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Dresdner Nachrichten -tc. Seite 2 letzt Wege einschlagen, die über de» wirtschaftliche» Vorschlägen Ser Revarattonsgutallften der alliierten Sachverständigen die notwendige» politischen LkbenSbediilgunge» nicht ans den Augen verlieren. In dieser Beziehung tiat das bestehende «at'inelt leider versagt. Der neuen Reichsregternug harrt also eine 'Aufgabe allergrößter Bedeutung. Neuer qewalttger Frankensturz. >! o > rerdam . L<>. Mai. „Courant" meldet aus Ncnyork: an ölliche Frauken erlebte gestern einen neuen gcwalti- >>ü^,ch!ag an der Nenyorker Börse in einem Aus» n' I. e, wie er bisher noch nicht vorgeko m m e u ist. !er> ilb einer halben Stunde siel der Kranken vv» S,7l auf ^ r, > »d wurde zu diesem Aas; amtlich notsert. Nachbörslich . te sich die Abwärtsbewegung rapid fort. Am Nachmittag wurde der Franken im freien Verkehr mit 5,8» bis 5,41 a »gebot e n. ———. Delcasses Verntchkungsptan. Die Papiere Iswolskis. Paris, 20. Niai. Unter dem Titel „Drei I a b r e der <e> e h e i m d i p l o in a l i e. die zu in K riege von 19 14 f ü v r t e", hat der Oberst Converset ein 'Buch heranS- oei'.ebe.i, dao von allen gelesen werden »ins;, die sich über die Entstehung des 'Weltkrieges nntcrrichten wolle». Der wesent liche Inhalt und die Briese ISwolskt». die zum größten Teil nu ..berliner Tageblatt" und dann in der „Hnmantto" nach ben Dokumente» des russischen Archivs veröffentlicht worden sind, General Perein, der das 'Buch in der ,Eee Nvnveile" de'iuu.chi uli.r: einen 'Bericht ,lsivolstis vom >!t. Oktober Istll »der eine Unterredung mit Deleasso. Ioivolikj illireibt über d eie Uiuerreuungt „Frankreich wünich! keine Gebietserwette- üni anßcr der Rückgabe vv» Elsaß und Lothringen. Dein H o uplz io e ek Ul - und darin sind die drei alliierten Machte enlig die Bern ich tun g des Deutschen Reiches." Der General Perein fügt hinzu: „Seit geh» Ialnen in dem Iran enichen V'oike vorerg.ihli worden, daß es einen »krieg um das Rech: geuüirt hat: heute erfahrt es, daß der Kamps »in die Bernluiiuug des deutschen Staates ging. 'Natürlich erklärt der O.uat d Oriay. daß sich im sraniösUchcn '?lrchiv feine Lvnr dieser Eekiärnng findet. Lolche Dinge pflegen mündlich ver einbart zu werden." Rußland bombardiert Berlin mit Noten. Rotterdam, LU. Mai. 'Nach einer Moskauer ..Prawda"- Meldung, die die Londoner „Morningposi" wicdergidt, ist eine ; weite 'Note aus Moskau mich Berlin abgcgangen, die sich mit den neuen Verhaftungen von Mitgliedern der Somielbandelovertretung und der Durchsuchung ihrer Privat- wohiinnaei' durch die politische Polizei befasse. Berlin, -0. Mai. Die Antwort Deutschlands ans die erste riiUUcke 'Note lag bis zur Ltunde noch nicht vor. Vertreter der Rechtsparteien waren mehrfach beim Kanzler, um die Vcr- osseiiilichnng der Rote zu erreichen. Die englisch-russischen Konserenzen wieder ergebnislos. Rotterdam, 20. Mai. Der „Courant" meldet ans London: Dw englUch-ru'stschen Konferenzen in London stagnieren. Die letzte Litznng verlies wieder rcsuUatloS. Die „Times" stellen feil, das; die Meinungsverschiedenheiten erneut zutage ge treten sind, er sei lehr unwahrscheinlich, daß man zu einer Einigung mit den Lowsetrussen käme, die es anscheinend nur ans eine große Anleihe und die Freigabe ihrer kommunisti schen Propaganda in England abgesehen l-atten. Stürmische Reichslagssihungen in Sicht. Kommunistische Vorbereitungen sür Radauszencn. Berlin, 20. Mai. Die Kommunisten planen sür die kom menden ReichsIagSsitznngen Radauszenen. Ein Rnndschreiben der kommunistischen Zentrale au die kommunistischen Organi- sationsleiter kündigt an, daß der erste größere Zusammenstoß im Reichstag um die Krage der Freilassung der politischen Gc- sangeneu gehen solle. Weiter heißt eS in dem Rundschreiben: Aus allen Betrieben Delegationen nach dem Reichstag schicken. Sie verlangen, daß zuerst die Krage der politischen Gefange nen ans die Tagesordnung gesetzt wird. Die Bezirke müssen sofort alle Krauen von den Verhafteten und alle schon rxr- »astet gewesenen Genossen feststellen und uns bis spätestens Donnerstag nach dem AbteilungSabend melden, da diese Ge nossen zur RcichstagSeröfsnnng Tribiinenkarteu von unserer Reichstagssraktion erhalten. Der „Vorwärts" erklärt es sür ekelerregende Heuchelei, ivenn sich die deutschen Kommunisten im Reichstag als Apostel der Menschlichkeit nnd Kreihett aufsptelen wollten. Würden die Kommunisten erklären, daß sie in Zukunft die brutale Ge walt aus ihrem Programm streichen wollen, so hätte ihre Amnestiesorderung die beste Aussicht aus Erfolg. Was ste in Wirklichkeit proklamierten und trieben, diene dazu, die Tore der Gefängnisse nicht zu öffnen, sondern sie nur noch fester zu verschließen. Oertliches «m- Sächsisches. Süchflscher Verkehrslag in Bad Elfter. Zur Abhaltung seiner Jahresversammlung war der Sächsische Verkehrsverband am Sonnabend und Sonntag t» dem im herrlichen KrühltngSschmucke prangenden Bad Elster, dieser Perle unter unseren deutschen Bädern, zu Gast. Prächtiges Wetter begünstigte die Tagung, die einen allseits befriedigenden Verlauf »ahm. AnS allen Teilen Sachsens waren die 'Vorstandsmitglieder und Abgeordneten herbetgecilt. Dresden war durch Gtadtrat Klippen iVer- kelirsaiutt. Hvsrat Ho ist lVerkehrsvereini, AmtSgertchtörat Dr. Bartsch iVerkchrSauSftlmßt, die städtische Kurverwal- tuttg Weißer Hirsch durch Kurdirektor Oberstleutnant Bürde vertreten Der Sonnabend wurde im wesentlichen durch eingehende sachliche Beratungen auSgesnlll. In der mehrstündigen Bor- standssitznng unter Leitung öcS energischen und arbcitS freudigen Verbands Vorsitzenden. Dr. Jäger, kamen eine An zahl Kragen zur meist abschließenden Erledigung, die ii» Lause des letzten Geschäftsjahres den engeren Borstand be reits beschäftig! hatten oder die in der Sitzung selbst zur Sprache gebracht wurden. Die Einteilung des VerbandS- gebieteS in 14 'Verkehrsbezirke, die ihre Verkehrssragen zu- nächst nunr sich bearbeiten, hat sich bewährt. Der Bezirk Dresden lMitlelsachsenl ist einer der größten und wird seine ArbeilSsitzungen künftig getrennt »ach Unterbezirlen ab- halten, die sich ans den VcrkehrSgebicten der vier Haupt Unten,illge der Eisenbahn von selbst ergeben. - Die baldige Wiedereinführung des kleinen G r e » z v e r k e h r s auch für nichl ft» Grenzgebiet wohnende Wanderer, die Aus dehnung der Gültigkeit der TageSauSweise auf volle acht Tage nnd der Wegfall der Bestimmung, daß der Wiederein tritt ins Reichsgebiet am Orte dcS Austritts erfolgen müsse, wurden gefordert. Einig war man sich darüber, daß die gegenwärtigen Gast hanspretse sür Ucbernachinng, teiliveise auch für Ver pflegung, leider in zahlreichen Kälten noch immer viel zu hoch sind. Der Sächsische VerkehrSvcrband erkennt selbst- verständlich — im Hinblick aus die zweifellos gestiegenen Be triebskosten. insbesondere die Kvhlenpreisc — eine diesen an gemessene Erhöhung der Friedenspreise als durchaus be rechtigt an. Wer aber darüber htnauögeht, verteuert den Ver kehr und schädigt damit das Wirtschaftsleben überhaupt. Man nahm jedoch auch gegen die örtliche Beherbergungs- sc e u e r entschieden Stellung, da sie die Zimmcrpreisc hinanf- schraubt, beim reisenden Publikum immer wieder Verärge rung hervorrnfl und den Verkehr unmittelbar und mittelbar erschwert. Die völlige Abschaffung dieser Steuer, als lleber- gangsmaßnahme aber eine wesentliche Herabsetzung, wo sie zu hoch ist. werden gefordert. Mit Befriedigung nahm man davon Kenntnis, daß einzelne sächsische O>!e schon jetzt nur noch mäßige Sätze tlO Prozents, andere sogar — zum Bei spiel Meißen — überhaupt keine BckierbergnngSsteuer er heben, Zur Frage der derzeitigen A u s r e i s c g e b ü h r von 500 Mark Stellung zu nehmen, lehnte man ausdrück lich ab. Die anschließende Sitzung für V c r k e h r S f r a g e n im engeren Sinne lKahrplanwünsche nsw.l vereinigte eine große Anzahl Herren, die in den einzelnen Vereinen nnd Gemeinden diese Belange bearbeiten. Reben einer Reihe von Etnzelivünschen — darunter Antrag Dresden ans Wieder inbctriebsctznng der Kraftmagenlinien Pirna—Bastei und Pirna—Liebstadt — wurde der Wunsch ans Einführung beschleunigter Persvnenzüge iwenigstcns ein Zugspaar auf allen wichtigeren Streckens als dringend an erkannt mit dem von Dresden beantragten Zusätze, daß die Vermehrung dieser Züge keinesfalls auf Kosten der Schncll- zngsverbiiidnngen erfolgen dürfe, sondern neben der Vcr- besscrniig dieser zu erstreben sei. Ferner wurde ein Antrag Dresden angenommen, die Reichsbahn zu ersuchen, geplante ZiigScinichräiikungen nach Möglichkeit so rechtzeitig den in Krage kommenden Verkehrövrganisativncn mitzuteilen, daß sie gegebenenfalls Gegengründc Vorbringen oder andere Vor schläge machen können. Der Rest des Sonnabends vereinigte die Teilnehmer zu einem zwanglosen Beisammensein im Knrsaal, bei dem Dr. Jäger über Organisation und Bedeutung des Rundfunks sprach. Der Sonntag Vormittag war zunächst einer etngelnn- den Besichtigung der Knranlagen, insbesondere der Bäder und Quellen, gewidmet, nach der die eigentliche öffent liche Hauptversammlung im Knrsaal unter Tr. Jägers 'Vorsitz staltfand. Hierbei begrüßten für die Reichs- bahndtrcktion Dresden Regierungsrat Dr. Robe, für Bad Elster Kurdirektor v. BnrgSdvrff und Bürgermeister Hcldner, sür die Handelskammer Plauen Snndikns Dr. Reichel, für die Staatliche Kraftwagenverwaltnng Obcrbaurat Schneider die Versammlung. Die Grüße des 'Verbandes deutscher Ver kehrsvereine überbrachte Professor Tr. Roth. Leipzig. Dr. Jäger erstattete den Geschäftsbericht, ans dem sich ergab, daß der Verband die Inflationszeit ohne Schädigung Überstunden hat und jetzt finanziell sicher dasteht. Der Mitgliederbestand weist rund 240 Mitglieder aus. zum größten Teile Vereine Dlenrkag. 20. Mai und Körperschaften de« öffentlichen und de« privaten Rechts Der geschäftSsttbrende Vorstand, dem bisher nur Leipziger Herren angehörte», wurde »eu gebildet: er beste!» jetzt an« den Herren Dr. Jäger. Leipzig. Hvsra« Holst. Dresden, und Kommerztenrai MoraS. Zittau. 'Nach eiucm inbaltretchen Vorträge des Balnevivgen Professor Dr Kivnka. Jena, über Oneltensorschungen wurden 'Verkehrs fragen behandelt und dabei n. a. Entschließungen im Sinne der VorstandSbcichlitsse vom Vortage über die Bchcrlicr gnngestener und die GastbanSpreile angenommen. Als nächster Tagungsort wurde Lverivtesenthal bestimmt. Nach einfachem Miltagmahlc im Hotel Rcichsoerweier leistete „ian einer Einladung der Babedirektion Brambach Folge n„d besichtigte dieses zweiist,irkste Radinmbad der Welt. Hierzu wurde von der staatlichen Krastwagenvcrwaliung einer der neuesten großen Anssichtökraftwagen zur Verfügung gesteift. Mil der Rückkehr nach Bad Elster endete der offizielle Teil der Tagung, doch verblieb eine größere Anzahl Teilnehmer auch noch de» Abend in dem herrlichen Elsterbade, zumal durch das Entgegenkommen der Hütet- und Penstviiöbesitzer den Teilnehmern an der Tagung die Zimmer kostenlos zur Verfügung stände». Srneule Naudtiberfiille. In der 'Nacht zum 20. Mai gegen >42 Uhr wurde eine ans dem Heimwege befindliche A u S h i l s ö k e l i n e r i n in der A l b r e ch t st r a ß e, Ecke Scidnitzer Straste. von einem Unbekannten übersatten und mit einem harten Gegenstände mehrere Male auf den Kopf geschlagen, wodurch sie erhebliche Verletzungen erlitt Der Täler entriß ihr sofort die Hand tusche und ergrisf die Flncht Dir Handtasche wurde später in der Feldherreiistrahe ausgcsunden. Das darin befindlich gewesene Geld hatte der Räuber an sich genommen. Ein ähnlicher Fall spielte sich in der 'Nacht zum 19. Mat ln der Pillnitzer Straße ab, wobei ein Unbekannter einem Dienstmädchen tdieSmal ohne besondere Gewalt anivendnngl die Handlasche entriß, die er aber dem Mädchen zuriickgab, da sie nur 40 Pf. enthielt. In beiden Fälle» handelt cS sich wahrscheinlich um denselben Täter. Er wird wie folgt beschrieben: Etwa 20 Jahre alt. 105—172 Zentimeter groß, Ichlaut, dunkles Haar, blasses Gesicht, bartlos, bekleidet mit dunklem, vermntltch braunem Iackettanzug, weichem Hut oder Sportmütze. Personen, die Mitteilungen hierzu machen können, werden umgehend nach der Kriminalpolizei gebeten. —* Auf der Tagesordnung der Stadtverordnete«^»»« am nächsten Donnerstag steht u. a ein Aniraa des Stadt verordneten Ztncke und Genossen: Kollegium wolle be schließen: »j seitens der Stadt Dresden ausreichend Mittel zur 'Verfügung zu stellen, um den städtischen Beamten, Lehrern, Angestellten und Arbeitern Gelegenheit zu geben, mit Hilfe eines Kapitals in Höhe von 80 Prozent Wohnungen herznstctlen. Diese Mittel werden als Kredite gegeben, denen gegenüber die Anlagcgclder verzinst und getilgt werden müssen. b> Den Rat zu beauftragen, beim Arbeils- und Wvlilfahrtsministcrium vorstellig zu werden, entsprechend dem Vorgehen des preußischen WohlfahrtSministerinms auch sür die sächsischen Beamten. Lehrer. Angestellten und Arbeiter er forderliche Mittel zum Wohnungsbau zur 'Verfügung zu stellen. — Ferner kommen zur Beratung nnd eventuellen Beschluß fassung: Wahl eines berufsmäßigen Rats Mitglieds und 'Neuwahl der 22 E h r c n r a l S m i t g l i e d e r: Antrag und Denkschrift betreffend die Vereinheitlichung des Fürsvrgcwesens in Dresden: Wiedereinführung der W c r t z u m a ch s st e u e r, sowie Festsetzung der Grund- e r w e r b S st e u e r: Antrag wegen Ucbrrlassung dcS AuS- stellungsgrnndstücks zur Veranstaltung der Iahrcsschau Deut scher Arbeit, Dresden 1924, Tcxtil-Ausstellung und finanztetle Mitwirkung der Stadtgemeinde hierbei: Mitteilung des Rates betreffend die (Mündige Wochendienstzeit für das Pflegepersonal in den städtischen K r a n k e n a n st a l t e n: Erweiterung des Kreises der zu der Krankenpslegelchule im Krankenhaus Io Hannstadt Zuzulassenden: Bericht des Rates über die Benutzung der W ä r in st u b e n in den Volksschulen nnd die dabei gemachten Erfahrungen: Regelung der N o r m a l st i l I p r ü m i c n, sowie der für die Monate Juli-September zu gewährenden Sondersttllprämien: Schrei ben des Rates betreffend die schulärztlichen Unter suchungen: Acndcrung der Satzungen des öffentlichen Arbeitsnachweises Dresden nnd Umgebung: Schreiben des Rates auf den Antrag der Stadtverordneten betreffend den 7-Uhr-Ladenschluß. — Saatenanerkennnng. In Anbetracht der verzögerten BcstellungSarbeiken ist vom Lanüeökulturrat der Schluß- termtn für die Anmeldung zur Saatenanerkennnng für dieses Jahr bis zum l. Juni verlängert morden. — None Verkehrszeichen im Straßenbahnbetriebe. An verschiedenen Punkten dcS Straßenbahnnetzeö ivird setzt die Anftnerksantteii des Publikums auf runde gelbe und grüne Scheiben gelenkt, die an einem Querdraht der Oberleitung hängen nnd die Bnchstaben-Bezcichnung K oder L tragen. Diese Zeichen deuten an, daß die zwischen den Scheiben liegende Strecke langsam zu befahren ist. Die Scheibe F be. zeichnet den Anfang, die Scheibe L das Ende der wegen bau licher Mängel oder aus anderen Gründen langsam zu be» Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen der Ltaatotheater. Opernhaus. Donnerstag, 22. Mai: „Engen O n e g i n" mit Maria Rös- icr Kenftbnig, Eharlotte Wolf, Frieda Wolf vom Deutschen Opernhaus in Eharlottenburg iOlga, als Gasts, Elsriedc Haberkoru, Plaschke, Lembach iLcnski, als Gastl, Bader, Lange, Büffel, Puttlitz. Musikalische Leitung und Spielleitung: Dvbroiven, als Gast. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Das Märchenspiel „Die Kron- bcant' von Auanst Strindberg, dessen Erstaufführung am Donnerstag den 22. Mai außer Anrecht stattsindet, ist in den Hauptrollen folgendermaßen besetzt: Mats: Willi Klcinoschegg, Kersti: Ienn» Schaft'er. Mutter von Kersti: Clara Salbach. Vater von Kersti: Rudolf Schröder, Großvater von Kersti: Frank Ostwald. Brita: Lotte ErusiuS, Großvater von Mats: Adolf Winterheld, Vater von MalS: Siegfried Lewinsky, Mutter von Mats: Auguste Dtacono, Großmutter von MatS: Luise Firlc, Länsmaun: Alfred Mener, Wassermann: Ernst MeneroiberSlebcn, Hebamme: Erich Ponto. Schauplätze: Die Sennerei: Der Familienrat in der Mithlcnkammer: Der Polierabei'd bei .Kersti. Tie Hochzeit in der Mithlcnkammer: Tie Kirchenbuße: Der Eislauf. Spielleitung: Georg Kiesau. Bühnenbild: Adolf Mahnte und Gcora Brandt. Trachten: Leonhard Kant». Musik inach schwedischen Motivenj: Arthur Ehitz. Anfang '48 Uhr. ß* Beethoven - Zytius der Ltaatskavelle. Der dritte Abend iMontag im Gemcrbehauss brachte unter Fritz Busch die beiden populärsten unter den neun Sinfonien Beethovens: die Pastorale (Nr. 6s und die Künste in E - M o l I. So wenig Anlaß vorliegt, über die Werke an sich zu sprechen, um so inehr gebieten die Umstände, ein paar Worte über ihre Wiedergabe zu sagen. Denn diese war so gcsangennehmcnd, so großzügig und doch auch so peinlich getreu bis ins Einzelnste, daß vom vollen Herzen der Mund übergehen mußte. Wie Fritz Busch die beiden Ecksätze der „Künsten" herauSgestaltete, so daß man zuerst den mit dem Schicksal grollenden und ringenden Titanen leibhaftig vor sich zu sehen glaubte, und zuletzt in Versuchung geriet, mit den Pauken und Trompeten laut einzustimmen in den jubilieren den Licgeshnmnus, da« macht ihm so leicht kein anderer nach. Man dankte ihm aber auch sür das, was er nicht tat bet seiner Bccthvvcnauütegung, d. h. für den Verzicht aus alle selbstherrlichen kapellmcisterlichen Mätzchen und Effekt haschereien, was in ganz besonderem Matze von der ländlich- schlichte», idnlltsch-beschaultchen Natur- und Menschenschtlde- rung in der Pastorate gilt. Da« war köstlichster, «aturechter Maicnzauber mit einer rasch vorüberhuschcndcn Gewitler- sturmunterbrechung, just wie man'S am Montag in nst»r» erlebt hatte! Kein Wunder, daß auch am Schluß des gut besuchten Konzerts im Saale noch einmal ein Gcwttterstnrm losbrach, aber nur ein harmloser, freudiger Sturm der Be geisterung, der unseren Generalmusikdirektor immer und immer wieder hcrvorjubelte und auch seine dankbar ge. feierten Mannen veranlaßte, als Gegenkundgebung für die Huldigungen sich in corpore von den Plätzen z« erheben. —cit. -f* Frauenklnb. Zu einem etndrucks- und stimmungs vollen Schumann-Abend gestaltete sich eine von Ada Maurice und Käte Preval durchgeführte Veranstal tung. Ada Maurice lang einige der schönsten Lieder Schu manns: ihre sonore, dunkel gefärbte und ausdrucksfähige Stimme gewährte hohen Genuß: nur mit ihrer Aussprache kann man sich manchmal nicht ganz einverstanden erklären. Den Hauptantcil am Gelingen des ganz aufs Intime, Inner- ltchc eingestellten Abends hatte jedoch die Nezttatortn Käte Preval, die — eine mustergültige Mrlodramsprccherin — öSchön Hedwig" und den „Heiöcknaben" mit visionär ge steigerter Kraft vorlrug. Die recht eigentliche „Lchu- mannsche" Note erhielt der Abend dann durch Käte Prevals sei» erfühlten Vortrag der liebevollen, vocsieumwobencn .Kleinmalerei der „Kindcrszenen. auf heimatlichen Grund ge legt" von unserem Heimatdichter Karrt Arnold Finbeisen, die dann leweils stimmungsvoll in die Musik der betreffenden . Kinderszenen" Schumanns anSklangen. Paul Umlauft begleitete mit vornehmer, gediegener Meisterschaft. S. v. D. Beginn der Chemnitzer Maifestsptele. Wie unö unser Korrespondent berichtet, wurde am Sonntag im Nahmen der von Intendant Richard Tauber veranstalteten Maifestsptele im Neuen Stabttheater zu Chemnitz Pfitzncrs „Palestrin a" ansgcslihrt. Die Aufführung war vom Oberspielleiter Diener mit tiefem Verständnis inszeniert worden: Generalmusikdirek tor Malata war ihr ein geistvoller Dirigent- Die Vorstellung hinterlteß dank des vorbildlichen Zusammenspiel» und der feinen Abtönung die stärksten Eindrücke. Der Tenor Karl Baum war ein überzeugender Vertreter der Titelrolle. Heute Dienstag gastiert das Ensemble de» Berliner StaatStheaterS mit „Maria Magdalena" unter der szenischen Leitung von Ießner, der bereits in Chemnitz weilt. Die übrigen Bor- stellungen führen u. a. sämtliche bedeutenden Dirigenten Deutschlands nach Chemnitz. v. 1°* Dsntsche Theater ohne Zuschüsse. Mit dem Einsetzen der stabilen Währung hat auch in der Geschichte der deutschen Theater ein« neue Aera eingesetzt. Während man in den beiden Sauptjahren der Inflation ein Theater nach dem anderen schließen mußte, da dt« Staate» nvd dte Städte aLmonUtch neue Zuschüsse bewilligen mußten, und da die Theater trotz dem nftht auskamen. stellt sich jetzt heran», daß gut geleitete Theater heute ohne Zuschüsse auskommen. Die Direktoren vieler Stabttheater erklären, daß ihnen die Zuschüsse insofern gute Dienste leisteten, als Reparaturen und Garderobcauft srischungcn nötig seien, im übrigen aber kämen sie sehr wohl ohne Zuschüsse aus. Dasselbe scheint sür di« Staatstheater zu gelten. Was die Mü nchner StaatStheater betrifft, so besteht ein Vertrag zwischen Staat und Stadt, wonach die Stabt München mit Wirkung vom 1. Oktober 1S28 ein Viertel beS Fehlbetrages der StaatSthectter übernimmt. An der setzt vor- gelcgtcn Abrechnung für 1923/24 zeigt sich, daß die Staat»- tl>eater in den Monaten Januar, Februar und Mär- einen Ucbcrschuß erzielt haben. WaS den Monat April und die erste Hälfte des Mat betrifft, so ist setzt schon zu sehen, daß die Ergebnisse sich seitdem noch gebessert haben. f* Die Hanptversammluug des RSrlenverelnS der Deutschen Buchhändler, nach dem Kantate-Sonntag, „Kan tate-Versammlung" genannt. wtcS aus allen Teilen des deutschen Sprachgebiete» lebhaften Besuch auf. Bet Be sprechung des Geschäftsberichten»!»» die Versammlung An- laß, gegen die letzthin erfolgte Erhöhung der Postgeblthren- iätzc sür Bücherzettcl Einspruch zu erheben mit dem Hinweis darauf, daß durch diese Mehrbelastung nicht nur die Verbrei tung der Rücher erschwert, sondern daß auch kulturelle Schädigungen verursacht werden. Desgleichen nahm die ver- scnnmlung einstimmig eine Entschließung an, tu der gegen den Ausbau staatlicher Betriebe, die sich mit buchhänblerischen Unternehmungen befassen. Einspruch erhoben wirb. Der Buchhandel kann sich davon keinerlei Vorteile für die All gemeinheit versprechen, steht vielmehr in allen diesen Kon- kurrenzuntcrnchmungen nicht« andere» al» eine Schädigung de» Gewerbes auf Kosten der Steuerzahler. Die Neuwahlen hatten da» Ergebnis, daß zum ersten Vorsteher Max Röder, Mülheim, zum zweiten Dr. Ste deck. Tübingen, gewählt wurden. Am Montag abend fand eine festliche Ver anstaltung im Zoologischen Garten statt, bet der u. a eine die letzten Ereignisse im Buchhandel humorvoll parodierende Festdtchtung zur Aufführung gelangte. f* Sine Heinrich-Nertz-Gesellschaft soll tn Hamburg gegründet werden. Aufgabe der Gesellschaft wird eS sein, die Lebensarbeit des großen Physikers durch die Förderung jeder Forschungsarbeit zu ehren. Die Bestrebung ist, die Hcrtzschcn Erkenntnisse auSzuwcrten und auszubauen. Eröffnung der neue« Universität in Innsbruck. Der Bau der neuen Universität t« Innsbruck ist nahezu fertig- gestellt. Die feierliche Eröffnung wirb tn de» Psingsttage» stattstndeu.