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ANttwoch. 11. August 1S2S — »Dresdner Nachrichten* — Nr. Z7Z Seite Z Die Zukunstsarbeit -er Kirche. Eine Unterredung mir Söderblom. Helfingspr-, 9. August. Auf -er Welttagung -er christlichen -u-end in Helstngfor« hatte ein Vertreter Le» Evangelischen ßresseverbande» für Deutschland Gelegenheit, -en Erzbischof v. Dr. Söderblom (llpsala) über di« Entwicklung -er Skmnenifch-ktrchltchen Arbeit seit -er Stockholmer Weltkon greß zu befragen. Die Aeuherungen Söderblom-, -es br- kannten Führer» -er mit Stockholm verbundenen ökumenischen vewegung, sind um so bedeutsamer, als sie auf -i« anmittelbar bevorstehende Tagung des Stockholmer Fortsetzungsausschusses in Bern ein interessantes Licht werfen. Auf die Frage, worin er hauptsächlich den Fortschritt und die Auswirkungen -er ökumenischen Bewegung seit Stockholm sehe, Mrte -er Erzbischof etwa folgendes aus: Das Jahr nach ter Stockholmer Wcltkonferenz ist hauptsächlich dadurch gekenn zeichnet, daß die dort behandelten Probleme den Ausgangs punkt für eine großzügig ausgedehnte öffentlich« Dis kussion bildeten. Stockholm habe die Wichtigkeit des Reich- Svttes-Problems den Kirche« ins Gewissen gerufen: ihre »«mswcichliche Ausgabe sei es, auch tu der Oesscntlichkcit -aS Verständnis dafür zu wecken und zu fördern. „Ich komme socken von der Universität Dublin, an der ich Vorlesungen ilter Luther gehalten habe. Sie sind zugleich eine Vorberei tung für ein Luther-Buch, das ich demnächst in englischer Sprache veröffentlichen werde. Der Sinn meiner Vorlesungen war es, die große und tiefe Erkenntnis Luthers und der Reformatio» vom Reiche Gottes der anglikanischen Welt nahc- Mingen, und ich habe dort großes Verständnis für die Kerle -er deutschen Reformation gesunden." Söderblom ver wies hierbei auf das bedeutsame Werk ein«s Engländers über tie Stockholmer Konferenz, in dem der Anteil der Lutheraner an -en Verhandlungen sehr verständnisvoll gewürdigt und Sucher als ein« Art „Baß" in der Harmonie der Kirche ge wertet wird. Zusammenfassend bemerkte Söderblom, baS Jahr nach Stockholm sei zivar nicht reich an äußeren greif baren Erfolgen, aber in solchen Dingen dürfe man nicht mit stwöhniichen Maßstäben rechnen. — Ans die Berner Tagung dcS Stockholmer FortsctzungSansschnsses ging Erzbischof «Älderbloin besonders ausführlich ein. Er oerwies zunächst auf die Vorarbeit der Kommissionen. Einer -er Haupt oerhandlungö gegen stände wird in Bern das Inter- rationale sozial-ethische Forschungsinstitut sein, dessen Gründung auf der Stockholmer Konferenz von Bischof Billing lSch-weden) angeregt und von Prof. Titius sBerlini, dem Vorsitzenden der dafür eingesetzten Kommission, sehr entschieden unterstützt wurde. In der Frage der Aus gestaltung -tose» Institut- stehe« sich zwei Ansichten gegen üb«r. Die eine möchte mit dem Institut einen großzügigen internationalen Apparat verbinden und ein Information-- bureau für -te breite Oeffentltchkeit mit mehr prvpagan- distischer Tendenz schaffen. Die andere Auffassung — und ihr scheint Söderblom zuzunetg«n — ist die, daß hier mit aller Gründlichkeit ein Werk geschaffen werden soll, an dom alle ernsthaft interessierten Persönlichkeiten Mitarbeiten können. Da- Institut soll gewissermaßen ein Zentrum werden, in dem di« theoretische Grundlage der ökumenisch-kirchlichen Arbeit von Männern der Wissenschaft in gründlichem Studium er arbeitet wird. Es fehlt uns, so meint Söderblom. noch viel an der theoretischen Siasis unserer Bewegung, die Idee der soziale« Wirksamkeit der christliche« Kirche müßte z. B. «och viel gründlicher hcrauSgcstcllt werde«. Zur Kriegsschuldfrage, die gleichfalls den Stockholmer KortsetzungSauSschuß auf seiner Berner Tagung beschäftigen wird, verwies Erzbischof Söderblom auf die gründliche Vorarbeit der Kommissionen, u. a. des Sonderausschusses, der unter dem Vorsitz des Eng länders Garvie steht, besonders sprach er seine Anerkennung aus für die überaus seine und taktvolle Art, in der die deutsche Delegation, an ihrer Spitze Präsident Kapler (Ber lin), diese heikle Frage behandelt habe. Zwar werde diese Frage gewisse Schwierigkeiten bereiten, aber diese seien sicherlich zu lösen, wenn man aus allen Seiten völlig loyal sei. Schließlich sind wir, so schloß Söderblom, eine kirch liche Organisation und können eine politische Frage nicht anS der Welt schaffen. Endlich äußerte sich der Erzbischof über die mit der ökume nischen Arbeit eng zusammenhängenden Frage der Stellung dcS Christentums im öffentlichen Lebe». ES ist ausfällig, mit welch feinem Verständnis die Frage nach der tiefen Wirklichkeit des Christentums gerade von ganz ein fachen Menschen ausgenommen wird, von Bauern, Tage löhnern, besonders auch in der Arbeiterwelt. Auf der anderen Seite aber sind es die ihrer Verantwortung bewußten Staatsmänner, die im Christentum die einzige Macht sehen, die uns Helsen kann. Söderblom erinnerte dabei an den früheren deutschen Reichskanzler Dr. Luther, den englischen Arbeiterführer Macdonald, den amerikanischen Politiker Hoover. Söderblom verwies ferner hierbei auf die führen den Juristen der großen Staaten: NeichsgerichtSpräsident Dr. Simons (Deutschland), Lord Parmoor (England), Frhr. Marks v. Württemberg und Hamaskiöld (Schweden). Allen diesen Männer», die im össentlichen Leben eine einflußreiche Stellung haben, die keine Geistlichen oder Priester sind, ist das Christentum die einzige Hoffnung. (T.-U.) Die Reichsposk als Arbeitgeberin. Das Nokarbeiksprogramm. " Berlin, 10. August. Aus Anlaß des Arbeitsbeschaffungs- siogramins der Neichsregierunq wird in der Oeffeutlichkeit immer wieder die Forderung aufgestellt, durch einen ver stärkten Einsatz von Mitteln der Deutschen Ncichspost die Vergebung weiterer Aufträge an die Industrie, also zu un mittelbar produktiven Zwecken, zu ermöglichen. Man über sieht hierbei, daß die Deutsche Ncichspost bereits durch ihren im März dieses Jahres vom VcrwaltungSrat genehmigten Haushalt ein Beschaffurrgsprogramm in Höhe von ins- gesamt 306 Millionen Reichsmark aufgestellt hat. md das, die Mittel hierzu zur Hälfte ans einer Anleihe auf gebracht werden müssen. Die zweite Folge dieser Anleihe in Höhe von 8(i Millionen Reichsmark ist dieser Tage aufgelegt worden. Von diesen 300 Millionen Reichsmark fließen u. a. zu: dem Baugewerbe und anderen verwandten Gewerben allein M Millionen Reichsmark, der Kabel- und elektrotechnischen Industrie 113 Millionen Reichsmark, der Metall-, Eisen- und Maschinen-Judustric 27)4 Millionen Reichsmark, der Krast- waaenindustrie 13 Millionen Reichsmark, der Textilindustrie i Millionen Reichsmark, dem Bergbau 10,8 Millionen Reichs mark, der Ticfbauindustrie 6 Millionen Reichsmark, der In dustrie der Steine und Erden 6)4 Millionen Reichsmark, der Papier-, Leder- und Holzindustrie 8)4 Millionen Reichs mark usw. Bei verschiedenen Industriezweigen, z. B. der Kabel-, elektrotechnischen und der Maschinen-Jndustrie, haben einige Werke, die bestimmte Typen Herstellen, besonders be rücksichtigt werden müssen. Von der Gesamtsumme sind noch für elma 118 Millionen Reichsmark Lieferungen und Leistun gen im Lause dieses Rechnungsjahres zu bewirken. Bei Verteilung der Aufträge usw. ist auf die Bezirke, in tenen die größte Arbeitslosigkeit herrscht, besondere Rücksicht genommen worden: so fallen die Lieferungen und Leistungen B. an folgende Bezirke: in Berlin und Umgegend für 112)4 Millionen Reichsmark, im Rheinland für 40)4 Mil lionen Reichsmark, in Westfalen für 111-4 Millionen Reichs- mark, im Freistaat Sachsen für 1614 Millionen Reichsmark, in Schlesien für 814 Millionen Reichsmark, in Hamburg und Kiel für 1014 Millionen Reichsmark, in Baden für 18 Mil lionen Reichsmark, in Bayern für 36 Millionen Reichsmark, in Württemberg für 10)4 Millionen Reichsmark, in Ost preußen für 4)4 Millionen Reichsmark, In Pommern für 214 Millionen Reichsmark, in der Provinz Sachsen für 5 Mil lionen Reichsmark, im Freistaat und in der Provinz Hessen für 914 Millionen Reichsmark und in Oldenburg und Bremen für 4 Millionen Reichsmark. Ueber diese 300 Mil- lionen Reichsmark hinaus wird die Deutsche Reichs- post mit Genehmigung des Vcrwaltungsrates als zusätzliche Arbeitsbeschaffung, und zwar für Hochbauten zur Befriedi gung eines dringlichen Bedarfes an Räumen für die haupt sächlich notleidenden Betriebszweige (Fernsprech, und Kraft wagenbetrieb), noch 20 Millionen Reichsmark ausgebeu, die ebenfalls im Nnleihewege aufzubringen sind. 16 Millionen Reichsmark sind für allgemeine Hochbauten, insbesondere für die Beschaffung von Selbstanschlußämtern, 3 Millionen Reichsmark für den Bau von Kraftwagenhallen und 1 Million Reichsmark noch für vermehrte Beschaffung von Wohnungen bestimmt. Davon entfallen etwa 8 Mil lionen auf Berlin. 2)4 Millionen auf Rheinland und West, falcn, 2.2 Millionen auf Bayern. 0,8 Million auf den Frei staat Sachsen, je 0,6 Million auf Baden, Ostpreußen und Schlesien, 0,4 Million auf Freistaat und Provinz Hessen. 4 Millionen Reichsmark sind allein für die Instandsetzung der vorhandenen Dicnstgebäude bestimmt und verteilen sich auf alle Bezirke. Ein großer Teil der Bauvorhaben wird noch vor Eintritt des Winters wenigstens im Rohbau fertiggestellt werden. (W. T. B.) Wien, 10. August. Ende Juli wurden in Oesterreich 187 968 «ntcrstüßtc Arbeitslose gezählt. In der zweiten Hälfte des Juli ist eine geringfügige Abnahme gegenüber dem Stande von Mitte Juli zu verzeichnen. <W. T. B.) Der mexikanische Erzbischof an Amerika. Reu»»rk, 10. August. „Newyork World" veröffentlicht eine Erklärung de- mexikanischen Erzbischofs an daS ame rikanische Volk, in der eS heißt, daß die mexikanische Re- gierung versuche, die richtige Beurtetluna der Stretklage durch daS amerikanische Volk und durch die übrige Welt durch falsche Behauptungen zu beeinflussen. Die mexi- kanische Regierung behauptet, daß keinreligiöscr Kon flikt vorhanden sei, während doch 30 Rischöse und Erz. bischöfe mit Billigung des Papstes die religiösen Handlungen eingestellt hätten. Die Verfassung und die Gesetze Mexikos stimmten nicht mit dem Volksglauben überein. Ter Versuch, diese Gesetze abzuändern, bedeute keine Errichtung eines Staates im Staate oder einen Angriff ans die nationale Selbstän-igkeit. (W. T. B.) * Reuqork, 9. August. Nach einer Meldung der „Associated Preß" aus Mexiko konnten die beiden protestantischen Kirchen der Hauptstadt gestern ohne Störung den üblichen Gottesdienst abhalten. Die katholischen Kirchen wurde», ob wohl in ihnen keine Priester mehr amtieren, non einer großen Anzahl Gläubigen ausgesucht, die dort beteten. Im ganzen Land herrscht Ruhe. Die Bevölkerung scheint geduldig die weitere Entwicklung abzuwarte». Inzwischen schränken viele infolge des wirtschaftlichen Boykotts ihre Ausgaben ein. Die Regierung ließ Mitteilen, daß sie die protestantischen Pfarrer auffordcrn wird, sich in amtliche Listen einzntragen und -en Kommunalbchördcn eine Ausstellung des gesamten kirchlichen Vermögens zu übergeben. Die Negierung beabsichtigt jedoch, allen Kirchengcmeinden die Benutzung dieses Eigentums auch in Zukunft zu gestalten. (W. T. B.) Die englischen Dergarbeller gegen -en Vorschlag -er Bischöfe. Lo«-o«. 10. August. Der Exekutiv-Ausschuß des Berg- arbeiterverbanbeS ist heute zusammcngetrckcn. um das Ergebnis der Abstimmung in den einzelnen Bcrgwcrks- distriktcn über die Vorschläge der Bischöfe zur Re gelung des Bergarbeiterkonsliktes entgegen zu nehmen. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, Haben die Berg arbeiter -ie Vorschläge abgelehnt. (W. T. V.) Stn Attentat auf -en Premierminister -es Irak- gebieles. London, 10. August. Der Premierminister des Irak- gebietes Sir Abdul Muhsio wurde heute aus dem Wege nach dem Ministerpräsidium von einem Zollangestclltcn mit einem Messer angegriffen. Der Premierminister wurde an der Wange, der Stirn und am rechten Arm verwundet. Der Chauffeur, der mit gezogenem Revolver zu Hilfe kommen wollte, wurde jedoch von Muhfin am Schieben gehindert. Muhsin befindet sich zurzeit im Hospital. Sein Zustand ist nichtbesorgniserregend. Der Attentäter wurde ver haftet. (T.-U.) Das Aeichsehrenmal in Berlin? Berlin, 10. August. Wie wir erfahren, wird sich das Ka binett in seiner Sitzung am Donnerstag auch mit der bisher noch ganz ungeklärten Frage eines R e i ch s eh r c n m a l s für -ie Toten -es Weltkrieges befassen. Im Kabinett soll man vorwiegend der Meinung sein, daß es am zweckmäßigsten wäre, dieses, dem Gedenken der toten Helden geweihte Ehren mal, nicht am Rhein oder in einer anderen Gegend Deutsch lands zu errichten, sondern t n B e r l i n, und dazu dieSchin - kelfche Wache nach entsprechender Ausgestaltung zu be nutzen. Die Befürworter dieser Meinung sollen vor allen Dingen darauf Hinweisen, daß nicht nur der Reichspräsident v. Hindenburg dafür wäre, daß sich das Ehrenmal in Berlin befindet, sondern daß in allen Ländern, in denen man Dcn-k- mäler für die unbekannten Soldaten und unbekannte Tote errichtet Hat, dieses sich immer in der Hauptstadt des Landes befindet als dem natürlichen Mittelpunkt des Lebens der Nation. Für Deutschland käme ans diesen Erwägungen heraus eben lediglich Berlin in Betracht. Es würde auch, wenn daS Reichsehrcnmal in Berlin sich befände, vermieden werden, daß es zu einem Objekt der Fremdeninduftrie (?) wird. Dian beruft sich weiter darauf, daß auch die preußische Staatsregicrarng sich dafür einsetzt, die neue Wache in Berlin zum Neichöehrenmal umzugestalten. In dieser Frage wird das Kabinett natürlich am Donners tag noch zu keiner Entscheidung kommen. Die Kohenzollern zum Vergleich berelk. Erneute BeilegungsbcmitHungcn des Königshauses. Berlin, 10. August. Wie der Generalbevollmächtigte -cS ehemaligen preußische« Königshauses mitteilt, hat er in Be- antwortung des Schreibens des Ministerpräsidenten Braun vom 21. Juli der Regierung baldige kommissarische Be- prech ungen zur weiteren Klärurig der BergleichSmöglich. ketten vorgeschlagen. Jahresbericht -er Gemöl-egalerie. Im Berichtsjahr ist die Galerie um zwölf Gemälde ver- mehrt worden. Davon wurden fünf für die ältere Abteilung, sieben sür die neuere erworben. Die Erwerbung der älteren Kemälde diente dem Ausbau der Sammlung von Gemälden des 18. Jahrhunderts. Auf diesem Gebiete gelang es. eine besonders fühlbare Lücke auszufüllen durch die Erwerbung eines Altargcmäldes von Giovanni Battista Tiepolo, des baupimeistcrs der Malerei Venedigs im 18. Jahrhundert. Tos Altarbild, das ans dem Pariser Kunsthandcl erworben wurde und das sich früher in der Sammlung Crcspi zu Mailand befand, ist 1760 für den Konvent -er Benediktinerinnen von S. Chiara in Cividale bei Agutleja «emalt (bezeichnet: Gio. Batta. Tiepolo 1750) und stellt die Vision der heiligen Anna dar. In seiner bewegten Kom position, der lichten schillernden Farbigkeit und -er meister lich breiten Handhabung der Farbe ist dieses Altarbild ein charakteristisches Zeugnis der Kunst des auf der Höhe seines Schaffens stehenden großen Freskenmalers des 18. Jahr- Hunderts. — Vom Grafen. Pietro Rotari, der ebenfalls ttt venezianischen Schule angchört, wurden zwei seiner Srurehaficn Mädchen-Brustbilder erworben. Die Abteilung i» Malerei LcS deutschen Rokoko ist um zwei Damen- bildniffe des bayrischen Hofmalers George de Maises (Antonie. ChursUrstin von Bayern. Erzherzogin von Oester- «ich, und eine unbekannte Dame) vermehrt worden. — In die Sammlung der neueren Gemälde gelangten als Geschenke «ine „Landschaft bei Klostergrab in Böhmen" (1837) von Carl Robert Cr oll und das lebensgroße „Bildnis der Familie dis Dresdner Chordtrektors Wilhelm Fischer von Georgs Geschenk der Enkel des Dargestellten). Als Zuwachs der Wellung neuerer Dresdner Kunst erhielt die Galerie als schenk von Dresdner Kunstfreunden ein Gemälde „Figuren- ssuppc 1623" von Ferdinand Dorsch, als Vermächtnis der krbcn des Künstlers eine „Wtesenlandschaft" von Gustav lldols Thamm. Von Sascha Schneider wurde der »NudaS Jschartoth" erworben, von Oskar Kokoschka die ^wei Kinder" von 1009. Die Gruppe von Gemälden des Imzösischen Impressionismus ist durch die „Atelierfzene" «oii Henri Toulouse-Lautrec bereichert worden. Tie vor Jahre» begonnene Neuordnung der Abteilung «tt alteren Gemälde ist abgeschlossen, seitdem für die Auf. Mu-.ig eines Teiles der Gemälde des 10. Jahrhunderts der Valerie das Palais Parkstraße überlassen morden ist. Eine vorsiihrung dcS gesamten wertvollen Dresdner Besitzes an «eilen älterer Kunst wird aber erst bann möglich sein, wenn ei» Neubau für die moderne Sammlung eine geschlossene Unterbringung der Werke neuerer Kunst erlauben und daS jetzt von einem Teil der modernen Gemälde eingenommene südöstliche Erdgeschoß für die Unterbringung der Depotbilder als „Stubiensammlung" zur Versügun« stehen wird. Erst dann wird auch dem jetzigen Zustand abgeholfen werden können, baß die moderne Sammlung an zwei verschiedenen Stellen verteilt ist und daß für jede Neuerwerbung ein anderes Stück deponiert werden muH. Für Ausstellungen wurden ans besonderen Anlässen folgende Bilder verliehen: an die Große Kunstausstellung in Berlin das Gemälde von Ed. v. Gebhardt „Die heiligen Frauen waschen und pflegen den Leichnam Christi": an die Neue Sezession E. V. in München „Der neue Stutzen" von Haider: an -ie Ausstellung Schwäbische Kunst -es 10. Jahr- Hunderts in Stuttgart das ./Selbstbildnis" von Hartmann: an die Jubiläuins-Ausstellung Düsseldorf 1025 bas Gemälde von Peter Cornelius „Bildnis des Gottfried Math": an den Sächsischen Kunstverei» zu Dresden „Teich bei Großsedlitz" von Wilhelm Ritter: an die Oesterrcichische Galerie in Wien „Salzburger Landschaft" von Ferd. Olivierr an den Verein Sachs. Hetmatschutz in Dresden die „Morgenlanbschaft mit einem Bergfee" von Wilhelm v. Bemmel: an die Badische Kunsthalle in Karlsruhe „Frühlingsreigen" von Böcklin: an den Kunstverei» in Leipzig „Waldtal" von Steinhaufen: für die Internationale Kunstausstellucka in London und die Aus- stellung im Stadtmuscum zu Bradford sNorkshire) in England das „Bildnis -er Tänzerin Pawlowa" von Slevogt: an die Nationalgalerie in Berlin die drei Gemälde von Corinth „Bathseba", „Frauengruppe" und „Bildnis Frau Schreiber": an den Kunstverein für di« Nheinlande und Westfalen in Düsseldorf die „Seeräuber" von Slevogt: an den Kölnischen Kunstverein in Köln ,Lwet Kinder" von Pokoschka und an die Bereinigung Bildender Künstler Wiener Sezession bzw. an den Verein der MuscumSfreunde in Wien „Judengassc" von Liebermann. „Nil bei Assuan" und „Morgen bei Lmsor" von Slevogt, „KinderbilbntS" und „Bildnis Graf Zcch- Burkersroda" von Nanski, .böhmische Landschaft von C. D. Friedrich, „Seimkchrendcr Harfner" von Adr. L. Richter und ein „Blnmenstillcbcn" von Kersting. Das dem Geschichts- und AltcrtumSverein in Grimma im Jahre 1002 leihweise überlassene Gemälde des Werdauer Malers Ernst Elchler „Selbstbildnis" ist dem Heimatmuseum in Werdau bis aus weiteres als Leihgabe zur Ausstellung in dessen „Ernst-Eichlcr-Zimmer" zur Verfügung gestellt worden. Im Laufe des Berichtsjahres wurden sieben Sitzungen deS Galertebetrates abgehaltcn, in denen hauptsächlich Er- werbungSfragen und die Wiederherstellung von Bildern zur Beratung kamen. Vorträge innerhalb der Vortragsreihe im Albertinum veranstalteten der Direktor Dr. Posse über „Ziele und Ausbau -er Gemäldegalerie in neuerer Zeit" und der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. Jähnig über „Lukas Cranach der Aeltere". Außerdem wurden von den Herren Dr. Jähnig, Dr. Michalskt und Dr. Pevsncr während des Berichtsjahres 15 Führungen durch einzelne Abteilungen der Galerie und u. a. auch von seiten einer Anzahl Arbeitcr- bildungSausschüsse der S. P. D. an Sonntagen vor Beginn der allgemeinen Oeffnuirgszeit Führungen durch die Galerie veranstaltet. Die Filialgalerie Parkstraße 7 konnte durch die Zu weisung von Aufstchtspersonal mit Ausnahme von Montags und Sonnabends täglich für das Publikum geöffnet und auch im Winter offengchalten werden, da Mittel zur Beheizung zur Verfügung gestellt wurden. Vom Restaurationsatelier wurden 66 Gemälde wieder- hergestellt, 69 gereinigt, regeneriert und gefirnißt und 207 nur gereinigt. Kopiert wurden 466 Gemälde, 32 Pastelle und eine Miniatur. Die Einnahmen an Eintrittsgeldern betrugen 83 800,56 Reichsmark, diejenigen für verkaufte Gardcrobckartcn 7310,40 Reichsmark. An Gebühren für ansgcstclltc Kopierkartcn wurden 676 R.-M. erlöst. Für Kataloge, Galeriealbuins, ührermonographien, Farbendrucke, Photographien und ostkarten für Rechnung -er Berlagsfirmcn Wilhelm und Bertha von Baensch-Sttftung in Dresden und Julius Bard in Berlin wurden insgesamt 20171,65 N.-M. vereinnahmt. Auf die Staatskasse entfallen hiervon vertragsmäßig 5641,49 N.°M. AuSgefchieden sind die Volontäre Dr. phil. Michalski und Dr. phil. Erna v. Watzdorf: neu ctngetrcten als Volontär!» ist Dr. phil. Hildegard Marchand aus Leipzig. Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theater-Splelplan sür hente. OvernhanS geschloffen. Schauspielhaus geschloffen. Albcrt- Theater: „Die Nacht -er Jenny Sind" s8). Residenz- Theater: „Grigrt" (8). Neue- Theater geschlossen. Central-Theater: „Die toll« Sola" (8). ck Der Duisburger Mnsenmsvcrcin eröffnet«: eine um fassende Ausstellung vonPcter August Böcksticgcl. Tie kraftvolle Art dieses aus Westfalen stammenden, in Dresden lebenden Künstlers fand bei Publikum und Presse eine äußerst günstige Aufnahme.