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Eine neue preußische Königkro»e ist soeben auf Befehl des Keüser« augefertigt «ad dem Herrscher über- reicht morden. Bisher pflegten für jede besondere feierliche Belegenheit di« Diamanten vorübergehend auf dem einfachen Bestell befestig zu werden. Da« neue glanzvolle Sinnbild der preußischen KünigSwürde darf al« ein Meisterwerk unserer Boldschmiedekunst bezeichnet werden. Die Form der Krone ist die alte geblieben, nur reicher und mit feinerem Beschmack au«zrführt. Die dazu verwandten Diamanten und Perlen sind dem königlichen HauSschatz entnommen und stellen einen unberechbaren Werth dar. Die ganze Krone ist 3 Pfund schwer; die Diamanten allein haben ein Ge wicht von 750 Karat. Da» Gestell ist in gediegenem Solde gearbeitet. Der untere breite Rand trägt 24 wallnußgrvße Diamanten von entzückender Schönheit, welch« von seinen Ciselirungen im Barockstil einge schlossen sind. Ring« um den Rand bauen sich 8 prächtig wirkende Kleeblätter aus, deren Theilr wiederum au« den herrlichsten Diamanten gebildet sind. An diese Blätter schließen sich ebenso viel Reifen, welche inSgesammt mit 78 Diamanten besetzt sind. Zwischen den Bügeln treten überaus schöne Verzierungen hervor, welch« in der Mitte einen Diamanten und an der Spitze kostbare eichelgroße Perlen tragen. Da« Ganze krönt der Reichsapfel, bestehend au« einem einzige«, mächtigen, en cabuckon geschliffenen Saphir. Dieser gewaltige Edelstein wird von dem mit 18 Diamanten geschmückten Kreuze überragt. Die Wirkung de« in den schönsten Farben glitzernden Kunstwerkes wird auf da« Prächtigste durch den Purpursammet gehoben, der da« Innere der Krone ausfllllt. Dieselbe ist übrigens genau der Kopfform des Kaisers angepaßt. Der Generalfeldmarschall Graf Moltke wird, wie die „Lombardia" versichert, diesen Winter auf An- ralhen der Aerzte in Pegli (Italien) verleben und wird von dort aus Reisen nach Rom und Neapel unternehmen. Die Nachricht bedarf noch der Bestätigung. Bei dem Festmahl am Schluffe der Unfallver- hütuagSauSstellung in Berlin hat der Chef des General- stabS, Graf Waldersee, einen sehr bemerkten Trinkspruch auf den Frieden auSgebracht. Der dem BundeSrath zugegangene Entwurf eines Gesetzes betr. die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung deS Reichsheeres, der Marine, der Reichseisenbahnen und der Post und Telegraphen, welche sich nach neuerer Mittheilung auf über 249 Millionen belaufen soll, und der Gesetzentwurf betr. die Feststellung des ReichShauShalts-Etats für das Etatsjahr 1890/91, wurden dem Ausschuß für Rechnungswesen überwiesen. Frankreich. Das Stimmverhältniß bei den französischen Wahlen war folgendes: Im Ganzen wurden abgegeben 7390 707 Stimmen, davon 4012 355. republikanische und 3 378 352 Reaktionäre; letztere scheiden sich in 2 340 686 monarchistische und 1037 666 boulangistische Stimmen. — DaS Ministerium hat nun definitiv beschlossen, nicht abzu danken; Floquet scheint der allgemein angenommene Kandidat für das Präsidium der Kammer zu sein. AuS Paris kommen Nachrichten von Verhand lungen über Versuche einer MehrheitSbildung auS Konservativen und gemäßigten Republikaner». Der konservative ZwölferauSschuß, dessen einflußreichstes Mitglied der klerikal - bonapartistische Baron Mackau ist, soll den Präsidenten Carnot haben wissen lassen, haß er bereit sei, für die Unterstützung der Regierung seitens seiner Parteigenossen zu wirken, falls letztere Zugeständnisse in der Schulfrage mache und ihre Haltung der Kirche gegenüber ändere. Präsident Larnot soll die Minister Tirard nnd Spuller mit den Verhandlungen betraut haben. — An ein Zustande kommen eines derartigen Kartells, da« nur geschloffen werden könnte auf Kosten der Republikaner und endlich wohl gar auf Kosten der Republik selbst, ist kaum zu denke». Auf der deutschen Botschaft in Paris fand nach Meldungen verschiedener Blätter am Donnerstag der Portier hinter dem Thorwez ein kleines Kistchen, adressirt an den Botschafter, oder nach anderen Mittheilungen an den deutsche« Kaiser. Daffelbe wurde der Polizei übergeben, dort geöffnet und festgestellt, daß daS Kistchen mehrere gewöhnliche kleine Revolver-Patronen enthielt. Die Sache wird deutscherseits nur als schlechter dummer Witz betrachtet. Rußland. DaS „Journal de St. Petersbourg" berichtet über den warmen Empfang, welcher dem Kaiser Alexander von dem Berliner Hofe wie von der Bevölkerung Berlins bereitet worden ist, und bemerkt dazu, daß auf einen solchen Empfang voll kommen zu rechnen gewesen sei. Die Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Petersburg trügen einen Charakter der Herzlichkeit, welch« seit mehr als einem Jahrhundert nicht verleugnet worden sei, und in wirklichmonarchische» Länder« hätte» solche Beziehung«» eine« hohe» politischen Werth und trügen wesentlich dazu bei, de» Frieden zu befestigen und die Wohlfahrt der Völker zu sicher». Man könne die feste Hoffnung hegen, daß der gegenwärtige Besuch von glücklichen dauerhafte» Folgen sein werde für die Konsolidirung de« Frieden« und der Wohlfahrt der beide» benach barten Nationen. Schließlich hebt da« genannte Blatt noch hervor, daß der ehrwürdige Reichskanzler der Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit seitens de« Kaisers Alexander gewesen sei. — „Nowoje Wremja" erblickt in dem Trinkspruch de« Kaiser« Wilhelm bei dem Galadiner ein ernste- Zeichen für die Möglichkeit, die Gemüther zu beruhigen und den europäischen Frieden zu sichern. Reue Patente. Berichte des Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin 81V. Die Firma erlheilt Abonncmcn Auskünfte über Patent-, Muster- und Markenschutz gratis! An Stelle der üblichen Kufen bringt M. Neuer burg in Köln a. Rh., bei seinem Schaukelstuhl (Pat. 48348) eine flache Schale an, welche die Gestalt einer Kugelklappe besitzt. In der Mitte der Schal« steht eine Röhre, welche den durch Schrauben hoch und tief zu stellenden uud sich auf eine Spiralfeder stützenden Sitz trägt. Die Person, welche auf dem auch vor Schreibtischen gut verwendbaren Stuhl Play genommen hat, sitzt elastisch und kann sich nach allen Seiten hin nach Belieben drehen, biegen und bücken, ohue daß sie nöthig hat, sich auf dem Stuhlfltze zu drehen und ohne daß ein Aufheben oder Rutschen erforderlich wird. Die Feuerung mit Verbrennungskammern inner halb des Feuerraumcs (Pat. 49596) von G. W. Lön- holdt in Berlin läßt sich bei jeder Art von Oefen und Heizungsanlagen für häusliche Zwecke wie industriellen Betrieb anwenden und bezweckt eine möglichst voll kommene Verbrennung und Ausnützung der Feuerungs materialien, wie Schonung der von ver Flamme be strichenen Theile. Das wesentlichste Organ ist eine innerhalb deS Feuerraums angeordnete Kammer mit Verhältnißmäßig enger schlitzförmiger Verbrennungs öffnung in ihrem, den korbförmigen Rost überragenden Scheitel. Die Flammen, welche von beiden durch die Kammer gebildeten Rosthälften auszehen, werden nach unten abgelenkt und durchdringen sich beim Eiuströmen in die Kammer auf daS Innigste. Der über dem Rost befindliche Füllschacht ist ebenfalls getheilt, mit einer zentralen Luftzuleitung versehen und auf ter Jnnenwandung senkrecht geriffelt, um euergischen Luft zutritt zu sichern und die Ansammlung schädlicher Gase zu hindern. Aus einem Stück Blech gestanzte Flaschen (Pat. ^48184) stellen G. Leuchs und F. Meiser in Nürnberg in folgender Weise her. Aus Metallscheiben werden auf Ziehpressen Chlinder gezogen, und diese auf Druck bänken in die Bauchform gebracht, wie sie z. B. für Feldflaschen erforderlich ist. In daS so erhaltene Ge fäß wird ein Stahldorn von der Form deS zukünftigen Flaschenhalses eingeführt, der übrige Raum mit einer duktilen, später herausschmelzbaren Masse gefüllt und sodann der Flaschenhals gepreßt. Das neben dem Halse befindliche zusammengeplattete Metall wird zur Bildung von Oesen der Flügellappen benutzt. Marktberichte. Großenhain, kl2. Oktober. 8s Kilo Weizen Mk. 15 — bis 16,—. 8» Kilo Korn Mk. 13,40 bis 13,5». 70 Kilo Gerste Mk. 10,50 bis 11,50. 50 Kilo Hafer Mk. 7,30 bis 7,60. 75 Kilo Heidckorn Mk. 12,40 bis 12,50. 1 Kilo Butter Mk. 2,— bis 2,40. Ehemnttz, >2. Oktober. Pro 5« Kilo Weizen russische Sorten M. iü,25 bis 10,50, sächsischer gelb und wcitz Mk. 9,25 bis 9,75. Roggen preutzisil-er M. 8,65 bis 8,80. sächsischer M. 8,15 bis 835. russischer M. 8.40 bis 8,60. Braugerste M. 8,— bis 10,—. Futnrgerste M. 6,50 bis 6.75. Hafer. sächsischer, alter M- 7,50 bis 7,75. Koch-Erbsen M. 9,— bis 10,—. Mahl- und Futter-Erbsen M. 8,25 bis 8,50. Heu M. 3,30 bis 4,20. Stroh M. 3,- bis 4,—. Kartoffeln 2,50 bis 2.70. 1 Kilo Butter M. 2 10 bi« 2,70. Leipzig, 12. October. Productenbörse. Weizen loco Mk. 192—194, fremderMk. 212-218, behauptet. Roggen locoMk. 174—178, höher. Spiritus loco Mk. -, 70er—,50er—, nominell. Rüböl loco Mk. 60,50, befestigend. Thee als Nahrungsmittel. Mele deutsche Haus frauen betrachten den Thee als LuxuSgelränk, weil sie d e guten Eigenschaften desselben zu wenig kennen und der falschen An sicht sind, Thee sei theurer als Kaffee. Bei genauer Erwägung stellt sich aber gerade das Gegentheil heraus, und entspricht dasselbe ungefähr dem Verbällnih von I : 3. d. h also, ein Pfund Thee kommt mit Bezug aus die Ergiebigkeit quantitativ 3 Pfund Kaffee gleich. Die Billigkeit des Preises allein ist jedoch nicht die Hauptsache, sondern seine Zuträglichkeit für den menschlichen Körper sollte mehr Beachtung finden. Man führe sich nur ins Gedächtnih zurück, was der berühmte Professor der Shemie, Justus von Liebig über den Genuß von Thee gesagt hat: „ES giebt kein Getränk, welche» in seiner Zu- sammenzesetztheit und in gewissen Beftandtheilen mehr Aehn- Dentin-Kitt, eine neue Erfindung von ganz hervorragender Bedeutung, zum Selbstplombiren hohler Zähne, schützt nicht nur gegen Zahnschmerz, sonder» beseitigt diesen auch sofort und dauernd. * Niederlage bei A. B. Hennicke. NationülNklfilhkrmg gegen Trichineu-Gefahr zu Cassel. Einzel- und Abonnements - Versicher ungen zu billigsten Prämiensätzen. Entschädig ung Tages-Markt- resp. Einkaufspreis voll — ohne Abzug. * Versicherungen vermittelt der Herr Vertreter Lederhändler in Riesa, Elbstr. 7. Nchkeit mit Fleischbrühe Hst als Thee, und es ist wahrscheinlich daß sein Gebrauch al« veltandthril der Nahrung aus der -m regenden und belebenden Wirkung desselben beruht. genießen in dem Thee ein Getränk, welche« den wirkende» «eftsndtheil der wirksamsten Mineralquellen enthält und s° gering auch die Menge Eisen sein mag, die man täglich hari> zu sich nimmt, so kann dieselbe auf di« vitalen Vorzüge nicht ohne Einfluß sein." Nach der darauf folgenden Analyse ent. halten dieAfchenbestandtheile de«Theeaufgusse«: Eisenoxyd zr, — Manganoxyd 0,71. .Hiernach ist leicht ersichtlich, welch« günstige Wirkung der tägliche Genuß von Thee, namentlich für Blutarme und Bleichsüchttge haben muß. da er dem Blute Emu zusührt. I- mehr sich die Erkenntniß der Nützlichkeit und «. sundheitSsördernden Wirkung de- Genüsse« von Thee Bah» brechen wird, desto mehr wird der Lonsum in diesem Artikel zunehmen." The« wurde bet uns in Deutschland bi» jetzt leider nicht so gehandelt, wie e« sich bei Lebens.litteln gehört, wes halb auch viele gewohnte Thretri iker ihren Bedarf immer noch im AuSlandt deckten. Deshalb ist er zu begrüßen, wenn gute deutsche Firmen sich besonder« dem Thee-Jmport widmen. Eia besonderes Berbienst gebührt der Firma R. Seelig u.Hille, Dresden—Berlin. Wie wir hören, sandte diese Firma tüchtige Theekenner zum Einkauf nach China und Indien, welche ganz genau wissen, welche Theesorten gebrcucht werden; dieselben kaufen den frisch "gepflückten Thee nach gehöriger Prüfung au« erster Hand, überwachen die Verpackung und die verschiff, ung nach den verschiedenen Hafenplätze.i. Somit ist nicht nur der verlheuernde Zwischenhandel ausgeschlossen, sondern auch eine Garantie sür reine und gute Maare geschaffen. Die Firma R. Seelig u. Hille hat nun in den meisten Städten Deutsch lands in besseren Colonial- und Delicateßhand ungen Verkaufs» stellen errichtet, welch' letztere an dem Plakat der Firma — einem ausgrspannten Fächer mit Theekannc — erkenntlich sind. In diesen Thccniederlagcn wird der Thee in Packung der Firma und zu von Letzterer festgesetzten Preisen verkauft. Da» Publikum wird also fortan Thee kaufen können, welcher rein und preiswerth ist und dem mehr denn tausend Jahre alten Ge tränk Ehre machen wird. Bemerkt sei noch, daß die geringen Thee s genau die gleiche Fracht und denselben SingangSzoll al« die keinen und feinsten Sorten kosten, so daß die billige Waar« im Verhältnitz weniger preiswürdig ist, als die bessere. Sin reeller Thee zu Mk 3.— bis 6.- pro Pfund ist nicht allein in der Qualität bedeutend besser als ein solcher zu Mk. 2.—, sondern auch iin Ausguß ausgiebiger und dadurch auch im Consum nicht theuerer als der Thee zu Mk. 2.-. Gefundenes Geld! Ich zahle für Briefmarke« vo« Sachsen, S Pfennig roth, Ziffer im Viereck (1850—51) 1V Mark pro Stück. * Hermann Brand, Naumburg a. S. „ —'———— Im Haos u. auf der keife ist der ächte vr. Bergelt'S Magenbitter von Richard Baumeyer, Glauchau, das beste Mittel, dir Verdauung, besonders nach Genuß schwerverdaulicher Speisen, in Ordnung zu halten, sich vor den schädlichst Ei« flössen ungünstiger Witterung zu schützen und die nachtheiligen Folgen kalten Trunkes zu verhüten. Vorräthig in Originalst. L 2 M., 1 M. 20 Pf. und 65 Pf., und Jagd- und Reisest. L 80 und 40 Pf. bei: Albert Herzger, Oswald Hebestreit, H. Lademann ID., C. Schneider. yWmrriirorreil-SM 2Uk vollstünäixsn Lntlernunx clsr 8omm6rspro886N L 8tüclc 50 ktx. dsi Ottomar Dartsvd, ^Vettinerstrasss. DuLrv. Durst, Lemptsu, ^Ixiiu. 9 pfll. tLittiduttar franko fll. 9.30 9 - 8ü»srabmistsldui1sr * billigst. Druck und Verlag von Langer ä- winterlich in Niela. Für die «edaction verantwortlich L Langer in Nies«.