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- SIS - Allerlei sür die Frauenwelt. Bo« Tan»,«. »In welchem Mer dark em Mädchen mit dem Tanzen beginnen? Wann soll es aufböre» zu tanien? Diele beiden Fragen, welche kürzlich »n einem de- kannten Frauenblatt erörtert wurden, nach- dem sich eine Ballmutter, glückliche Be- siherin einer sechzehnjährigen, sowie einer ochlundzwanzigiährigen Tochter, ratheischend an betreffende Zeitung aewandt, veranlagte» mich zu folgenden Ausführungen: Es sind dies zwei heikle Fragen, welche gewiß schon oft nicht nur den Müttern tanzfreudiger Töchter, sondern auch den Bälle besuchenden jungen Mädchen selbst Kopfzerbrechen ge- macht haben. Wann wir mit dem Tanzen beginnen sollen? Dies kommt ganz aus die Individualität eines Menschen, besonders eines jungen Weibes an. Ist das sechzehn jährige Backfischlein noch eine recht kindliche Gestatt mit eckigen Formen, schüchternen, un- beholsenenBewegungen, dann wäre es lache» lich, das arme Ding schon mit in den Ball- soal zu schleppen, nachdem es vielleicht in der Tanzstunde mit Not und Mühe sür den Beruf als Ballkönigin trainiert wurde. Nur bittre Enttäuschungen würden doch seiner harren, wenn es als Mauerblümchen die Wände zieren und schauen müßte, wie die ge wandten, graziöseren Mitschwestern glän- zend« Triumphe feiern. Besser ist es in sol- cheni Falle, man wartet geduldig, bis der schöne Schmetterling aus der unscheinbaren Hülle geschlüpft, das zarte, halbwüchsige Mädchen sich zu voller Schönheit entwickelt hat. 'Dann ist eS immer noch an der Zeit, die Ballfreuden zu genießen. In kleineren Städten, wo sich die Gesellschaft mehr für den einzelnen interessiert, ist es sogar vor- teilhaster, wenn das Jungfräulein erst als Neunzehn, oder Zwanzigiährige zu den 'Tanzfesten erscheint. Denn die jungen Herren — und Hand aufs Herz, liebe Lese- rinnen, Bälle besucht man doch der hübschen Kavaliere wegen — die jungen Herren könn ten sonst leicht das Atter der angebeteten Huldin überschätzen, wenn sie hören: „O. Fräulein L. wurde bereits vor fünf oder sechs Jahren in die Gesellschaft Angeführt." Dies, verehrliche Ballmutter, gebe ich Dir zu bedenken. Wohnst Du aber in der Groß stadt, wo die Gesellschaft zu jeder Saison m dem Zeichen neuer Sterne und Sonnen steht, und ist Dein frühlingsjunges Töchter- lein bereits eine »Erscheinung", entzückt sie durch die Anmut ihrer Bewegungen, durch den Hauch lieblicher Jugendfrijche, der sich über ihr Wesen breitet — dann führe sie ge trost hinaus in das zauberhafte Getriebe des glänzenden Ballsaalcs, freue Dich der Erfolge Deiner elsenaleichen Jüngsten und schwelge in stolzem Mutterglücke. Nun zu der anderen Frage: „Wann empfiehlt es sich für ein Mädchen, von dem fröhlichen Reigen der Jugend zurückzutreten? Auch dies kommt ganz auf die äußeren und inneren Vorzüge der jungen Dame an. Ist sie, trotzdem sie über die erste Jugendblüt« hinaus, noch eine „Jungfrau, zart und wann» reich", vielleicht gar eine gefeierte Schönheit, welchen Grund sollte sie dann haben, aus den Reihen der Allerjüngsten, mit denen sie doch noch recht aut konkurrieren kann, zu lch noch recht aut verschwinden? Gibt es doch dreis ja. noch ältere Mädchen, die dura Liebreiz, ebenso wie durch geistreiches i»e- vlauder ihre Umgebung zu fesseln verstehen, sodaß die Lötven des Ballsaales ihnen be zaubert zu Füßen liegen und sie oft dem mimosenhaft schüchternen, kaum der Tanz stunde entwachsenen Ballfräulein vorziehc» Einem verbitterten „späten Mädchen" hingegen, dem man die, in alle» vergangenen Saisons erlebten Enttäuschungen auf den ersten Blick anmerkt, wäre es nicht zu raten, noch länger neben den holden Siebzehn- jährigen über das Parkett dahinzuschweben. Man würde für sie doch nur mitleidige Blicke oder ein spöttisches Lächeln übrig haben. Beller ist es dann, sie räumt den Kampfplatz mit der Klugheit eines guten Strategen und fügt sich in das Unvermeid- liche, den jüngeren, bevorzugten Mit- schwestern zu welchen. — — Einer glück- ticken Mutter aber, welche neben der voll- erblühten, strahlenden Ballschönheit das holde Tausendschönchen ausführcn kann, ihr braucht die Frage: „Wann sollen wir mit dem Lanzen beginnen?" und: „Wie lange sollen wir tanzen?" wahrlich keine schlaf, losen Nächte zu bereiten. Denn, wo sie mit den lieblichen Töchtern erscheint, da wird sie „kommen, sehen und siegen!" Darum — Älück auf! Hrtd» §«»>«». Nur einmal noch: Nur einmal noch möcht' ich Dir sehen In Deine Augen hell und klar: Nur einmal noch sollt'st Du gestehen, Wie lieb ich Dir im Leben war! Nur einmal möcht' ich Dich umsangen Und drücken fest an meine Brust: Noch einmal streicheln Deine Wangen Und küssen Dich nach .Herzenslust! — Nur einmal noch möcht' ich verweilen An Deiner Seite unverwandt, Damit mein Leid Du könntest teilen Und trösten mich mit Herz und Hand! Seitdem Du bist von mir gegangen, Ist all mein Lebensglück dahin; f Vereinsamt bin ich: voller Bangen Und Traurigkeit ist stets mein Sinn! Ich möcht' aus Deiner stillen Klause Heraus Dich holen, teures Weib, Und möchte tragen Dich nach Hause, Zu heilen Dich an Seel' und Leib! Daß Du in Deiner Jugend Prangen Äbwirfst des Todes starres Joch, Und neu erblühst mit roten Wangen - Nur einmal noch! Nur einmal noch! Emil Heinig. Erschein» täglich Mo. LA Dounerstan, den 5. März. 1VOA Der andere Tag. Roman von Philipp Wengerhofs. (gorli-tzung., «Nachdruck> Sie hatte das Kindchen aus den Arm genommen, herzte und tusstc es und machte eS lachen und jauchzen. Währenddem plauderte sie immer, zählte eine ganze Reihe aller 'Dame», alles Bekannte und Freunde ihrer Mutter, her, die dort gewest», und fand gar kein Erklärungswort sür ihre späte Rückkehr. „Ln riechst nach Wein." sagte Aibrechi einmal, als sie ihm im Vorbeigehen einen Kuß auf die Wange drückte, und sie antwortete triumphierend: „Das will ich meinen, die Frau Rätin war heute so üppig, eine Bowle zu brauen, weil sie einen so seltenen Gast wie mich dort hatte. — Man blieb auch »och bei sammen und neckte mich weidlich, daß ich mich jo sehr nach Männe bangte, um schon um 12 Uhr auszubrcchen." Nun kannst er ihr doch unmöglich sagen, wie sehr ihr spätes Ausbleiben ihn beun ruhigt hatte! Im Grunde war es auch recht töricht von ihm gewesen. Das stlstne Zusam menkommen der Bekannte» ui der großen Stadt, dst weiten Entfernungen erklärten cs zur Genüge, und eine Mitteilung von der ängstlichen Sorge, die ihn erfüllt hatte, würde ihre Freude kürzen. Nein, es ist besser, er schweigt und >aßl alle Ermahnungen. Sic ist so froh so heiler erregt und sprüht ordentlich vor Witz und Laune. Aust, in den nächsten Tagen sprach sie immer von der munteren Damcngescllichasi. wie lebhaft man nach ihm gefragt, und daß sie versprochen hätte, ihn einmal zu präsentiere». Aber >:> dieser Be ziehung war er nicht geneigt, ihren Wünschen nackzugeben. Einmal lockte ihn Gejelllgkcit ohnehin nicht, und dann — mit den Freundinnen der Frau Major, die vielleicht gar einen Einblick in ihre Lebensführung gehabt, mochte er keinesfalls in Berührung kommen. „Das geht doch nicht, Eloire," sagte er. „So lange unser Kind so jung ist, muß schon stets das Eine oder Andere von uns bei chm bleiben. Mir hat es der Arzt noch neulich gesagt, nur unserer Sorgfalt verdanken wir die Erhaltung seines Lebens. Und die darf nicht ermüden, Wenn er jetzt auch ein ganz strammer Bursche ist." Noch ein paar Tagen rückte sie damit vor, daß sic gern, „wenn er erlaube", ein Konzert nnt ihrer alten Freundin besuchen würde. Die Billetts dazu hätte dicjc von der Konzertdirektion geschenkt erhalten, und für die anderen Ausgaben: Straßenbahn, Gar» derobe und schließlich eine Tasse Schokolade in der nächsten Damenkonditorci, wollte diese auch sorgen. Natürlich sagte Albrecht kein Wort dagegen, hatte er dost, an lenem Abend Elvire selbst zu solchem Anschluß angeregt, nur als sie schon mit Hut und Mantel vor ihm stand, meinte er: „Es wird nicht spät werden, Frauchen, nicht wahr?" „Nein, süßes Männe, gewiß nicht. Ich bin ebenso früh wie in vergangener Woche daheim. — Aber bitte, lege Dich doch zu gewohnter Stunde schlafen. Es wäre mir eine große Beruhigung, das zu wissen." Er versprach's und hielt auch das Versprechen, denn jene Nacht war ihm noch in zu unangenehmer Erinnerung. Anfangs glaubte er, nicht schlafen zu können, aber die Gewöhn- heit des Körpers siegte, und so geschah cs, daß er es wirklich nicht merkte, als Elvire noch -Hause und ins Schlafzimmer kam. Darum wurde cs ihr auch gar nicht schwer, ihm abermals die Mitteilung von einem in Aussicht stehende» Vergnügen zu machen. Sic erklärte aber dabei sehr bestimmt, ohne ihren Albrecht und ihr Mölschen ginge sie nicht, und da ste diese nicht in Person mitbringen könne, müsse unter allen Umständen Vater und Sohn dem Photographen nebenan einen Besuch machen. Ein Bild seines süßen Bübchens zu haben, war allerdings längst der Wunsch Albrcchts, und daß dieses nicht anders als auf seinen Kirsten zum Stillsitzen zu bewegen war, lag auf der Hand. So wurde auch dieser Wunsch Elvirens ersüllt, und sie fuhr, als der für das Vergnügen festgesetzte Tag gekommen war, mit dem Bilde in ihrem Pompadour davon. In der von ihr so oft erwähnten Tamenkonditorei war es nun freilich nicht, wohl aber in einem obumbrv soparss des eleganteste» Restaurants, daß sich jetzt prüfende Blicke auf Albrechls Antlitz hefteten, welches in seiner Vaterfreude einen so viel jugendlicheren und heiteren Ausdruck zeigte als in Wirklichkeit. „Er isl's," sagte Dietrich von Montow, nachdem er die Photographie eine Weile betrachtet hatte. „Er ist's! Es ist sür mich kein Zweifel mehr. Ich sagte es Dir gleich, als ich ihn das erste Mal neben Dir am Fenster stehen und dann aus dem Hause treten sah Mein Physiognomien-Gedächtnis läßt mich nicht im Stich, obwohl allerdings von dem fast weiblich schönen Gesicht, das er früher besaß, nicht mehr viel UoilemseiiliLliL XoiMtioii Sridrs L lümmlvr, Äegr. 1870. Fernsprecher I, >28«, Gegr. 1870. I*r1vUrIvI>»tr»»»« IVr. 4, Dampf-Glasschleiferei u. 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