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es ----- kvhlenwcrke eine fürchterliche Erplosion, wo durch ein großerTheil desStollens einstürzte, und wobei 39 Arbeiter ums Leben kamen, 8 aber bewußtlos herausgetragcn wurden. England. In London sind für Rech nung der russ. Regierung 60 Tonnen (d. h. Schiffstonncn zu 20 Ecntner) Salpeter uyd für Preußen eine noch größere Quantität ge rauft worden. (Man scheint also viel ver brauchen zu wollen und mau wird am Ende wol keinen, als zum Einpökeln gebrauchen'.— In den Seehafen sind große Schiffsrüsiungen angeordnet worden, welche möglichst be schleuniget werden sollen, desgleichen sind Transportschiffe für Infanterie und Kaval lerie gemiethet worden. Man glaubt, daß das mittelland. Meer das Ziel sey. Frankrcich. Zu Versailles ist kürzlich eine protestantische Kirche cingeweihet wor den, deren Gemeinde aus Lutheranern, Rc- formirten und Presbyterianern (engl. Dissi denten, besteht. — Eine kürzlich siattge- habte öffentliche und förmlich orgamsirte Versammlung von Wählern in den clysäischen Feldern, welche gewissermaßen an die ersten Zeiten der Revoluzion erinnert, hat die Auf merksamkeit der Regierung erregt und es ist bekannt gemacht worden, daß die auf den 6. April vertagte ähnliche Versammlung nicht geduldet werden könnte. — Die Nachricht von Frieden oder Friedensunterhandlungen mit Algier hat sich nicht bestätiget. Spanien. S. M. der König geht von Barcelona nach Madrid zurück, wie cs heißt, in Folge, daß Frankreich, bevor es seine Truppen zurückziehe, mit ziemlichem Nach druck erst die Zahlung der ihm schuldigen Summe, und dicVollziehung der von den Ge neralen der konstiruzionellcn Armee abge schlossenen und vom Herzoge von Angouleme genehmigtenKapitulazionen gedrungen habe. — Der Briefwechsel mit der Port. Regierung war sehr stark, und man glaubt, daß die Maß regeln und Ereignisse in Portugal ganz in Uebercinstimmung mit der span.Politik stehen. Portugal. Als der Regent Miguel den engl. Gesandten Lamb gefragt hatte, warum er das Schiff mit den Piastern zurückgesandt hätte? soll letzterer geantwortet haben: „Weil sich der Wind gedreht hat." — Die Lage, in welche sich der Regent dadurch ver setzt hat, daß er sich ganz derKönigin Mutter und der absoluten Partei hingcgcben hat, ist nicht nur für das Land, sondern auch für ihn höchst traurig. Er lebt tingeschlossen und so mißtrauisch, daß er nur Speisen gcnießt, welche von tincr Negerin unter der Aufsicht seiner ehemaligen Bonne (Amme) bereitet werden. — Ständen nicht die wieder aus- geschifften engl. Truppen und die Kriegsschiffe stets schlagfertig da, so würde die von dem Kaiser Don Pedro gegebene Konsiituzion schon den Todesstreich crhalten haben; aber aus allem geht hervor, daß ihr Ende beschlos sen ist. So sagt z. B. ein Dekret, welches die Abfassung neuer Wahlgesetze nach den alten Gebräuchen der Monarchie ai^- ordnet, zugleich, daß, trotz der Bestimmung der Charte, eine neue Einberufung der Kanr- mer jetzt nicht thunlich sey. In einem Tagsbefehle an die Truppen, die immer mehr von konsiituzionell gesinnten Officieren gerei nigt werden, heißt cs, daß der Prinz auf denselben Eifer rechne, womit sic 1823 ihm" bcigcstanden hätten, als er eine Fakzion zer- , stört, welche die Religion und Monarchie hätte Umstürzen wollen. Ein Dekret tadelt die Richter, welche gegen die Absolutisten streng verfahren, deren einziges Verbrechen die Anhänglichkeit an seine kön. Hoheit und das Königthum wäre. — Diese Funken fan gen; denn in vielen Gegenden hat man schon den Don Miguel als absoluten König ausge- rufcn, wobei selbstBlut floß, und zwciVolks- haufen haben das Bild des Grafen Taipa mit einem Stricke um den Hals ins Meer gewor fen, ja sogar den Kaiser Don Pedro unter dem Bildnisse des Königs derMakakos (Affen) welches der Spitznahmc der Fakzionisten für ihn ist, verbrannt und die Asche unter Tanzen und Schreien in die Lüfte gestreut. Am 17. Marz fand zu Lissabon durch den Pöbel die feier-