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Dresdner Nachrichten : 22.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192608228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-22
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1926
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Rr. ZS2 Seile IS — Dresdner Nachrichten — Sonnlog. 22. Avgusi 1S2S Da- Berka am Eingang -es Dammbach grundes. ist nicht lange her. da fuhr noch die Post von Weimar nach Berka. Heute führt eine kleine gemütliche -tat,». die auch nicht viel von der groben Welt weis,. Das Land ist sehr grün mit ei» paar alten Kirchen und Dörfern darin, die ganz in Obstbäumen stecken. Dann kommt Berka. ES hat zu Goethes Helten wohl auch nicht viel anders anSgesehen. btS auf dt« Billen und ein paar Erholungsheime, die man tn den letzten Jahren gebaut hat. Etwas wie ErhvlungS- luft mub doch hier wehen. Denn auch die deutschen Aerzte setzten ihr Heim hierher. Der alte Goethe hat da« auch ge muht. alS er durchaus ein Bad an« dein kleinen Städtchen machen wollte. Und den Park, der heute sehr wild mit eint- gen schönen alten Bäumen und Bünken nach dem Walde zu anftetgl. hat der Alte pflanzen Helsen Aber die Karl-August- kluelle liegt doch recht vereinsamt, trotz ihre« reizend kleinen Trtnktcmpelchcn. daS man darüber erbaute. Doch das Moor bad lockt noch an den Badetagen eine Anzahl Gülte. Manche« erzählt noch von den Tagen des Alten. DaS kleine schmale Kantorbau«. wo Goethe von Weimar ans oft kür ein paar Dag« zu Besuch ivar. Dann nniren alle lenster erleuchtet und dri« tn der kleinen Stube satz der grobe freund Seite au Seite bet dem genialen Schulmeister, der auf dem Tafel- klavter den geliebten Bach reden lieb, während unten im Dunkel die Berkaer standen. Mützen in Händen, und gleich- falls hörten. Wir wissen heute au« den Berkaer Goethe- Hunden wie tiefernst es dem Alten um diese Besuche war. Da bebt auch die Kirche, wo Schlitz an Sonntagen auf der Orgelbank sab. Und dicht dabet da« Pfarrhaus, fast wie eine Bur« gegen die Hin, gebaut, in seiner Bauart noch im- m«r daS KlosterhanS mit dunklen «Gängen. Winkeln und Stuben. An der alten Stadt ging der Stil der achtziger und neun ziger Jahre fast ganz vorbei und auch die Leute sind noch echt in Sprache und Sitte. Schön ist ein Marktkonzert am Abend, wenn die Tische und Stühle der Wirtschafte» herauS- gebellt sind »n- der Mond als einzige Lamve über den dunk len EVsebeln hängt. Dann schmoren überall aus offener Strabe die Rostbratwürste. Die Geklemmten, »sie sie hier heiben: denn sie werden tn ihrer ganzen Länge in eine Semmel ge klemmt. so dab auf beiden Seiten ein dicke« Stück herauS- hüngt Sie fehlen auch nicht auf Waldfcben und Kurspazier- «ängen. wen» die fünfzig, sechszig Kurgäste, die etwa gleich zeitig da sind, allen voran die Stadtkapelle zu Hub oder Kremser oder Omnibus an der Prinzenbuche oder sonst einem schönen Waldplätzchen angekommen sind. Ha. Wald, Wald! Nach allen Seiten steigt er tn leichten sanften Linien auf, Hexcnberg, Trebe und Hardt, aber am schönben der edel geschwungene Zug des Adel«l>ergcs dicht hinter dem Kurpark mit s >em stundenweiten Buchenioald und darüber dem schlanken Paulinrntnrm. der, selbst hoch geivacbsen wie ein Baumschast. das goldgrüne Geivoge weit überragt. Ein arünumrankteS Städtchen — das ib Berka. Und mit ten drin in den wetten Wäldern der Trebe der Dammbach grund mit den Dammbachwänden. Am Eingang freundlich drei Teiche. Aber dann wächst eS auf z» beiden Seiten, schwarz, schwer: Deutscher Nadelioald. ES ist wobl richtig, dab eS in Deutschland Wälder gibt von gleicher Tiefe und Feierlichkeit, Und doch hier ib Mitte Deutschlands, Herz Deutschland«, Hier führen von allen Selten -te Straben und Wege hinan«. Schwarzer deutscher Wald, im Herzen Deutschlands l Der Plan klingt überzeugend: Hier an- geschmiegt an den terrasscnhgft aussieigenden Wald die Stein terrassen der Millionen Toten und mitten drin — wie die Berkaer träumen: denn der Entwurf ib noch nicht ver öffentlicht, daS Grabmal des Feldmarschalls: da« alle« be hütet von stundenweit schweigendem schrvarzen Nadelwald, in Jahrzehnten Wald und Grabmal verwachsen zn wilder, herrlich arüner Einheit, heiliger Wald, wo kein Stamm ge fällt wird und nur veri'chnnegcn das Wild äst. Es ib Berkas Schicksalsbiindc. Soll es erwachen ans seinem Dornröschen schlafe Soll Spekulation und Geschäft sich breit machen in der kleinen grünumrankten Stadt. Oder soll es weiter schlafen dürfen! Was sollen ivir ihm wünschen? Gottfried Hischer-GraveliuS. Vermischtes. Keine Gewlllerbildung durch Radio. Bestehen Zusammenhänge zwischen Rundfunk und Weiterbildung? Aus Ungarn ist gemeldet worden, dab Bauern mit Dreschflegeln gegen Radioanlagen vorgcgange» sind, weil sic d«r Ansicht waren, dab die fortgesetzten Negensälle dieses Sommers auf den Rundfunk znrückzuführen seien. Das Bei spiel der ungarischen Bauern hat auch tn Oesterreich Nach ahmer gefunden, Daraufhin hat die Direktion der Oöster reichischen R a d i o - B « r k e l, r s - A. - G. von dem Se kretär der meteorologischen Zcntralanstalt in Wien, Dr. Martin Kofler, einen Bortrag halten lassen, tn dem über die Zusammenhänge zwischen Radio und Wcitcrgestaltnng ge sprochen wurde. Ter Referent kam natürlich zu einer Ab lehnung der bäuerlichen Auffassung. Ein Einfluss der Radto- wellcn müsste sich auf die Grundursachen des Regens, näm lich auf Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, auswirken. Solche Eigenschaften der Radiowellen sind aber nicht bekannt. Auch das Zustandekommen der Gcwittereleklrizität ist nicht auf Radtowellen znrückführbar, da man heute die Lcnaudschcn Forschungsergebnisse kennt, die die Elektrizitätswellen in dem Bewegungsmechantsmns des Lustozeans nachgeivicsen haben. Auf den Luftdruck haben die Radiowellen in der freien Atmo sphäre ebenfalls keine Einwirkuiia. Selbst die schwache Elek trizitätsbildung in der nächsten Nahe der Sendeantenne zur Zeit der Sendung ist örtlich und zeitlich eng beschränkt. Wenn wirklich ein merklicher Einfluss -er Radtowellen auf Niederschläge und Gewitter bestünde, so müsste sich dieser mit der zunehmenden Entwicklung des Radiowesens immer stärker geltend machen. Ter Beginn der Radiotelegraphic reicht schon in die Vorkriegszeit zurück: die ungeheuere Ausbreitung über alle Welt aber hat der Rundfunk erst in den letzten fünf Fahren erreicht. Es müsste also auch die Zahl der Nieder schläge und Gewitter tn den letzten fünf Fahren überall er heblich gestiegen sein. Die Statistik weist jedoch nach, dass die grössten Niederschlagsmengen vor dem Kriege, und zwar in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, gefallen sind. Eine Zunahme der Gewitterbildung hat inan seit LM> be obachtet, aber seit fünf Fahren ist auch wieder eine Abnahme von Gewittern festgcstcttt worden. Die Tatsache, dass dieser Bortrag, der sich ans reiches Zahlenmaterial stützte, i» Wie» gehalten worden ist, ist in sofern interessant, als Oesterreich seit Beginn des JahreS 193« das Land mit der grössten Radtvdichte i» Europa ist. Und so bleibt eS nach wie vor bei der Erscheinung, daft-zwar das Radio gelegentlich vom Wetter, niemals aber das Wetter von, Radio abhängig ist. Der Luflrausch des Wolorradfahrers. Unglttcksfälle, die durch Motorräder verursacht werden, find in letzter Zeit in wachsendem Masse vorgekommen, ohne dass man die Ursache immer genau feststelle» konnte. Ein englischer Arzt weist daraus hin, dass der Grund „icht selten in dem Zustand des Motorradfahrers gesucht werden könnte. Er bat nämlich bei solchen Mvtvrfahrer», die mit grosser Schnelligkeit dahinrascn, Rauschzustände beobachtet, die durch dt« Luit hervorgcruscn werden. .Flasche und längere Be wegung dcS Körpers durch die Luft ohne einen Windschutz kau« ein« Art Luftrau,ch erzeugen," schreibt er. «Zunächst rqtrd -er schnelle Luftstrom, der das Gesicht umbraust, als ein AuvegungSmittel empfunden. Aber solche Erregungen gehen immer in «ine gewiss« Betäubung über, bet der mau die fest« Kontrolle Wer die Nerven und dt« klare Urteilsfähigkeit vev- liert. Die Stärk« dieses Zustande« kann wechseln »wischen einem leichten Irrtum im AbschLtzen der Entfernung und ein«r halben Betäubung. Hier sind alle Bedingungen für da» Zustandekommen eine« UnglückSsalleS ««geben. Wie bet anderen ErregungSmitteln, Tabak. Alkohol usw.. herrscht auch beim Motorradfahren der Wunsch nach Steigerung der Empfindung, und so wird die Üdeschwtndtgkett eher beichten »tgt alS verlangsamt. Ebenso gefährlich ist die«, wenn dem Fahrer etiva» in die Auge« fliegt, wodurch sein« Sehkraft eine Zeitlang ausgehoben werben kann." D«r Arzt regt daher an. dass genau« Prüfungen bet Motorradfahrern, di« eine längere Zeit mit grosser Geschwindigkeit gefahren sind, vvrgenommen werden soll, und fordert, dass kein Motorradfahrer ohne Wind schutz und ohne Augenschntz sein soll. ** Auffindung eine« vermisste«. Au» St. Moritz wirb gemeldet: Der seit dem 11. d. M. vermisste sugendltche deutsche Tourist Gerhard Stein ist am Donnerstag wohlbehalten tn Nosenbeim tn Bayern etngetroffen. nachdem die ganze Talschaft tm Engadin alarmiert worden war und anf alle« Bergen nach ihm gesucht batte. ** Die Leich« i« Kleiberschrank. Am Freitag mittag wurde im Mannheimer Stadtteil Neckarstabt t« einem an ein Fräulein vermieteten Zimmer tm Kletd«rschrank eine männliche Leiche aufgefunbeu. die anscheinend dort schon längere Zeit gelegen hat- Der gegenwärtige Aufenthalt der Mieterin ist unbekannt. ** Zngräaber. In einem ab Düsseldorf »ach Küln fahren den Zuge wurde im Frauenabtetl eine Frau anö Ruhrort von einem ivjährtgcn ArbeitSbnrschen aus Bochum über all e n. Unter Vorhalten eines Revolvers verlangte er von der Iran den Barschatz und die Wertsachen. Die Frau händigte ihm ihren Barschah von 17 Mk. anö. weigerte sich aber, die goldene Armbanduhr abznnehmen. Nur durch ihr energisches Berhaltcn verhinderte die Uebcrfallene da» Bor- haben des Täters, sie mittels eine« Stricke« zu fesseln und sie tn daS Klosett etnzuschltessen. Bei der Einfahrt des Zuge« tn Köln konnte der Täter mit Hilfe der Frau fest- genommen werben. ** Die Untersuchung über de» Untergang b«» englische« Unterseebootes kl. L», daS vor kurzem im Hafen von Dcvon- port gesunken war, hat ergeben, dass man beabsichtigt hatte, den Ballasttanks genügend Wasser znzuführen. um zwecks Bornahme verschiedener Versuche den Schiffskörper einige Fuss tiefer ins Wasser etntauchen zu lassen. Jnsolge eines Miss verständnisses wurde aber eine zu grosse Wassermengr ein- gelassen, und das Unterseeboot senkte sich so stark, dass das Wasser durch alle Oefsnungen des Bootskörpers etnbringen konnte. Infolgedessen lief das Boot ausserordentlich rasch voll und ging unter. * Sllvü Küken verbrannt! Beim Brand« de« dem Konsul Wtikström in Ingelstaü tn Schweden gehörigen HühnerhofcS Gammelgard kamen fünftausend Küken in den Flammen um. * Kathederblüte. »Bewundern Sie die Weisheit der Natur, meine Herren, dass sie die grössten und schiffbarsten Flüsse immer gerade an bedeutenden Städten vorbetfltessen lässt." * Gute Antwort. Ein Freund neckt den anderen wegen einer etwas zu laugen Ohren. »Ich kann nicht leugnen," antwortet der Gefoppte» »dass meine Ohren für einen Men- "en etwas zu lang find. Dafür wirst du mir aber wohl ne weiteres zugeben müssen, dass die deintgen für einen Esel zu kurz sind." Drr DottleeUi.Dubrnkopf. Der Herrenschnitt, der tn England al» »Eton-ervp" er- uliden worden ist, bürgert sich bei uns jetzt mehr und mehr ein und erhöht das jungenhafte Aussehen unserer Damen welt. In England aber kommt man von dieser äußersten An näherung an die männliche Haartracht allmählich wieder zurück. Die Damen, die aus den Bädern -urückkehren, haben zum grössten Teil sich die Haare länger wachsen lassen und zeigen sich jetzt mit einer Frisur, die nach dem grossen italieni- chen Maler der Frührenaissance. Botticelli, benannt wird. Der Meister des „Frühlings" hat ja bekanntlich tn seinen Engelgestalten ein Schönheitsideal vertreten, daS durchaus „mannweiblich" genannt werden kann. Die schlanken Jüng- ltnge mit den weichen Gesichtern und den biegsamen Gestalten zeigen eine gebändigt« Haarslut, die bte Ohre» bedeckt und über den Nacken bis auf die Schultern herniederwallt. Dabei ind die Haare eckig geschnitten und t» einer kurzen Franse über die Skirn heruntergekämmt. Diese Haartracht, die schon einmal in den Tage» der Präraffaeliien, als die Botticelli- Begeisterung aus der Höhe stand, zur Herrschaft gelangt war, wird jetzt wieder ausgenommen und bietet jedenfalls eine an mutigere llmrahmung des Gesichts, alS der starre und üchterne Etvn-crop. Kohe Absätze als Schei-ungsgrunb. In letzter Zeit mehren sich dt« Scheidungsprozesse von Engländern und Amerikanern, die tn Frankreich durchgeführt werden. Es handelt sich hauptsächlich um Ehcmllde, die die Publizität vermeiden möchten, die eine so unangenehme Be gleiterscheinung der Scheidungen tn England und noch in stär kerem Masse in Amerika ist. Das sranzöstsche Gesetz vom Jahre 1881 verbietet die Berichterstattung in den Zeitungen über Scheidungsprozesse. Daher scheuen die Leute, die vor einer vssentltchcn Verhandlung Angst haben, begreiflicherweise nicht die Reise nach Frankreich, da sich dort eine Scheidung innerhalb von drei Monaten durchführen lässt. Die einzige Boraussetzung dieser Scheidung ist der Aufenthalt in Frank reich und die Erklärung der Bereitwilligkeit zur Annahme der Entscheidung des Gerichts. Aber auch das sind nur Formalt- täten, da die Dauer des Aufenthalte« aus französischem Boden icht ausdrücklich festgesetzt ist: eine Sommererholungsreise einigt schon zu diesem Zweck. Neben den gewöhnlichen Schei- »ngSgrünben sind noch iiz Frankreich manche veraltete Gesetzesbestimmungen in Kraft, von denen sogar die meisten ScheidiingSsucheiiden keine Ahnung haben. So kann z. B. daS Tragen von hohen Absätzen und der Gebrauch kosmetischer Mittel als Scheidungsursachc benannt werden. Es gibt ein Gesetz, daS löst Fahre alt ist, jedoch nie ausser Kraft gesetzt wurde. Dieses Gesetz erklärt eine Ehe für null und nichtig, alls der harmlose Ehemann von einer geschminkten und zu- rechtgcmachten Frau zur Eheschliessnug gedrängt wurde. Ein solcher Fall konnte früher einen Prozess wegen Hexerei nach sich ziehe», da man Schminken, Parfüms usw, für teuflische Er findungen ansah. Heute noch werden letsame Scheidungen ausgesprochen: so in einem Fall vor einiger Zeit wegen Neugier der Fra», die die Briese ihres Mannes öffnete. Bor kurzem strengte ei» Ehemau» gegen seine Frau die Schei dungsklage a», weil sie sich eine Sammlung von Hunden und Katzen zugelegt hatte, und gewann den Prozess. Da« Grab auf dem Tenni»platze. Ein reicher Engländer. William Anthony Glnnn, der jetzt auf der Insel Wight gestorben ist und ei» Bermögen von fast 8 Millionen Mark htntcrlässt, verlangt von den Erben, dass ie ihn auf einem Tennisplatz beerdigen. Tun sie das nicht und lassen sie sein Grab »icht »»gestört, dann sollen sie ihres Erbes verlustig gehen. Diese merkwürdige Klausel des Testa mentes bestimmt ausdrücklich, dass der Erblasser nicht in dem Famtltenbegräbnis -er Glynns bcigcsetzt werden will weil die Gewölbe voll Wasser sind und der Kirchhof keine Kana lisation liat": die Lcict>e soll in einen Bletsarg gelegt und in ein Grab gebracht werden, dass sich an der oberen Ecke dcS Tennisplatzes von Lcagrove befindet. „Ich spreche die aller- ernsteste Hoffnung aus," heisst es weiter, „dass es mir erlaubt sein wird, dort tn Fried« »u ruhen," . , Der Lod«»N«r- au» dem 17. S1o«A»»rk. In dem Ort Miami tt» Florida ist eine junge russische Sängerin, die Baronin Sophia Reuss-Harrrt. au« dem 17. Stockwerk ihre» Hotel« gesprungen und auf der Strasse tot liegen geblieben. Al- ihr (Hatte von dem Selbstmord erfuhr, erschoss er sich sofort. Mit dlosm» doppelten Scwstinord hat die Tragödie der beiden russischen Auswanderer ihren Ab. schluss gesirnden. Die Baronin Rruss-Harret war die Tochter drö russischen Journalisten Anton Wassiltew, der auf einer tm Aufträge seiner Zeitung unternommenen Reise au Para- typhu« gestorben war. Für die verwaiste Tochter tnieressierie sich lebhaft der Hauptmann Reuss-Harret, der tm Krieg« ein Bein verloren hatte. Er heiratete sie imd da« Paar floh au» dem dolschewtsttschen Russland nach London, wo e» zunächst tm bittersten Elend lebte. Da die !Barorrtn eine herrliche Stimme befass, stellte sie sich dem Publikum al» Sängerin vor und er- rang ausserordentliche Ersolgr. DaS Ehepaar wanderte dann nach Amerika nuS: dt« Künstlerin konnte dort aber offenbar nicht mit demselben Erfolg wie tn Europa auftretcn. An« einem htnierlassrnen Brief geht hervor, dass der Selbstmord auf diesen Umstand zurückzufüchren ist. Dte Baronin fürchtete sich davor, nochmal« Len Kanupf mit dem Eleu- mrfzu nehmen, und machtc ihrem Leben ein Ende. Aeuyork» „lrvt»ene" Schuljugend. Erbauliche Schilderungen über bte Art und Wesse, wt« Neuyorker Schuljungen sich mit dem Alkohvlverbot adsinden, werden tn amerikanischen Blättern gegeben. So fand man jüngst am North River Pier fünf Schuljungen sinnlos de- trunken. Nachdem man sie mühsam zur Besinnung «bracht hatte, gaben sie an. dass sie von einem Alkoholschmuggler, dem sie begegnet waren, den „Stoff" zu 2 Dollar den halben Liter gekauft hätten, um einmal zn erproben, „wie Alkohol schmeckt". Weitere Nachforschungen zeigten, dass es ein beliebter AirSslug -er Neuyorker Schuljugend ist, am North River sich Alkohol zu kaufen und dass die Schmugglcr Hier tn der Schuljugend eine feste Kundschaft haben. Da der Alkohol, den man aus diese Weis« bekommt, nicht gerade der beste ist, so kominen auch chwere Gesundheitsschädignngen vor. Ein zwölfjähriger Junge, der besinnungslos von einem Nachttvachmann gefun- den wurde, musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo man et,« Bcrgtftung feststellte und ihm den Magen auSpnmpte. An Stelle des SpielzeugrevolvcrS, den früher amerikanisch« Jungen mit sich führten, tragen sie jetzt stolz und mit Borlicb« «ine Flasche mit Alkohol tn -er Hüsttasche. Sven« ich mein Tippfräulein wäre ... Bon Ehrharb SverS. Zunächst würde ich sofort jeden Verkehr mit diesem widerwärtigen Dr. Werner aufgeben. Ich würbe jeden Morgen pünktlich um 9 Nhr aus dem Bureau sein, schon um diesem eingebildeten Lassen nicht »u begegnen, der kurz nach 9 Uhr auf seiner Bank sein muss. Ich würde, tn Rücksicht aus meinen Chef, nrtch nicht mit Khasana waschen. Kölnisch Wasser ist angenehmer und rührt nicht so stark an bte Riechnerven. Aber bte sind anscheinend bei verschiedenen Menschen kür verschiedene Reize empfänglich. Ich würde, wenn ich sendltch) Mantel und Hut abgelegt hätte, möglichst gleich an bte Schreibmaschine gehen und nicht erst eine Zigarette rauchen. Schon der besseren ArbettSein- teilung wegen. Und wenn ich schon Zigaretten rauchen müsste, würde ich meinem Chef davon eine anbteten. Ich würde beim Schreiben nie Schokolade knabbern. Man bekommt klebrige Finger davon und setzt sich der Gefahr aus — mau kann nie wissen — von der Kriminalpolizei au den Fingerabdrücken erkannt zu werden. Ich würde, wenn ich eine Frühstückspause machte, nicht immer in meinem Zimmcrchen hinter dem Fenster stehen and auf dte Strasse gucken: man könnte mich nur für neugierig Halten, und mein Ehcf nebenan langweilt sich auch nur. Ich würde, wenn ich Anöschelte bekäme, niemals, wenn anch noch so liebreizende Tränen weinen. Mein Ehef ist olchen Weinkrämpfen gegenüber machtlos und leidet seelisch larunter. (Ein wirklicher Mann kann nie eine Frau weinen eben.) Ich würde eS mir überhaupt verbitten, dass mtr wein Lhes irgendwelche Vorschriften macht. Ich würde Ihn heiraten! 2 Z F/o/r c/s/' ^/'/»///Z s/s rc//» /»//> »vs// §/s >vs/3, «v/6 §«///- s/// cve/lZsz k t iffj V DDkssi t'K»* en rv netten G k AOLTPKVve Liir/N IL >, 'lgoscir-rny/.uvi'AI crec-nid/coer ie-1 iSk-L
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