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Vermischte». Der Befehl des Kaisers. Bor einiger Zeit — so erzählt rin ungarische« Blatt — geschah es, daS Kaiser Franz Josef plötzlich den Chef der Cabinetskanzlei z« sehen gewünscht habe und zur Salonthür dem diensthabenden Adjutanten zurief: „StaatSrath Braun!" Der rasch ausgesprochene Befehl klang ungefähr: Strabraun und der dienfithueude Offizier stand da, weit weniger klug wie zuvor. Seine Majestät um eine Wiederholung deS Befehls zu bitten, verstößt gegen die Hofetikette; übrigen« fiel eS dem Adjutanten gar nicht ein, sich den Kopf zu zerbrechen, er gab den Befehl einfach rasch dem dienst- thuenden Kämmerer weiter: „Trabraun, gleich diesen Moment!" Der Kämmerer stürzte ab und vermag bloß keuchend einem niederen Hosbeamten zuzurufen: „Trabra!" Dieser giebt den Befehl noch um einen Mann weiter und jetzt lautet er: „Rabra." Die Schaar der Höflinge steht rathlos: Rabra, Rabra, was ist das?! Zum Glück kommt der Stallmeister. Rabra? aber „Raba" das eine Leibpferd aus Kis Beres. Rasch satteln! Das Thier wird gesattelt, die Aus führung des Befehles durchläuft die ganze Beamten kette und schließlich meldet der Adjutant: „Er ist be reit!" — „Also was ist denn mit ihm?" — „Er ist bereit, Majestät", meldet der Adjutant, denn mehr weiß er selbst nicht. — „Wo ist er denn? Ich ver stehe Sie nicht,1 sagt Se. Majestät ungeduldig. — „Im Hofe, Majestät." — „Im Hofe? Ja, was macht er denn dort?" — „Er ist schon gesattelt." — „Ge sattelt? Was sprechen Sie denn da zusammen? Staatsrath Braun gesattelt? Laufen Sie schnell und bringen Sie Mir ausführliche Mittheilung über die Dummheit." Nach längerer Pause wurde ein Bericht erstattet, der Sr. Majestät ein herzhaftes Lachen ab- nölhigte. Wenn der Kaiser lacht, darf der ganze Hof lächeln, und es wurde so lange gelächelt, bis jetzt der joviale Staatsrath Braun zu schmunzeln anfing. Bon einem weiblichen Wilddiebe wird der „Magd. Z." aus Trier berichtet: Die Waldungen des gräflich Keffelstädt'schen Majorats in der Nähe von Hermeskeil wurden schon seit längerer Zeit durch einen äußerst gewandten Wildschützen heimgesucht, ohne daß es den Förstern gelungen wäre, denselben auf frischer That zu ertappen. Der Wilderer trieb sein Handwerk mit der Schlinge und dem Stutzen; doch schien seine Treffsicherheit nicht so groß zu sein, als seine Ge wandtheit im Schlingenlegen. Am Sonntag früh fand nun ein Jagdaufseher des Grafen ein junges Reh in einer Schlinge erwürgt vor. Er legte sich auf die Lauer; nach mehrstündigem Warten gelang es ihm, zwei Personen festzunehmen, die sich das Wild aneignen wollten. Das Merkwürdigste an der Sache ist nun, daß der Wilddieb eine Wrlddiebin war, die Wittwe eines Waldarbeiters aus Conz. In ihrer Begleitung befand sich ihr 12 jähriges Töchterchen. Beide trugen Körbe auf dem Rücken, wie sie Frauen unserer Gegend zum Holzsammeln verwenden. Offenbar sollten die selben zum Heimtransport des Wildes dienen. Eine Haussuchung, die in der Wohnung des Weibes vor genommen wurde, förderte ein Jagdgewehr mit allem Schießbedarf zu Tage. Bon der Cholera. In der letzten Sitzung deS französischen berathcnden Ausschusses für öffentliche Gesundherlspflege wurde auch über die am Rothen Meer herrschende Choleraseuche berichtet. Die von der Krankheit Ergriffenen starben in weniger als einer Stunde. Die Zähne preßten sich den Unglücklichen zusanrmen und die Gliedmaßen verfielen in Starrkrampf, so daß cs unmöglich war, ihnen Arznei eiozuflößen. In Jeddah kommt die Zahl der ausgegebenen Be- erdigungSscheine nickt im Entferntesten der Zahl der Tobten gleich. Biele Leichen blieben außerhalb der Stadt liegen, eine Beute für Hunde und Raubvögel. Ein Zeuge sagte: „Ich habe gesehen, wie Pilger außer halb der Stadt von der Cholera ergriffen wurden und an die Wälle zu kriegen versuchten, um im Schatten zu sterben. Brutal wurden sie aber an den Füßen wieder in die Sonne geschleift, wo sie bald den Geist ausgabeu. Die «erzte verlangen Borausbezahlung und die Kranken sterben ohne Pflege." ZumaltenHeerwesen. Am Osterheiligabend des Jahres 1631 rückte ein sächsisches Fähnlein von LOO Mann, unter Befehl des Hauptmanns Bernhard von Miltitz, in Leipzig als Besatzung ein. Der Haupt mann nahm Quartier in Cramer's Hause am Markte und die Compagnie kam in die Reichsstraße zu liegen. Am dritten Osteifeier tage wurde auf der Psingstwiese am Kuhthurme Musterung gehalten, fleißig exercirt und neue Mannschaft angenommen. Im Mai sah es sehr kriegerisch in Leipzig aus und geschahen viele Durch züge von Truppen. Jede Compagnie führte damals eine Fahne mit einem Sinnbilde oder einer Devise. Selbst ein verwöhnter Rancher düst nach einmaligem Versuch ein treuer Kunde des Vkk- sand-Gcschäfts Mey L Edlich, Lcipzig-PlaM werden, was sich einfach schon daraus erklärt, daß lii bekannte Welifüma ausschließlich mit den anerkanntechi Fabrikanten Deutschlands in Verbindung steht. Z, einem Versuche ist nur zu rathen; näheren Aufschlq über die reiche, jeden Anspruch befriedigende AuswÄ giebt der illustrirte Special-Catalog über Ei'! garren, ter neben einer Menge billigster bis hch feinster Tabak- und Cigarren-Sorten eine besoadn! Auslese von Pfeifen und Cigarren-Spitzen aufM Den Catalog erhält man auf Verlangen unberestiü und portofrei. Das KartoffelstoMli! auf der Flur Riesa ist verboten. Elter» werden für ihreKinder verantwortlich gemacht. 7 Die Flurbesitzer. Zum 1. April 1891 wird die Hälfte der 1. Etage in meinem Hause miethsr.ei. Näheres bei ** Carl Wolf, Conditorei^ Ein freundliches Logis in der 1. EtG Hauptstr., ist den 1. April 1891 miethfrei. 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Auf dem Markt« «ar, um die Besatzung Leipzig« im Zaum« zu halten, fortwährend ein hölzerner Esel, dessen Rücken oben scharfkantig auSlief, aufgestellt und daneben ein Schnellgalgen errichtet. Auf dem Esel wurden Soldaten für leichtere Vergehen geraume Zeit rittlings festgebunden; der Galgen bestrafte todtes- würdige Verbrecher. Die Kriegsartikel waren streng. Der erste Uebelthäter, welcher aufgehenkt wurde, war ein Soldat, der einen Hut gestohlen und sich gegen den Steckenknecht zur Wehr gesetzt hatte. Weil er der erste Delinquent war, mußte der Körper, ehe er ab genommen und begraben wurde, einen Tag und eine Nacht am Galgen hängen bleiben. Reue Patente. Bericht des Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin 8VV. Die Firma erlheilt Abonnenten Auskünfte über Patent-, Muster- uno Markenschutz gratis! Bei dem verstellbaren Gelenk-Schlittschuh (Pat. 53,317) von E. Gauthier in Pforzheim sind hinter einander 2 gesonderte Kufen angeordnet, welche in den Drehpunkten durch Führungslaschen zu einem Ganzen veibunden sind. Die eine dieser Kufen kann sich, ver möge eines in ihrer Nuth gelagerten Steines nicht nur um ihre eigene Achse beliebig drehen, sondern auch in der Nuth vor- und zurückgleiten und sich im Dreh punkte beliebig heben und senken. Dieser G.lenkschlitt- schuh paßt sich der Größe und Verstellung des Fußes an und reißt die Sohlen und Absätze nicht in dem Maße ab wie ein gewöhnlicher starrer Schlittschuh. Die Mehlmischmaschrne (Pal. 53,388) von F. W. Grohmann in Großenhain in Sachsen besteht aus einem aufrecht stehenden Zylinder, in dem eine Schnecke ge lagert ist. Das zu mischende Mehl gelangt auf den Boden des Zylinders, wird durch einen gebogenen Arm erfaßt, auf die Schnecke gebracht, in einem Kegel ange- hoden und durch Schleuderlraft nach allen Seiten gleichmäßig ausgestreut. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis eine innige Vermischung erreicht ist. An Kochöfen bringen E. Seuthe und P. Achtelberg in Homberg am Rhein eine Vorrichtung zur Anzeige des Garseins der Speise (Pat. 53,046) an. Dieselbe besteht aus einer durch einen Topfdeckel tretenden ein stellbaren Gabel, welche ans die zu kochende Speise gestellt wird, und beim Weichwerden derselben durch Einwirkung einer Feder in die Speise cindringt. Be sonders bei Kartoffel- und Obstkochern soll die erläuterte Vorrichtung zur Anwendung gelangen. Im Gegensatz zu den jetzt üblichen Maschinen zum Beschneiden dreier Seiten eines Stoßes mit einmaliger Einpressung, ermöglicht die Beschneidmaschine (Pat. 53245) von H. Krause in Leipzig-Anger-Crottendorf mit ebenfalls nur einmaliger Empreffung 3 Seiten je zweier mit den Rücken gegeneinander gelegter Stöße zu beschneiden, falls letztere ein gemeinschaftliches Rechteck bilden. Man kann mit dieser Maschine selbst 4 Seiten eines einzelnen Stoßes auf einmal beschneiden. I väckcrmftr. in R., G. Anna Martha, Ich. Fr. Auzus > Grass Ziegelarb. in T Herrmann Otto, Her«. W I Baum'», Bahnarb. in Popp tz, S. Auguste Martha. FrieU I Anton Brandt'», Schlossers in St., S. Friedrich Währt, Frd. Wilh. Krügers, Hammerarb. in St., S. Traug« Bernhard Otto, Mar Traug. Ulrich'», Schuhinacherwftr. i St., S. Hermann Paul, Friebch. Hermann Schmidt'», Wtnzq in St., S. Paul Max, d. Bertha Marie Packan, Fabck arbeiten,! in R., u. S. Beerdigte: Karl Ed. Mühne, Handarb. in St., Ehe«, 54 I. 3 M. S T. Friedrich Karl, Aug. Hcrm. Pes-Hey Elbarb. in R., S., l I. 5 M. 2l T. Albin Theodor, Fr^ Theodor Hübner'S, Fleischers in R., S., l7 T. Friedch Wilhelm Bernhardt, Handarb. in R., Ehern., 60 I. 9 A 4 T. Hedwig Ernestine Emma, Gustav Herrn. Thielst Buchhalters in R.. T., 8 I. 9 M. 21 T. Paul Alsch Friedrich Aug. Emil Seisert's, Fabrikschlosscrs in St., S, il T. Hugo Richard, Ernst Richard Weber's, Klempnermk in R., S., 2 M. Lurt Alfred Otto, Franz Friedrich Old : l 'bisch's, Sergeant d. Artillerie in R., S., 3 M. Mey's Sloffkragev, Manschetten uns ? Vorhemdchen, aus starkem pergamentähnlich!, Papier gefertlgt und mit leinenähnlichem WetM überzogen, sehen ganz wie Leinenwäsche aus. Mcy's Stoffkragrn übertreffen die Leinenkrag!, dadurch, daß sie niemals kratzen oder reiben, wie!t schlecht gebügelte Leinenkragen stets thun. Mey's Sloffwäsche steht in Bezug auf Schnitt und bequemes Passen Notz außerordentlich» Billigkeit unerreicht da. Sie kostet kaum mehr ch das Waschlohn leinener Wäsche und beseitigt doch f» wohl alle Differenzen mit der Wäscherin, als auch dq Aerger der Hausfrau über die beim Waschen oder Plättn verdorbene Leinenwäsche. Mey's Stoffkragrn sind ganz besonders praktiff für Knaben jeden Alters. Auf Reisen ist Mey's Sloffwäsche die bcqaeuH, weil bei ihr das Muführen der bknutzten WW fortfällt. Mey's Stoffwäsche wird fast in jeder Statt von durch Plakate kenntlrcheii Geschäften verkauft, welh auch von Zeit zu Zeit durch Annoncen in dieser Zeistiq namhaft gemacht werden. Sollten dem Leser dich Verkaufsstellen unbekannt sein, so wolle er sich an d«j Versand-Geschäft Mey L Edlich i> Leipzig-Plagwitz wenden, welches auf Verlang« I auch das Preisverzeichnrß über Mey's StoffwäsHk unberechnet und portofrei versendet. Marktberichte. Riesa, 27. September, Butter pr. Kilo M. 2.20 bis 2,12, Eier pr. Schock M. 3,30 VS 3,60. Käse pr. Schock 2,40. Kartoffeln pr. Ctr. M. 2,— bis 2,20. Krauthäuptel pr. Schock Mk. t,80 bis 2,50. Zwiebeln pr. L Liter 50 Pf. Aepfcl pr. Liter 80 Pf. Hamburger Futtermittelmarkt. Original-Bericht von G. u. O. Lüders. Hamburg, den 23. September. Im Laufe der letzten Woche sanden in Futtermitteln wesentlich größere Abschlüsse statt, als dieses in den vorhergehenden 8 Tagen der Fall war. Die erhöhten Preise sür Erdnuß - K. cheu und -Mcbl feinster Qualität wurden von den Käufern bewilligt, während ge ringere Qualitäten zu unveränderten Notirungen angeboten wurden. Rcisfuttermehl Getrocknete Getreideschlempc Getrocknete Biertreber Erdnutzkuchen u. Erdnutzmehl Baumwollsaalkuchen u.Baumwollsaatmehl EocuSnutzkuchen u. Cocusnutzmehl Palmkcrnkuchen und Palmkernmehl Rapskuchen Mais, verzollt Wcizenkleic Nozgcnkleie M. 3.50 bis 6.—' - S.50 - 5.80 s 4.7S L 5.25 6.75 - 8.— - 6.— S 6,80 s 5.75 7.75 5.30 - 5.70 - 5.25 6.50 6.— - 6.60 s 4.50 s 5.25 4.50 5.— Kirchennachrichten für Riesa. Getaufte: Paul Arno, Moritz Herm. Grotzmann'S, Klcidcrhdl. in R., S. Emilie Alma, Ernst Clemens Hempel s, GcschirrsührcrS in R., T. Karl Paul. Joh. Karl Reichcrl'S, Handarb. in R., S. Franz Ewald, K. Franz Pochers, Müllers in R., S. Arthur Bruno, Julius Hcrm. Tcuber's,