Volltext Seite (XML)
9550 Börsenblatt f. d. DIschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 193. 20 August 1912. die erzielten Preise zu registrieren. Auf diesem Gebiete sind die Vermehrungen zu suchen, die der alte Cohen durch ihn erfahren hat. Wie beträchtlich diese aber sind, kann man an dem Beispiel von Lafontaines Ooutss st nouvsllss vn vors (1762, säition äss ksrmisrs gsvsrsux) sehen, denen in der alten Auflage 4'/, Spalten gewidmet waren, während die neue deren 13 auf ihre Beschreibung usw. verwendet. In anderen wichtigen Fällen ist das Verhältnis ein unge fähr ähnliches. Um nun die Sorgfalt zu illustrieren, mit der Seymour de Ricci gearbeitet hat, wird es gleichfalls genügen, nur wenige Titel anzuführen. Von den Visisons äsngsrsusss des Oboäsrlos äs vaelos mit den Illustrationen von Monnet, Mlle. Gsrard und Fragonard existieren zwei Aus gaben mit dem Impressum Vonärss 1796. Die eine davon ist eine sehr geschickte Fälschung, die um das Jahr 1812 ent standen ist. Ihre Unterscheidung fällt namentlich dann sehr schwer, wenn man nicht beide Ausgaben nebeneinander legen kann. Hier lehrt nun der neue Cohen, was der alte nicht rat, daß man den Nachdruck schon am Titelblatt erkennen kann, das sieben Zeilen Text aufweist, während die echte Ausgabe deren acht hat. Ferner ist auf einzelnen Tafeln in ganz feinen Lettern die Bezeichnung >R. p. v.r zu finden, d. h. Ksstouebsj pssrj vsslvsurj. der die Stiche aufgefrischt hatte. Andere kleinere Unterschiede können hier übergangen werden. — Ebenso eingehend ist die Beschreibung von Vorst: vss bsissrs (Vs Us^s 1770). Es wird dabei her vorgehoben, daß die besten Abzüge der köstlichen Vignetten und ouls-äs-Ismxo von Eisen und Marillier in den Exem plaren auf holländischem Papier mit dem Titel in Rot- und Schwarzdruck zu finden find und daß hiervon wiederum die ersten Drucke in dem »blois äs msi«, einem Gedicht, das vor den Baisers steht, eine Reihe von Paginations- fehlern aufweisen. Das sind Sachen, die den bedeutenderen Antiquaren natürlich bekannt waren oder wenigstens nach und nach bekannt geworden find; der alte Cohen ließ in dieser Hinsicht aber öfters im Stiche. Wieder finden sich bei den einzelnen Büchern Schätzungs preise, die in Klammern nach dem Titel angegeben werden (»äs 25 L 30 kr.« usw.). Diese Einrichtung ist aus den alten Auflagen übernommen worden und hat, wenn auch die Angaben genau revidiert und auf den heutigen Stand gebracht worden find, doch keinen rechten Zweck. Preise veralten im Handumdrehen; ein jeder Antiquar weiß, wie schwer es hält, dies Liebhabern und solchen besonders, die es erst werden wollen, begreiflich zu machen. Natürlich beziehen sich die angemerkten Preise nur auf Exemplare, die keinerlei Besonderheiten und Vorzüge haben, vor allen Dingen auf solche in den gewöhnlichen Einbänden der Zeit, also meist in Ganzkalbledereinbänden ohne Verzierungen. Das ist in der Vorrede auch gesagt, wird mit oder ohne Absicht von feilschenden Käufern aber gern übersehen. Da ist es denn ganz angenehm, daß die Erstehungspreise bemerkens werter Exemplare jetzt gegen früher in viel größerer Zahl wiedergegeben werden. Es mag ja überraschend wirken, wenn man sieht, daß ein Buch auf 300 bis 400 Francs geschätzt wird, während einzelne Exemplare davon aus Auktionen mit 10 000 Francs und mehr bezahlt worden sind. Aber es find auch die Gründe, die dafür maßgebend waren, meistens in genügender Ausführlichkeit bekannt ge geben, an deren Hand es nun leichter werden wird, Zweifelnde unter Umständen zu überzeugen. Schon ein ein facher alter Maroquineinband bewirkt eine erhebliche Preis steigerung, von dem Einflüsse, den künstlerisch vollendete Einbände darauf haben, ganz zu schweigen. Doch bei Büchern mit Kupfern kommen ja noch ganz andere Umstände in Betracht, besonders deren früherer oder späterer Zustand und gegebenfalls ihr Nebeneinander. Damit aber wird der Preis zu einem Jmponderabile, genau so, wie sich das in dem Buche von Bourcard über den Markt der Kunstblätter zu erkennen gibt. Von den deutschen Künstlern, die im 18. Jahrhundert Bücher mit Kupfern geschmückt haben, nimmt nur Chodowiecki einen seiner Bedeutung einigermaßen entsprechenden Raum ein, wenn auch andere, wie Oeser, Meil, Schmidt, mit einigen wenigen ihrer Werke erwähnt sind. Dabei sind in der Hauptsache nur solche Bücher aufgefllhrt, die französisch ge schrieben oder ins Französische übersetzt sind. Deren Anzahl ist freilich nicht gering aus dieser Zeit, in der sich in Berlin und anderswo in Deutschland französische Buchhändler gern ansässig machten. Von Büchern in deutscher Sprache sind nur wenige angeführt: vuoksr, 6. : Lekriktsv. Lsra: 1782. 6 6 ssver: LetirittsQ. 6 öäs. Lüriek 1770—72. Vostks: vis vsiäeii <1ss juvxsn ^Vsrttisr. Lern 1776. (Iu äer 6. ^.uü. »vis Vsväsv sie.«!) Orsoourt: ^ussrlessus ^Vsrks. 2 Läs. karis 1796. Oviär VsiwLQäluv^sn. 3 käs. ^Visn 1791. Ltsrvs: Vsbsu unä Ns^Quu^eu äss Lerrv Irist-ram Ltiaväv. 9^ Läs. Lsrliv 1769. Das ist wohl alles. Es wäre gescheiter gewesen, diese paar Bücher aus dem sonst so trefflichen Werke ganz fortzu lassen; denn ihre Auswahl ist doch allzu unkritisch und be scheiden, um nicht kläglich zu sagen. Freilich fehlt ein entsprechendes deutsches Handbuch ganz, wenn auch die einzelnen Künstler in mehr oder weniger ausführlichen Büchern behandelt werden. Eine dem Cohen ähnliche Zu sammenstellung der bei uns im 18. Jahrhundert erschienenen illustrierten Bücher würde den Beweis liefern, daß wir daran auch nicht arm sind und daß vieles noch unbeachtet liegt, das größere Wertung verdiente. Ein solcher Führer könnte unseren Sammlern wohl die Wege zur Betätigung auf heimischem Gebiete weisen. Zwei treffliche Register der Titel und der Künstler machen den Schluß des mit der erwähnten einzigen Aus nahme ganz hervorragenden Buches. Wenn in dem ersten davon die Umriffe griechischer Gemälde als »Umrisse grien gsnsrsläs» registriert werden, so beweist das nur wieder einmal, daß die Franzosen es nicht so leicht lernen werden, mit deutschen Worten richtig umzugehen. Im übrigen wird dadurch die Brauchbarkeit des Indexes nicht weiter berührt. Zum Schluffe ist dann noch ein Buch zu erwähnen, das seinem Stoffe wie seiner Ausführung nach bis jetzt einzig dasteht. Sein Titel ist: Look volllpLv^ 1912. XI, 167 8. 8". kreis K 1.60. Es behandelt also die Abkürzungen und die technischen Ausdrücke, die in Katalogen (besonders in Antiquarkatalogen) und in Bibliographien Vorkommen, und zwar in den ver schiedensten Sprachen, in Englisch, Französisch, Deutsch, Dänisch, Holländisch, Italienisch, Lateinisch, Spanisch und Schwedisch, und enthält außerdem eine kurze Liste von ab gekürzten Titulaturen und eine ebensolche der hauptsächlichsten Erscheinungsorte von Büchern. Das Merkchen ist mit großem Verständnis und ungemeinem Fleiße gearbeitet; man findet selbst in Kleinigkeiten kaum etwas daran zu tadeln. Dabei ist es für uns Deutsche in gewisser Hinsicht recht schmeichelhaft, denn unseren buchtechnischen Ausdrücken und Abkürzungen sind 40 Seiten gewidmet, während alle übrigen Völker durch schnittlich nicht mehr als je rund 15 Seiten dafür in An spruch nehmen können. Man sieht daraus, in welcher Weise dem deutschen Buchhandel und vor allen Dingen den