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42. Stück. Plauen, Sonnabends den 15. Oktbr. 1831. NaturmerkwürdigRiten. Auf der Insel Barbadoes wüthete am 11. Aug. rin furchtbarer Orkan, drr virle Gebäude zerstörte oder beschädigte, 14 Schiffe auf den Strand warf und an 30000 (?) Men schen das Leben gekostet haben soll. Auch auf andern Inseln wurde er gefühlt. — Am 11. Sept. Abends nach 7 spürte man zu Parma ein heftiges Erdbeben, wodurch viele Häuser beschädiget wurden. Beim Beginnen wieher ten die Pferde und heulten die Hunde. Vaterländisches. Die Nachricht über den ehemaligen Ober bürgermeister in Leipzigv.Schaarschmidt ist dahin zu berichtigen, daß derselbe bei dem zu organistrenden Ministerium des Innern, bei dem Geh. Rathe als Geh. Referendar fungiren wird. — Bei der Musterung der ganzen Kom. Garde zu Dresden sprach S. K. H. der Prinz Johann: „Nachdem ich mich in dm einzelne» Kompagnieen von ihrer erlang ten Fertigkeit in den Waffenübungen über zeugt habe, gereicht es mir heute zur be- sondern Freude, die ganze Kom. Garde Dres dens um mich versammlet zu sehen. Möge ferner der Geist der Eintracht und des Gehor sams über ihr walten, dann wird sie in stür mischen Zeiten, deren Wiederkehr Gott ver hüten möge, eine tüchtige Bürgcrwehr (daS wäre doch die passendste und zugleich auch eine teutsche Benennung) zu Erhaltung der öffentlichen Ordnung, in friedlichen Zei ten aber ein Band der Eintracht seyn, daS alle Anwohner der Hauptstadt umschlingt.". Hierauf defilirte die Kom. Garde vor dem Könige und Prinzen Regenten vorüber, welche derselben Ihre Zufriedenheit zu erkennen ge ben ließen, und nach beendigter Revue waren der Kommandant, sämmtlichc Hauptleute und ein Mitglied des Ausschusses zu dem Prin zen als Chef tingelnden, welcher sich mit ihnen bis Abends 8 Uhr unterhielt. — Wegen der Maßregeln gegen die Cholera ist die diesjähr. RekrutenauShebung bis zum Frühjahre 1832 verschoben worden. Cholera. Nach franz. Blattern soll Wasser über Reis abgesotten, mit viel Zucker und etwas Laudanum versetzt, in großen Quantitäten getrunken, ein wesentliches Heilmittel der Cholera sepn. Beim Gebrauche dieses Mit tels starb auf einem Schiffe in den indischen Gewässern von 140 nur 1. — Jetzt wird von den Aerzten in Berlin der Gebrauch baumwollener Hemden als Verwah- rungsmittel empfohlen, weil diese eine fort währende Hautthätigkeit erhielten, die nicht reize und schwäche, sondern ein naturge mäßes, gelindes und folglich gesundes Aus dünsten befördere. —. Mehrere berühmte Aerzte warnen mit Recht vor dem zu starken Gebrauch von vermeintlichen Sicherungsmit teln, als Chamillen- und Pfeffermünzöl un- dgl., weil diese durch ihre zu reizende Kraft nachtheilig wirken und eher für das Uebel empfänglich machen könnten. (Gleiches ist auch schon früher in d. Bl. geschehen.) Nach-