawes-Plan an dem Bcrbrechen mittelbar eine gewisse Mitschuld trägt, insofern, als die Leitung der Reichsbahn unter dem Drucke dieses Planes das Bestreben, vor allem die Tribute an das Ausland aus dem Betriebe herauszuwirtschaften, so sehr tn den Vorder grund stellt, daß sie darüber der Streckenüberwachnng aus Scheu vor den Kosten nicht völlig die gleiche Sorgfalt zu wendet, wie es der Fall sein würde, wenn die TaweS-Schraube nicht existierte. Hierüber wird tm Reichstage noch Näheres zu sagen sein. schaft. Die Fälligkeit der Wechsel zwang die Landwirte zu Notverkäufen. In diesem Zusammenhänge stellte der Redner fest, daß diese runiösen Preise für Roggen auS dem Spät herbst des Vorjahres für den konsumierenden Teil des deut schen Volkes den geringsten Vorteil gebracht haben. Wir werden das starke Angebot an Getreide haben, weil bis zum Herbst etwa 156» Millionen Mark LanbwirtSwechsel fällig sind. Die Preußenkassc" hat bereits ein Schreiben heraus gehen lassen, daß -um 1. Dezember 1926 alle Dünger- Wechsel f ä l l i g z u st e l l e n s i n d. Der ltzetreidehanbcl. besonders in Sachsen, rät be reits de«'Landwirte» unter Hinweis auf den zn er wartenden Preissturz infolge der Wechselsällig, leiten, schon jetzt ihr Getreide zn »erkaufen. Aus Pommern wird gemeldet, daß von Landwirten ver langt wird, daß sie im Herbst mindestens 75 v. H. ihrer Wcchsclverbiudlichkciten abzudecken hätten. Achnlich ist das Bild überall. Heute ist bei den Mühlen, bei dem Handel und bet den Genossenschaften kein Kapital, die Ausfuhr nach dem Norden ist »ns durch die jetzige Regelung des Einsuhrschein- Systcms versperrt. DaS bedeutet die Katastrophe für die Landwirtschaft. Schulden, Schuldenzlnsen, Wechsel und Steuern soll die Land wirtschaft bezahlen. Das bringt neuen Preissturz, wenn nicht schleunigst ein Ventil geöffnet wird. Wir müssen gegenüber Rußland und Polen den Vor sprung der früheren Ernte auf dem nordischen Markt ausnutzen. Sind Polen und Rußland mit ihrem Getreide erst im Markt, dann nützt auch die Aenderung der Bewertung der Einsnhrscheine nichts mehr. Eile ist auch deshalb geboten, weil infolge des schlechten Erntcwetters ein großer Teil unseres Getreides in nicht lagerfähigem Zustand geerntet ist. Dieses muß beschleunigt dem Konsum zngesührt werden. Durch die derzeitige Bewertung der Einsnhrscheine sind die Zölle vollkommen unwirksam gemacht. Der Ausschuß entsprach einen Bertagungsantrag deS Abgeordneten LammerS sZentr.j und beschloß, die Abstimmung über die eingebrachte Entschließung bis zu einer Stellung nahme durch die Negierung auszusctzen. begangcs bewährte sich auch in den folgenden Jahren. DaS führte dazu, daß im Jahre 1921 a»S dem gesamten Bereich der Reichsbahn Anträge gestellt wurden, den Streckeubcgang nicht nur eingeschränkt beizubehaltcn, sondern noch weiter eln- zuschränkcn. Die technische Bcrvollkommnung des Oberbaues, so z. B. verbesserte Lagerung, stärkere Befestigung der Schienen auf den Schwellen trugen zu diesem Anträge bei. Nach eingehender Prüfung dieser Lage hat der damalige Nclchsvcrkchrsminister sich dazu entschlossen, mit einer Ver ordnung vom 1. Dezember 1923 ziiziilassen, daß ans allen Hauptstrecken jeden Tag nur ein Streckenbcgang stattftndet. Hierbei befand er sich tn Ueberelnsttmmung mit den großen ausländischen Eisenbahnen. Am 22. Dezember 1922 wurde in besonderen Bestimmungen ausgeführt, daß von der Mög lichkeit, die Begehung der Bahnen einzuschränken, überall da Gebrauch zu machen ist, wo es die örtlichen Verhältnisse zu lasten. Wöchentlich einmal hat die Streckenbegehung nachts zn erfolgen. In Belgien findet keine Streckenbegehung statt. Die Blockwärtcr begehen »nr die nähere Umgebung deS Block- werks und die Bahnmeister begehen die Strecke nur nach Be darf. In Holland findet täglich einmal eine Strecken- begchung statt, nachts und Sonntags hingegen keine. In der Schweiz wird nur auf den Hauvtlinten eine einmalige Streckenbegehung pro Tag abgehalten, an den gefährdeten Punktest hingegen zwei, mährend nachts keine stattsindct. Das Beileid der sächsischen Negierung. Tie sächsische Negierung hat der Hauptverwaltung der Deutschen RelchSbahngesellschaft aus Anlaß des Eisenbahn unglücks bet Lehrte telegraphisch ihr« Teilnahme aus gesprochen. Llenhard für -as Ehrenmal bei Berka. Berlin, 2t. August. Friedrich Llenhard hat ein Schreiben an den Reichspräsidenten v. Htndenburg gesandt, in dem er auSftthrt. daß eine tiberu»älttgeude Mehrheit der Frontkämpfer, die i» allererster Linie gebürt werden müßten, sich für den Ehrenhain tm Herzen Deutschland» ausgesprochen hätte. Professor Lienhard bezeichnet da- Gebiet bei Berka als einen Ort, der als Sammel- und Ansmarschpunkt wie geschaffen sei. Nicht wirtschaftliche Vorteile sollten maßgcbeua sein, sondern rein geistige Gesichtspunkte. Htnbenbnra möge dafür etntreten, daß zum ReichSehrenmal der Hat« von Berka gewählt werde. Die Schinkelfche Wache in Berlin möge man »um Kahnenheiligtume weihen, z« Lorch am Rhein aber ers, bann rt« Besreinngsdenkmal errichten, wenn der Rhein wirk, lich frei sein werde. Auck Mosel erheb» Anspruch aus da» Ehrenmal. Wesel, 21. August. Die Stadtverwaltung von Wesel bat an de» NetchSintntster des Innern eine Eingabe gerich tet, in der vorgeschlagen wird, das N e t ch S e h r e n m a l in Wesel z» errichten, und zwar entweder aus der Schi». Wiese mit dem Denkmal für die gefallenen elf Schiüschcn Offiziere, oder auf der 1400 Morgen großen Welcler Rhein- wiese mit ihre» starke» Baumbeständen, oder beide Vorschläge zu einem einzigen zu verschmelzen. Der (Zusammenbruch der Pulschheye. Berlin, 21. Aug. Wie eine Korrespondenz meldet, ist dir Voruntersuchung gegen Justizrat Claß wegen Hoch verrats abgeschlossen. Die Akten sind der Netchsanivaltschast zur Prüfung und Veschlußsastnng zngelcitet worden. Ur sprünglich erstreckten sich die Ermittlungen auch auf Major a. D. v. Godenstern. Oberst a D Luck und Oberst a. D. Knauer. Im Verlaufe deS Verfahrens wurde aber die Sr- Mittelung gegen alle Beteiligten mit Au-nalnne deS Justiz rates Elaß eingestellt. Die -eukschen Kriegergräber im Westen. Berlin. 21. Aug. lieber die deutschen Kriegergräber rm im Westen wird authentisch mitgcteilt,: Die Grundlage der Regelung der Kriegergräberfrage ist eine Bestimmung deS Friedensvertrages, eine der ganz weni gen Bestimmungen, die ans Gegenseitigkeit abgestellt ist, wo, nach die Bertragsmächte sich verpflichten, die auf dem Boden ihre- Landes befindlichen Kriegergräber der früheren Geg ner mit Achtung zu behandeln und instand zn halten. Frank reich hat sich lvpal dieser Aufgabe unterzogen-. ES hat seine Verpflichtung zur Instandhaltung der deutschen Gräber nie bestritten. Die deutschen Gräber waren nun überall im gan zen Krtegsgebiet verstreut. Mit deutscher Einwilligung ging Frankreich deshalb daran, große Sammelfriedhvse anzulege» und ans diesen die Leichen der gefallenen deutschen Krieger bci- zusetze». Es war dies eine gewaltige Arbeit, die viele Jahre gedauert hat und jetzt zum Abschluß gekommen ist. Die In standhaltung ist aber nicht gleichbedeutend mit dcr Aue- s ch m ü ck u n g. Das Empfinden des Deutschen verlangt, das; die Mräberstätten auch mit Blumen bepflanzt werden. Man hat von Frankreich nicht verlangt, daß eS diese dem deutsche» GemÜtScmpftnden entsprechenden Arbeiten mit übernehme. Frankreich stellt lediglich die groben Friedhöfe her, sorgt da für, daß jedes einzelne Grab erkennbar gehalten wird, so daß die Angehörigen von deutschen Gefallenen, wenn -sie nach Frankreich kommen und einen dcr großen Sammelsriedhösc betreten, mühelos ihre Angehörigen finden können. Jetzt können wir unn die in Frankreich angelegten Fried, Höfe gärtnerisch und architektonisch auögestalte«. DaS An-- wärtige Amt, das für diese Ausschmückung verantwortlich ist, genießt die bereitwillige Unterstützung der beteiligten Reichs behörden, so dos; ihm die Mittel dazu zur Berfügging stehe». Auch sranzösischerseits hat man Verständnis und Entgegen kommen für die von Deutschland gewünschte Ausschmückung gezeigt. Dcr bekannte Deutsche BolkSbund für Kriegergrab ers ürsorge hat bereits einen Münchner Fachmann ans die Friedhöfe entsandt, um von diesem Eni- würfe für eine würdige und zweckentsprechende Ausschmückung Herstellen zu lasten. — Anders allerdings steht eS mit den Kriegergräbern, die sich , in Belgien , , befinden. Hier sind die während der Kriegsjahre angelegten Friedhöfe zum groben Teil in die Kampfzone der letzten KricgSmonate geraten und vielfach durch die schweren Ar- tillerickämpfe verwüstet worden, so Latz viele Friedhöfe heute gar nicht mehr anfzufindcn sind. Die Belgier hätten allerdings für Abhilfe sorgen müssen, als der Friedensvcrtrag in Kraft trat. Sie haben ihre Verpflichtung aber nur zum Teil erfüllt. Deutschland hat mit Belgien lange Jahre dar über verhandelt, und erst in letzter Zeit haben die Belgier eingelenkt, und Deutschland konnte im Januar dieses Jahres mit Belgien zu einem Einvernehmen über die Krieger gräber gelangen, so daß jetzt die Arbeiten eingeleitet werden konnten und bereits seit April dieses Jahres tm Gange sind. Das gefährliche Kayön-Quartett. Mainz, 2t. August. Vor dem französischen Mtlitärpollzei- gertcht hatte sich ein Kasscchausbcsitzer und der Leiter seiner Kapelle wegen Vergehens gegen eine der unzählige» Ordonnanzen zu verantworten. Die Kapelle soll das Deutschland-Lied und Märsche tn provokatorischer Nb. icht gespielt haben, und das Publikum habe besonders lebhaft n Gegenwart französischer Offiziere Beifall geklatscht. In der Verlmndlung wurde nachgciviesen, daß das Orchester rin Streichquartett von Handn gespielt hatte, tn dem die Stelle „Gott erhalte Franz den Kaiser", welche die Melodie des Deutschlandliedes hat, vorkornmt. Dcr französische Militär- taatsamvalt stellte sich aus den Standpunkt, baß auch Melodien, die dem Dentschlandlicd ähnlich find, strafbar seien, und beantragte gegen den Kaffeehaiisbcsitzer 300 Mark Geld- trafc, gegen den Dirigenten 8 Tage Gefängnis und 100 Mark Nelbstrafe. Das Gericht sprach aber beide Angeklagte r e i. Der Staatsanwalt legte Berufung ein. — Ebenso hatte sich der Leiter des BczirkssestcS dcr freien Turncrscbast in Höchst a. M. zu verantworten, weil bet einem Festzug des Vereins von Trommlern und Pfeifern Marsch-mustk ge macht worden sei. Er wurde zu 8 Tagen Gefängnis mit Strafaufschub verurteilt. Slresemann «nb Klll.z bei Kiribenburg. Berlin, 21. August. Dcr Reichspräsident nahm heute vormittag einen Vortrag des Außenministers Dr. G t r c s e m a n n entgegen, daran anschließend einen solchen des RcichStniicnmiiiisterS Tr. Külz.und empfing danach den deutschen Gesandte» in Oslo. Dr. Nomberg. Keine baldige Neuregelung der Fernsprech, gebühren. Berlin, 21. Ang. Vom NcichSpostministcrlnm wird mil- geteilt: Die in der letzten Zeit lantgeivordcnen Wünsche auf eine Neuregelung der Fernsprechgebühren be ziehen sich im wesentlichen darauf, das; die sogenannten Vtcl- prcchcr zugunsten der Wenigsprecher erleichtert werden ollten. Bei der gegenwärtig weniger günstigen Lage der Rcichspvst könne aber nur ein Tarif in Frage kommen, der nicht weniger einbringc, als dcr geltende Tarif. Um einen Ucbeiblick zu erhalten, sind umfangreiche Ermittelungen angcstellt worden, deren Ergebnis zunächst den ArbeltsouS- chuß deS VerivaltiingSratcS beschäftigen wird. Dcr Vcr- maltungörat selbst will seine Entschlüsse von de» Beschlüssen abhängig machen, zu denen dieser Arbeitsausschuß gelangt. Es läßt sich nicht übersehen, tn welcher Richtung sich diese Be schlüsse bewegen werden. Für 1926 kommt eine Neuregelung der Fernsprechgebühren nicht mehr tn Frage, Steigenöe Paffivttäk -er Kan-elsbttanz. Zunahme -er Ein- und Ausfuhr Tie Uenbahnkataftrophe von Hannover.