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AMMMMMVuMaM Die g^nze^ite umfapt 360 vier^ejpalt.'petitzcilen. die Seils*8 Wttgl'iedor fü "'die^ettsO^Z. sll/V.^S.^INr.^att 36 M." 8 V, 6.17 M. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 10 "ps. pro ^ IZ^S« S^SAN. v.s'.'so M.° für Mch," n Mitglieder 40 Hl.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Beilagen werden N henD'ü3jffäMr)üVMa Nr. 221. Leipzig. Dienstag den 26. September 1916. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil» Für Buchhaudluugsgehilfen unv -gehilfinuen! Um den schädlichen Folgen des Krieges entgegenzuwirken, werden in der Buh händler - Lehranstalt in diesem Winterhalb jahr die Fortbildungskurse wiederholt. Sie sollen sich auf Buchgewerbeknnde, doppelte Buchhaltung, Französisch oder Englisch für Fortgeschrittene, deutsche Literatur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsliteratur und Stenographie für Fort geschrittene erstrecken. Die Anmeldungen werden bis Ende September täglich von 10—11 Uhr und Mittwoch nachmittags von 3—5 Uhr, sowie vom 2.-6. Oktober täglich abends von 7—8*/< Uhr im Amts zimmer des Unterzeichneten (Platostr. 1aI) entgegengenommen. Die Kurse beginnen planmäßig Montag, den S. Oktober, werden während des Dezembers unterbrochen und enden Mitte März 1917. Das von den Teilnehmern auf die Dauer des ganzen Kursus zu zahlende Entgelt beträgt für jedes Fach nur 5 Bestimmungen und Vorlesungsverzeichnis sind bet dem Unterzeichneten zu haben. Leipzig, im September 1916. Dir. Prof. vr. Frenzel. Lehrlingsausbildung. Von H. Hermes in Tübingen. Es ist gar lange her. daß die Frage der Lehrlingsausbildung im Börsenblatt erörtert worden ist. Nr. 192 brachte nun eins Arbeit darüber in Verbindung mit dem angeregten Buchhandels amt. Wen könnte das mehr erfreuen als den Schreiber dieser Zeilen, der doch schon seit mehr denn 25 Jahren fortgesetzt daran arbeitet, dem Buchhandel die Tatsache zu vermitteln, daß ein sehr wichtiges Mittel zur Hebung seiner wirtschaftlichen Leistungen und Erfolge in der besseren und zielbewussteren Ausbildung seitics Nachwuchses zu suchen und zu finden ist. Wenn nun in diesem furchtbarsten Kriege der Weltge schichte eine solche hochwichtige Frage wieder angeschnitten wird, so muß man doch darauf Hinweisen, daß die Wichtigkeit und der hohe Ernst dieser Angelegenheit sich jetzt von selbst hervordcängen. Die großen Verluste im Mitarbciterstande unseres Berufes müs sen, soll der Buchhandel nach dem Kriege wieder zur Blüte gelangen, ausgeglichen werden. Dieser Ausgleich muß ganz entschieden viel, ja viel mehr als seither kennen, wissen und leisten, da die wirtschaftlichen Zustände und Verhältnisse nach dem Kriege ein ganz klares und festes, zielbcwutztes Anspannen aller körperlichen — und geistigcn Kräfte in unserem Berufe notwendig machen werden. Die Hebung und Förderung, die Sammlung und Erziehung dieser notwendigen geistigen Kräfte bei dem hcranzubildcnden Nachwuchs muß eine Hanptsorge der Geschäftsbesitzcr im Buchhandel werden, denn leider i st diese Angelegenheit nicht eine allgemeine Sorge im Buchhandel, sonst müssten die Klagen über schlecht vorgebildete Gehilfen längst verstummt sein. Wenn nun in dem erwähnten Aufsatze in Nr. 192 die Anschauung zum Ausdruck gebracht wird, im Buch handel seien die Lehrlinge »doch meist« im Besitze des Einjährig- Frciwilligen-Zeugnisses, so mutz wiederum sestgestcllt und da rauf hingewiesen werden, daß leider bei Einstellung von Lehr lingen. deren Zahl im Buchhandel wegen der schlechteren Ar beitsentlohnung in späteren Jahren bedeutend abgenommen hat. weshalb leider die geforderte Vorbildung immer niedriger an- gesetzt und verlangt wurde, der Besitz des Einjährigen nur noch als eine grotze, seltene Ausnahme angesehen — aber nirgends mehr als unerläßliche Vorbedingung verlangt wird. Im Jahre 1890 habe ich in einer längeren Reihe von Auf sätzen sechs Leitsätze für die Daseinsberechtigung und Arbeitsbe- strebungcn der Gehilfen-Vereinigungen ausgestellt. Ich erlaube mir, diese hier zu wiederholen: 1. Erholung im Freundeskreise; 2. Fortbildung zwecks eines zu verlangenden Mindestgrades von allgemeiner Bildung; 3. Mithilfe bei der Erziehung und Heranbildung der Lehr linge; 4. Gründung von Schulen für alle Lehrlinge eines Ortes, in dem ein Verein besteht, mit Unterstützung der Lehrherren; 5. Unterstütznngskassc für durchreisende Berufsgenossen, in Verbindung mit den Handlungsinhabern eines Ortes; 6. Durch diese Einrichtung eine bessernde Einwirkung auf die sittlichen Anschauungen und so auf die Sittlichkeit selbst. Das rief ich damals den Gehilfen-Vereinigungen zu und ver suchte meine Anschauungen auch im Kreise der Geschäftsbesitzer zu verbreiten. In den Erläuterungen dieser Sätze forderte ich zu Satz 2 als in ganz Deutschland gleichwertige Grundlage den Besitz des Einjährigen-Zeugnisses — die Sätze 3 und 4 liegen vor der Einführung der Pflicht-Fortbildungsschule! Meine Forderung nach dem Besitze des Einjährigen-Zeugnisses wurde in der Leipziger Sitzung von Abgeordneten aller Kreis- und Ortsvcreine. 3 Vertretern des Börsenvereins und 3 Vertretern der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen, welch letztere bei dem Börsenverein diese Beratung mit Erfolg angeregt hatte, vom 28. August 1899 nach eingehender Beratung vollständig abgelehnt mit der Bemerkung: »datz von der Forde rung irgend eines Mindestmaßes von Schulkenntnissen ebenso abzuschen sei wie von jeglichem Zwange zur Ableistung der Prüfungen«. — Ein Mindestmaß von Schulkenntnissen, das als Grundlage für eine höhere theoretische (oder wissenschaftliche) Ausbildung zu dienen hätte, ist im Buchhandel nicht vorhanden! Diese Tatsache muß derjenige, der nun 46 Jahre seinen Beruf kennt und manchen Lehrling nach seiner Weise ausgebildct und viele junge Gehilfen kennen gelernt hat, mit Bedauern seststellen! Von allen Seiten wurde die wichtige Seite der Lehrlings frage zugegeben und betont. Um nun zu zeigen, wie ich mir die Sache dachte, habe ich im Sommer 1890 mit den Lehrlingen in Tübingen eine solche Schule eingerichtet und den Lchrherren davon Kenntnis gegeben, sie um Unterstützung bezüglich des regel mäßigen Besuchs der Lehrlinge ersuchend. Ich konnte im Herbst 1892 die begonnene Altsbildung abschlietzcn, — der Beweis der Möglichkeit für die Durchführung war erbracht. Die Allgemeine Vereinigung griff nun auf Anregung der Insel in Tübingen die Angelegenheit auf und machte sic zu einem Teile ihrer Bestre bungen. Sie trat an den Börsenverein heran, was zu jener oben erwähnten Sitzung führte. Der Erfolg jener Beratungen war cili geringer. Die Hauptsache war die Schaffung eines Ausbildungsplans für Lehrlinge, der denn auch die Zustimmung und Anerkennung der Kantate-Hauptversammlung des Bürsen-