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MN in Elsaß'relbringeii auf Li« rextilindnsnie US» I. in iaiß j.L. 462.7 und in Neutz ä. L. sogar V67.3. JnScubscn- fkiningci, und Schwarzburg-Rudolstadt st.'U die keramische iaduftric an der Spitze der Gcweibe. in rinkalt die Zuckcr- iduftric und in Lübeck der Privatbahnbeirieb. In allen anderen llaalen füllt diesen Platz das Baugewerbe au«. In Preußen msatzl das letztere von 1060 unsallversicherunxspflichtigen rdeiiern 161,4. Ihm folgte die Eisenindustrie mit 137,6: ,« Berggewcrbc mit 132F: die Textilindustrie mtt103,6; die siegelindiistric mit 58 2: die Holzindustrie mit 43.2: die Stein» mchSbetricbe mit 41,2: die Zuckerindustrie mit 36,5: die Merei mit 21,5: die Tabak- und die chemische Industrie mit > etwa über 2«: die Bekleidung«-, die übel- und Uncdcl- Mallindnstrie, sowie die Binnenschifffahrt mit 17 bis 16: die Sttatzenbahnbetriebe und das Fuhrgewerbe mit je nahezu > b: >e Brennereiinduftrie und die Buchdruckerei mit je 13: die zrauerci mit 12,8: die Spedition mit 12,4: die Glasindustrie, ie Töpferei, die Seiden-, die Papiermacher- und Papicrver- irbciwngSindustrie mit je etwas über 16: die Feinmechanik nit!> .°>: die Nahrungsmittelindustrie mit 8,4: die Lederindustrie nit 8,3: die Gas- und Wasserwerke mit 5,6. Die kleinsten mlallvcisickerungSpfiichtigcn Berufszweige in Preußen der lrbeiicrzabl nach sind die Niusikinstrumenltii-Jndustrie mit 3,5, >ie Priiaibahnbetriebe mit 3,i und die Schornsicinsegcrei mit l,4 von je 1660 unsallversicheruugspfiichtigcn Arbeitern. — Beim Herannahen der militärischen Herbst- ibungen wird darauf aufmerksam gemacht, Last eS sich mpfiehlt, Postsendungen für die an den Uebungen theil- uhmenten Offiziere und Mannschaften nicht nach den n kurzen Zwischenräumen wechselnden Marsch quartieren, ondern stets nur nach dem ständigen Garnisonorte zu achten. Für die richtige Leitung dieser Briefe re. wird ümnächst postfertig besondere Sorge getragen. Ferner st es dringend nothweudig, in den Briefaufschriften re. nijjer dem Familiennamen (unter Umständen auch üolnamen oder Orduungsnummer) den Dienstgrad ind Truppenteil (Regiment, Bataillon, Kompagnie, Schwadron, Batterie, Kolonne .< genau anzugeben. Mangelhafte Aufschriften der Manöver-Postsendungen Wunen leicht eine Verzögerung in der Beförderung >dec Bestellung derselben zu Folge haben. — Die Laugewerks-Zeitung konstatirt auch in ihrer jüngsten Nummer den Rückgang des Baugeschäfts in Berlin. Viele Baugeschäste — so schreibt das ge nannte Fachblatt —, welche sonst tüchtig beschäftigt varen, feiern gänzlich. Am meisten aber hat sich die Louthätigkeit verringert durch diejenigen Bauunter nehmer, welche nur von dem Grlde der Banken lebten iirid gewohnt waren, jeden Sonnabend oder alle 14 Lage das Geld zum Auszahlen der Löhne von dorr zu beziehen, und nun, wo die Verhältnisse sich geändert Huben, nicht mehr bauen können; denn die Banken Huben sich von derartigen Geschäften fast ganz zurück gezogen. Tas Vertrauen ist eben durch die Streik- ügitationen zu sehr erschüttert worden und das G ld überhaupt knapper geworden. Man darf übrigens Hessen, so fügt das Blatt tröstend hinzu, daß die jetzige ungünstige Lage des Baugrschäfts ihr Gutes haben wird, insofern solidere Zeiten angebahnt werden. Die streitlustigen Arbeiter haben einen heilsamen Schrecken bekommen und dürften in Zukunft etwas langsamer ter Pfeife ihrer Verführer folgen; ferner wird manches unsolide Element aus dem Kreise der Unternehmer sich wo anders einen geeigneteren Platz suchen, und endlich bekommt hoffentlich der Baustellenhandcl einen Stoß. — Fast ausnahmslos ist in ganz Deutschland die Bau- thätigkeit herabgemindeit, und deshalb ist es wohl möglich, daß rechtzeitig sich sitzt ein Gesundungsprozeß vollzieht, welcher geeignet ist, schlimmeren Nebeln vor zubeugen. Gröba. Dem Vernehmen nach ist vorgestern das sich eines frequenten Besuches erfreuende Hafenrestaurant verkauft worden, geht aber erst Anfang deS nächsten Jahres an den neuen Besitzer über. Strehla, 7. August. Gestern Mittag in der 5. Stunde besuchte Se. königliche Hoheit Prinz Fried rich August mit 20 Offizieren unsere Stadt. Nach stündigem Aufenthalt im Rakhskeller ritt er mit genannten Herren nach Riesa weiter. Lommatzsch. Am 10., 11. und 12. d. M. findet hier, wie schon mitgetheilt, der 12. Berbandstaz des Verbandes der Schneider-Innungen Sachsens, der sächsischen Herzogthümer und Thüringens statt, womit zugleich die Feier des 400 jährigens Bestehens der hiesigen Schneider-Innung verbunden wird. Dresden, 8. August. Heute vollendete Se. königl. Hoheit Generalfeldmarschall Prinz Georg sein 58. Lebensjahr. Der Prinz hat sich an diesem Tag mit Familie zu einem mehrtägigen Aufenthalte nach Bayern begeben, wobei München, Oberammergau und andere Orte besucht werden sollen. K.. Dresden, 7. August. Zum dritten Male sät wenigen Wochen, zum 6. Male überhaupt ist im Hefe des großen Justizgcbäudes an der Pillnitzerstcaße ein Todesurtheil Vvllstrrckt worden. Nachdem zunächst der von dem Chemnitzer Schwurgericht wegen Raub mordes verurtheilte böhmische Maurer Schneeberger seine Blutthat unter dem Messer der Guillotine sühnen mußte, fiel das Haupt des Mörders Stückig auS Pausa, den Rachsucht und Wollust zu den furchtbaren Ver brechen getrieben und mit dem Tode deS heute 5 Uhr Hingerichteten Handarbeiters Paul Hermann HannaS auS Meißen wurde ein vattenmord schauderhafter Art gesühnt. Die Berurtheilung H.'S vom hiesigen Schwur gericht zum Tode am 4. Juni d. I. erfolgte, weil der Verbrecher seine Frau ohne jeden vernünftigen Grund im stillen, zeugenfreien Wald erhängt und den Leich nam zwei Tage später in die Elbe geworfen hatte. Herr Staatsanwalt Dr. Bähr verkündete gestern Morgen in Vertretung des auf Urlaub befindlichen Staatsan waltes v. Beschwitz dem Berurthcilten die Entscheidung deS Landesherren auf das vom Vertheidiger H.'s, Rechts anwalt Dr. Siöckcl, eingereichte Gnadengesuch, welches die Verwandlung der Todesstrafe in lebenslängliche Zuchthausstrafe bezweckte, von Allerhöchster Seite aber abfällig beschieden worden ist. Gleichzeitig wurde dem Delinquenten, der im Laufe des Tages Abschied von seiner hochbetaglen Mutter nahm, der Zeitpunkt der Hinrichtung bekannt gegeben und H. nahm diese Er öffnung mit einer gewissen Ruhe entgegen. Noch gestern Abend stellte der Landesscharflichter Brand mit seinen beiden Gehilfen das Fallbeilgerüst auf. Die Zahl der Zututtskarten war gegen früher wesentlich eingeschränkt und es fanden sich daher zur Epecution nur etwa 100 Personen ein, zumeist Beamte und bez. Vertreter der Presse. Da von den gesetzlich vorzuladenden 12 Zeugen aus der Bürgerschaft früher wiederholt Ablehnungen stattgefunden hatten, so waren diesmal als ev. Reserven Beamte Les Stadtraths beordert worden. Wenige Augenblicke nach dem Glockenschlage 5 öffnete sich die große Ausgangsthar an der nach dem Hofe führenden Freitreppe und Herr Staatsanwalt Dr. Bähr «»schien in Amtstracht mit den Mitgliedern des erkennenden Ge richtshofes, Landgerichtsdirecror v. Kyaw, Landgerichts rath Meyer und Assessor Römisch. Dieser Gruppe folgte der Delinquent, begleitet von Herrn Gefängniß- Jnspeklor Meinig, Anstaltsgeistlicher Ackermann, Ober- ansseher Kaßler und mehreren Gefängnißaufsehern. HannaS benahm sich bei seinem letzten Gange sehr ge faßt; Haltung und Physiogromie waren eher geeignet, Mitleid für ihn zu erwecken, als die ihm gebührende Verachtung. Nachdem Herr Staatsanwalt Dr. Bähr den Tenor des schwurgerichtlichen Urtheils und die Entschließung des Landesherrn, der Gerechtigkeit freien Lauf zu lasten, laut verkündet hatte, übergab er den heftig weinenden Delinquenten zur Vollstreckung der Todesstrafe dem Landcsscharfrichter Brand und in ge wohnter präciser Weise waltete derselbe mit seinen Ge hilfen seines traurigen Amtes. Nach der Enthauptung H.'s erfolgte die Bergung der Leiche in den bereit stehenden Kasten und sodann deren Ueberführung an die Anatomie nach Leipzig. Sechs Minuten nach dem Erscheinen des Delinquenten auf der Nichtstätte war der Platz schon wieder fast menschenleer. Stollberg. In Neuwittendorf bei Stvllberg war ein zehnjähriger Knabe auf eine Linde gestiegen, nm Lindcnblüthen zu pflücken. Hierbei brach ein Ast, der Knabe fiel auf einen Staketenzaun und wurde ihm dadurch die rechte Bauchwand derart aufgeristen, daß die Eingeweide zum Vorschein kamen. Das Auf kommen des unglücklichen Knaben ist sehr zweifelhaft. Leisnig, 7. August. Nach einer Bekanntmach ung des Herrn P. Böttcher als Vorsteher der Abteil ung für epileptische Kranke der Landcsanstalt Hoch weitzschen bei Klvsterbuch (Station zwischen Hier und Döbeln) ist vorgestern aus dem Bereiche dieser Anstalt ein Kranker entflohen. Derselbe ist 25 Jahre alt, lang, geht gebückt, trägt meist eine blaue Brille und war bekleidet mit blauer Leinewandblouse, graubrauner Hose, Stvfsmütze, sümmtlich mit Nr. 13 gezeichnet. Man bittet etwaige Wahrnehmungen über den Aufent halt desselben an vorerwähnte Anstaltsdirektion gelangen zu lassen. Ernstthal, 7. August. Innerhalb der letzten Wochen erkrankten hier gegen 20 Personen durch schnelles Anschwellen des Gesichtes und anderer Köcper- theile. Der hinzugezogcne Arzt erklärte dies für die Trichinose. Es wurde nun auch bei einem Fleischer dos roch vorhandene Fleisch untersucht und, da es trichinös sein soll, unter Siegel gelegt. Gefährlich sind die Erkrankungen nicht, denn ein großer Theil der Betroffenen ist bereits nach Verlauf von 2—3 Tagen wieder genesen. Zwickau, 7. August. Eine wichtige Entscheid ung hat das Bcrgschiedsgericht ertheilt. Eine hiesige Arbeiterin hatte beim Bergbau durch einen Sturz einen doppelten Bruch des Unterkiefers erlitten. Nach sechsmovaiigcm Heilverfahren wurde die Verletzte als arbeitsfähig bezeichnet und der Unfallrente verlustig er klärt. Sie erhob Berufung an das Bergschiedsgericht, wobei sie au-Ssührte, durch den Unfall im Gesicht ent stellt zu sein und daß dies« Entstellung dem Verlusts eines Gliedes gleich zu achten sii. Diese Berufung wurde aber veiworken, weil das llnfaUverstchrrungsge- etz nur die Entschädigung bei dem Verluste der Er ven HSsähigkeit, nicht ab«r bei Einbuße an äußere« Wohlansehen und Schönheit gewährleiste. Reichenbach i. B., 6. August. Ein schwerer Unglücksfall hat sich am Dienstag Mvrgen beim Neu bau der Methodistenkirche an der Johannstraß« zuge tragen. Kurz nach Beginn der neuen TageSschicht, gegen >/,7 Uhr war es, als 7 am Bau beschäftigte Maurer, darunter 3 Lehrlinge, i« Begriff waren, vo« Werkplatz weg ein etwa 3 Centner schweres Werkstück, das sich als eine etwa 1*/« Meter lange Steinsäule darstellt, über daS Gerüst an Ort zu bringen. Der Maurerlehrling Oskar Dietel von hier hatte Sen Stein am Kopfende, im klebrigen hatten die Maurer Rank, Halbauer, Ludwig, Wenzelbrückner und die Lehrlinge Pilz und Döhler zugefaßt. Hinterdrein schritt der Maurer H. Keßler von hier, der einen minder um- änglichen und minder schwere» Stein allein trug. Inter der Last brach plötzlich das Gerüst, und alle 8 Arbeiter stürzten mit der niedergehenden Rüstung in die Tiefe. Einer der Verunglückten starb kurz darauf im Krankenhaus«. Alle anderen sind mehr oder weniger kark verletzt. Mylau, 7. August. Ein furchtbares Gewitter, begleitet von sehr vielen schweren elektrischen Entladungen und von einem leichten Schloßenfall, traf gestern Nach mittag in unserer Stadt und Umgegend auf. Da Windstille herrschte und die Schloßen senkrecht nieder- relen, ist durch den Schloßenfall kein Schaden ange richtet worden. Crimmitschau, 7. August. Die Stadt ist heut« von schweren Gewittern heimzesucht worden. Ei» Wolkenbruch ging nieder. Wegen Unterwaschung des Eisenbahndammes ist auf der Strecke Leipzig-Hof der Verkehr eingestellt. Ebmath, 6. August. In großem Umfange wird gegenwärtig an der Grenze der Biehschmuzgel betrieben. In dem Grenzbezirke Ebmath sind allein seit dem Herbste 1889 von den in Ebmath stationirten vier Grenzbeamten 15 Stück Ochsen und Kühe, größere Quantitäten Mehl, Fleisch ec. im Werth« von 4000 Mk. weggenommen worden. Frohburg, 5. August. Die 10jährige Tochter eines Fabrikarbeiters aus Penig hauchte am Sonnabend unter entsetzlichen Schmerzen ihr Leben aus; dieselbe hatte sich zur Beschleunigung der Feuerung der Petroleumflasche bedient und wurde von der in Brand gerathenden Flüssigkeit furchtbar verletzt. Diese ge fährliche Unsitte scheint trotz aller fast täglich zu schildernden Unfälle nicht ausrottbar zu sein. Rochlitz, 6. August. In den Nachmittags stunden des heutigen Tages traf hier ein schweres Ge witter auf, das ^4 Uhr sogar in ein kurzes Schloßen wetter ausartete. Der Blitz schlug nach 2 Uhr in die mit dem neugeernteten Korn angefüllte Scheune des Gutsbesitzers Reichelt in Penna ein, die in kurzer Zeit völlig in Asche gelegt war. * Mittweida. Das Technikum Mittweida (König reich Sachsen) zählte im vergangenen 23. Schuljahre 886 Schüler, welche die Abtheilunz für Maschinen- Jngenieure und Electrotechniker, bez. die für Werk meister besuchen. Unter den Geburtsländern bemerken wir: Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Rußlands Schweiz, Großbritannien, Dänemark, Holland, Italien, Rumänien, Schweden, Norwegen, Bulgarien, Spanien rc., aus Asien besonders Java, Sumatra, Ostindien, aus Afrika: Kapland, ferner Nord- und Südamerika und Australien. Die Eltern der Schüler gehören hauptsächlich dem Stande der Fabrikanten, Ingenieure, Mühlen- und Brauereibesitzer, Schlosser, Mechaniker, Baugewerke, Staats- und Kommunalbeamten und Kaufleute an. Die Aufnahmen für das nächste Winter halbjahr beginnen am 12. Oktober. Programm und Jahresbericht erhält man unentgeltlich von der Direktion des Technikum Mittweida (Sachsen). — X. — Leipzig 7. August. Die Sozialdemokratie streckt bekanntlich gegenwärtig wieder in besonders rühriger Weise ihre Fühler nach allen Berufszweigen aus, um unter den Vertretern derselben die Unzufriedenheit zu schüren und so für die Parteizwecke der Socialdemokratie im Trüben zu fischen. Wohl selten mag ein derartiger Versuch so gründlich und unzweideutig abgewiesen worden sein, als in einer für gestern hier «inberufenen Versammlung der in Leipzig thätigen Handlungsge hilfen. Stach längerer Debatte wurde dabei folgende Resolution angenommen: „Die Handlungsgehilfen erklären jich gegen jede Verbindung mit den Socialdemokraten, als gegen die Partei LeS Umsturzes: sie erstreben Besserung ibrcr Vcrbältniise aui gesetzlichem Beden, ebne jeden Anschluß an die sogenannte Arbeiterbewegung".