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Beilage zum 16ten Stück des Voigtländischen Anzeigers. Den 19. April 1 8 2 8. Es ist gestern im hiesigen Schulhause amKirchplatzc ein Zettel/eine Drohung für hiesige Stadt enthaltend, aufgefunden und an uns abgegeben worden. SolltcJemand darüber, wer derVerfasser diesesZettels sey, oder wer solchen eingcworfen habe, oder auch sonst einige zur Entdeckung des Verbrechers dienende Auskunft geben können, so wird derselbe, solche schleu nigst bei uns zu bewirken, aufgefordert und ihm, wenn dadurch der Thätcr entdeckt wird, eine Belohnung von 20 Thalern hiermit zugesichert. Plauen, den 17. April 1828. Bürgermeister und Rath daselbst. Da unter dem Rindviehe die Lungcnscuche sich an einigen Orten des Inn - und Auslandes zu zeigen beginnt, und dieses Mal das verschlcmmtc Heu als die Hauptursachc jener Krank heit anzuschrn ist; so werden auf allerhöchste Anordnung folgende Vorsichtsmaasregcln em pfohlen. 1) Es ist rathsam, daß die Landwirthc verschlemmtes Heu so viel thunlich nicht verfüttern oder dasselbe wenigstens durch Waschen in reinem Wasser reinigen und nachher im Sonnenscheine trocknen, auch das gereinigte Heu noch mit andern unverdorbenem vermengen. 2) Um solches nicht ganz reines Heufuttcr unschädlicher zu machen, kann man dasselbe bei jeder Fütterung mit etwas Salz bestreuen, mit Salzwasser befeucyten, dem Mehe öfter einen Löffel voll von einem Pulver, aus Wermuthkraut, Wachold. rbceren, Kümmel, von jedem einen Theil und Kochsalz drei Theile bestehend, mit dem Futter zu fressen geben, und den Thieren das Maul, besonders Jahne und Zunge, mit einem Gemisch aus Essig und Salz, rei nigen. Dieselben Vorstchtkmaasrcgcln sind auch rücksichtlich der Pferde und Schaafe zu beob achten, indem verschlemmtes Heu bei jenen Thieren die Freßlust mindert, die Verdauung schwächt, allgemeine Trägheit und Anschwellung der Füße hervorbringt, worauf gefährliche Fieber folgen können, bei den Schaafen aber die Fäule, die wurmige Lungenseuche und andere damit verwandte Krankheiten, zu verursachen pflegt. Weniger erfahrene Vichbesitzer wer den noch auf folgende Merkmale des verschlemmten Heues aufmerksam gemacht: s) cs ist dasselbe von blasserer Farbe, d) es sitzt Schlamm vorzüglich unterhalb der Knoten und unter den Blättern, c) es hat dasselbe cinessdumpfigen Geruch und Geschmack, jener zeigt sich am stärksten beim Zerreiben. Zufolge allerhöchsten Befehls vom 15. vorigen Monats wird vorstehende Bekanntmachung andurch zur allgemeinen Kcnntniß gebracht. Plauen, den 9. April 1828. Königl. Sachs. Krcishauptmannschaft des Voigtländischen Kreises v. Wietersheim. Be-