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' N-. !Z> < Oertliches und Sächsisches. Sürsorgewesen. Berus«b»ral«ng. Erwerbslos«». unlersIU«u»g Im Lanblagsamsschus,. Der Hauahaltanoschnß ^ setzte tn set»er gestrigen Sitzung die Behandlung des LkaatshallShaltplaneS für 1920 fvrt. Zu- »rächst wurde Kapitel 38, LandeSsürsorgcverband und Wohlfahrtspflege. beraten. Berichterstatter Abgeord neter La st an tRcchtssoz.i ftelite eine Anzahl Anträgc: anS allen anderen Fraklivilen wurden ebenfalls Anlräge zu ver schiedene» Titeln vorgeleg«. Die Kommunisten beantragten zum Beispiel die Streichung aller staatlichen Zuschüsse an die WohlfahrtSeinrichlungen der Inneren Mission. Die Sitzung wurde abgebrochen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, die Anlräge durchzusprcchen. lieber Kapitel 34. Gewerbe- unü Dampfkesselaiissicht. berichtete Abgeordneter Göldner tRechtSsoz.i. Abgeordneter Bvigt sD. Bpi ersuchte die Regierung um Auskünfte über die durch die Äeiverbeaussicht gesammelten Erfahrungen beim A n g e st e l l t e n a b b a u, im besonderen im Bankgewerbe, Bezüglich der kaufmännischen Berufe seien Maßregeln erforderlich, um eine nutzbringende L e h r l i n g S k o u t i n g e » k i e r u n g zu gewährleisten. Die Regierung müsse ihre Bemühungen bei der Reicköregierung aus Erlaß eines Reichsgesetzes über die Berufsausbildung in kaufmännischen Berufen weitertreiben. Notig seien Fest stellungen über den Umfang der Erwerbslosigkeit nnter ehe maligen Schülern höherer Lehranstalten. Bei ihnen bandle es sich um braclll>egendes geistiges Kapital. De» Antworten der Regierung ivar zu entnehmen, daß man besonders den Lchr- lingSfragen Interesse zuwendet und darüber gewacht werde, daß LehrlingSzüchterei nickt aufkoinint. Zur Feststellung der SchulungSverhältnisse der Erwerbslosen will die Regierung daS Erforderliche veranlassen. Frau Abgeordnete Dr. Hert- wtg-Bnnger trat für weitere Einstellung weiblicher Be- amten im Gemerbeanssichtsdienste ein. Dieses Kavttel, wie auch daS Kapitel 46, Beterinärpolizei, und 3l. Medizinal- polizei. wurden auf Antrag des Berichterstatters. Abgeord neten Göldner. nach de» Einstellungen genehmigt, lieber Kapitel 36, ArbeitSwescn und A r b e i t e r s ch n tz mit den Unterabteilungen Arbeitsvermittlung. Arbeitssiirsorge für Schwerbeschädigte und SchwererwerbSbeschrünkte und Schlichtungsausschüsse, berichtet Abgeordneter RammelS - berg sDn.s, der wegen verschiedener Teile des Kapitels An fragen an die Regierung richtete. Der Mangel au landwirt schaftlichen Arbeitskräften wurde von ihm besonders hervor- gehoben und bedanert, daß zu gleicher Zeit die Erwerbslosig keit in den Industriegebieten herrscht und ausländische Arbeitskräfte fiir die Landwirtschaft herangezogcu werden müssen. Abgeordneter Boigt unterstrich die Ausführungen und wies darauf hin. daß vom Standpunkte der Industriearbeiter aus kein Interesse an weiterem Zustrom der Landarbeiter in die Indnstrieplätze bestehe. DaS dadurch in Erscheinung tretende Ueberangebot wirke lohndrückend und erschwere ge sunde gewerkschaftliche Arbeit. Da die Arbeitsverhältnisse tn der Landwirtschaft tariflich geregelt. Konjunkturschwankungen kaum eintreten und andere Vorteile unbestreitbar vorhanden seien, sei die Lebenslage der Landarbeiter heute derjenigen der Industriearbeiter im großen und ganzen ebenbürtig. Ab geordneter Boigt verbreitete kick des weiteren über die beim Landesamt für Arbeitsvermittlung und bei den örtlichen Arbeitsnachweisen eingerichtete Berufsberatung mit Eignungsprüfung und Lrhrstellenvcrmittlnng. Diese Einrichtungen, soweit sie sich im Rahmen der einschlägigen Gesetze bewegen, seien begrüßenswert, nur müßte ihre Be nutzung durchaus auf Freiwilligkeit gestellt bleiben: es dürfte kein Zwang und keine Monopolisierung irgendwelcher Art daraus entstehen. Heute seien hie und da schon gewisse Grenz- »berschrertilnaen fcstznstcllen, die durchaus nicht im Intereise des ArbcitnehmcrnachwllchseS lägen. Tie Regierung stellte sich in ihren Erklärungen aus den gleichen Standpunkt, daß cS uninöglich sei, Ratsuchende gegen ihren Willen in gewisse Be rufe zu drängen. Aus diesem Gebiete entwickelter Uebereiker und Mißgriffe sollen abgestellt werden. Bezüglich der Reform der Erwerbslosen Unterstützung er klärte die Regierung, daß sie der Rcichsregiernng Vorschläge unterbreitet habe, die eine Minderung der jetzigen Erwerbs- lvsensätze ausgeschlossen erscheinen lassen. Abgeordneter K u n tz s ch sDn.i wandte sich gegen die Politisierung des Arbeitsnachweiswesens. Ans Antrag deS Berichterstatters wurde das Kapitel nach den Einsiellnnaen acnehmigt und ein EntschließungSantrag des Abgeordneten Voigt gegen die Stimmen der äußersten Linken angenommen, die Regierung zu ersuchen, dafür besorgt zu sein, daß 1. die bei den sächsischen Arbeitsnachweisen aus dem Ge biete der Berufsberatung, Eignungsprüfung und Lehr- stcllenvermittlnng entfaltete Tätigkeit sich in den Grenzen der entsprechenden ReichSverordnungen hält und auf Frei willigkeit gestellt bleibt: 2. die Tätigkeit wirtschaftlicher Organe auf dem Gebiete der Lchrsiellcilvermittlilllg, sowie freies Uebcreinkommen der Beteiligten gewährleistet ist. — »Dresdner Nachrichten* — Der Gewerbesteuergesetzenlwurf vor dem Land» togsauvfchntz. In der letzten Sitzung de» RechtSanSschnffe» wurde di« Vorlage, den Entwurf eines GkwerbesteuergesetzeS betrefscnd, beraten. 8 l und 2 wurden uuveräudert angenommen. Zu 8 8 entspann sich eine längere Aussprache Uber die Frei, lassung der freien Berufe von der Steuer. Die ver irrter der Deuiskhnalionale» Volkspartei, der Deutschen volkspartet und der Demokraten traten für die Freilassung ein Die Linkssozialisten wollten die Freilassung nur be- willigen, wenn die Konsumvereine sreigelassrn würden. Der Berichterstatter laltc Soz. Parteti sprach sich gegen die Frei- lassung cuiv. Die Abstimmung über diese Frage wurde aus- gesetzt. Die beiden sozialistischen Fraktionen beantragten die Fr»ilassung der Konsumvereine und Genossenschaften, wenn ihr Geschäftsbetrieb sich auf den KreiS der Mitglieder be schränkt. Ter Mitbcrickterstatler iD. Bp i sprach sich dagegen aus. ebenso in wirksamster Weise ein Vertreter der deutsch» naitonalcii Fraktion. Die Abstimmung wurde gleichfalls auS- gesrtzt. Größere Anzeigen für unsere Pfingstnummer erbitten wir unr im Interesse einer sorgsäitlgen Zurichtung bis spätestens Zreitag mittag. Kleine Anfeigen und Zamilienanfeigen nehmen wir dir Sonnabend vormittags 9 Uhr an. Verlag der Dresdner Nachrichten. Noch keine Sntkcheiduna über da« Schicksal der Tharandler sorsNichen Äochschule. Der Haushaltansschuß «5 befaßte sich weiter mit Kapt- tel 55, Forstliche Hochschule z „ Tharandt ivericht- crstatterin war Fra» Abg. Dr. H e r t w i g. v ü n g e r>. die die Einstellililg eines Betrages von 200 OM M. beantragte zur Erweiterung der Forschungsinstitute. Die Abstimmung über das Kapitel und die Beratung der Regierungsvorlage, die die Neuregelung der Forstlichen Hochschule i» Verbindung mit der Technischen Hochschule tn Dresden betrifft, wurde von der Tagesordnung abgeictzt und eS wurde beschlossen, zur Weiterberatung Vertreter der Universität Leipzig, der Technischen Hochschule Dresden und der Forstlichen Hochschule zu Tharandt »»»»»ziehen. ES folgte eine kurze Weiterbcratnng deö Kapitels 70. Höhere Lehr anstalten betrefscnd. Die Abstimmung der vorliegenden An träge Hai folgendes Ergebnis: Auf Antrag der Bericht erstattern!, Frau Abg. Dr Hertwig-Bünger, wird der Betrag von 750 000 M. neu eingestellt zur Fortsetzung des DancS der L a n d c s s ch »> l e. Dieser Betrag wurde gegen die Deulsch- nativnalen bei 0 Stiiiiinenlhaltungen angenommen. Ein weiterer Antrag der Berichterslattcri», die Zahl der Studic»- räte mit abgeschlossener Hochschulbildung .-X X von 389 aus 400 und auch die eingestellte Summe entsprechend zu erhöhen, fand einstimmig Annahme. Ter EntschiießungSailtrag der Bericht erstatterin, die W o ch e n st n n d e n z a h l höherer Lehrer » ach dem 45. Lebensjahre herabzu setzen, wurde gegen die Denischnationnlen angenommen. Ein Antrag, der die Regte» Hing ersucht, in sofortige Erwägungen wegen a n d e r w e t t e r Unterbringung der Dürerschule cinzutrcten, fand einstimmig Annahme. Die Kommunisten stellten einen Ent- schließungsantrag, wonach den höheren Schulen unter Straf androhung verboten werden soll, schwarz-iveiß-rote Fahnen zu hissen. Er wurde gegen die beiden Rechtsparteien angenom- men. Ein weiterer kommunistischer EntschließnnaSantrag. der den Mitgliedern des Landtags die Anwesenheit bei den Unter richtsstunden der höheren Lehranstalten ermöglichen soll, wurde abgelehnt. Ein EntschließungSantrag deS Abg. Granz iKomm.i, der seststellen will, wieviel höhere Schulen im Besitze von schwarz-rot-goldenen Flaggen sind und der im Bedarfsfälle staatliche Mittel für die Anschaffung solcher Flaggen bereitstellen soll, wurde gegen die beiden Rechts parteien angenommen. Ein Antrag der Linkssozialisten fordert eine Aufstellung über die gewährten Erzicbungs- Mklwoch. IS. Mai 1S2S beihtlfen unter Angabe de» Berufe» der Schülereltern. Stege« dt« Deutschnattonalen fand «r Annahme. Im übrigen wurde« die Einstellungen Nach der vorlag« genehmigt. — FahrplauLnberung bet den städtischen Kraftomnibus« Unten. Am Donnerstag, dem 30. Mat. werben folgend« Ein. schränklingen bei den Krastomnibuslinien eingeführt: Die Linie E vschütz —Indust rirgelände verkehrt tn der Regel nur noch zwischen Coschütz und Tbcatervlatz. — Dir Vinte Hauptbahnhos —Soschwitz verkehrt nur noch nachmittags, und zwar zu folgenden Zeiten: ab Hauptbahnhos von 12,49 biS 8,4 Uhr und ab Lvschmitz von 1.19 bi» 8H4 Uhr aller Id Minuten. — vandesschnle Dresden. Die kürzlich an der Landesschule gegründete Schularuppe dev Vanreuther Bunde» der deutschen Jugend veranstaltete am Freitag ihren ersten Aufführung», abend. Unter der künstlerischen Mitwirkung von Lotte Hosi. mann sKlaviert, Arthur Hvner iKlavteri und W. verasträßer «Baritons boten Mitglieder der Gruppe eine abwechsluna». reiche Folge musikalischer und literarischer Gaben und warben so in glücklichster Weise stir ihre Bestrebungen, in unserer über- wiegend sportlich eingestellten Jugend auch den Sinn sitr künstlerische Werte zu wecken. — Dresdner Spritprozeß. Am Freitag vergangener Wocke begann vor dem Gemeinsamen Schöffengericht, wie bereits berichtet, ei» größerer Strafprozeß gegen 20 Ange- klagte, bei dem eS sich um Mogeleien mit Monovolsptritu» handelt. Die Vernehmung der Angeklagten zu den ihnen zur Last gelegten Straftaten konnte nach dreitägiger Ber. Handlung am Montagabend zu Ende geführt werden. Am DtcnStag trat dav Gericht in die wettere Beweiserhebung, die Vernehmung der Sachverständigen und Zeugen ein. die abends abgebrochen wurde und heute Mittwoch fortgesetzt wird. —— Im Dorüberyehen. Huste zu Hause! Die verflossene NcichSgesundhettSwoche hat uns in danken», werter Weile über alle möglichen Dinge aufgeklärt. Sie bat uns z. B. gesagt, daß eS außerordentlich gesundheitsschädlich sei. wenn zehn Personen zuziigkich zahlreicher Nachkommen schaft in zwei kleinen Zimmern zusammen wohnen. Leider hat sie uns nicht gesagt, wie die fehlenden Wohnungen zu beschaffen feien. Und so hat sie uns über vielerlei unter, richtet, was wir zwar schon wußten, wofür aber gewisse Vor aussetzungen fehlen, Eins aber habe ich bet allen dielen Aufklärungen vermißt: den Hinweis auf die »»gemein schädliche Wirkung des un ablässigen RäuspernS. Schädlich insbesondere für die Mit menschen. soweit Ne ins Theater geben. Da sitzt man bei spielsweise im Schauspielhaus und schlürft in vollen Zügen den lach so tcureni Genuß eines klassischen Stückes. Leider gibt eS darin viele Verwandlungen. Während die Bühnen- arbciter sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten mit mehr oder weniger Geräusch eifrig tummeln, bleibt eS im Fuschailerraum dunkel. Ter fürchterliche Moment Ist da! Neun Zcbntel aller Zuschauer sangen plötzlich wie aus Kom- mando an. sich so heftig zu räuspern oder zu butten, air halten sie allesamt Drahtbürsten verschluckt, oder lebende Frösche, die für die menschliche Ernährung nicht weniger un geeignet sind. WaS haben die Leute? Sind sic halSkrank? Oder sind sie Kettenraucher? Rätselhaft, höchst rätselhaft! Und höchst unangenehm dazu! Denn es gibt rücksichtslose Zeitgenossen, die dir ganz ungeniert In den Nacken husten, als hätten sie ein k. k. Privileg dafür. Im Geiste siehst du Mnriaden von Bazillen um dein schuldloses Haupt fliegen... VS mihi dir nichts, daß du dich entrüstet »mwcndcst und deinem Hinter- mann oder deiner Hinäerfran einen bezeichnend-« wirfst. Bet der nächstem Verwandlung wird eS bir nur »m io schlimmer ergehen... Leider gibt eS noch keine Vinriih- tiing die sich den Räusperern und Hnstern zu gegebener Zeit mit Vehemenz aus die — Münder segt. „Huste zn Hauke!" oder: „Räuspere dich draußen!" Sollte man nicht solche Plakate in fedem Theater aiEs'ängen? Ob sie helfen werden, ist allerdings zweifelhaft. Aber vielleicht hilkt es, wenn bet den Verwandlungen das Licht onaedreüt wird? Ich habe sestgestcllt, daß die Leute sich Im Hellen nicht entkernt io viel ränGern, deshalb denke IS, wir. daß sie e- möglicherweise ans Furcht vor dem Dunkel tun. Sie möch. ten wohl die schwärzliche Atmosphäre beleben und d«e m-wer der FsnOernI« sortbnsten. 17 77, HusensILser Krogor StroSo 23 WILIDG Wsl(imei8lei'do«ls, A»-"".,. L SulvlliiM. VeiMÜImüI. — ^eOilsliellwut. ch* Internationale Vereinigung für Rechts- und Wirt, schastsphisotophie. Die Vereinigung, deren Vorsitzender zur zeit der Königsbergcr Professor der Rechte Dr. Johannes Sailer ist, wird Ende Oktober dieses Jahres einen Kongreß in Berlin veranstalten. Die Vereinigung hat den Zweck, die Rechts- und WirtschafiSphilosophie im Meiste strengster Un parteilichkeit tn allen Kultnrstaaten zu pflegen. ch* Der Stand der WicberherstellnngSarbeite« an ber Maricnbnrg. Die Wiederherstellung der Marienburg war nach dem Kriege vollständig zum Stillstand gelangt. Durch Sie besondere Fürsorge der preußischen StaatSregierung war es 1921 zwar möglich geworden, die Arbeiten, wenn a-uch in geringerem Umfange, wieder cnifznnehmen. doch eriorderte die Entwertung des Naukapitals 1923 nach der Einführung der Goldmark eine völlige 'Neuordnung des Marienburg liniernehmens. Der Staat erhöhte die lausenden Unter- haltnngSmittel ganz beträchtlich, und außerdem wurde im Jahre 1925 von dem Verein zur Herstellung und Aus schmückung der Maricnbnrg eine Lotterie gespickt, die kür den Baufonds rund 27 000 Mark erbrachte. Auch für das Jahr 1926 hat der Staat wieder eine Geldlotterie bewilligt, welche im Laufe dieses Jahres gespielt werden soll. Zwei wichtige Arbeiten konnten während der letzten Jahre in Angriff ge nommen werden, zunächst die Wiederherstellung der Dächer aus dem Hochmeisterpalast und der Ausbau von Meisters Kapelle: "> dieser waren 1921 zwei wertvolle Wandaemälde aus der Frühzeit des ll. Jahrhunderts, die Apostel ThomaS und Petrus darstellend, zum Vorschein gekommen. Sodann wurde 1925 mit Sichcrungsarbeiten an ber äußeren Ring mauer, deren Bau der Hochmeister Heinrich von Plauen 1412 begönne» hatte, vorgegangcn. Die Türme dieleS Boll werks gehören zu den srühsten Vattericbauten kür Geschiitz- verteidigung in Deutschland, verdienen daher sorgfältigste Er haltung und Schutz vor den Unbilden des Wetters, Als Nach folger des 1923 verstorbenen Geheimen BanraiS «»---'.--cht leitet -er Oberhaurat Dr. h. c. Bernhard Schmid die Ban arbeite». Ebenso wichtig als diese Wiederherstellung ist die dauernde Pflege der sehr nn>fgngreichcn V»-rganlage. deren erste Wiederherstellung 1817 begann, damit nirgends ein größerer Schaden an den Dächern Mauern und F-nstern ent steht. Hierfür die Mittel z» beschaffen, wie auch üb-rbannt der Marienbiirg neue Freunde zu werben, ist die vornehmste Ausgabe des Vereins zur Herstellung und Ausschmückung der Marienburg. s* Stiftung Nockesellers für die Universität Straßburg. Der amerikanische Multimillionär Nockeseller stellte der Uni- versttät Straßburg Millionen Franken zur Verfügung. die für den Ausbau der Nasen- und Ohrenktintk und für die Durchführung verschiedener angesangener Arbeiten bestimmt sei« tollen. -f* Wertvolle Autogramme aus der Renaissance»:!« aus, gesunden. In Gonzaga ist eine Bibliothek aglfgesnnhcn worden, die eine Sammlung wertvoller Autoaramine von Raphael, Lucrezia Borgia. Tasso, Ariosto, Galilei und an- derer Größen enthält. -f Das Fcrmat-Problcm gelöst? Ein hoher Ossizier der ruingnischeil Armee, General I. Muika, hat dieser Tage in Bukarest eine Schrift erscheinen lassen, die in den wissenschaft lichen Kreisen daS allergrößte Aussehen erregt haben soll. Wenn man den Pariser Blättern, die diese Neuigkeit be richten. glauben darf, handelt eS sich dabei um die Lösung deS Fcrmatschcn Problems, einer Frage, die schon einmal gelöst war, deren Lösung aber seit 260 Jahren verloren ist und seitdem immer wieder die Mathematiker beschäftigt hat. Es handelt sich bei diesem Problem um den elementare» Beweis des Satzes, daß x» —in ganzen Zahlen nicht lösbar ist, wenn n größer als 2 ist. Pierre Fermat hat diesen Satz nebst eis ander» an den Rand einer Dtophantausgabe ge schrieben und hinzugesiigt, daß er im Besitze eines geradezu wunderbaren Beweises dafür sei: bis heute ist cS aber nicht gelungen, diesen Beweis auszukinden, ja cS war noch nicht einmal möalich, die Allgemeingültigkctt dieses Satzes nach- zuweilen. Ter Schweizer Mathematiker Euler hat die Fälle n —3 und 5 ziemlich einfach erledigt, später hat Kummer die Richtigkeit deS Satzes für eine ganze Reihe von Werten von n dargctan, aber nur durch Hilfsmittel, die Fermat noch nicht kannte, so baß also daS Rätsel noch nicht gelöst war. — Dieter Pierre Fermat war ein ziemlich merkwürdiger Kopf. Bon Berns war er Jurist und bekleidete in Toulouse den Posten eines Parlamentsrates. Nebenbei huldigte er der Mathematik, die ihm eine Art geistigen Trainings war. Schon tn sungcn Jahren geriet er mit seinem Freund Pascal ans ein« sehr sinnreiche Betrachtung der Figurierten Zahlen, aus die er später seine WahrschetultchkettSberechnung auf- baute, als deren Schöpfer er betrachtet werden kann. Die Parabel quadrierte er viel einfacher als ArchtmedeS. Sein Verfahren, die größten und kleinsten Ordinate« ber krummen Linien sMaxima und Minimal zu finden, entsprach völlig der Methode der damals noch unbekannten Disferenttal- rechnung. Mit Descartes geriet er in heftigen Streit: er grtss dessen Geometrie und Ontik an. wofür sich der Philosoph rächte, indem er FermatS Theorie de maxi»,IS und mtnimlS angriss. Man erzählt sich von Fermat. ber 1SS5 starb, er habe eine- TageS den Beweis für einen wichtigen mathematischen Satz auf seine Manschette geschrieben, die keine Wirtschafterin tedoch in Unkei.-.IntS tbrer Bedeut»«» weoaeworfi'N Hobe. So sei er nie mebr in die Laae ge kommen. den Beweis noch einmal zu siibren. Für den -sementare» Beweis deS Fermatichen ScckeS s e ü t - Wolks- kehl im Iabre 1904 einen bis znm Jahre 2094 lausenden Preis von 100000 Mark aus. Die Mi'.'-.."-r Gesellschaft der Wissenschaften hat die Entscheidung zu treffen. Flellners erste Erfindung. Vir entnehmen diesen Ausschnitt mit Lrkontint» de» Verlage« Koebler F Amelang den soeben erscheinenden tzkliineriingcn: Anton illeliner. »Mein Weg znm Rot».'. Die drahtlose Fcrnstencrnng. von Jugend an beschäftigte ich mich mit technischen Neuerungen. Der Gedanke. Neues und Eigenartige» zu schaffen, war In mir schon als Knabe stark ausgeprägt. Ich war noch Schüler des GnmnasinmS Höchst am Main, al» ich bereits die erste Erfindung machte. ES gelang mir ein« draht lose Fernschaltcinrichtung zu schassen, mit der man Torpedo-, Schiffe und andere Fahrzeuge, ohne mit ihnen durch ein« Leitung verbunden zu sein. o»S der Ferne steuern konnte. Meine Experimente waren erfolgreich. Da ich mich schon zu einer Zeit, wo daS Wort „drahtlos" noch ein sehr unbekannter Begriff wgr, aus ein Gebiet begeben hatte, aus ha» sich selbst erfahrene Techniker nur zögernd wagten hatte man kehr viel Interesse kür meine Gedanken. Meine Erfindung hatte damal- allrrdlngS nur theoretischen Wert und wenig Aussicht aus praktische Verwertung, weil noch kein wirtschaftliche» Bedürf nis für eine derartige Neuernng vorhanden war. Sir schritt der allgemeinen technischen Eniwicklnng um Jahre voran» un- erst während des Krieges wurde versucht die Vrstndnna prak tisch aliSznnnhen und Fahrzeuge zu bauen, die von sicherem Ort ans unsichtbar gelenkt, als KriegSwaske verwendet werden konnten. Erst später führte die drahtlose Steuerung zu einet gemeinsamen Patciitanmeldiing mit den Felten-Guilleaume« Lahmcyer-Werke» in Frankfurt am Main. DaS ferngelenkte Pferd fm ZIrkuS. In meine erste Arbeit spielte damals in Frankfurt am Main ein lustiges Intermezzo. Der Anblick kerngkstenertet Fahrzeuge hatte ans den Inhaber deS Zirkus Schumann det bekannten Herrenreiter KommitsionSrat Albert Schumann, einen ungemein starken Eindnick gemacht. Er begeisterte sich derart für dies« Idee, daß er aut den »war originellen, aber immerhin grotesken Gedanken verfiel, tllr seine ZtrkuSpfrrbe eine Vorrichtung zu bauen, durch die seine Dtere drahtlo» ge«