8238 «18-ndlatt d. DUchn. Buch»-nd-I. Künftig erscheinende Bücher. M 224, 26. Seplembcr 1916. ^ 224, 26. September 1916. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 6239 Im Oktober erscheiMn neues Buch von G Paul Setter: Das leutsche Musikleben Alanl Bekkers neues Buch wird nicht nur bei der stattlichen ^ Zahl der Leser seines großen Beethoven-Werkes lebhafte Beachtung finden. Wie in der Auffassung und Darstellung der Musik als Gcsellschaftsmacht der zünftige Unterschied zwischen Kenner- und Laienpnbliknm aufgehoben wird und beide als Gesellschaft zusammenwirlend erscheinen, so ist das Buch selbst nicht an ein besonderes Fachpublikum gerichtet. Es wendet sich an die Gesamtheit aller am öffentlichen Leben Teilnehmenden! Den Ausgang nimmt Bekker von der Mitbestimmung der musikalischen Form. Er stellt sie dar als Ergebnis des schöpfe rischen Zusammenwirkens von Gesellschaft, Musiker und Kritik. Bon der Grundlage dieses soziologischen Formbegriffs aus wird unser Verhältnis zur Musik, wie es sich in allen Erscheinungen des gesamten Musikwesens äußert, kritisch be trachtet. Mit der Darlegung der historischen Entwicklung be ginnend, zeigt Bekker, wie die Stellung der Musik sich den wechselnden kulturellen Grundideen der jeweils herrschenden Gesellschaftsordnung entsprechend verändert hat. Anfangs be vorzugten Klassen als Untergebene dienend, steigt sie allmählich zu immer weiter reichender Allgemeinbedeutung, bis sie in der Gegenwart zur Erfüllung der in ihr ruhenden allumfassenden gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten gelangt. Die Musik tritt aus dem engen Kreis artistischer Verschönerungsmittel des Daseins heraus, sie wird zu einem machtvollen Bestandteil der Volksorganisation, zum Ausdruck eines ästhetischen Gesamt willens, zur schöpferischen Kraft innerhalb unserer sozialen Lebens formen. In welche Gebiete das Buch führt, zeigt seine Anlage: Ein! Die Zorni als Erster Teil:! Die gesellschaftlichen Gestl tungskräfte Das Unterrichtswesen Schulunterricht Privatunterricht Das Theaterwesen Hoftheater Zweiter Tel Musiker und Gesellschaft Persönliche Stellung Wirtschaftliche Stellung Die Erziehung Hochschulen Musillehre Musikwissenschaft Erziehungsziele Dritter Die Erkennung der Form Aufgaben der Kritik Die Fachpresse Die Verbandspresse Die Tagespresse Die Bestimmung der Foril Die ideelle Form Die Gcstalmngskräftc Die Monumentaler,n Die Kammerform Schuster L Lo mg: jschastserschemung Gesellschaft Stadttheater Nolkstheater )as Konzertwesen Konzertgesellschaften Chorvereine )ie Raumgestaltung I>er Musiker hie Organisation Parteiwesen Verbandwesen der Zwischenhandel Agenturwesen Die Selbstverwaltung Verlagswesen her Musiker als Bildner >ie Kritik Die praktische Form Der Saisonbegriff Das Konzert Das Programm Die kritische Wertung hie Wandlung der Form Form und Materie Der Gegenwartsbegriff Die gesellschaftliche Erneuerung Kritik und Gesellschaft Neu ist in der Art der Behandlung die Entwicklung des Gesamtumfangs musikalischer Betätigung aus einer Grund idee heraus. Neu die kritische Betrachtung und Begründung aller Einzelerscheinungen, der Nachweis ihrer gegenseitigen Be einflussung und Bedingtheit. Grundriß, Wachstum, Entwick lung und die Schäden des öffentlichen Musiklebens zu zeichnen, gleichzeitig aber die Wege zu weisen, die zu einer Gesundung führen, anzudeuten, wie diese zu erreichen ist, — das wird in organisch aufgebautem Vortrag hier zum erstenmal unter nommen. Die Darstellungsgabe eines Kritikers, der berufsmäßig unsere Musikpflege und ihre Übel viele Jahre und von Grund auf beobachten konnte, hat hier eine Arbeit geschaffen, deren Ergebnisse auch den fesseln werden, der dieser Welt neuer Ideen und Reformbestrebungen bisher fern stand. Die schonungslose, zugleich aber heilbringende Aufdeckung aller Mängel wird Bekkers neues Buch als ein Kriegs- und Kampf buch bald in den Mittelpunkt allgemeiner Aus sprache stellen. Wir erwarten einen großen Erfolg. Das Merk erscheint in üeutscher Schrift in gediegener Ausstattung zum Preise von M. 6.— für öas geheftete, !N. 7.SV für öas ge- bunüene Exemplar. Partie 9/8. Prospekte in mäßiger Zahl kostenlos. Keine direkten Sen dungen am Erscheinungstage! — Berlangzettel anbei. öerlin .z» .z»