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Voigtlän-ischer Anzeiger. 4. Stück- Plauen, Sonnabends den 22. Januar 1831. Vaterländisches. Für die Kommunalgarden ist ein Discipli- nar-Regulativ erschienen, welches mit dem für die franz. Naz. Garden viel Aehnlichkklt hak, nur daß es keine Gefängnißstrafen, wie jenes, sondern bloß Ehren- und kleine Geld strafen bestimmt. Das. Gericht wird aus Mitgliedern der Kom. Garde selbst gebildet und wird ohne alle Kosten gehalten. — Eine Deputazion der sämmtlichenBergknappschaf- ten, ivelche die Ehre hatte, Sr. M. dem Kö nige und Sr.K.H. dein Prinzen Mitregcnten vorgestellt zu werden, hat zugleich das erfreu liche Ergebniß vorgclegt, daß dasSilberaus- bringen von 1830 die außerordentliche Höhe von 64075 Mark erreicht und die von 1829 also um 2753Mk. überstiegen habe. — Durch Mandat ist die Censur ganz in derselben Art, wie bei Druckschriften, auch auf den Stein druck, jedoch nur für bloße Schreibereien, womit in Winkelanstalten pasquillirt und an derer gesetzwidriger Muthwille getrieben wer den kann, ausgedehnt worden. — Unterm 28. December vorigen Jahres machte Ignaz Bernard Mauermann, Bischof von Pellen und apostol. Vikar im Königreiche Sachsen re. bekannt, daß, um mit den Nachbarländern in Gleichheit zu kommen, noch mit Genehmi gung des verstorbenen Papstes Pius VUl. und im Einverständnisse mit Sr. Maj. des Kö nigs und Sr.K.H. des Prinzen Mitregenten, die kath. Kirche in Sachsen nur noch die Feste 4) der Geburt I. CH. 2) der Beschneidung I. CH. 3) der heil. 3 Könige, 4) der Himmelfahrt CH. 5) das Frohnlcichnamsfest, 6) der Mon tag nach dem Feste der Auferstehung I. CH. 7) der Montag nach dem Pstngstfcste (daß die Haupttagc beider Feste bleiben, versteht sich) 8) Mar. Verkündig. 9) Mar. Himmelfahrt, 10) Mar. Geburt, 11) Mar. Empfangniß, 12) Petri u. Pauli, 13) Stephani u. 14) Al lerheiligen gefeiert, aber die Feste Mar. Rei nigung undHcimsuchung, Michaelis, Johan nis und der übrigen Apostel, auch des H.Lau- renzius auf die nächsten Sonntage verlegt werden sollen. (Hoffentlich wird unsre evang. Kirche nachfolgen und die dritten Tage der 3 hohen Feste, und mehrere kleinere Feste der häuslichen Thatigkeik u. Eingezogenheit-, zum Beßten des Ganzen und Einzelnen, zurück- gcben.) Schon ist dieser Wunsch und diese Hoffnung verwirklichtj denn bereits ist zu Dresden von den Kanzeln vermeldet worden, daß auch in unsrer cvangel. Protestant. Kirche künftig derJohanis- undMichaelistag, der dritte Weihnachts- Oster- und Pfingstfeicrtag und die Feier der Ma- rientagc Wegfällen und statt 3 künftig nur 2 Bußtage im Jahr begangen werden sol len. (Hoffentlich wird künftig auch im gan- zcnLandc dasReformazionsfeft zu einem ganzen und hohen Feiertage erhoben werden, wie es dieses verdient.) Uebrigens ist diese Negierungsmaßregel gewiß auch ein Fortschritt zum Bessern; denn abgerechnet, daß diese kleinern Feste selten würdig gefriert und mehr als Tage des Nichtsthundürfens und Schwelgenkönnens betrachtet wurden, so können der evang. Protest. Kirche die Sonn tage als Tage der Ruhe und Erbauung nebst den, dem Andenken an merkwürdige Ereig nisse im Leben des göttlichen Stifters unserer Religion füglich genügen und wirklich from- men,