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— VA «27 »Ich weih eS. Kaiserliche Hoheit. Und ich weih auch, bah dieser Gedanke und diele Hvssnung heule und gestern und morgen den einzigen Inhalt meines Lebens bildet." Iwan Iwanvwitsch hatte de» starren Blick nicht von dem edel geschnittenen Siinglingogesicht gelöst. Und kaum, das, der andere schwieg, raunte er: „Sie kennen aber auch die einzige Bedingung, unter der ich mich verstehen würde, Seiner Majestät die Selbstverwaltung und den Zusammenschluß unserer polnischen Landesteile zu einem autonomen Königreiche zur Erwägung anheim- zugeben" „Kaiserliche Hoheit nannten mir einmal in Gatschina diese Bedingung." „Sic haben sie genau im Gedächtnis behalten, Ehartorunsky?" War es ein Lächeln, das das ernste Besicht des polnischen Fürsten überflog? Beinahe halte man rS glauben können, wäre nicht in der Stimme der Fieberklang gewesen. „Diese Bedingung, Kaiserliche Hoheit: — durch diplomatische Verhandlungen oder nötigenfalls durch eine,, Krieg Deutschland und Oesterreich-Ungarn zur Ueberlassuug ihrer polnischen Gebietsteile an Rußland zu zwingen. Und dann — wenn alle polnisch sprechenden Völker sich unter dem Zepter Seiner Majestät deS Zaren, unter der genialen politischen Führung Eurer Kaiserlichen Hoheit ver einigt haben — San» wollten .Kaiserliche Hoheit die Gnade haben. Seiner Majestät dem Zarreu die Errichtung eines polnischen Königreiches nahezulcgcn." lind nach einer laugen Panse sagte der Grostflirst zwischen den Zähnen: ..Ahnen Sie. EhartvriinSk» — wie dicht wir vor diesem Kriege gegen Deutschland und Oesterreich stehen'?" Worauf von de» Lippen deS Jüngeren wieder nur dies eine Wort siel, das er vorhin schon einmal gebraucht: „Serajewv?" lieber die scharfen Zuge des Großfürsten geisterte ein schwer zu deutendes Lächeln. * „Wie Heini doch der Mörder des Erzherzog - Thronfolgers'?.... ach ja — „Prineip". — Nun. mein Lieber, vielleicht wird man dereinst auf dem Sch lost- platz in Warschau.ein Denkmal enthüllen: gestiftet von dem dankbaren polnischen Volke dem tatsächlichen und eigentlichen Erwecker seiner Freiheit. Und wissen Sie, wen das Denkmal darstelien wird — diesen armseligen serbischen Studenten Prineip. Denn" — die vorsichtig verhaltene Summe Iwan IwanowitschS sprühte plötzlich wuchtig aus, und seine überlange, hagere Gestalt straffte sich hoch — „denn der Serbe Prineip wird einen Weltkrieg entfesseln. Dieser Welt krieg wird nicht allein mit der Zertrümmerung Deutschlands und Oesterreich- UngarnS. sondern mit der Errichtung eines autonomen Königreichs Polen enden." Sie schwiegen beide. Sie starrten nachdenklich und ernst zu der Finnischen See hinüber, hinter deren ewig ruhelosen Schaumkronen die Abendsonne des 28./15. Juni bereits versunken war. Und fast einer körperlichen Kraftanstrengung bedurfte cS, daß WladiSlaw Maria Chartorunsky sich aus wirren, lockenden Zu- knnftSträumen hvchrist und das Gesicht dem Gewaltigsten, den die russische Erde trug, wieder znwandte. „Darf ich nach dem Grnnde fragen, der Eure Kaiserliche Hoheit veranlatzte, mich noch heute abend nach Peterhvf zu befehlen'?" Wieder wurde der Blick des Großfürsten starr, wieder sank seine Stimme zu verhaltener Vorsicht. „Vielleicht. Ehartorunsky. um Ihnen mitzutetlen, was heute nachmittag in Serajewo geschehen." „Und welche Mission haben Eure Kaiserliche Hoheit nun für mich persönlich?" „Eine Mission'? — wie kommen Sie auf dieses Wort. Durchlaucht?" „Weil ich ahne, weil ich fast körperlich fühle, das, außer dieser Bluttat noch irgend etwas geschehen ist, mit dem ich mich in Verbindung bringen muh." Iwan Iwanvwitsch neigte langsam den Kopf. Dann hob er ihn schnell wieder. „Ihr Instinkt hat Sie nicht betrogen, Durchlaucht. ES ist etwas geschehen — etwas, dessen Möglichkeit kein Mensch befürchtete." „Eure Kaiserliche Hoheit umrdeu davon persönlich betroffen?" „Ich und Sie und wir alle, Ehartorunsky, die wir unserem engen Kreise angeboren. Erschrecken Sie nicht, wenn ich Ihnen jetzt sage: — Graf Tschiganeff ist rot!" Unwillkürlich hatte sich der Großfürst erhoben. Auch der Pole war auf- gesprungen und wiederholte verständnislos ungläubig: „Gras Tschiganeff — der im Auftrag Eurer Kaiserlichen Hoheit..." Iwan Iwauvwitsch neigte abermals den Kopf zur Bestätigung. Und dann schob er seine Hand in den Arm des Polen und zwang ihn so. mit ihm auf der Schloßterrasse hin- und herzuwandcru. „Graf Tschiganeff, -er ohne unseren Auftrag, vielmehr mit eigenem Willen sich auf den Namen und mit den Papieren eines russische» Landarbeiter-, Wasskl Avutschin..als Sachsengänger »ach Deutschland anwerben liest, um dort photographische Aufnahmen und Kroktsktzzen nach der Richtung bin sich zu ve» schassen, die tbm vom Krieg-Ministerium aus al« wichtig nnd ausschlaggebend bezeichnet worden waren... ganz recht. Chartorun-ky — derselbe Tschiganeff!" „Aber wie war das möglich?" „Ich habe e» auch nicht verstanden. Durchlaucht. Keiner von uns versteht eS. Jeder grübelt über einem Rätsel, das sich nicht lösen lüstt. Tr war trotz seiner. Jugend so klug und vorsichtig, dieser Tschiganeff. Er. war so ehrgeizig, wollte so brennend gern Karriere machen und übernahm darum den gefährlichen Auftrag. Bedenken Sie. Durchlaucht, was es heistt. unter den Augen der preußi schen Behörden mit gefälschten Papieren und nicht vorhandenen landwirtschaft lichen Kenntnissen sich monatelang als russischer Landarbeiter in Deutschland berumzutreiben und diese photographischen Aufnahmen zu wagen." „Und trotzdem — die Berichte, die Kaiserliche Hoheit noch bis vor wenigeu Tagen von ihm auf indirektem Wege erhalten hatten, berechtigten »u überschweng lichen Hoffnungen." „Unleugbar. Ehartorunsky. Noch in seinem letzten Briefe schrieb er. daß er die ihm gestellte Aufgabe restlos gelüst und über vierzig Momentaufnahmen hergcstellt habe, von denen manche für uns vermutlich von Wichtigkeit sei. Und nun ist er tot." Es war ein dumpfes Schweigen. Nur die klirrenden Schritte der beiden Männer hallten von den Marmorsliesen der Terrasse wider. Rings im traum haft stillen, dämmcrgrünen Park schwebten die Schatten des SommcrabrndS. «Wo hat ihn sein Schicksal erreicht. Kaiserliche Hoheit?" «Auf dem Rückwege nach Rußland, wenige Kilometer von der Grenze." „Nähere Einzelheiten sind Eurer Kaiserlichen Hoheit nicht bekannt ge worden?" „Ich weiß nur das eine — man nannte den Namen eines Rittergutes Starrischken. Das war seine lebte Etappe." Mit fliegendem Atem stieb -er Jüngere hervor: „Und die Krokiskizzen und Photographien. Kaiserliche Hoheit?" „Die hatte er noch sämtlich bet sich, Ehartorunsky." Ruckhast verhielt der Pole de» Schritt und sah dem Großfürsten jäh er blassend inS Gesicht. „Dann bat also dic chreußische Untersuchungsbehörde sein gesamte» Material bei tbm gefunden!" (Eortseyung am Dienstag-- Wir zwingen'», was wir wollen! „085 zurückgekehrt!" Hurra, ihr blauen Jungen! Kein Feind hat euch die Fahrt gewehrt. Kein Kreuzer euer» Kurs gestört, Und glänzend ist's gelungen! Mit Medikamenten ging's hinaus. Mit kaiserlichem Schreiben Durch Tag und Nacht im Wogenbraus. In Cartagena stiegen sie aus, Um einen Tag zu bleiben. Bor'm Hasen huschten über's Meer Lichtkegel flink wie Schlangen. In ganzen Flotten kam'8 daher: „Nun gibt es kein Entrinnen mehr. Die Maus in der Falle gelangen!" Am Morgen aber halber vier Stieß mutig und verwegen „Ü 35" ab vom Pier. „Habt Dank, ihr gastlichen Spanier, ihr! Nun geht's dem Feind entgegen!" Die Meute suchte lang' ihr Ziel, Die Franzen und die Briten. Derweil ist unter ihrem Kiel — Die blauen Jungen lachten viel — Die Maus htnausgeglitten. Betrübte Lohgerber blieben zurück. Das Fell war davongeschwommen. Und weiter lächelte das Glück: Vom „Herault" hat ein Beutestück von Arnauld *) übernommen. Froh kamt ihr in der Heimat an. Die Feinde aber grollen. Was ihre Tücke auch ersann. Darüber lacht der deutsche Man«. Wir zwingen's, was wir wollen! *) Der Name -eS Kapitäns. („Bogtl. An».") äm Taunus bei Frankfurt SM iUsin. — Lommsf- llnö Mnterlturdglrlsd. f-fervorragende Teilerfolge bei H«r/krsvkllv11vn, Lluskvl- und 6vlvnkrkvllmr»1l8imt8, stellt, Rttekenmsrks, krauen- und Xvrvvnlvlden. — Lsmtlicke neureillicke Kurmittel. tTerrl. park- u. Vlksld- spsriei'gsngs. — für pelcirugsleilnebmer Vergünstigungen. Pros peilte unck Auskünfte ckurck „Oerchäktrrimmer Kurhaus kack-dlaukeim." Von IsöoUstev 34»I»Itat bei cker beillen jakrerreit rinck ciie fecierieickten ^ Slussn-Lorssls von in neuesten formen unck unüberlrotten groöer Auswahl, 4.50. «,50. 8.50, »«,50. »2.50. IS,— bis rur elegantesten Ausführung. Nütir«,m«i-, kür jecie kstgur passenck, 4,50, 8,—, «,50. 7,50, 8,50. «vosckdaltr-i-, kür starke sowie schwache Lüste, von -/i 1,50 an. Havtniia. auk cker blaut ru tragen (siehe dtocken- reitungen). lVIalZ-Hnfsr-liguntz in bekannt eleganter pgükorm bei absolut inckivickueller kzeliaucklung jeckes binrelkalles. Kollck« Irrels«. 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