Volltext Seite (XML)
Nest der heutigen Tagesordnung sollen noch folgende Punkte erledigt werden: Wahl von drei Mitgliedern des Landtag«- ln den Ausschuß zur Perleilung der Mittel des staatlichen Ansgleichsstocks für den W v v n u n g Sb a m — Äb-ihl eines Ilntersnchnngsausschnsses zur Nachprüfung der von der stich st,chen Negierung im .fahre 1925 erteilten Aufträge zur Lieferung von K le i n p s l a st c r. — Kap. 34. Abt. O iWirt- schaslininisterium». — Antrag der Abgg Miiichke und Schmidt, Hin.insschiet'ung des Zeitpunktes der Rückzahlung der staat- lichen Mittel st a » dSkredite. — Kap. 34 «Gewerbe- und Dampikesselailinchtt, Kap. 39 «Kunstgewerbliche Akademien», Kap. 40 ««"eioerbeakademie zu Ehemnitz), Kap. 41 «StaatSbau- fchuien». Kap. 42 «Fach-. Geiveröe- und Handelsfchulivefenl, Kap. 4.1 «Handel und (bewerbe im allgemeinen), K-ip. 50 «Landwirtschaftliche Vcrinchsanstalten), Kap. 51 «Höhere Slaaisleluannatten für Oitirtenbau zu Pillnitz», K,rp. 8 «Land- wirlschafledeirleve«. Kap. 47 «Landwirtschaft im allgemeinen). Kap. 49 «Laudeopferdezuchl), Kap. 40 «Veterinärpvlizei). — >»tl!che N«,ein»,»karte Dre-de» t : IO »<0, Vnntdrvck. g, Ser Rcive öer cuxn VleichSamt für Lanöe»ausnabme. Zweiastei« LunSerausnüdm« Lachsen. tzerauSaegedenen Sinheit«blätter in Fü»s- k-röe-öru-t ist «oeden enlinallg Ar. 101. Umgevunn»karle von Deel- »<„ erschienen. Da« Blatt stellt einen Zusammenbruch der vier Ret»»tarten Dresden, Bischos-werda. Dippoldiswalde und König» »ei» dar und umfahr ba» Gebiet zwischen Radeburg im Norden, »Ikenderg-Teilchen a. b. E. tm Süden. Fretderg im Kesten und e-ednc, im Osien. KLHrend die Flü:,e blau und die Strogen r« ge- »eichicel find beben sich die KSIber in brauner Tönung klar her vor. Nus diese Keile ist ein« oortresslichc Wanderkarte entstanden. »:« sich auch für den Aulomobil- und Radfahrverkebr infolge ihrer U bcrsjchil chkeit und »»bedingte» Zuverlässigkeit al« ausgezeichneie« Orientierung-mittel eignet. Das Blatt ist zum Preise von 1.40 Mk. d»rch «ede Buchbandlung beziehbar: die amtlich« Hauptvertrieb«- fteüe G ri. Kaufmann» vuchhanbiung hält auch auf Leinen ans» tezogene Liücke vorrLlig. — In der Groben Wirtlckast Im Groben Garten findet heute Mittwoch Keiner! der Kapelle de» I. Bat. Jns.-RcgtS. 10 unter Leitung von Qbermuiikmcister Thiele statt. Täglich wirkt in den Nachmittags», sowohl als auch in den Abcndkonzerten Karl Kar- bnrg, Denischlands bester BerwandluiigSdtrigeiit, in der MaSke berühmter Komponisten und Dirigenten mit. der in den Vorjahren und auch in den leizlen Tagen gröbte» Grfvlg batte. Im Hinteren Garten leitet Onkel Gunttier «Landerion« das Kinderfest, das in einen, Lainpionnnnng und Ballonaussttcg seinen Abichlng findet. Racksten Sonntag koncerticrt die Kapelle der 3. Kiistenwehrabtcilung unter Leitung von Obermnsikmeisrer Richter. — tfiiisteigedicb. Gin Ginsteigedieb treibt gegenwärtig In DreS- den nnd Uingevnng wieder sein Unwesen. Gr dringt nicht nur in Grdgeschobwohnnngen ein. sondern klettert auch über ValkvnS in die oberen Stockwerke. Am 20. Mai erlangte er u. a. einen schwarzen Damenwinterniantel mil Pernanerkiagcn, eine große Menge Herren- und Damenleibwäsche sowie Tisch-, Hand-, Taschen- und Mundtücher. Die Masche iil rot oder weiß mit ..v. E." gezeichnet. Sie dürfte zum Kauf angeboten werden. 2Lahtnehmungen zur Sache wolle man der Kriminalpolizei Mitteilen. — Rad Schandau. Zur letzten Ruhe bestattet wurde hier der allgemein hochgeschätzte und hochverehrte Schuldirektor i. R. Alwin Mo brich, der drei Generationen ein echter, liebevoller nutz tüchtiger Lehren: und Erzieher ge wesen ist. Er war einer von den alte» Kämpen, denen es wirkliche Pilich« und lauteres Bedürfnis war. die Volksschule und somit den Lehrerstand zu heben. — Eppendorf. «Schwerer Autounfall.) Ein schweres Antvmolnlunglück ereignete sich hier am Sonntag. An der Kurve der Klugeichen Mühle bog der Chauffeur eines auö Falkenan stammenden Kraftwagens, der mit sieben Personen benetzt war, zu weit ans. Er fuhr über einige ausgeichüttete Sieinhalnen: der Wagen stürzte um. wobei ein Teil der In sassen heransgeschleudert wurde. Der 28jährige Arbeiter Paul Gehler aus Falkenan kam jedoch unter den Wagen zu liegen, wodurch er sehr schwere Verletzungen erlitt, die leinen als baldigen Tod herbeiführten. Ter Besitzer des Wagen? er litt einen Armbruch, während die anderen Insassen mit Haut abschürfungen davon kamen. — Z»ick««. «Noch keinebeschlpßsähig« Stadt- verordnetensitzung.) Auch tu zwei für Montag an gesetzten gemeinschaftlichen Sitzungen der »eite« städtisch«« Kollegien wiederholten die drei in Obstruktion befindlichen Stadtverordnetensraktionrn der Stuken dar verantwortungs lose Spiel, da- sie nun schon seit Wochen treiben: Sie machten durch ihr Nichterscheinen die Sitzungen beschlußnnfäbto. Go konnten die Anträge zur Herabminderung de» im Haushalt für 1920 zu erwartenden Fehlbetrages um 4- bis 50k) OM Mk. nicht behandelt werden. Auch zwei gleichzeitig einberüsene Sitzungen der Stadtverordneten allein hatten dasselbe. Schicksal. — Grimma. fBon der Fürstenschule.) Die Fürstenschule zu St. Augustin beging den 250.Tode»tag ihres berühmtesten Schülers Paulus Gerhardt durch einen Fest. aktuS mit Festrede des Studienrats Dr. Uhlmann. An Paul Gerhardt erinnert hier neben der Paul-Gerhardt-Gtraße die Paul-Gerhardt-Sttftung der Fürstcnschulc. — Döbeln. Einen plötzlichen Abbruch durch Todesfall fand am Svnncibendnachmittag, kaum be gonnen, die Turnfahrt der Männerriege des Allgemeinen Turnvereins Döbeln. Ans dem Marsch von Niederwiesa nach AugustuSburg brach plötzlich einer der Turnfahrer, der Fabriksbesitzer Bernhard Vogel aus Döbeln, tm Walde zu sammen und verschied in den Armen eines Turngenossen. Die Turner gaben ihre Wanderung auf und holten einen Arzt sowie einen Wagen herbei, während zwei bei strömen dem Regen an der Leiche Wacht hielten, bis nach zwei Stunden der Abtransport erfolgen konnte. Der so plötzlich verstorbene Fabriksbesitzer Vogel war 59 Jahre alt, er hat seine seit 25 Jahren bestehende Gravier- und Prägcanstalt kürzlich erst vergrößert. Vorschläge kür den Mittaastisch. Kartofsclsnppe,- Schwäbische Klöße und Stachelbeerkompott. Schwäbisch« Stöbe. Drei bis vier altbackene Semmeln oder Mnndbrote werden in Würlel geschnitten. nebst SO Gramm würf ligem Speck, einer gehackten Zwiebel, etwa« Petersilie und Schnitt lauch in Butter geröstet. Man fügt drei Etcr, etwa« Milch. Salz und so viel Mebl hinzu, dab man einen festen Klositelg erhält, formt runde oder längliche Klötze daraus und kocht sie In siedendem Salz wasser gar. nimmt sie mit dem Schaumlöffel heraus, übergiebt sie mit hellbraun gemachter Butter und streut gertebene, in Butter geröstete Semmel darüber. Das Schmorobs» reicht man nebenher. Rmi-funkprogramme. "Nilleldei'k'ssier Sender. Dresden-Leipzig Mittwoch, den S. Juni 1SL6. Wirtlchastsrnndsank: 10 Uhr: WlrtschastSnachrichten: Voll- und Baumwoll- prcise: amerikanisch« Metallmeldungen des BorabenbS. 2.45 Ubr: do.. Baumwolle. Landwirtschaft. Berliner Del Notiz 8.2s Uhr: do.. Berliner Devisen amtlich. Berliner Produkten börse amtlich. S Ubr: WirtschaktSnachrichten: Wiederholung von 2.4» nnd 8.2k Uhr und die lausenden Produktenbörsen. Berliner Butter Berliner Metalle amtlich Berliner Schrott. 0.20 Ubr: öo., Fortsetzung für Baumwolle. Londoner Metalle amtlich und Landwirtschaft und Mitteilungen dcS Leipziger Mctz- amtcS sür Handel und Industrie. Rundfunk für Unterhaltnus nnd Belehrung: 10,0s Uhr: Verkehrsfunk und Wetterdienst. 10.15 Uhr: Was die Zeitung bringt. 11.45 Ubr: Wetterdienst und -vorauSlage fDeutsch und Esperanto» der Wetterwarten Dresden Magdeburg. Weimar. l2 Uhr: MittagSmuNk aus der Hupfeld-Phonola. 12M Ubr: Nauencr Zeitzeichen. 1.15 Uhr: Preiie- und Börsenbericht. 8 bis 4 Ubr: Drahtübertragung a»S Berlin fDentsch« Well«), Pädagogischer Rnndsuuk de» ZentraUnstltut». » Uhr: Lektor Mann und Studtenrat Frtebel: EtlgUsch für »» stinger. 8M Uhr: Lektor Mann und Stublenrat Friede!: Englisch fg, Fortgeschrittene. 4M bl» 6 Ubr: «ardlfche Mnfik. Dirigent: Hilmar Weber. L». listen: Slenhan Kaposi tGesang», Sonzertmelfter Luh lVtoli,,««. Tal Leipziger Rundfunkorchester. 1. Gabe: OuverlUr« „Hamlet". 2. Gricg: 2 Lieder: »j Ein Schwan: t»> Er«». ». Stndlna: VElin-Euim ,» Presto: d) Adagio: c> Tempo glusto. 4. Sbentsen: Norwegische Rhapsodie, h. Grteg: 8 Lieder: »> Letzter Frühling: b» Vom Moiu, Ptnrio: c> Ich liebe dich. l>. Svendsen: Norwegijcher Kitnstlerkarnccul. Polonäse. Dazwischen etwa S.1S Mr: Bortrag über Land und Leute oo» Norwegen. 8,80 bi» »,4s Uhr: yunkbastelftunde. 8.4S bi» 7 Ubr: ArbeiiSbcricht de» Sächsischen LandeSamtct sür Arbeitsvermittlung. 7 bl» 7.80 Ubr: Vortrag von dem deutschen AuSlandSlnsiltul ln Stuttgart: „Deulschr Arbeit l» den Verelnlgten Staaten lu Amerikn.- 7M bi» 8 Uhr: Pros. Dr. Wltkowskt von der Untverstläl Leipzig: 2«. Vortrag Inn-->'alb der "^eiragSreihe: „Geschichte de» deutschen Drama» und de» Theater»." 8.15 Uhr: -Vr-«d«»er Au«»re».Ade»d. Mltwlrkende: Annemarie Land «Gesang», Roland Borg»«! lKIaoler», Paul Smoln» Olleü- talionen». Flügel: Röntsch. l. Friedrich Kurt Bciindvrj: Au» seinen Dichtungen. I. Die „Sitnimnng" t» der neuen L»rlk. II. I. c^cnpne: Bon den Bäumen: s) Bäume: i>» lieber Nachl: c> Waldnachl: ci» Oktober. III. 2. Mriivve: Landschaften: a> Steppe: I>> Burg u, Bdhmen: c> Vision bet St ibbura. IV. 8. Oiruppe: Humoristisches: a> Lied vom Pol »nd Oleacupol: >,> Die Markthalleniorlber: o> Ter Esel. V. 4. Gruppe: Zwischenstücke: a> Morncnandacht: «>> Ke. nesiing: c> In einer Fabrlkstadt: <1> Palestrlna: e> Ghavcc On memoriam». VI. Abendgesang. Paul Smolny. 2. l. Roland Bocgiie: 2 Stücke für Klavier: a> Prclube: KI Souvenir. II. stloland Bocguet: 4 Lieder nach Texten von Friedrich Kurl Benndorf: a» Liebende: k> Besitz: c» Wiegenlied: ci» Arle. Annemarie Land, Roland Boeguet. 3. Arthur Schurig: Aus den „Beethoven-Novellen", Paul Smolini. Dresden: Tanzmnstk. Dazwischen ictwa 10 Uhr»: Presseberlchl und Sportsunk. Singer» Pferdesporlberlchte werden nach den Nummern der Union, dem Sporn und Sport de Part« bekanntgegeben. Berliner Sender. Mittwoch, den 9. Jnui 19LS. ö Uhr: Für unser« Kleine«. Unter Mitwirkung von Adelheid Mannstaedl und Dr. Hermann Schiss sowie der Knabcnkapelle de» FranziSkaner-WalfenbauseS. Berlin, unter Leitung von P. Schcsszük. « blS VM Uhr: Tee-Musik an» dem Hotel Adlon lKapcllc Marek Weber». Anscho-siend: Ratschläge für» Hau» — Thealerblenst. VM Uhr: Dr. Gustav MuSkat: „Verhütung und Bekämpfung von Fuberkrankungen." HanS-Bredow-Schnle. 7.15 Ubr: Staatssekretär z D. Pros. Dr. Julius Hirsch: „Pro. bleme des modernen Handel» lDa» Wellkapital-Problem«." 7,50 Uhr: Geh. Iustizrat Pros. Ttt. Sd. Hcilfron: „Strelszlig« durch da» bürgerliche Recht lAiifwerlungksragcn, II. Teil»." 8,8» Uhr: Norwegischer Abend. Dirigent Bruno Seldler-Wtnkler. 1. Norwegische Tanzwcisen von Grieg. 2. Zorahanbe von Svendsen. 3. 2» Szene a»S „Peer Gynt" von H. Ibsen: Aase sIIka Grüning«, Peer Gnnl sTheodor LooS»: K» Norwegische Dichtungen. Theodor Lvo« «Rezitationen». 4. Symphonie D-Dur von Sinding. Berliner Funk-Orchester. Anschllevend: Dritte Bekanntgabe der neuesten TageSnachrlcküen, Zeitansage. Wetterdienst. Sporinachrichlen. Theater» und Filmdienlt. Amlliche Dekannimachunaen. Ticsbanamtliche Genehmi-nnsign im Monat Mai 1926. ES sind zu verzeichnen: Anschlüsse an die Schwemmkanalisation: 121, Einbau von Benzinabscheidern, Veränderungen von Gruwdstücks- entwäiierungSaiilageii 18. Erlaubnis zur Ausführung von GrundststckSentWässerungS- anlagen Im Stadtgebiet haben erhalten: für Rohrverlegung», und damit verbundene Erd- und Maurerarbeiten: vaumelstcr Kurt Tübel, DrcSden-N., Schnorrstratze 40: für Installation»- und damit verbundene Klempncrarbetten: Klempnermeister Kurt Düring, Dresden-A.. Falkenstr. 10, und Klempnermeister Herrn. Krauß, DreSden-A., Kaitzcr Str. 60. Wert und Nutzen -es „Wochenendes". Von H,i r r n N i t s ch. Die Handelskammer Karlsruhe hat während einer kürz lich in Baden-Baden stattgefundene» Tagung aus die große Bedeutung und den volkswirtschaftlichen Wert des so genannten ..Wochenendes" hinaeiviescn. Sie forderte die Ein führung und den Ailsbgn dieser »rtt'rünglich «iglischen Ein richtung auch in Tcutschland. Ta auch in Deutschland jetzt die durchgehende Arbeitszeit und der halbe freie Sonnabend in vielen Gegenden eingcsührt ist. haben wir die Möglichkeit, dgS „Wochenende" ebenfalls einzubllrgern. Aber natürlich nicht im englischen Sinne, sondern den ganz anders gearteten deut schen Verhältnissen angepaßt. Wenn wir die Einrichtungen, die dem Wochenend-Verkehr dienen sollen, praktisch und großzügig so ansbauen, daß daS ganze weite Reichsgebiet davon berührt wird, fördern wir da mit zugleich den vaterländischen Gedanken und wecken im Herzen unserer Volksgenossen die Liebe zur Heimat! Wir wissen, daß zwilchen Nord und Süd, zwischen Ost nnd West gewisse Unter' ''--de besteh'g, die es den Deutschen zuweilen erschweren, sich zu versieben. Solche Gegensätze, die in Wirk lichkeit gar keine „Gegenlänc", sondern nur tief eingewurzelte Gebräuche und bodenständige Gewohnheiten sind, werden nberbrückt und dem Verständnis näher gebracht, wenn man sich besucht und kennen lernt. Unser heutiges Deutschland braucht in allererster Linie Frieden im Innern. Nicht minder wichtig ist der zweite Gesichtspunkt: Der gesundheitliche Wert! Das einst so blühende und wohlhabende Deutschland ist ein armes Land geworden. Un endlich viele, die früher gewohnt waren, aus längeren Reisen Erholung und Genesung zu suchen, können daran nicht mehr denken. Sie haben ihr Vermögen verloren, ihr Einkommen aus Grundbesitz, Wertpapieren nnd sonstigen Anlagen ist klein, sehr klein geworden. Aber auch die wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren für viele andere die Veranstaltung größerer Reisen. Das Fahren ans der Eisenbahn ist infolge der hohen Tarife um vieles teurer als in der Vorkriegszeit geworden, und auch die Kosten der Lebenshaltung sind empfindlich gestiegen. Da soll das Wochenende als Helfer in der Not einsetzcn. ES wird, solange der Fluch der Reparation über Deutschland lastet, noch aus Jahre hinaus für Millionen die einzige Erhvlungsmöglichkeit sein. Für Millionen arbeitende Deutsche, die täglich um ihr tägliches Brot kämpfe» müssen, und die gerade dieses harten Kampfes wegen eine ErholungSgelegcnhcit nötiger haben als ihre glücklicheren Bruder und Schwestern. Den Segen einer Ausspannung am Wochenende, in anderer Lust nnd unter anderen, erfrischenden Eindrücken wird nur der richtig ermessen können, der selbst Tag für Tag in der gleichen Tretmühle werkeln muß. Das Wochenende wird bei kluger und zielsichrer Organisation noch ein weiteres wichtiges GcsnndhcitSgebiet berühren: Den Sport! Seitdem der Versailler Vertrag nnserm deutschen Vaterlande das VolkShcer nnd damit die erprobte Schule der Ertüchtigung seines jungen Nachwuchses genommen hat, be kam icdwedc sportliche Betätigung für nnS eine neue wichtige Note! Das Wochenende wird, bas ist zweifellos, unserer Jugend vielfache Möglichkeiten bieten, sich sportlich zu be tätigen, sowie einen gesunden Ehrgeiz zu wecken und lebendig zu halten. Es ist sicher, daß nicht nur unsere Städte, sondern in weitestgehendem Maße auch unsere Kur- nnd Badeorte an der See und tm Binnenlande sowie die Sommerfrischen dem sportlichen Leben erhöhte Ansmerksamkeit schenken werden, wenn ein organisierter Wochenend-Verkehr neue nnd inter essante BetätiannaSmöaltchkesten erschließt. Dritter Gesichtspunkt ist der Nutzen, der unserer V o l k s w i r t s ch a s t aus einer klug durchdachten Organi sation des Wochenendes erwachsen muß Es sei eine kurze Ab schweifung in ein bengchhgrteS Reiseland ersten nnd ältesten Ranges, in die Schweiz gestattet. Ein Kenner jenes Landes hatte festgcstellt, daß die Aussichten der schweizerischen Fremdeilvcrkchrsintcresseiltcn sowohl für 1920 als auch für die folgenden Jahre durchaus nicht rosig seien. Warum? Weil Deutschland, bas einst den höchsten Prozentsatz der fremden Schweizbesncher stellte, verarmt sei. Auch in England läge die Wirtschaft danieder und die Bevölkerung beider Länder werde sich bei ihren Reisen starke Beschränkungen aufcrlcgen müssen. Wen» es nun gelänge, den Wochenend- und Svnntagsvcrkehr im Lande zu stärken und zu erhöhen, so könne dadurch ein solider Ausgleich geschaffen werden. Wenn die Eisenbahn, die Hotclbetricbe und Gaststätten, diese wichtigen und wertvollen Zweige der Volkswirtschaft, an Sonnabenden und Sonntagen ans regelmäßige Einnahmen ans dem Wochenend-Verkehr rechnen können, so wäre damit sehr viel geholfen. ES dars wohl als bekannt vorausgesetzt werden, daß auch daS deutsche Hotelgewerbe sich in schwerer wirtschaftlicher Not befindet. Namentlich die Hotclbetricbe in den Kur- und Badeorten kämpfen hart um ihre Existenz. Wenn es gelänge, den Wvchenend-Berkehr in dem angedeuteten Sinne auszubauen, so wäre damit zugleich eine wirtschaftliche Großtat vollbracht. Ohne staatliche Hilfe ln Anspruch zu nehmen, könnte einem wichtlgen wirtschaftlichen Glieds und einem „hochgeschätzten" Steuerzahler geholfen werden. Eine zielbewusst ausgearbeltcte Wochenend-Organisation hat für die deutschen Reisegebtete, die Bäder und Kurorte ganz hervorragende Bedeutung. Nicht weniger wertvoll ist aber, mit Hilfe des Wochenend-VerkehrS auch dem Besuche der Groß städte und ihren Sehenswürdigkeiten und Bildungsgelcgcn- heitcn einen neuen Impuls zu geben. Es wird sicher weite Kreise interessieren, baß die Hotel- bctriebe sich in besonderer und praktischer Weise aus daS deutsche Wochenende einstellen. Sogenannte Wochen- end-Ausweise, welche das Abendessen am Sonnabend, die Uebernachtung zum Sonntag, sowie das Frühstück, Mittaa- und Abendessen am Sonntag einschließen, werden herauS- gegeben und bei den Reise- und Verkehrs-Bureaus zu haben sein. Vermischtes. Berlin unler Wasser. Die Feuerwehr 80« mal alarmiert. — Der Fernsprechverkehr sahmgelegt. Aus Berlin wird gemeldet: Die jetzt langsam abziehende, vom Atlantik gekommene Depression hat am Montagnachmittag Berlin zwei schwere Unwetter gebracht, durch die der Verkehr in fast allen Stadtteilen mehr oder minder stark in Mitleiden schaft gezogen wurde. Namentlich das erste, gegen 3 Uhr ein- setzende Gewitter brachte Wolkenbrüche, wie sie in Berlin zu den Seltenheiten gehören. DaS Kanalisationssystem der Stadt Berlin war nicht imstande, die unaeheuren Wasser, mengen aufzunehmen. I« vielen Straßen bildeten sich förm liche Seen, die anderthalb Stunde «nd lsinger de« gesamte« Berkchr unterbanden. Zahllose Keller standen unter Wasser. Ein wahrer Hagel von Hilferufe» prasselte auf die Feuer- wehren nieder, und ln einer halben Stunde wurden nicht weniger als 300 Meldungen abgegeben. Der Blitz schlug in der Königgräher Straße, tn der Leipziger Straße und in der Jerusalemer Straße in die Oberleitungen der Straßenbahn ein. doch entstand dank der besonderen Sicherungen der Bahnen keinerlei Gefahr für die Fahrgäste, von denen einige aller- dingS Nervenanfälle bekamen. Der Fernsprechverkehr in Groß-Berlin wurde durch die beiden Unwetter für längere Zeit lahmgelegt. Schweres Bergwerksunsflüch bei Kalle. Ucbcr Halle ging Montag früh ein furchtbarer Wolkenbrnch nieder, der in der ganzen Gegend große Zerstörungen an- gcrichte« hat. RormittagS 11 Uhr ereignete sich in Bruckdorf ans der Brannkohlengrnbe „Alwine" infolge der anhaltenden Regengüsse ein schweres Unglück. Infolge eines DammbrnchcS wnrdcn alle Strecken und Zugänge überschwemmt. Sämtliche Bagger wnrden vernichtet. Die Zahl der TodeSopscr konnte noch nicht festgcstellt werde«. Der Schade« beträgt nach vor läufiger Schätzung ungefähr eine Million Mark. Das Werk muß mindestens ei» halbes Jahr stillgeleat werden. Falls die Regengüsse noch weiter anhalten, ist mit weiteren Verheerungen zu rechne«. Dranbkaraslrophe in Dünaburg. Nach einer Meldung der „Danziger Zeitung" hat eine furchtbare Brandkatastrophe die Stadt Düna burg heimgesucht. Trotz sofort unternommener Löichver- snchc wurden 30 Häuser ein Raub der Flammen. LN« Fami lien sind von dem Unglück betroffen. Lv Fcucrwehrlcnte trugen Verletzungen davon. Wilbwesl «n der Schweiz. Zwei Insasse» eines italienischen LuxusautoS wollten, wie auS Schwyz gemeldet wird, ein langsam fahrendes schweize risches Auto Überholen. Der schweizerische Wage» machte aber nicht Platz, sondern fuhr mit der höchstzulässigcn Geschwindig keit weiter. Daraus schossen die Italiener kurzerhand a»S einem Browning drei bis vier Schüsse auf den voraussalircndcn Wagen, wvbei eine Kugel den Bcnzinbehälter durchlöcherte und den Wagen dadurch zum Halten zwang. Gleichzeitig er griffen die Italiener die Flucht, indem sie rückwärts führe», da die Straße zum Vorbcifahren zu schmal war. Als sie endlich einen Platz zum Umwenden gefunden zu haben glaubten, ge rieten sic tn einen Wtesengrund, wo sie stecken blieben »nd von herbcigceilten Leuten scstgehaltcn wnrden, nachdem ihnen der Revolver, dessen sie sich neuerdings bedienten, entrisse» worden war. Dem Eingreifen der Polizei ist cS zn danken, daß die auf geregte Bevölkerung die Italiener nicht lynchte. SLploslouen in den Neuyvrber LlanaNsarlonsröhre« Ans Neuyork wird gemeldet: Ocldnrchtränkte Holz- teile, die den Hudson abwärts trieben, gerieten, anscheinend durch Selbstcntzttnduna, in Brand. DaS Feuer drang in die Kanalisationsröhren ein «nd verursachte in de» Gullys eine Reihe von Explosionen, durch die eine Anzahl von Personen verletzt «nd der Straßenverkehr unterbrochen wurde. Durch den von den Explosionen verursachten Luftdruck wnrdcn anf dem Broadway Antomobile »mgeworscu. Unter den Straßenpassanten entstand eine Panik, in deren Verlaufe vielt Personen verletzt wnrdcn. ** Bedenkliches Ansteigen des NasserspsegelS deS Garda sees. Der Spiegel des Gardasees hat sich tn den 'letzten Tagen um 22 Zentimeter gehoben. In der Bevölkerung macht sich deshalb große Besorgnis bemerkbar. ** Flnsszcugunfall. Am DienVtagvormittag ging über Lankwitz ein Flugzeug nieder und fiel auf ein Fel- in der Gemarkung Marienfelde. Es handelt sich um «ine Schul maschine, die mit zwei Personen besetzt war. Der Doppel decker überschlng sich bei der unfreiwilligen Landung und wurde schwer beschädigt. Die Insassen sind ohne ernstere Bcr- letzunacn davongekommen. ** Schweres Autounglück bei Bern. In der Nähe voll Bern verunglückte ein von einer Dame gesteuerter Kraft wagen- Der Malermeister Höherer ans Bern sowie der Architekt Frey auS Bern waren sofort tot. Der Notar Seiler sowie Frau Haberer wnrdcn verletzt. " Zngznsammenstoß anf der Strecke Rom—Neapel. In der Nacht z» Montag mar kurz vor Eancello von dem Schnell zug Nom—Neapel der letzte Wagen entgleist, woraus der Lokomotivführer den Zug znm Stehen brachte. Ein hinter dem Schnellzug kommender Güterzng snhr in den haltenden Schncllzna hinein. Die drei letzten Waacn wurde» zer trümmert. Hierbei wurde eine Person getötet und mehrere schwer verletzt, darunter ein Kontrolleur.