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feierliche Beerdigung der Konstituzion Statt, ohne daß die Obrigkeit es zu verhindern ver sucht hat. Griechenland u. Türkei. Derfranz. Gesandte befindet sich fortwährend aufKorfu, und cs heißt, daß bald auch der ruff. und cngl. und selbst ein türkischer daselbst eintreffcn würden, um neue Unterhandlungen zu begin nen. >— Eine ägypt. Convoy von 20 Segeln, welche Mundvorrärhc und Munizion nach Kandia bringen sollte, ist in einem heftigen Sturme fast ganz zu Grunde gegangen. — Die auf englische Vermittelung von Alcran- drien abgegangene Flotte von 1.5 Kriegs - und 68 Transportschiffen ist im Archipelagus an- gekommcn, um wahrscheinlich Ibrahim Pa scha mit seinen Truppen zurückzuführen. Er mag cs bald thun; denn indem ein Theil sei ner höchst unzufriedenen Truppen in einzel nen Haufen als Marodeurs das Land ver wüstet, scheint Capodistrias alle griech. Heer- Haufen zu einem wichtigen Schlage vereinigen zu wollen. — Der Aufruf des griech. Bi schofs von Konstantinopel, welcher die Frie- densvorschlägc der Pforte an die Griechen enthält, ist voll der größten Lobeserhebungen der gegen sic stets so gerechten und milden Negierung, verspricht volle Verzeihung, Ver zichtleistung auf den ihr durch die Revoluzion verursachten Schaden, Erlassung der Abga ben für die letzten 7 Jahre, und Vorausschen- kung der Steuer auf ein ganzes Jahr, Er neuerung der ursprünglichen Verfassung Mo- rcas, und andere Begünstigungen mehr, allein die Griechen müssen nicht gleicher Meinung seyn, indem sie gar keine Antwort darauf erthcilt haben. — Tahir Pascha war mit einigen Schiffen und 1.500 Mann Truppen bei Scio ringetroffen und hatte vereint mit Hassan, Pascha von Smyrna, mehrere griech. Schiffe zerstört und darauf gelandet, wo durch die ohnehin schon unzufrieden und un gehorsam gewordenen Griechen die Belage rung des Forts aufgebcn und sich mit Zurück lassung ihres Geschützes und Gepäckes über ----- 67 ten mußten. Oberst Fabvicr soll sich in die Gebirge geflüchtet haben. — Der Präsident sorgt auch eifrig für die Einführung des Kar- toffelbaues, wobei ein Irländer die Leitung besorgt und gute Dienste leistet. — JnKon- stantinopcl war der preuß. Obcrstkieut. von Canitz als außerordentlicher preuß. Kommissär in Mitte des März angekom- men und hatte die Führung der preuß. Mis sion übernommen, wogegen der bisherige Gesandte, Herr von Miltitz, nach Berlin zu- rückkchrt. — Daß trotz aller Vorkehrungen die Straße der Dardanellen zu passiren sty, hat ein russ. Schiff unter Kapitän Spina Pa- ma bewiesen, welches bei Nacht aus dem Ha fen von Konstantinopel entwischte und, ob gleich von mehr als Zoo Kanonenschüssen, deren jedoch auch nicht Einer traf, beschossen, kühn und unter'dem Hurrahruf durch den Kanal in die offene See gelangte. — DicVer- fvlgungen gegen die kath. Armenier dauerten fort und sind selbst auf die Töchter und Klo sterfrauen ausgedehnt worden, von welchen diejenigen, welche noch nicht über 24 Jahre alt sind, gezwungen wurden, sich mit den verworfensten Personen der monophysitischen Partei zu vcrheirathcn, und die Trauungen unter dem Jammergeschrei der Eltern und Familien verrichtet wurden, so daß die christ lichen Gesandten nicht nur dagegen Vorstel lungen cinreichten, sondern auch selbst die Türken anfangen, Mitleid zu fühlen und sich gegen diese Gräuel aufzulchnen. (Zu welchen Grausamkeiten doch der religiöse Fanatismus verleiten kann? Aber müssen vielleicht nicht die Schismatischen auch hierin nur als Werk zeuge der türk. Politik dienen?) Die Strafe der Treulosigkeit bleibt nicht aus; denn nun sollen die schismatischen Armenier der Pforte 37 Mill. Piaster zahlen, welche die kathol. Armenier vorgeblich ihr schuldig waren. — Der Vortrab der gut berittenen Kurden, 10000 stark und einen mir Ochsen bespannten Artillerictrain bei sich führend, war zu Cku- tari angekommcn und bat alle friedliche Be wohner in Schrecken gesetzt. Der Kaputan Pa-