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Belegblötter werden mit to Llg. berechnet. »erntvrechantchlui,: »Mt I Sk. u und Rr. revvo. ?LUl kiövksr^, Dsm-LseLaeLMr IL»nI So« I»« k»t»»»«« S8> ^EluvostnIIs Wr In»vr«t« und ^donnvioeot» kür dis „Vn«»i1nvr Hl«vl»nlol»tvi» * kür dl« Ortioturkt«» kllnln- und vr»»«-/»lti,«eb^lt», Lüxeko, kit«dvruodUlL und Uoldounn. ^ ««« »NÄ1VUIL N» «>it LopI "SLSW »r. Il«ollmm«l-I«r'5 doeUbiol« Ul»»t>,vueu,U»e>»».I»>. l'eut, ,oit Vuidue!» rau. Ln^snskio elaouoi-kwi-n. wrcka» Nt>rp«r»b»uIulun«ei-LckUctl. ^Ili lnvorl-ou« „ peoioplor Sslomonl8 .^pot»ie!<v, LK: N!e»»»>»»rUe«. "HiHo^Gellütllied ^ slo, 8k« IS, Port. o. l. LI. D öeIeiiclitliiig8>Kegl!ii8lSiil!L-i kür 6ss. slsktr. d-iebt, kstrutsum. Lsrrsn. LvLvusodlrmv Lp»nie ^6u!iv!1vll »Uor Srvkoloxroo «wpilvblt io srrosrsr Lasreadl v. L. kslsedkv, ÜVilblli'lllfel'Lli'. 17. Nr. «4. Der Zweibund. Hosnach,schien, Organisation der Staatsbabnen, Forstakademie Thaiandt, Stüdteansstellung, Verein für Volkshygcenr, Exner-Prozeß, GeuchtSverhandlungen. „Elbier". Mntmaßliche Witterung: Mild, veränderlich. l'l'Sgmtl'M 48. kllisIimtlMö 7. Donnerstag, 5. März l VM. Der Zlveibund. Der Zweibund hat in der kehlen Zeit nicht viel von sich reden gemacht, aber weniger deshalb, weil alles an ihm zum Besten bestellt war, als vielmehr aus Mangel an günstigen Dingen, die über ihn gemeldet werden konnten, In diesen Tagen hat sich »nn ein Zwischenfall ereignet, der. obwohl an sich klein und unbedeutend, doch im Zusammenhang mit allerlei sonstigen Symptomen für das gegenwärtige Verhältnis zwischen den Zwci- bundmächten bezeichnend ist und das Vorhandensein gewisser gegen sätzlicher Stimmungen und Strömungen deutlich erkennen läßt. Der französische Finanzminister hatte nämlich nach einer offiziösen Meldung die Absicht gehabt, auf russisches Petroleum einen Eingangszoll zu legen. Das war kaum bekannt geworden, als auch schon die russische Regierung in ihrer Presse mit einer geharnischten Note auswartete, in der nicht nur mit sofortigen Vergeltungsmaßregcln gedroht, sondern auch klipp und klar ausgesprochen wurde, dah durch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder auch das politische Bündnis leiden müsse. Das war deutlich, und Herr Rouvier mußte demnach sehen, wie er auf gute Manier seinen Hals aus der Schlinge ziehen konnte. Die Art, wie er das tat, war ebenso einfach wie erfolgreich: er machte nämlich das Telephon zum Sündenbock und erklärte den ergrimmten Herren an der Newa, daß lediglich ein „Hörfehler" bei der telephonischen Auf nahme der Depesche vorliege, nämlich russisches srinme) statt ralies sbrut) Petroleum; er, Rouvier, habe aber „selbstverständ- lich" nur „rohes" Petroleum gemeint und denke gar nicht daran, dem russischen Erdöl den Weg über die französische Grenze zu erschweren. Einer mit solcher Eleganz vorgebrachten Entschuldigung tour- den unter normalen Umständen wohl selbst russische Eisbärenherzen kaum widerstehen können. In dem vorliegenden Falle scheint aber doch ein gewisser Vcrstimmungsniedcrschlag in Petersburg zurück geblieben zu sein, und dies ist daraus zu erklären, daß in dem beiderseitigen Verhältnis schon seit einiger Zeit nicht alles durch- aus „reinlich und zweifelsohne" war. Wenti zwischen Paris und Petersburg tatsächlich alles in Ordnung gewesen wäre, hätte die russische Regierung aus einem doch immerhin nur so geringfügigen Anlasse nicht gleich so grobes Geschütz auszufahren brauchen: die „Flucht in die Oessentlichkeit" hätte sich dann erübrigt und eine vertrauliche diplomatische Verständigung würde die Angelegenheit in oller JreuMichkeit erledigt haben. So aber drängten die bereits vorhandenen mehrfachen Reibnngsursachen zu einem Aus bruch, und dieser erfolgte dann in Gestalt der russischen Drohnote an die französische Bundesadresse. An gegenseitigen Entschuld!- gungen und Schönrednereien wird es ja nun wohl nach dem gefügigen Einlenken Frankreichs nicht fehlen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß der jetzige Zwischenfall, der auch in diplomatischen Kreisen großes Interesse erregt haben soll, klarer als alle bisherigen Vorkommnisse eine schon länger bestehende französisch-russische Verärgerung aufgedeckt und an einem drasti- scheu Beispiel gezeigt hat, wie weit der Zwcibund schon aus den Flitterwochen heraus ist. Die Gegensätze zwischen Rußland und Frankreich, die in dem ungleichartigen VerbälmtS der beiden Mächte je länger desto mehr ihre »nvermeidl'che Wirkung auszuüben beginnen, sind teils religlöier, teils politischer Natur. Die radikale Kirchenpolilik, die neuerdings in Frankreich zur Herrschaft gelangt ist. findet durchaus nicht den Beifall der leitenden russischen Kreise, und zwar aus einem sehr handgreiflichen rcalpolitischen Grunde. Die aus der Helmat vertriebenen Mönchs- und Nonnenorden sind nämlich zum Teil in den Orient eingewandert und haben sich in Konstantinopel, Griechenland, Rumänten. Syrien, sowie auf den Jnleln nieder gelassen. Die von. Ihnen ausgehende römisch-katholische Propa ganda ist ober den Russen ein schwerer Stein des Anstoßes, well der römische Katholizismus gleichbedeutend ist mit einer entschiede nen Gegnerschaft gegen die russische Vorherrschaft auf dem Balkan und die mit ihr in untrennbarem Zusammenhänge stehende Aus breitung der russisch-orthodoxen Kirche. Auch betürchtet man in Petersburg von der mit dem Kulturkämpfe verbundenen allgemeinen Radikalisierung der französischen Politik einen ungünstigen Einfluß sowohl aus di« inneren Verhältnisse überhaupt wie insbesondere aus die Armee, für die nach russischer Auffassung die Einführung der zweijährigen Dienstzeit eine große, die Schlagirrttgkeit erheb lich beeinträchtigende Schädlichkeit darstrllt. In erster Linie aber ist man in Petersburg ungehalten über die verständnislose Art. wie die auswärtige Politik Frankreichs geleitet wird. Rußlands Interessen verlangen ans absehbare Zeit gebieterisch, daß der Zwei bund mit dem Dreibund ein europäische- FrledenSkreuz bildet und dementsprechend seine internationale Haltung nach köderen all gemeinen Gesichtspunkten etnrichtet. Für eine solche Auffassung fehlt aber dem derzeitigen französischen Minister des Auswärtigen. Herm Delcassä, die notwendige staatSmännilche und diplomatische Einsicht. Herr Delcaff« verfolgt eine zweck- und ziellose Irrlichter- Politik, die bald nach Rußland, bald nach Italien und England und allen sonstigen Stellen hinüber flackert, wo sie eine augen blickliche Befriedigung ihres RevanchebedürfnisseS gegenüber Deutsch land »u finden hofft. Darüber hat die französische Republik schließ lich aus auswärtigem Gebiete überhaupt jeden festen Halt verloren und sich nicht bloß mehr oder weniger um ihr moralisches Ansehen gebracht, sondern auch wesentliche französische Interessen in der Kolonial- und Wellpolitik preiszegeben. DaS ist denn zuletzt doch auch den einsichtigen französischen Kreisen zu arg geworden, so daß man Herm Delcasss jüngst gezwungen hat, leinen Vertrag mit Siam, den er selbst als großen „Erfolg" PrieS, der aber nach dem Urteil aller Sachverständigen die französiichen Interessen „in geradezu verhängnisvoller Weise zu schädigen geeignet war", zurück zu ziehen. Die Ausstellungen, die vom russischen Standpunkte an der auswärtigen Politik Frankreichs zu machen sind, hat der bekannte Journalist und intime Freund des Zaren, Fürst Mestschersky, in folgenden, ebenso interessanten wie treffenden Bemerkungen zu- sammengesaßt: „Es wird mir sehr schwer, die derzeitige äußere Politik Frankreichs zu verstehen. Ist Frankreich denn schon so reich an Freunden, daß es sich dm Luxus erlauben darf, der Frage gegenüber gleichgültig zu bleiben? Ich suche nach ande- ren Freunden Frankreichs, finde aber keine. Die Idee, die ich seit Jahren zu verbreiten suche, nämlich das Gleichgewicht in Europa zu verstärken und die Aussichten eines dauerhaften Friedens zu vermehren, indem Frankreich an der Einigung zwischen Berlin und Petersburg und Deutschland an der russisch französischen Einigung beteiligt werde, hat Sympathien in Ruß land und Deutschland, dagegen keine in Frankreich gefunden. Ich frage mich, wenn Frankreichs heutige Politik darin besteht, nicht bloß nicht auf eine Annäherung an DeutscUand einzugehen, sondern sogar den Nationalhab anzufachen und andererseits die französisch-russischen Sympathien abzukühlen, was dieses offizielle Frankreich mit seiner äußeren Politik eigentlich bezweckt? Mein Geist ist zu beschränkt, um das zu verstehen." Daß derartige Empfindungen nicht vereinzelt sind, sondern die Mehrheit der ge bildeten Russen, abgesehen von den unversöhnlichen Panslawisten, beherrschen, beweist die Aeußerung des früheren französischen Botschafters in Petersburg Grafen Montebello, daß die russische Gesellschaft durchgängig den französischen „Freunden" kühl bis ans Herz hinan gegenüberstehe. Selbstverständlich muß man sich hüten, aus alledem voreilige Schlüsse auf die Haltbarkeit des Zweibundes zu ziehen. Immerhin erhellt aber daraus, wie sehr durch die natürliche Verschiedenheit der beiderseitigen Neigungen und Interessen dafür gesorgt ist, daß die französischen Bäume aus dem Boden des russischen Bündnisses nicht in den Himmel wachsen können. Einen Niederschlag der französisch-russischen Verstimmungen und Verärgerungen darf man wohl in der jüngsten Be schwichtigungsnote des französischen Regierungsblattes „Temps" erblicken, >n der die Revanchepolitiker mit eindringlichen Worten vor dem „strafwürdigen Beginnen' gewarnt werden, „die Politik mit geographischen Hypothesen und ethnographischen Träumereien zu verquicken und das Beispiel eines eroberungssüchtigen Kos- mopolitismuS zu pflegen, das alles Mißtrauen rechtfertigt und olle Niederlagen vorbereitet": auch die gleichzeitig erfolgten an erkennenden Aeutzerungen des französischen Botschafters in Berlin, Herrn Bihourd, über die deutsche Friedensliebe fallen unter denselben Rahmen. Das Kompliment des Herrn Bihourd dürfen wir gern akzeptieren, weil es die Wahrbest enthält. Gerade deshalb aber, well wir aufrichtige Friedensfreunde sind, können uns etwaige französisch-russische Mißhelligkeiten immer nur zu einer um so sorgfältigeren Pflege unserer Beziehungen zu Rußland veranlassen: denn die Erfahrung hat die Richtigkeit des Bismarckschen Grundsatzes, daß der Grad unserer Intimität mit Rußland von selbst daS Verhalten Frankreichs gegen Deutschland bestimmt, vollauf bestätigt. Neueste Drahtmelkungen vom 4. März. INachtS eingebeude Devescke« befinden sich Seite 4). Berlin. sPrtv.-Tel.) Reichstag. DaS wieder ganz chwoch besetzte HauS setzt die Beratung deS Etats des leichseisenbahnamts fort.—Äbg. Stöcker: Derpreu sozialdrmokkatis«. wolle. Das sollte doch den Herren links genügen. Die Erfolge der Sozialdemokratie bei den Eisenbahnarbeitern seien übrigens gering. Diese wünschten, daß sie nach zehnjährigem Dienst Beamte werden, und dann sei es mit dem Koalitionsrccht ja so wie so vorbei. Mit großer Freude habe er gelesen, daß der Minister zum Fest der Elsenbahnbeamten an Kaisers Geburtstag auch einfache, schlichte Arbeiter geladen habe. Seine Ansicht sei es immer gewesen, daß die soziale Verbitterung am meisten daher zu wünschen übrig lasse, und geringer sei, als ans den sibirischen und chinesischen Bahnen. Redner greift dann die sächsische Staats eisenbahnverwaltung an, die ihre Arbeiter wie Sklaven behandle. — Sächsischer Bundesbevollmächtigter Gras Hohentbal kon statiert dem Vorredner gegenüber, der sächsisch« Bremser Weise sei nicht, wie Vorredner behaupte, deshalb entlassen worden, .. M« ' well er auf dem lesen Hab«, sondern Hofe die „Sächsische Arbeiter-Zeitung" ge Shalb, weil er, einem Verbote der säch- alS Vertrauensmann des fungiert habe. — Abg. zu einem sozialdemokra tischen Verband« vertrage sich nicht mit der Stellung als Beamter oder Arbeiter bei den Staatsbahnen. Abg. Müller-Meiningen habe gestern seinen Wunsch nach Herabsetzung der Güterlarsse als eine agrarische Forderung bezeichnet. Das platte Land habe aber tatsächlich ein Recht zu solcher Forderung, denn cs trag- viel mehr Steuern, als die Städte. lLachen links.! Jawohl, in den Städten zahlen Sie 100 Prozent Kommunalsteuern. aui dem platten Laube haben wir drei- bis viermal so hohe Kom- munalsteucrzuschläge. — Graf Hohenthal erklärt auf erneute Bemerkungen Stalles nochmals, der betreffende Bremser sei aue schließlich deshalb entlassen worden, weil er sich rühmte, Ver trauensmann des Hamburger Verbandes zu sein und für die Sozialdemokratie zu agitieren. — Der Etat des Reichseisenbahn- amts wird genehmigt. — Es folgt der Etat der elsaß- lothringii chen Eisenbahnen. — Abg. Riff sElsaffer. Hospitant der Freis. Vereinig.!: Für Elsaß-Lothringen wäre dcw Beste die Trennung der Verwaltung der Reichsbahnen von de«' jenigen der preußischen Eisenbahn, dann würde endlich Aussicht auf so manche Verkehrsverbesserung sein, auf die man jetzt der- geblich warte, so auf Personentarifresorm, ähnlich der in Baden. Des Koalitionsrechts würden die Eisenbahner gor nickt so nötig bedürfen, wenn man ihnen von oben freiwillig Verbesserung ihrer Lage gewährte. Jetzt nehme die Unzufriedenheit unter den Be- amten der Rcichseisenbccknen fortgesetzt zu. — Abg. Hauß sEls.s wünscht für die Reichslande den Zonentarif und verlangt im Interesse der Betriebssicherheit Besserstellung der Beamten, be sonders der Lokomotivführer, Zugführer. Heizer und Bremser. — Minister Budde: Eine Personentarifreform muß für das ganze Reich gemacht werden, und ich muß deshalb mit den Verwaltungen in den anderen Staaten verhandeln. Sie werden nicht erwarten, daß mir das schon in den acht Monaten, seit ich im Amte bin, gelungen sein könnte, nachdem es meinem Vorgänger in 12 Jahren nicht gelungen ist. Ich habe schon im Abgeordnetenhaus« erklärt, daß ich eine Vereinfachung der Personentarifr will, wenn sie kein Experiment bedeutet, das heißt, wenn sie unsere Finanzen nicht schädigt. Ich habe auch dort erklärt, daß ich den Gepäcktarff nicht für verständig halte. Aber ich habe ihn so übernommen und kann ihn nur im Rahmen einer Gesamtreform ändern. Ich werde alle Wünsche gern prüfen: Sie dürfen aber von mir nicht ver langen. daß ich mich aus Popularitätshascherei in Experimente einlasse. Was mein Verhältnis zu den Beamten anlanat, so ist meine schönste und vornehmste Aufgabe die Sorge für das Wohl der Beamten und Arbeiter, denn die Dienstfreudlgkeit des Personals ist ' ist diese schön helfen kann ic ich kein politisches Recht , , . . ^ . Verwaltung eine herrliche Klassenorganisation, indem bei uns der unterste Streckenarbeiter mit dem Höchsten, das bin ich, an einem Strange zieht. — Abg. Bernstein sSoz.I: Die Arbeiter wollten das Koalitionsrecht, um für sich selber zu sorgen, und nicht auf Wohlwollen angewiesen zu sein. Eine Gefahr für die Betriebs sicherheit durch die Koalitionsfreiheit bestehe nicht. Der Minister habe im Abgeordnetenhaus« den Arbeitern gedroht, sie zu entlasten, wenn sie dem Hamburger Verbände angebörten, auch wenn sie ihre Pflicht im Dienste tun. Dann ist aber das Wort „Koalitions- rccheit" einfach Lüge, die man sich schämen sollte, hier auSzu- prechen. — Vizepräsident Graf Stolbera ruft den Redner neses Ausdrucks wegen zur Ordnung. — Minister Budde wiederholt, daß er das Koalitionsrecht durchaus unangetastet lasse, und protestiert dagegen, oaß er den Eisenbahnern ihre Organisation generell verbieten wolle. Es existierten so viele Eisenbahnervereinc, sie die Verwaltung ungestört wirken lasse, so besonders der große Werkstättenarbeiterverband, mit^bO 000, Mitgliedern. Er ' ierc o »wie behuilv*»» Minister. Me jungfräulich ich parteipolitisch überhaupt bin. mögen Sie daraus ersehen, daß ich überhaupt noch niemals ge wählt habe, weder zum Reichstage, noch zum Abgeordnetenhaus«:. lSchallendes Gelächter). Man hat mich im Abgeordnetenhaus«: unter Hinweis auf die Vorgänge in Holland gefragt: Bist D» gegen solche Vorgänge gewappnet? und da habe ich geantworlel. oatz ick so etwas nicht dulden würde. Als Leiter der Eisenbahn- Verwaltung muß ich Beförderungsverträge mit jedem, der cü wünscht, abschlicßen. Ich muß iedem den Vertrag treu halten, ß deshalb für einen geordneten und sicheren Be das und ich muß deshalb für einen geordneten und sicheren Betrieb sorgen. Ein wesentliches Mittel dazu ist ein gutes und getreues Personal. Ich werde stets bemüht sein, mir ein solches zu er halten, Aber jeder Dienstvertraa muh gehalten werden. Bricht der Angestellte den Vertrag, so bricht er die Treue, und dann ist es selbstverständlich, daß für die Verwaltung das Recht zur Kündigung gegenüber solchen Eisenbahnern besteht. Bricht oer Einzelne die Treue, so genügt eben seine Entlassung, erfolgt aber ein Massentreubruch mit Kontroktbruch, dann steht der Betrieb still, die Gesamtheit leidet, grobe wirtschaftliche Kalamität geht durch das ganze Land. Einer solchen Ges ' wirken. Würde eine solche ' ,efahr muß ich entgegen- hr von einer Vereinigung, einer würde ich nicht gewissenhaft ^ Mi, ' wollte. Der Minister ver . . dem Organe des Hamburger Verbandes, um den aufreizenden Charakter des Verbandes nach zuweisen und klar zu stellen, daß er selbst gegenüber dem Verbände in den Stand der Notwehr versetzt sei. Wolle Bernstein er klären, daß die Sozialdemokratie andere Anschauungen habe, als sie in den Aeußerungen jenes VerbandSorgans zum Ausdruck ge langt seien? Auch daß das Recht zum Streiken untrennbar mit dem Koalitionsrecht verknüpft sein solle, habe das Verbandsorgan ausdrücklich erklärt. Das System Budoe von dem der „Vor wärts" gesprochen habe, sei lediglich das alte System der Selbst- crhaltung. Bis zum Gegenbeweis müsse er, der Minister, an- neymen, daß die Sozialdemokratie hier dieselben Zwecke verfolge, wie sie in Holland zu tage getreten seien. In Elsatz-Lochrmger Eisenbahnerkreisen habe in erfreulicher Weise der schon mehr- fach erwähnte Hamburger Verband noch gar nicht Mß gefaßt Geschehe dies, so würde er allerdings den Verband auch dort verbieten. ^ ' - ------ - die für den und fährt kommen, wie in Holland. Er glaube, die Pflichttreue unserer Eisenbahner sei so groß, dah sie allem solchen Ansinnen Wider stand leistm würden: aber, so schließt «r. die Eisenbahner soll» A4'IIL.IgM'skl'KT MSMK 1SUs1891ss