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Fertige Bücher. ir 224, 26. September 1916. Die ersten Besprechungen von Grete Meisel-Heß, Das Wesen der Geschlechtlichkeit 3. Tausend. 2 Bände drosch. M lO.—, ged. M 13.—. (A T Berliner Tageblatt (Zeitgeist): Schon der Titel deutet die gewaltige, umfassende Aufgabe an, die hier in Angriff genommen ist. Nicht nur riesenhafte» Wissen liegt ihrem Buch zugrunde, sondern auch eindringende Denk- kraft. Die gewandte, nicht selten von Leidenschaftlichkeit durch- zuckte Darstellung läßt in und zwischen den Zeilen ein wildes Ringen mit früheren persönlichen Ansichten und mit Anforde- rungen des Gemüts- und Trieblebens erraten. Man möchte vermuten, daß sich bodenlose Tiefen des Erlebens hinter dem Buche auflun. Die Verschärfung der sexuellen Krise durch den Weltkrieg erfährt eingehende Beachtung. Mit größtem Wahrheitsmut wird überall das letzte Wort der erreichten Er kenntnis ausgesprochen. Das wird vielleicht manchen Anstoß erregen. Mir scheint es Bewunderung und Dank zu verdienen. Noch immer sind Leisetreterei und Verschleierung der innersten Gedanken beliebt Da wirkt die Sprache der Verfasserin erfrischend und befreiend. Eine endgültige Lösung der sexuellen Frage gibt es überhaupt nicht. In immer neuen Gestalten taucht diese Frage im Entwicklungslaufe hervor und erfordert damit ihre immer erneute zeilweiliqe Lösung. Alles kommt dabei auf die Ge sinnung der Menschen an, daß sie ihre eigene Persönlichkeit durchsetzen unter möglichst geringer Benachteiligung ihrer An gehörigen und Nebenmenschen. Dazu ist klare Erkenntnis nötig. Wissend reinigt und regiert sich der Mensch Für sein Wissen aber bietet ihm das neue Buch von Grete Meisel-Leß eine er giebige Quelle. Prof. vr. Otto LKramzow. Berliner Börsen.Courier: Dies Werk ist in seinem spezifischen Gehalt eine Angelegenheit von hohem allgemeinen Interesse und wird um seiner Quali- täten willen von der gegenwärtigen und der künftigen Sexual forschung, sei sie nun medizinisch, sei sie nun philosophisch ge- richtet, immer wieder herangezogen werden müssen. Das Buch ist in vielen Teilen eine danteske Wanderung, eine Führung durch das Inferno. Es sollte darum nicht Jeder und nicht Jede es lesen dürfen — den andern wird dieses reiche, leiden- schaftliche Werk, wird diese kompakte Leistung in vielen etwas zu bedeuten haben. Or. Ilse Reicke. Berliner Lokal-Anzeiger: Es ist viel ernster, tiefer und reicher, als sein Titel vielleicht manchen vermuten läßt, und es fordert eine ausgiebige Für sorge für Mutter und Kmd, die als etwas Selbstverständliches überall da einzutreten hat, wo eigene Kraft versagt. Dorothea Gäbler. Dresdner Neueste Nachrichten: An einem überwältigenden Tatsachenmaterial und in über raschender Beleuchtung weist die Verfasserin nach, daß die ver gangene Epoche nicht nur eine solche der gärenden Entwick lung, sondern in gewissem Sinne auch eine Verfallsepoche war. Das Interessante ist, daß hier aus der Moderne an der Mo derne Kritik geübt wird. Diese Stellung der Verfasserin in der Bewegung, und doch unabhängig von ihr, gibt ihrer Er forschung des Problems besondere Bedeutung. In ihrem groß angelegten Werk ist Grete Meisel-Leß bestrebt, die Menschheit wieder zu dem Ideal eines reinen Liebes- und Geschlechtslebens zurückzuführen und die ins Wanken geratene sittliche Forderung der Monogamie neu zu begründen und zu stützen. Prof. Jul. Ferd. Wollf. Körrigsberger Harlungsche Zeitung: In keinem Abschnitt kann sie verleugnen, wie vollkommen meta physische Demut ihre selbstbewußt-kräftige Gedankenpyramide bändigt. So wenig Wert sie, die fanatische Moralistin, darauf legen mag: ihr neuestes Werk ist in erster und letzter Linie eine Kunstleistung geworden; und gerade als solche zwingt sie auch einen, der, als Mann, als Soziologe, als Sexualethiker, ganz ander- eingestellt bleibt, zu ehrlichster Bewunderung ihres leidenschaft lich edlen Wollens, ihres reichen und tiefen Wissens und ihres ungewöhnlich großen, weitzügigen Könnens. Franz Graetzer. Eugen Diederichs Verlag in Jena Das neue Werk ist die Fortsetzung (jedoch ein von diesem Buch unabhängiges Ganzes) von Grete Meisel-Heß, Die sexuelle Krise. 5. Tausend. Brosch. M 5.50, geb. M 6.80. /c/r Äeses stets au/ ^ t/atte/r. Otto Liebmann. Verlagsbuchh., Berlin W- 57. Gtto Liebmann,verlagsbuckkanölung, Serlinw.57 Vom 1. Oktober 1918 an losten die Einbanddecken sür die Deutsche Iuristen-Zeitung und die Deutsche Strafrechts-Zeitung ohne Unterschied des Jahrganges, also auch sür die srüheren Jahrgänge, je 2 M. Ladenpreis. 1.S5 M bar. AuSIieserungSIager der neuesten Jahrgänge auch in Leipzig. In meinem Verlage ist heute erschienen: Grundriß zur Vorlesung über deutsches Strafrecht. Von kt. v. Lilienthal <Geh. Hosrat, Prosessor in Heidelbergs. Vierte, veränderte Auflage. Ladenpreis 2.50 nur bar 1.75 Der Grundriß ist nur zu Vorlesungen bestimmt.