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9554 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. I9S, 20. August 1S12. gericht den eingeleileten Sanierungsverhandlungen die Bedeutung eine» die Zahlungseinstellung ausschließenden Umstandes abspricht, eine unrichtige Auffassung des Begriffs der Zahlungseinstellung erkennen. Auch die von der Beklagten behauptete Erwartung der Sanierung schloß nicht aus, daß die Geschäftsführer der Gemeinfchuldnerin damals schon mit einer Zahlungseinstellung rechneten. Mit Recht ist deshalb von der Beklagten der Nach, weis erfordert, daß ihr diese Zahlungseinstellung zur Zeit der Pfändung noch nicht bekannt war. Dieser Beweis aber ist nicht geführt. Das beweist vor allem das Verhalten der Beklagten ihrem Rechtsanwalt gegenüber, worin die Beklagte ihre Kenntnis davon zugibt, daß die Gemeinfchuldnerin einer Berliner Firma mindestens I Million Mark schuldete und schon mehrfach Gläu. bigern Waren verpfändet hatte. Die Beklagte kannte also die Zahlungseinstellung und deshalb war die Revision zurückzuweisen. (Aktenzeichen VII, 476/11.) Der Reichsdeutsche Mittelstandsverband (Sitz Leipzig) hat den 2. reich-deutschen Mittelstandstag einberusen, der in der Zeit vom 14.—17. September in Braunschweig abgehalten werden soll. Anschließend an diese Tagung werden der Reichsdeutsche Mittelstandsverband seine Delegierten-Hauptversammlung und der Niedersächsische Schutzverband für Handel und Gewerbe seinen Berbandstag abhalten. Aus der Tagesordnung befinden sich u. a. folgende Punkte: Die Wünsche des Kleinhandels (Wirkung der Konsumvereins- und Warenhausgesahr, des Beamtenhandels und heimlichen Handels), Hausbesitzersragen, die Regelung des Sub. Missionswesens im Reich und in den Einzelstaaten, die Neuregelung des Kreditwesens u. a. m. Amtliche Vorträge über die Angestellteu-Versicherung. — Wie die »Textil-Woche« ersährt, wird das Direktorium der Reich-Versicherungsanstalt für Angestellte im Lause des Monat- September in den bedeutendsten deutschen Städten durch einen Beamten des Direktoriums Vorträge über die Mitwirkung der Versicherten und ihrer Arbeitgeber an der Durchführung des Ge. setze- halten lassen. Es wird sich daher empfehlen, während dieser Zeit die einschlägige Literatur unter Hinweis aus diese Vorträge ins Schaufenster zu stellen. Der 2. internationale Kongreß für moralisch« «rztehnng findet im Haag vom 22. bis 27. August statt. Kongresse. — Die »Vossische Zeitg.« bringt nachstehende Zu. sammenstellung der wichtigeren Kongresse der nächsten Monate: Die größte wissenschaftliche Versammlung während des Monats September dieses Jahre» wird der 8. Internationale Kon- gieß für angewandte Chemie sein, der in den Vereinigten Staaten tagt und zwar am 1. in Washington zusammentritt und dann seine Sitzungen vom 8. bis 13. in New Uork abhalten wird. In die gleiche Zeit fällt die Jahresversammlung der Britischen Naturforscher, die diesmal nach der schottischen Universitäts stadt Dundee einberusen worden ist. Am 9. September wird in Gens der Internationale Kongreß sür Anthropologie und vorgeschichtliche Altertumskunde eröffnet werden. Am 10. und 12. ist der Internationale Kongreß sür Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Berlin, vom IS. bi» 21. die 84. Jahresversammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Münster. Für die letzte Septemberwoche sind noch drei wissenschaftliche Versamm- lungen zu nennen, nämlich der »Kältekongreß, in Toulouse, der 16. Internationale Kongreß sür Hygiene und Demo, graphic wiederum in Washington und die S. Jahresversammlung der Sesellschast deutscher Nervenärzte in Hamburg. Der September Pflegt der letzte Monat im Jahr zu sein, der sür große Kongresse gewählt wird. Eine Ausnahme macht diesmal der 1. Internationale Kongreß sür vergleichende Patho. logie, der vom 17. bis 23. Oktober in Paris tagen wird. Für das nächste Jahr sind schon jetzt anberaumt! der 4. Internationale Kongreß sür Physiotherapie (Naturheilkunde) während der Osterwoche in Berlin, und dann in späteren Monaten der 17. Internationale Kongreß sür Medizin in London, der Internationale Historikerkongreß, gleichfalls in London, der Kongreß für Körpererziehung in Paris, der 14. Inter- nationale Kongreß sür Antialkoholiker in Mailand, der 4. Internationale Kongreß für Schulhygiene in der amerikanischen Großstadt Buffalo. Theodor KSr«cr<Ltist»«g. — Der Gau Wien de- öster- reichischen.deutschen Schulvereins hat beschlossen, zur Erinnerung an den am 2S. August 1813 erfolgten Heldentod Theodor Körner- gelegentlich der IVO. Wiederkehr dieses Tages eine Theodor- Körner.Stiftung ins Leben zu rusen. Sie soll dazu dienen, junge tüchtige deutsch-österreichische Dichter zu fördern, will aber auch solch e Schriftsteller berücksichtigen, die sich durch ihre Leistungen ein be- sondere» Verdienst um die Kräftigung des deutschen Volksbewußt- seins oder die Förderung der deutschen Schutzarbeit erworben haben. Neue Bücher, Katalog« »sw. für Buchhändler. Loi^teobnisobe Ribliotbsb. ülonutllobes Varssiobnis ckor in Osutsob- lanck unck ckem ^uslancks nsu sreobisnsusn IVorbo aus ckeu 47. llabrgaog, Hr. 8, Xugusd 1912. 8°. 8. 113—128. kür Luebbäncklsr unck ist ruin 2srsobn6ickyn kür cksn 2sttsl- Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsbericht über die Militär- und Sportliteratur des In- und Auslandes. Organ sür militärische Winterarbeiten nebst literarischen Ausgaben und Besprechungen. Verlag von Zuckschwerdt L Co. in Berlin-Steglitz. XXI. Jahrg. Nr. 7, Juli 1912. 8°. S. 196—129. Persoualnachrichten. A«Szeichn«ug. — Die Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung I. I. Weber (Expedition der Leipziger Jllustrirten Zeitung) Leipzig, die Herren Hofrat Hör st Weber und Siegfried Weber, wurden von der französischen Regierung zu OkLoisrs äs I'instruo- tion pnbli<ius ernannt. Sprechsaal. ^ ^ Zeitungsprämien in anderer Form. (Vgl. Nr. 199.) Die Antwort des BuchverlagS der »Hilfe« auf die Beschwerde des Kollegen Steiger-Moers umgeht den Kernpunkt der Be schwerde vollständig. Herr Steiger beschwert sich gar nicht über den direkten Vertrieb an sich, sondern er verurteilt, und zwar mit vollem Recht, 1. daß nicht auf die Möglichkeit des Bezuges durch das Sorti ment verwiesen wird, 2. daß direkt an den Verlag adressierte Bestellkarten der An kündigung beilietzen. Das ist klar und deutlich von Herrn Steiger ausgesprochen, und darum dreht sich die Sache. Aber es ist ja ein bekannter Schachzug des Verlegers, in solchen Fällen auf die sachlichen Be schwerden de- Sortiments nie einzugehen, sondern durch den Vorwurf der Untüchtigkeit und des »Versagens« das Sortiment noch obendrein ins Unrecht zu setzen. Da der Buchverlag der »Hilfe« Herrn Steiger wegen un genügenden Absatzes die Berechtigung abspricht, seine Beschwerden vorzubringen, so haben jetzt die »befreundeten Handlungen«, die schon »mehrere Hunderte« Bestellungen aufgaben, das Wort, ob sie mit diesen Manipulationen des BuchverlagS der »Hilfe« einverstanden sind. Im übrigen sind ja die Klagen über die GeschüftSmanipula- tionen des Buchverlags der »Hilfe« nicht neu, namentlich was den Vertrieb der sogenannten »Remittenden«-Exemplare betrifft. Interessant wäre e», zu erfahren, ob Herr 0. Fr. Naumann diese Art des Geschäftsbetriebes billigt. Berlin, 17. August 1912. Bernhard Staar.