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20 zu unterstützen. S. Maj. haben der lemberg. Bürgerschaft deßhalb allerhöchste Zufrieden heit zu erkennen gebe» lassen. — Nicht nur die Ausfuhr von Waffen, sondern auch von Salpeter, ja selbst die Durchfuhr dieser Ar tikel nach Polen und Krakau ist verboten worden. — In Gallizien wird rin Korps von 50000Mann an der poln.Gränzc zusammen- gezogrn. Sämmtliche prnsionirtc Officicrs sind einberufen, um die noch dienstfähigen bei der Landwehr anzusiellen. In Böhmen werden 3000 Pferde für das Militärfuhrwc- sen angckauft. UcbrigenS hrrrschtc in allen Theilen der Monarchie die größte Ruhe. — In einigen ruff. Distrikten an der gallizischen Gränzc hat sich die Cholera gezeigt und cs sind die kräftigsten Anstalten gegen die Her- überverbrcitung getroffen worden. Preußen. Die Festung Wesel ist ganz in Kriegsstand gesetzt. — Der König hat unterm 1. Ian. den Schulen in der Provinz Posen ein schönes Neujahrsgeschenk gemacht, indem er vorläufig loooo Thaler zum Bau neuer Sch ul hä u se r bestimmte. — Zu der schlcs. Landwehr haben sich 131 Bergknappen freiwillig gestellt, und die übrigen, obgleich arm, für die Versorgung ihrer Familien Bei trage zugesichert. — Das 10- Armeekorps soll Befehl zum Ausbruche nach dem Herzog- thumc Luxemburg erhalten haben, von Han nover jedoch die Theilnahmc an diesem Feld züge vor der Hand abgelehnt worden seyn. ' Kur-Hessen. Die neue, sehr freisinnige, zeitgemäße und nachahmungswürdigeVerfas- sungsurkundc ist vom Kurfürsten nun unter zeichnet worden und hat überall im Lande große Freude erzeugt. Nur in Hanan wollte derArtikel von der allgemeinen Militärpflich- tigkcit nicht gefallen, da diese Stadt bisher davon befreit war. (Ja, ja, nur mir nicht!) Der Kurfürst überreichte die auf Pergament gedruckte, in rothen Sammet mit reicher Ver zierung eingebundene und mit dem Siegel in silberner Kapsel versehene Urkunde mit den Worten: „Ich übergebe Ihnen die Verfas sung; möge sie das Glück meines Volkes sichern." Zugleich genehmigte er die von den Ständen beabsichtigte Errichtung eines DenR» malS. Das Ministerium, die Stände und das Volk mußten auf die Verfassung schwören. Hannover. Nach Osterode, wo Un ruhen ausgebrochen waren, ist Militär von Göttingen gesandt worden. Am 15. Jan. ist das sämmtliche Militär auf den Kriegsfuß gesetzt worden. — In Göttingen sind be denkliche Unruhen von Bürgern und Studi- rendcn ausgebrochen und die Regierung hat eine beträchtliche Anzahl Truppen dahin ge schickt; -doch scheint man, von den Bauern umher Unterstützung hoffend, Widerstand leisten zu wollen/ Die Universität hat ihre Kollegien schließen müssen und dicSludenten sollten in ihre Heimath zurückkehren, welches sie jedoch zu thun sich größtenthcils geweigert haben. Auch Münden soll sich sür Göttingen erklärt haben und es überhaupt hier und da im Laude spuken. (Auch eine Art Cholera.) Dänemark. In Holstein undSchlrswig hatte sich ein Verein gebildet, um dem Könige für die Aufhebung der Leibeigenschaft (1304) ein Denkmal zu errichten, aber der edle Fürst äußerte, unter dankbarer Anerkennung, den Wunsch, daß das dazu bestimmte Geld lieber zu Anschaffung von Brodkorn und Feuerung für Arme verwendet werden möchte, indem er sich nur in den Herzen seiner geliebten Un- terthanen ein bleibendes Denkmal zu errich ten wünsche. — Glückstadt ist zum Frei hafen erklärt worden. England. Trotz aller Bestrafungen breiten sich die Unruhen und Brandstiftungen immer weiter aus. — In Irland, wo sich die angesehensten Orangisten mir den Häup tern der OConellschen Partei vereinigt haben, stehen bedenkliche Auftritte bevor. — In der letzten Unterhaussitzung wurde die Strenge der Justiz gegen H..Eobbet angerufen, welcher Radikale mit seiner Wochenschrift viel Uebel stiftet. — Ein Londoner Blatt fagt: Frank reich hat jetzt Englands Freundschaft, weil dort Männer am Ruder stehen, die Achtung verdienen; sollte man aber in Paris jene Grund-