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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260811013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926081101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926081101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-11
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1926
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Ilr. Z7Z Seile S — »Dresdner Nachrichten* — Pariser Slrabenverkehr Ei» Seitenblick ans Dresden. Um es mit einem Wort zu sagen: Der Verkehr in Paris ist enorm. Eine llebersüllc von Auivmvvile», Droschken, Autobusse», Elektrische», Pserdeivagen, und dazwischen Menschen, Menschen, Menschen. Gewiß gibt eS auch ruhige Stellen, wie in manche» engen Gassen deö O-uartier Latin, aber in den Hauptverkehrsader» spielt sich ein Verkehr ab. der einem unser Dresden geradezu als still erscheinen läßt. Die ganze Straße eine einzige Keile von Automobilen, die nach beiden Richtungen zu zweit, zu dritt nebcneinandersahren, das gibt es in unserer Lladt nicht. Ein so imposantes Bild wie der Blick vom Trininpbbogen die EbampS ElvsecS hin unter bis zum Louvre kenne» nur vier nicht, mit dem breiten Strom von Fußgängern und Fahrzeugen, der erst um Mitter nacht siir einige Stunden uachiastt. lind doch brauchen wir nicht zu wünschen, das! eo bei »nS ebenso sein möchte. Wir wollen uns gerne damit znsrieden geben, daß Dresden eine seine, ruhige und saubere Gartensladt ist gegenüber dem lärmende» Paris. Trotzdem sreilich können wir manches lernen, und ein Vergleich ScS gänzlich verschiede» gearteten Verkehrslebens in de» beiden Llädte» ist nicht unangebracht. Die Untergrundbahn, Metropolit»!», meist kurz Pietro, ist durch ihre Schnelligkeit nnd Billigkeit vielleicht daS am meisten zu empfehlende Verkehrsmittel. Seit l. August kostet eine Karte l. Klasse einen Franken, 2. Klasse 00 Centimes, nnd mit einer solchen Karle kann man nmsieigen, so vst eS einem beliebt. Wer sich etwa versähet nnd noch einmal eine Sperre zu passieren gezwungen ist, braucht nicht nachznlösen, sondern wird trotz geknipster ,vahrkarte ans den Bahnsteig gelassen. Die Angestellten der Metro sieben ans dem Stand punkt, das, der Passagier nicht znm Spähe unter der Erde vernnirollt, nicht ab sichtlich die elektrische Kraft, die die Züge in Beivegnng seht, „anSniitzt", sondern dah er so bald wie möglich am Ziele zu sein wünscht, dah er also schon geschädigt genug ist, wenn er sich verfährt. Man stellt da keine Er örterungen an, steck! nicht den Kriminalbeamten heraus, hält den Verkehr nicht ans nnd kommt dabei doch ans seine Kosten. Besonders in den Geschäftszeiten sind die Züge der Metro überfüllt. Trotzdem spielt sich der Verkehr reibungslos und rasch ab. 'Vinnen knapp zehn Sekunden — daS habe ich mit der Uhr in der Hand öfters sestgeslellt — ist AnS- nnd Ein- sieigen bei den siins Wagen beendet lind der Zug eilt wieder weiter, indes sich Sie Türen von allein schlichen. Sehr an genehm in die gute Durchlüftung der Tunnels nnd die Fülle von Richtungsschildern und OrieittiernngStafel», an denen man jederzeit sesistellen kann, wo man sich befindet und wie man fährt. Die Elektrischen und A u t o o in n i b n s s e sind bei weitem nicht so schön als die Ilntergrundbahnwagen: unsere hiesigen sehen dagegen geradezu feudal aus. Mit ihnen zu fahren hat ailherdeiii den Nachteil, daß sich die Fahrt immer wieder durch Stockungen, wie sie der Trubel ans der Strohe mit sich bringt, verzögert. Anherordentlich viel benutzt — bei Platzregen bekommt man keine, ganz wie bei uns — sind die A u t o d r o s ch k e n, die sehr schnell und trotz des GeivnhleS ans allen Straßen sehr sicher fahren. Bloh schön sind sie nicht. Man sieht über haupt in Paris verliältnismähig wenig schöne Automobile: daß da die Taxameter erst recht alte Tnpcn sind, läßt sich leicht denken. Einen Vorzug zeigen indessen alle: sic geben die WarnnngSsignale meist durch Hupe und nicht lauter, als eben notwendig ist. Besonders nachtS sind die Signale ganz leise, nnd so braucht man sich nicht daS Trvmmclscll zerreißen zu lassen, wie von der rücksichtslosen Huperei bei uns, über die so ost schon bittere Klage geführt worden ist. Durch eine wahre Flut solcher Taxis nnd anderer Automobile kann man nun mit der größten Ruhe mitten hindurchgehen, weil die Ehaussenre in aller Selbstverständlichkeit einen kleinen Bogen um einen herum fahren — oh » ez u s chimpse n. Radfahrer bewegen sich mitten zwischen den AntoS, daß eS einem angst und bange werden könnte. Bei uns gäb's einen Heiden spektakel, dort nimmt man Rücksicht, daß niemand unter die Räder kommt, und tatsächlich — eS geht auch so. Es geht über haupt trotz des riesigen Verkehrs sehr ruhig und höflich zu. Im größten Gedränge macht man sich bereitwilligst Platz, ent schuldigt sich, wenn man einen anstöht. Ich habe mich durch Menschcnmanern dnrchgearbeitet, die am Triumphbogen den Fackellanf Verdun—Reims—Paris am 1l. Juli, dem National feiertage, erwartet hatten, nnd nicht ein einziges unfreund liches Wort ist gefallen. Plan schimpft nicht. Ich habe am selben Tage beobachten können, wie Verkehrsautobusse warten muhten, weil in der ziemlich engen Rue Nambaud getanzt wurde. Am Nationalsest wird vom Nachmittag an zur Musik, die entweder Musiker oder Automaten spielen, ans offener Straße getanzt. Tie Omnibusse mußten, aus Geheiß von Polizisten, eine Tour lang stehen bleiben. Und auch hier wurde kein Mensch böse. Das ist nun einmal so Sitte. Und man drängelt nicht. Wenn der Menschenstrom an engen Stellen in größter Dichte langsam dahinkriccht, wenn Theater-, Kino-, Kabarettbesncher sich zum Auögang hinaus zwängen: niemand schimpft, daß cs zu langsam geht, niemand preßt sich an seinen Vordermann — und es geht auch so. Und weil der Pariser nicht ungeduldig ist, der Fußgänger im gleichen Maße wie der vorbildliche Antolenker, benötigt man auch nur ganz wenige V e r k e h r S s ch u tz l e u t e. Nur an Stellen, wo es unbedingt notwendig ist, steht ein Beamter und »regelt den Verkehr" in größter Ruhe. Ein Wink mit dem weißen Gummiknüppel, an manchen Kreuzungen ein elektrisches Klingclsignal und rotes Licht: die eine Richtung ist frei, in der anderen sammeln sich die Fahrzeuge, 10, IS hinter und nebeneinander, an. Dann wechselt das Spiel wieder. Man ist eben, das fühlt man gattz genau, in hohem Maße auf den dortigen Riesenverkehr eingestellt. Jeder weiß, was er zu tun hat, und so bemächtigt sich des Fremden, der mit einiger Aufmerksamkeit dieses fast reibungslose Getriebe beobachtet, alsbald das Gefühl einer großen Sicherheit. Auch der Fremde wird, sofern er an Großstadtverkehr nur ein wenig gewöhnt ist. sehr rasch wie der Einheimische im Strome der Straße zu schwimmen verstehen. Kommt man dann zurück nach Dresden, so wundert man sich über die Un menge von VerkehrSschutzlentcn. die hier in jeder Straßen kreuzung ansgebaut sind, wundert sich über die Fülle von Tafeln und Schildern und Vorschriften. Es scheint wirklich, daß wir Deutschen ein bißchen zuviel nach Hille und Reglementierung durch die Behörden rufen, anstatt jeder für sich das Gegebene zu tun. In einem Punkte unterscheiden sich die Straßen von Dresden von denen in Paris ganz bedeutend: die Pariser Straßen sind schmutzig. Der Pariser kaust sich seine Zeitung im KioSk oder vom Zeitiingsverkänser, der, einen Stoß noch örnckfenchtcr Blätter überm Arm, durch die Straßen läuft nnd ans vollem Halse den Namen seines Blattes ausruft. Dann wird gelesen, beim Gehen, in der Straßenbahn, in der Metro, mitten im dichtesten Gedränge. Man liest und ist auch nicht böse, wenn der Nachbar ein wenig kiebitzt. Hat man sich aber über das Wissenswerte informiert, so scheut man nicht davor zurück, die gelesene Zeitung auf einer Bank liegen zu lassen, oder sie irgendwo wegzuwerfen. Ebenso werden Zigarettcnschachteln, Bananenschalen, Ballen Holzwolle, Kartons nnd was sonst noch einfach auf die Straße geworfen. Die Straßen, die obendrein manchmal ein ganz miserables Pflaster mit allen möglichen Unebenheiten haben, sehen also oftmals für unsere Begriffe greulich aus. Ebenso schont man die Anlagen nicht sonderlich. Im BoiS de Boulogne, das übrigens nicht siir Automobile gesperrt ist wie unser Großer Garten, legen sich die Leute in den Schatten, halten Picknick und lassen dann rücksichtslos Papier. Abfälle und Flaschen liegen. Natürlich in» das nicht alle, aber immerhin so viele, daß man vst verwundert de» Kops schüttelt über die Ent stellung eines so schönen Stückchens Erde. Die Straßenkehrer haben also immer reichlich zu tun. DaS Straßcnrcinigcn wird übrigens häufig in der Weise erledigt, daß man die Wasserleitungen össnet, daS Wasser im Schnittgerinne fließen läßt und allen Schmutz hineinkehrt, der dann sortschwimmt und in die Schleusen stürzt. Zu aller dieser Unsauberkett kommen noch die Auspuffgase von Hunderten von Auto mobilen, was den Gesamtetttdruck auch nicht besser macht. Der Franzose sagt „ckana In ruo" für »auf der Straße". Dieses „in" der Straße hat einen ganz eigenen Gefühlswert. Man befindet sich tatsächlich wie in einem Kessel, in dem der Verkehr brandet und der Schmutz nicht sehlt. Wir aber in Dresden sind mehr ,^>uf" der Straße, auf einem sauberen Straßendamm. Vermischtes. Der Einbrecher Lianqsy verhaftet. Wie gemeldet wird, wurde in Galzwcdel der berüchtigte Ein- und Ausbrecher Kangsy, der wahrscheinlich auch als Täter für die Diebstähle aus der Insel Rügen in Frage kommt, festg « nomINe n. Kangsy ist vor einigen Monaten ans dem GerichtSgefängniS in Stendal entkommen und bat seitdem eine lange Reihe von Diebstählen in der Aktmark be gangen. Er konnte jedoch niemals ergriffen iverden. Gestern erkannte ibn ein Polizeikommissar in einer Straße von Salzwedcl »nd verhaftete ihn. Kangsy hielt sich bereits seit einiger Zeit in Salzwedel ans. wo er sich als Berliner Kriminalbeamter ausgab. Er gab zu. die Einbrüche ln der Altmark ansgesütirt zu habe» und zurzeit der Diebstähle auf der Insel Rügen sich dort ausgehalten zu haben. Sin Lafsaulo in den Zachen geNür-1. Wie der »Bote aus dem Riesengebirge" meldet, stürzte» am Freitagabend das Lastauto einer Warm- brilnner Firma über die Stcinböschung in den Zacken. Zwei Arbeiter konnten im letzten Augenblick ab-svringe». Die kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Auto» führer Adamek geriet unter den Wagen und wurde ge tötet. 4S0 Km auf einem dreistigjSstrigen Skraflwagen. Die akademische Gruppe für Kraftfahrzeugbau der Tech nischen Hochschule Hannover, die mit einem 80 Jahre alten M o dell ei n e S V e n z w a g e » s die 450 Kilometer lange Strecke vvn Hannvver nach Ladenburg an der Berg straße zurücklcgte, kam Svnntagnachmittag 4 Uhr in Laden- bnrg wohlbehalten an. Die Führer brachten dem greisen 88jährigen Konstrukteur des Autos, Dr. Karl Benz, und seiner Gemahlin eine Ehrung dar. Der Dampf kraft, wagen, der im Jahre 1805 erbaut wurde, gehörte einem Privatmann in Bückeburg. Der Wagen fuhr von Hannover über Göttingen, Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt, Darm- stadt und Weinheim. Die Fahrt verlief ohne Unfall. Der Wagen fuhr weiter nach Mannheim, wo er ausgestellt wird. Dildrundsunk in England. Laut Preß Association hat dag Postamt in London die ersten beiden Lizenzen für die Fernübertragung von Bildern durch Rundfunk an eine Gesellschaft erteilt, di« den .Maird Televisor" übernommen hat. Augenblicklich finden vorbereitende Arbeiten statt, um allen denen, die die erforderlichen Empfänger besitzen, den Fernempfang von Bildern durch Rundfunk zu sichern. Zurzeit werden die E>e° sichter lebender Personen und einige Szenen von London nach der Erperimentierstelle in Harrow gesandt. Es wird herbei eine Wellenlänge von 200 Meter benutzt. Das Todesurteil über das Alkohoiverbol in Finnland. DaS von der finnischen Regierung eingesetzte sogenannte Alkoholkomittee zur Untersuchung der Wirkungen des Alkobol- verbotes hat in diesen Tagen seinen Bericht erstattet, der trotz der überaus vorsichtigen Fassung ans eine vollständige Berurteilug des Verbotes hinairsläuft. DaS Komittee stellt zunächst fest, daß sich die Lage vor dem Kriege von Jahr zu Jahr gebessert habe, so daß das finnische Volk als eines der nüchternsten ganz Europas betrachtet werden konnte. Unter der nunmehr siebenjährigen Geltung des Alkobolverbotcs habe jedoch der Alkoholkonsum merkbar zugcnommen. Ter Genuß von Alkohol sei jetzt auf dem Lande viel allgemeiner als vor dem Inkrafttreten des Verbotes, ebenso sei der Al- kohoGenuß unter der Jugend weit verbreiteter und all gemeiner als früher. Die berauschenden Getränke seien stärker als früher, und die Trinksitten erheblich roher ge worden! Entsprechend seien auch die Folgen des Alkohol- aeniines gefährlichere geworden. Die Masicnttbertretungen des Verbotes hätten gezeigt, daß Las Volk dickes Gesetz ge ring achte, jedenfalls weit geringer als andere Gesetze. Grö bere Gewalttaten, wie Mord und Raub, seien ln den ersten Jahren in größerer Anzahl vorgekommen. Auch hinsichtlich des allgemeinen Gesundheitszustandes seien nachteilige Folgen beobachct worden. Die Fälle von chronischem Alko holismus und Delirium hätten unter der Geltung des Ge setzes zugenommen! Auf das Erwerbsleben und die all gemeine Wirtschafts- und Finanzlage habe dagegen das Alkoholverbot nicht eingewirkt. ** Die Hebungsarbeite« t« Scapa Flow. Einer Lon doner Meldung zufolge ist der Bug des in Scava Flow ver senkten 27 000 Tonnen großen Schlachtschiffes „Hindenburg" um 2 Fuß vom Grund des Meeres gehoben worden. Die Firma, die die Bergungsarbeiten vornimmt, hofft, das Sck'tts bis Ende dieses Monats vollkommen gehoben zu haben. ** Zwei junge Leute beim Baden in der Mosel ertrunken. Zwei junge Leute aus Solingen, die im benachbarten Mosel weiß an einer gefährlichen Stelle in der Mosel ein Bad nehmen wollten, ertranken. Einer der Unglücklichen sank zuerst. Sein Kamerad wollte ihm zu Hilfe eilen, versank aber ebenfalls in den Fluten. Ein dritter sprang auch noch nach und wollte retten. Er geriet jedoch selbst ln Gefahr und lmtte große Not. sich in Sicherheit zu bringen. Tie Leichen der beiden Ertrunkenen sind kurz nach dem Unfall gelandet. In Moselweib, wo zur Zeit des Unfalls Kirmes gefeiert wurde, hat man im Hinblick auf daS traurige Geschehnis die Festlichkeiten sofort abgebrochen. ** Nanbübersall in Berlin. In einem Hause in Berlin. Westend wurde am Montagnachmittag die allein anwesende Haustochter, die 28jährige Lotte Auerbach, von einem etwa 25 Jahre alten Manne überfallen, der ihr einen Revolver vorhielt, sie an den Händen fesselte, ihr einen Knebel in den Mund steckte und alsdann sämtliche Behältnisse nach Schmuck und Wertsachen durchsuchte. Durch das Hinzukommen einer Hausbewohnerin wurde der Räuber, ohne Beute gemacht zu haben, verscheucht. ** Opfer der Spiclleidenschast. Um 280 000 Mark ist ein mittleres Bankhaus im Zentrum Berlins durch den 2bjLhrigen Prokurist Pagel geschädigt worden. Dieser geriet seit Ostern vergangenen Jahre» immer tiefer in die Spiel, leiden schaft und verwettete ungeheure Summen unter, schlagener Gelder auf den Rennbahnen. Durch Nücher- iälichungen verdeckte er zunächst die Bernntreumigen. End lich aber sah er keinen Ausweg mehr und legte nunmehr bei der Kriminalpolizei ein umfassendes Geständnis ab. Sr wurde verhaftet. " Flugzcnglandung in einer Hamburger Straße. Ein mit zwei Passagiere» besetztes Flugzeug, das einen Rundflug auöstthrte, mußte, da der Motor plötzlich anssehte, mitten in Hambura lande». Der Flugzeugführer brachte nach kurzem Glcitslnge das Flitgzeng unbeschädigt zu Boden. Absturz eines Zopsakrobaten. Im Zirkus Barum in Hannover ereignete sich ein schweres Unglück. Zwei Mitglieder der Chinesen truppe Lio Hoi Tsehn schwebten, an ihren Mittwoch. 11. August 1926 Zöpfe» hängend, frei über der Manege, als sich plötzlich die Befestigung des Seiles unter der Ztrkuökuppel löste, wobei einZopsakrobattndteTiese stürzte und io ungliick. lich aus seinen Vater siel, daß sich dieser das Rückgrat brach und sofort ins Krankenhaus übergeftthrt werden inusitc, wo inan an seinem Auskommen zweifelt. Der Sohn blieb wie durch ein Wunder unverletzt. ** Raub in der Eisenbahn. A»S Prag wird gemeldet: ein pensionierter Ftnanzbeamter, der den Schnellzug Egcr. Karlsbad benutzte, »ahm in einem Abteil Platz, in dem bereit» zwei Herren und eine elegant gekleidete Dame saßen, die sich in einer fremden Sprache unterhielten. Die Dame steckte im Verlaus des Gesprächs dem Beamten eine Nelke ins Knopsloch, woraus dieser in einen festen Schlaf verfiel, an» dem er erst aus der Stativ» Falkenau erwachte. Er entdeckte jetzt, daß seine Mitreisenden verschwnnde» waren und daß ihm aus der Brust, tasche ein auf 10 000 Krvnen lautendes Sparkassenbuch nnd 2000 Kronen in bar entwendet wurden waren. Die Nelke mar mit einemNarkvtium getränkt wurden. ** Absturz eines polnischen Militärflugzeuges. In Dar- nopol stürzte am Montag ein Mllitärapparat aus einer Höhe von dreißig Meter ab. Der Beobachter, ei» Fliegerleutnant, war aus der Stelle tot. Der Führer des Apparates wurde schwer verletzt. Die Maschine ist vollkommen zertrümmert worden. **"Scknvere Unwetter in Italien. In Her Nacht zum Dienstag brach ein heiliger Sturm im Hgsen von Neapel a»S. Verschiedene Straßen wurden überschwemmt. Mehrere Finanzbeamte kamen dabei ums Leben. Auch in Livorno und Florenz gingen schwere Unwetter nieder. Der Magenlnstall der Korsterleichen. Eine Untersuchung nach 5000 Jahren. Mit Hilfe der mikroskopischen Untersuchung ist eS dem Forscher Netolitzky gelungen, de» Magen- und Darminhalt von Leichen zu bestimmen, diezwischen 4000 bis 8500 v. Ehr. be stattet wurden. Es lmndelt sich hierbei, obgleich die Leichen den Gräberfunden von Naga-ed-dcr bet Girga in Ober- ägnpten entstammten, nicht um Mumien, sondern um sog. „Hockerleichen", also »in lleberrcstc der Urägyptcr, die noch vor Errichtung der ägyptische» Dnnastien lebten. Diese Hocker- lciche» eigneten sich besonders gut zur Untersuchung, da bet ihnen die Eingeweide nicht vor der Bestallung aus dem Körper entfernt worden waren, wie es bet den Mumien immer der Fall war. Die eingehend untersuchten Proben des Magen- nnd DarminbaltS der Leichen gestatteten nun tatsächlich ziem lich sichere Schlüsse auf die Nahrungsmittel, wie auch die Medikamente, die jene tträgnpter genossen. So fanden sich bei einer Untersuchung zahlreiche Gräten und Schuppen eines Fisches, der sich als ei» kleiner, auch hcnte noch im Nil leben der Weißfisch erwies und seiner Kleinheit wegen wohl auch mit allen Gräten »nid Schuppen verzehrt wurde. In einer Frauen- leiche fanden sich Spuren einer noch kleineren, nur etwa drei bis vier Zentimeter langen Wetßsischart: die Ueberreste diese- Fischchens waren in so reichlicher Menge vorhanden, daß die Frau eine ziemlich große Portion, nnd zwar kurz vor ihrem Tode verzehrt haben mußte. Zwei Proben lieferten Knochcn- reste, die wahrscheinlich als Medikament gedient hatten. Auch Mäuse wurden in der ägyptischen Volksmedizin angewendct, und >damit erklärt sich vermutlich auch das Vorhandensein von Mäuseknochen in einer Kinderleiche. Mäuse wurden, wie Plinius berichtet, besonders gegen Lungcnleiden verordnet. Bon Getreidcrcstcn fanden sich Zellen, die von einem Getreide stammten, das ungefähr den Gersten-Weizentypus besaß, ferner Hirsekörner, doch nicht von der Art der gegenwärtig kul- tivterten Hirse, sondern vielmehr von einer in Nordafrika jetzt nur mehr wild vorkvmmenden Hioscart. iPanicum colonum.j Die Urägypter scheinen demnach diese Form kultiviert »n lmden, die dann später aber ganz in Vergessenheit geriet, so daß sie schließlich wieder verwilderte. Der aulomalische Arzk. Amerika ist daS Land der unbegrenzten Möglichkeiten, namentlich aus dem Gebiete der Reklame und der Propaganda. Einen Rekord der Tüchtigkeit in dieser Hinsicht stellt jetzt ein Apparat dar, der vvn ganz Neuyork bestaunt wird und mit dem sein erfindungsreicher Unternehmer bereits unzählige harte Dollars verdient hat. Es handelt sich um einen Automaten» der die Gestalt eines menschlichen Wesens hat und etwa die Größe eines Schokolabenautomaten, wie wir ihn hier in Deutschland haben. Die wichtigsten Körperteile, wie Herz, Lunge, Niere usw., sind an den bestimmten Stellen an- geschrieben, und darunter befindet sich genau wie bei den ge- wöhnlichen Schokoladenautomaten ein kleiner Einwurfschlitz, in den man den Betrag vvn zehn Cent hineinzuwerfen hat. Der Sinn dieser originell konstruierten Maschinerie ist es, daß jeder, der zufällig unterwegs von irgendeinem Unwohlsein oder irgendwelchen Schmerzen befallen wird, sich nur dem Apparat zu nähern braucht und dort an derjenigen Stelle de» Automatenkörpers zehn Cent hineinwerfen muß, wo es ihm, nämlich dem wirklichen Menschen, weh tut. Dann erscheint ein kleines Büchlein in dem, jeweils von der Hand namhafter amerikanischer Aerzte geschrieben, sich eine Anweisung befindet, wie man dem augenblicklichen Uebel abhelfen kann. Zu Zeiten Friedrichs des Groben gab es den berühüiten Schachautomaten, über den sich Jahre hindurch die Bewohner beS europäischen Kontinents in gläubigem Erschrecken den Kopf zerbrachen, biS eines Tages, nachdem mehr als ein Jahrzehnt vorüber war, des Rätsels Lösung gesunden wurde. In dem für damalige Zeiten sehr sinnvoll konstruierten Automaten war ein außer gewöhnlich kleiner Zwerg verborgen, dessen körperliche Di mensionen ebenso klein wie seine schachlichen Qualitäten groß waren. In unserem Zeitalter ist man prosaischer und gerät nicht so leicht in Erstaunen. Die Erfinder derartiger Technik- wunder begnügen sich vielmehr damit, die Freude des Pu- blikums an solchen Spielereien nach besten Kräften in möglichst viele Dollars umzuwandeln. Es wirb wohl nicht lange bauern, biS die geschäftliche Tüchtigkeit der Amerikaner auch Europa und Deutschland mit diesen automatischen Medizinern be glücken wird. Die p38senäe vrüle exakte /lllgenuntersuctzung. iinelker aller 8y,tem« Diplom-Optiker XslissH ' «kll»e>ru«»r Sir.gegenüd. äeis l<»mmer-l.lck,t,plelen. WIGÜWeiMM. 2 Nachlässe 0»vn»r«»»o, den 1«. Kuyus», vorm io Udr verXeiaere Ich «» g»tn- gsnlslch r <WarIoUg«d > im tretw. Auttra, den N chtich Roller und zwar! H ae. »p»I»»ntmrn»r, i »cNI»f»Irnrn»r, Soteaet »rttntie, rijch», Stülp», a„n»e Trude. BalluNradrn pism«, ml» Vor»«»»,' 4« »otleu, Kludlesiel. «eN»« T»ppl«ti». dco. Bilder, dto. Standuhren, «lelclr. Kronen und Ampeln, Kontolen, Ampeln ujw. aus dem Rachi-b Richter: aa»I,«I, UI«>ch»r, wason«, 01»,. por,«N»„ unter anderem! »«NrNnU«, »»«», Titche, Stiidl». Spiegel. Kommode, Aiichrnm«t>»I, KUchengerit e. Bellen, Nett» und TijchwLjche. Autzerdem neu» «e»r«>> als: Herren-, Damen- und KinderKrlimp!» und IvnUtge Kurzwort», gerner gelangen tm lrelwtlligen Aultrag »o 01». T»»oN«n«0ct,»r, 1 er. Kosten meUI». u, von Mvii'vn und and !Z rmev, Uaptu,»s»«r u>w, nur Deritctgerung. — Belicht,gung von 8 Uor an. aa IO vodalrichter, vom Rat verpff, Berft tgeier und Schätzer /tzm S*,Ingvr1«lefi », sdlarstallxeds Feintprechcr: isos«.
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