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— Der deutsche Botschaster Fürst Radoltn und Minister präsident Rouvier nahmen gestern an einem vom österreichisch ungarischen Botschafter gegebenen Diner teil. * Paris, 9. Juli. (Agence Havas.) Es bestätigt sich, daß Ministerpräsident Rouvier morgen der Kammer dir Note, welche die zwischen Deutschland und Frankreich in der Marokko-Angelegenheit erfolgte Einigung bestätigen wird, dekanntgeben wird. Man weiß jedoch noch nicht, ob er daS Schriftstück zu Beginn der Sitzung verlesen oder die von Cochin angekündigte Anfrage über die An gelegenheit abwartrn wird. GDaure». * San Sebastian, 8. Juli. Der König und die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie sind heute hier eingetroffen. Schwein» »«H Norwegn». * Stockholm, 8 Juli. In der Zweiten Kammer hob heute Waldenstrüm hervor, die Erklärung des Königs vom 27. Mai, daß er einseht, daß eine andere Regierung jetzt nicht gebildet werden könne, sei in dem Beschluß deS norwegischen Storthings vom 7.fJuni so wiederqegebrn, daß der König sich außerstande erklärt haben sollte, eine neue Regie rung zu bilden. Die Worte des Königs seien somit entstelle worden. Redner stellte an den Justizminister die Frage, in welcher Form Itaatsminister Michelsen die Erklärung deS Königs wirdergegeben habe; habe er gesagt, der König er klärte, nicht oder jetzt nicht imstande zu sein, eine neue Regierung zu bilden. Stockholm, 9. Juli. (W. B.) Prinz Gustav Adolf und seine Gemahlin Prinzessin Margarete hielten heute ihren Einzug in Stockholm. Die Neuvermählten wurden, als sie um 1'/, Uhr nachmittags unter dem Salut der Kriegsschiffe an Bord der Königsjacht „Drott" hier ein trafen, von einer großen Volksmenge begeistert begrüßt. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden der Kommunal-Ver- waltung vr. von Friesen, auf welche Prinz Gustav Adolf dankend erwiderte, fuhren die Neuvermählten unter beständigen jubelnden Huldigungen der Bevölkerung durch die festlich geschmückten Straßen, in denen die Trupven Spalier bildeten, zum Schloß. Hier wurden sie vom König Oskar und der Königlichen Familie berzlich begrüßt. * Christiania, 8. Juli. Norsk Telegramm-Bureau meldet: Aus Anlaß des Einzuges des Prinzen und der Prinzessin Gustav Adolf in Stockholm war der not wendige Betrag für die Ausschmückung der norwegischen Staatsratsabteilung in Stockholm bewilligt worden. Nach einer Unterredung mit dem Oberpräsidenten von Stock Holm, welcher bestimmt von dem Anbringen von Flaggen und sonstiger Ausschmückung abriet, wurde inzwischen Gegen befehl erteilt. Petersburg, 8. Juli. (Petersb. Tel.-Ag.) Der Kaiser empfing gestern das Semsiwomitglied des Gouver nements Orel Nartschkin, den General Kirew, «ine An zahl Kaufleute und Adlige, unter den letzteren den Grafen Scheremetiew und das Mitglied des Moskauer Gemeinderats Grafen Dorer, mehrere Vertreter der Altgläubigen, einen Bürger von Nowgorod sowie mehrere Bauern, welche Adressen überreichten und Ansprachen hielten, in denen sie den Kaiser der Ergebenheit der großen Masse des russischen Volkes ver sicherten, welches die Fortführung des Krieges wolle und auf allrussischer Grundlage die Organisation einer Versamm lung von Volksvertretern erstrebe, welche dazu berufen sei, an der Gesetzgebung teilzunehmen. Der Kaiser antwortete: „Ich danke Ihnen allen aufrichtig für die Gefühle und Ansichten, die Sie zum Ausdruck gebracht habeo. Ich bin insbesondere glücklich, zu sehen, daß sie von der Anhänglichkeit au die alten Tradilioneu unsere« LaudeS geleitet sind. Ein Staat kann nur stark und fest sein, wenn er seiue alten Traditionen treu bewahrt. Wir selbst haben tu diesem Punkte gesündigt nud vielleicht hat uuS Gott deshalb gestraft. Ich muß Ihnen sagen, daß daS Leben selbst uuS die Wege weisen wird, wie die Fehler und Irrtümer zu beseitigen sind, welche bei dem großen, von mir zum Wohle meiner Uatertaueu geplavteu Werke unterlaufen können. Ich bin sicher, daß Sie alle, und zwar jeder von Ihnen in seiner Umgebung, mir helfen, deu Frieden und die Ruhe tu unserem Lande wieder her- zustellea nud mir hierdurch den Dieost erweise», den ich von allen meinen Untertanen erwarte und ich hoffe zuversichtlich, daß Gott Ste hierin unterstütze" Petersburg, 8. Juli. (Petersb. Tel.-Ag.) Der „Re gierungsbole" veröffentlicht eine Mitteilung der Regierung über die Unruhen in Lodz, in der eS heißt: „Die Unruhen wurden durch die Agitation der revolutionären Parteien, insbesondere der Sozialdemokraten, der revolutionären Polen und Juden hervorgerusen und führten durch unaufhörliche Ausstände deu Ruin und die wirtschaft liche Zerrüttung der Provinz Polen herbei. Kundgebungen, Ausstände, Einschüchterungen der Arbeitswilligen und Mordanschläge gegen Beamte und Arbeitgeber folgten ohne Unterlaß auseinander. Die Bewegung, die wirtschaftlich durchaus unbegründet war und nicht durch die örtlichen Existenzbedingungen der Arbeiter hervorgerufen worden war, führte zu den Ereignissen vom 20.—23. Juni, die durch die äußerste Anspannung der durch die Sozialdemokraten die Polen und die jüdische Organisation augestachellcn revolutionären Energie gekennzeichnet sind. Die Kund gedungen begauuen am 21. Juni, setzten sich am Abend deS 22. Juni fort und erreichten In dem offenen Kampfe mit den Truppen, im Bauen von Barrikaden und im Wechseln von Schüssen ihren Höhepunkt am 23. Juni, au welchem Tage 160 Aufständische getötet und 152 ver wundet worden. Ein Ossizier und drei Soldaten wurden ebenfalls wäh rend der Unruhen verwundet, außerdem zwei Polizisten getötet und mehrere verletzt. Die Bevölkerung von Lodz verließ die Stadt. 20 OM Juden reisten innerhalb zweier Tag« ab. Nach der Regierung zugegan- genen Mitteilungen veranlaßte die Terrorisierung durch die Sozialisten, di« Pol«u und die Juden eine Reaktion unter den einheimischen polni schen Arbeiter«, die sich darin äußerte, daß dieselben Erklärungen er ließen, in denen ausgesprochen wurde, daß die von deu Soztalisteu, den Pole» und den Jude« ins Werk gesetzten AuSstäude und Kundgebungen den Ruin der Arbeiter herbetführten." — Am Sonnabend um 1 Uhr nachmittags, als die ein- berufenen Reservisten von der Station Kiew I nach Tscherkassi geschickt werden sollten, erschienen auf dem Bahnhöfe revolutionäre Agitatoren, die unter den Soldaten regieiungsfeindliche Proklamationen verteilten und sie aufforderten, gegen ihre Absendung nach dem Kriegsschau platze zu protestieren. Auf Befehl eines Offiziers, der daS Treiben der Agitatoren bemerkt hatte, stürzten sich die Sol daten auf die Revolutionäre und fingen an, sie erbarmungs los zu schlagen. Sechs Agitatoren wurden halbtot nach dem städttschen Hospiial gebracht. * Kowna, 8 Juli. Etwa 400 Juden verursachten Straßen unruhen und warfen die Fenster mehrerer Häuser rin. Truppen stellten die Ruhe wieder her. 1866 ' Jwanowo-WoSnessensk (Wladimir), 8. Jul Gestern zerstörten ausständige Arbeiter die Telephon- und Telraraphrnleitung, plünderten Läden und legten mehr fach Feuer an. Die Bevölkerung verläßt den Orr. Batum, 8. Juli. (W. B.) Die Dampferagenten haben ihren Dienst eingestellt, die Läden sind geschlossen. Heute morgen sind die Passagierzüge unter Bewachung von Etsenbahnlruppen abgeaangen. Tiflis, 8. Juli. (W B) AlS heute mehrere Arbeiter verhaftet werden sollten, wurde eine Bombe geworfen, wodurch ein Polizeioffizier getötet und zwei andere verletzt wurden. In dec Stadl herrscht Elregung; sämtliche Läden sind geschlossen, die Zeitungen haben ihr Erscheinen einge stellt; der Geschäftsverkehr ist unterbrochen. In den Gouverne ments Wladimir und Tiflis sind revolutionäre Proklamationen in großen Mengen verteilt worden. Ltrl« „Daily Telegraph" erfährt aus Konstantinopel vom 6. d.: Als Ergebnis des Tags zuvor abgehaltenen äußer lichen Ministerrates wird die türkische Flotte schleunigst mobil gemacht. Mehrere Kriegsschiffe seien gleich am Abend nach der Bosporuseinfahrt abgegangen, andere folgen, sobald sie Kohlen und Proviant eingenommen haben werden. Dir Kawak-Forts werden in Kriegsbereitschaft gesetzt; Wacht posten werden auf den benachbarten Höhen aufgestellt; kleine Kriegsfahrzeuge patrouillieren herum. DieschwerenKiuppschen Geschütze, die vor Jahren für die Kawak-FortS eigens ge kauft, aber infolge Protestes Rußlands bisher im Arsenal zurückgehalten wurden, werden fetzt zur Verstärkung der Forts verwendet. Eine große Zahl Arbeiter ist bei der Errichtung weiterer Befestigungen beschäftigt. * Das Reuter-Bureau meldet aus Kanea (Kreta): Am 4. ds. Mts. sind 30 Russen mit 5 Gendarmen aus Rethymo ausmarschiert, um den Posten MargarytrS zu be setzen; es entstand ein Streit mit dem Jnsurgentenkorps Birakis, wobei ein Insurgent getötet wurde. Oberst Urba- nowitsch ging mit einer Verstärkung von 50 Soldaten ab, worauf sich die Insurgenten nach der anderen Seite des Gebirges zurückzogen. Der französische Kreuzer „Kleber" ist nach Sttia abgegangen, um dort für die demnächstlge Be setzung durch französische Truppen die nötigen Vorbereitungen zu treffen. »frit«. * Biserta (Tunis), 8. Juli. Seit gestern abend ant worten die in dem Unterseeboot , Farfadet" brfind- ichen Mannschaften nicht mehr auf die ihnen von außen zugehenden Signale. Man befürchtet, daß Wasser in den Raum eingedrungen ist, in dem sich die Besatzung befindet. Jede Hoffnung auf Rettung scheint verloren. U»erik« Washington, 8.Juli. (R.B.) Ackerbausekretär Wilson gibt bekannt, daß der Assistent der statistischen Abteilung Holmes wegen Unredlichkeiten, die er dadurch verübte, daß er den Maklern von dem vom statistischen Bureau monatlich veröffentlichten Baumwollenbericht vorher Mit- etlung machte, aus dem Dienste entlassen worden ist. Gleichzeitig haben das Bureau und die Art und Weise, den Monatsbericht vorzubereiten, eine Neuordnung erfahren, um derartige Vorkommnisse in Zukunft zu verhindern. * Caracas, 9. Juli. Präsident Castro hat dem Kongreß in einer besonderen Botschaft den Vertrag zwischen der Regierung und den britischen und deutschen Inhabern venezolanischer Bonds, betreffend die Konvertierung dieser Schulden, vorzelegt. O ertliche-. (Nachdruck unserer Original-Artikel nur mit deutlicher Quelleuangab« „Bautzener Nachr." gestattet.) Bautzen, 10. Juli. — Die gestrige Beisetzung unseres Chefredakteurs, des Herrn Buchbruckeretbefitzers Georg Monse, lieferte den Beweis ür die große Wertschätzung und Achtung, deren sich der Ver- tttchene während seines langjährigen öffentlichen Wirkens in allen Kreisen unserer Bevölkerung zu erfreuen gehabt hat. Außer gewöhnlich zahlreich waren die Trauerkundgebungen, die in Wort und Schrift, in Blumen- und Kranzspenden von hier und aus wärts im Trauei Hause in der Mättigstraße, wo der Verstorbene im traulichen eigenen Heim allein mit seiner geliebten Familie lange Jahre ungemein glücklich gelebt hat, eingegangen waren. In einem Blumen- und Lorbcerhain lag der Tote im Salon zu ebener Erde friedlich und mit müdem, verklärtem Antlitz inmitten der kostbaren, duftenden Kinder Klorens gebettet, — ein schönes Bild des Friedens, der Ruhe und der Heimkehr zu Sott. Ab gesehen von der Bläffe und der durch die Verminderung der Nahrungsaufnahme bedingten Abmagerung hatte der Tod und die schwere Krankheit keine Spuren in dem Antlitz des Heim gegangenen hinterlassen. Um den Katafalk hatten die treue, liebevolle Gattin des Toten und dessen hinterlassenen fünf Kinder, vier Söhne und eine eben erst konfirmierte Tochter, sowie der übrigen nahen Verwandten Platz genommen, während dahinter und im Raume nebenan, sowie im Flur die hochansehn- liche übrige Trauergesellfchast mit Herrn Generalmajor von Laffert und Herrn LandgerichtSpräfident vr. Hagemann an der Spitze, dem weihevollen Akte der Trauerfeier im Hause beiwohnte. Gegen */,3 Uhr bereits waren im Trauerhause die Mitglieder der hiesigen Freimaurerloge zur goldenen Mauer erschienen, um dem lieben Heimgegangenen die letzte Liebe und Ehre zu erweisen. Nachdem gegen 3 Uhr ein auf dem Harmonium gespieltes, weihevolles LieblingSlied deS Verklärten (Sbendlied von Hering) verklungen war, rief der Redner der Loge, Herr Oberlehrer Müller, dem abgeschiedenen Bruder, der ihrer Vereinigung zufolge seines edlen Sinnes und seiner SemütSttefe immer mit ganzer Hingebung und Aufrichtigkeit angehangen, in warmherziger und von brüderlichem Geiste durchwehter Trauerrede innige Worte der Liebe und deS Dankes in die Ewigkeit nach und legte im Namen und Auftrage seiner Bauhütte dem toten Bruder dabet die symbolische Rosenspende an die treue Bruderbrust. — Nunmehr trat Herr Pastor SekundariuS Haebler nahe an den Katafalk heran, um die letzten Worte am offenen Sarge zu sprechen und die Leiche nach einem gemeinsamen Gebet einzu- segnen. Herr Pastor Haebler entledigte sich seiner Aufgabe in der ihm eigenen warmherzigen, gefühlStnnigen und überzeugungs vollen Weife, die neben tiefem Gedankengehalt und höchster reli ¬ giöser Weihe auch dem Reinmenschlichen so schön gerecht wird und dadurch fesselt und mit fortreißt. Soll s unS hart ergeh n, laß uns feste steh n, so begann etwa der Herr Redner, und doch sei eS schwer, festzustehen und nicht zu klagen in einem Schwerz, der nicht nur die Familie des Entschla fenen, sondern auch die Stadt betroffen, in einem Leide, vor dessen Tatsache eins nur mit bitterer Wahrhrit sich uns aufdrängt, daß es doch ein trostloses Ding ist um ein Leben, das aller Wissen- schäft, aller ärztlichen Kunst und aller hingehendsten Pflege zum Trotz solch heimtückischer Zerstörung pretsgeg.ben ist. Doch nicht zu klagen seien wir hier versammelt, sondern um als Christen zu trauern und zu danken. Nnd zum Dank Gott und dem Heim gegangenen gegenüber gebe es reichlich Anlaß. ES sei unmöglich, in kurzen Worten einen vollständigen lleberblick über das Leben und Wirken des Teuren zu geben, aber die Summa seines Lebens lasse sich wohl am besten ziehen durch das Wort Joh. S, 4. Ich muß wirken, so lange eS Tag ist; es kommt die Nacht da niemand wirken kann. Denn gearbeitet habe dieser, Mann wie wenige, gearbeitet mit eisernem Fleiß von früh bis spät, immer getragen von zarter Gewissenhaftigkeit und dem Ge fühl seiner schweren Verantwortung, von warmer Fürsorge für sein Personal und innigster Liebe zu feiner Vaterstadt und zu den Seinen. Es möge schwer sein in unseren Tagen, daS Amt eines verantwortlichen Redakteurs zu bekleiden, zumal in einer Stadt, von der man sage, daß ste die Trägerin einer vornehmen Gestn- nung sei, die aber doch so viele Gegensätze aufweise, wie die der verschiedenen Konfessionen, der politischen Parteien und Rich- tun gen, der kommunalen und persönlichen Ansichten und Wünsche. ES wöge unendlich schwer sein, von allen Seilen umringt und mit den vielseitigsten Wünschen umdrängt, die scharfe Grenze zu ziehen zwischen Recht und Pflicht, zwischen Ablehnung und Entgegenkommen. Wenn unsere Stadt bewahrt geblieben sei von manchem öffentlichen Kampf, von mancher unseligen Entzweiung und Erbitterung in engeren oder weiteren Kreisen; wenn unsrer Stadt bet allem Wechsel der Zeiten und Personen erhalten geblieben sei der konservative Geist der Christlichkeit und Kirchlichkeit, der Köntgstreue und Vaterlands liebe, des Friedens und der guten Sitte, so sei das nicht zum mindesten mit ein Verdienst der vornehmen und friedliebenden Gesinnung unseres Entschlafenen, der Haupt und Seele des Amts blattes war. Oder welche der vielen hohen und höchsten Behörden unserer Stadt wüßten nichts davon zu erzählen. Welch ein Verein christlicher oder weltlicher, künstlerischer oder barmherziger Art empfände heute nichts von Dank dem großen und selbstlosen Ent gegenkommen gegenüber, das er von diesem Manne erfahren. Aber, ob nun Redner seiner Tätigkeit im Kirchenvorstand, dem er 8 Jahre lang als hochgeschätztes Mitglied angehört, oder im Hertngschen Gesangverein oder in anderen Vereinen und gemein- nützigen Bestrebungen gedenkt, immer klinge das eine hindurch: Ich muß wirken, so lange es Tag ist. Nachdem Redner noch auf ein glückliches Familienleben, auf die innigen Beziehungen zu einer Gattin, die wie eine Heldin an seinem Leidenslager aus zehalten habe — getreu bis zum Tod —, zu seinen 5 Kindern, einem Glück und Sonnenschein und zu seinen übrigen Verwandten md Freunden etngegangen war und unter weiteren Tröstungen ausgeführt hatte, wie die Nacht, die nun auch seinem Wirken ein Ende gemacht habe, für Kinder Gottes — und er sei ein kindlich rommer Mann gewesen — nicht eine Nacht des Schreckens, sor- >ern der Ruhe sei und deS seligen Erwachens am Morgen des ewigen Tages, schloß er seine Rede mit den Worten: Dank Deiner Treue! Ehre Deinem Gedenken! Friede Deiner Seele! Der Trauerkondukt wurdeeröffnetdurch die Waisenknaben mit dem großen goldenen Kreuz und die Stadtkapellc unter Herm Direktor Eilenbergs Leitung, welche auf dem Wege zumFried- Hofe daS Largho von Händel, den Bethovenschen Trauermarsch und „Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen" vollendet spielten, letztere schöne Weise mit den dumpfen Trauerwirk eln, die so er« chütternd und mächtig auf die Hörer zu wirken Pflegen. Dann olgte das zahlreiche Personal der Monsefchen Druckerei, welches den reichen Palmen- und Blumenschmuck trug, so daß dieser Teil des Konduktes einem wandelnden pracht vollen Palmenhain glich. Vorangetragen wurden die bei- den herrlichen Fächerpalmen, die vom Kirchenvorstand und dem genannten Personal gewidmet waren, ferner die Lorbeerkränze der Geschäftsstelle und der Redaktion, welch letzterer auf blaugelber Schleife, den alten Farben der Lausitz und der Stadt Bautzen, deren amtliches Organ unser Blatt ist, die Widmung trug: „Ihrem verehrten Chefredakteur sendet diesen letzten Gruß in die Ewigkeit die Redaktion der „Bautzener Nachrichten"." Ein schönes Palmenariangement mit dunkelblauer, goldgefranzter Schleife und Widmung auf letzterer hatte auch die hiesige Loge ge endet und je ein weiteres reiches die Vereinigten Bautzener Papierfabriken, sowie der Gustav Abolf-Frauenveretn. Hinter dem mit Blumen reichgefchmückten Trauerwagen schritten zu nächst die beiden jüngsten Söhne des Verstorbenen. Dann olgten der Garnisonälieste Herr Generalmajor von Laffert in keiner Generalsuniform und Herr Pastor Haebler mit dem iltesten Sohne Henn stuä jur. HanS Monse in der Mitte und weiter Herr LandgerichtSpräsident vr. Hagemann und Herr Pastor Berg mit dem zweiten Sohne Herrn stuä. msä. Ernst Monse in der Mitte. Die näheren und weiteren Verwandten, owte die lange Reihe der Vertreter von Behörden und öffent- ichen Instituten, darunter Herr Bürgermeister vr. Zahn für die Stadt Bautzen, Herr Postdirektor Jacobi für das kaiserliche Postamt, Herr Konrektor vr. Helbig für das Gymnasium, ^err Direktor vr. Olbrig für die Realschule und viele andere, owte die KirchenvorfiandS und Logenmitglteder, zahlreiche Ver- reter von Vereinen, schlossen sich nebst vielen Freunden und Be- ännten deS Herrn Georg Monse an. Zehn Trauerwagen, in deren erstem Frau Georg Monse und Frl. Tochter saßen, bildeten mit den Damen den Schluß deS Kondukts, der sich durch die Wettinstraße, über den Albertplatz und durch die Taucheistraße nach dem E. M. Monseschen Erbbegräbnisse auf den Friedhof be wegte, wo die Beisetzung erfolgte. Nach dem vom Grabesänger chor daselbst gesungenen Choral: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt", sprach Herr Pastor Haebler Gebet und Segen am Grabe, worauf noch ein zweiter Choral: „Laßt mich gehn!" erklang und der Bläserchor: „Wie sie so sanft ruhn!" von Heese den frommen, ltmmungSvollen Abschluß bildete. Der Beerdigung Georg MonseS wohnten auch u. a. dessen Onkel, Herr Hüttenbirektor Starke aus Görlitz, fewer von wetteren Verwandten die Gemahlin deS jetzigen Rektors der (Fortsetzung I» der erst«» B«llag«) Druck u»d Verlag von L. ivk. Mons» t» Bautze».