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378 anstatt die jetzigen und künftigen Gesellschaften ganz gleich behandelt und in allen die früh Versterbenden beitragspflichtig für die Ueberlebenden gemacht werden, so wird dagegen in den andern gleichartigen Anstalten für die Zukunft auf Kosten der Gegenwart gesammelt. Hat sich unser neues Institut des öffentlichen Ver trauens zu erfreuen, so kann ihm der Erfolg nicht fehlen; den beiden zu dessen Gedeihen unerläßlichen Erfordernissen „einer günstigen und sichern Unterbringung der Ein lage - Kapitalien," „einer möglichst sparsamen Verwaltung" wird das Direktorium auf alle Weise zu entsprechen bemüht sein, und darüber im ersten Verwaltungsbericht Rechenschaft ablegen. Da das jetzige Direktorium ganz unentgeldlich ver waltet und die dem Buchhalter und Kassirer zugestan denen Gratifikationen sehr mäßig sind, so hoffen wir das Princip der Sparsamkeit auch bei den Provisionen der Agenten begünstigt zu sehen, da gewiß allgemeine Be reitwilligkeit, für die Beförderung eines Zwecks bei einer Anstalt vorausgesetzt werden kann, die wie die unsrige eine so rein gemeinnützige ist, daß jeder ersparte Tha ler die Renten der Eheilnehmer verstärkt. Ueber das Princip der ganzen Verwaltung und die Garantie der Anstalt haben wir auf uns dasjenige zu beziehen, was darüber in dem Eingangs erwähnten Aussatz der Leipziger Zeitung gesiegt wurde,.- wo es in der Beziehung heißt: „Es beruht übrigens die ganze Anstatt auf dem Princip der Gegenseitigkeit und der gemeinschaftlichen Theilnahme aller an den Vortheilen und Ueber- schüssen derselben. Sie findet ihre Garantie in der aus den Mitgliedern selbst hervorgehenden Ver waltung, die theils unmittelbar, durch den Aus schuß und das Direktorium, theils mittelbar, durch deren Erwählung aus und von den Mitgliedern sich äußert." Politische u. andere Merkwürdigkeiten. Inland. Leipzig. Der Baubericht der Sächsisch-Bai rischen Eisenbahn für den Monat October zeigt abermals, wie nach allen Seiten thätig an diesem eben so großartige« als wichtigen Untemehmen gearbeitet wird, und welchen intelligenten Männern die Ausführung desselben durch das Vertrauen der resp. Regierungen und der Actionäre übertragen ist. Seitdem die Frage, wohin der Bahnhof hier zu liegen kommen soll, entschieden, ist auch auf der Section Leipzig (am 25. Oct.) der Bau in Angriff genommen worden, und die Strecke von hier nach Altenburg, die 69,000 Ellen (wovon auf Sachsen-Altenburg 13,000 Ellen zu rechnen sind) be trägt, ist in zwei Abtheilungen und sieben Sectionen ge- theilt, wovon die I. Abtheilung die Sectionen Leipzig, Raschwitz, Groß - Städteln, Kieritzsch und Lobstädt, die II. Abtheilung aber die Sectionen Plottendorf (Gersten berg, Altenburg) und an den Linden (Stünzhain) in sich begreift. Bis zum 31. Oct. waren 32,800 Ellen Planie bereits fertig (und somit beinahe schon die Hälfte der ganzen Bahnlänge), 585,923 Kubikellen Erde wurden in diesem Monat von 2104 Arbeitern (worunter 1042 Ausländer) und 73 Pferden bewegt, im Ganzen aber schon 1,450,313 Kubikellen. Von den 47 Kunstar beiten, welche auf den genannten zwei Abtheilungen vor kommen, und wovon, nach dem vorigen Baubericht, bereits 14 vollendet waren, sind in diesem Monat wieder 18 fertig und 14 in Angriff genommen, worunter die Mühlgraben - und Pleißenbrücke bei Connewitz, und nur eine Schleuse auf der sechsten Section war noch in An griff zu nehmen. An Einzelheiten theilen wir noch Nachstehendes mit. Das technische Personal bestand a) zur. Baufüh^ung aus 264 Personen, darunter 8 In genieure und 1 Assistent, 7 Bauschreiber, 106 Maurer, 29 Zimmerleute, 3 Stellmacher, 8 Steinbrecher, 17 Wächter rc.; b) im technischen Bureau und bei den Vorarbeiten waren noch 13 Personen, worunter 1 Sec- tions - und 5 Vermessungsingenieure, 1 Architekt, 1 Zeichner rc. beschäftigt. Auf der Bahnlänge waren im Gebrauch 1655 Karren, 28,140 Ellen Fahrdielen, 218 Handrammen, 6760 Stück Stangen rc. An Jnterims- gebäuden befinden sich 8 Werk- und Wachhütten auf der Bahn. Von dem Bestände der Arbeiter waren im Monat October 86 als krank gemeldet worden, davon aber 54 im Laufe desselben wieder genesen, die übrigen 32 befinden sich noch in ärztlicher Behandlung. Die vorgekommenen Krankheitsfälle waren Arm - und Bein brüche, Verrenkungen und andere kleinere Verletzungen; dann Ruhren, Wechselsieber, Entzündungen, Lähmungen rc. Der Verdienst der im Gedinge stehenden Erdarbeiter be trug in diesem Monat durchschnittlich 184 Ngr. im Größten, 13 Ngr. im Kleinsten, und der Tagelohn 74 — 10 Ngr.