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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.07.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160709019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916070901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916070901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-09
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.07.1916
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L. S. D er alte n K a n z I e !> i n w c § e f § g t Pr eil,' re ns war öi> vrdnu »gen das dr Kaiser » und Kc MN - d. ! locnc, >tz Gl, in d/! i Hai:»öa lt»i aeietz iiöer Erl/ Mn öriuac na!c Lei! cn i'leiöi es ein für Ami»' prache. 4>. Llei einem schweren, ganz Ostpreustcu hcimsuchcn- -Ä den Gewilier wurden durch 'Biitzschläge mannigfache Ärand- '2 schudeu verursacht und ,'>wei Menschen getötet, eine Frau be- w> ränöt. Die Eisenbahn Erauz—'Ncnkuhren ist durch die ^ Ueberflniung de» Bahndammes ans 400 Meter unsahrbar. t5i:'.e grostc Fcnerübrunst entstand infolge Blitz schlags während eines Hagelunwetters in der Gemeinde ^ E ^ i c r iv a l d a u bei Budwcis in Böhmen. Ter Ort brannte bis ans zwei Häuser nieder. Grnbennnglück in Italien. Laut einer 2Neldnng des ^--Eorricre della Sera" ans Palermo wurde am Freitag früh infolge eines Bruches der Wasscrleilnng die Schwesel- ^ .grübe Brvttatalüa in Erlkauisetta überschwemmt. ' L R-ettnngSarbeitcn zur Bergung von 4M Arbeitern wurden L ^ eingeteitet. Es ist niemand getötet worden. tW. TB.) ^ « -r-c- Niedriger hängen! Im Inseratenteil des «Verl. T - Tageblattes" vom >. Juli steht, wie wir im „Vorw." lesen, " folgendes Gesuch: Für meine Damenmäntelfabrik engagiere ich Damen aus der Branche Gr. 42 u. 44. Bevorzugt werden Ausländerinnen. S. Peiscr, Berlin, Kronenurahe 42. — Jede Bemerkung konnte die Wirkung dieser Anzeige nur abschwachen. * 2!ne- der Geschichte des Kure-bliches. Zu den meist gelesenen Büchern zäblt in den Tagen der Hauptreisezeit unstreitig da» Kursbuch. Anfangs beschrankten sich die Eisenbahnverwaüungen daraus, ihre Fahrpläne in den Zeitungen, sowie durch Anschläge bekannt zu geben. DaS rasche Wache rum des Babnneves machte aber bald die Zu sammenstellung der verschiedenen Fahrpläne in Buchform rviinübeneivert. Scho» im Fahre 1830 lieh der Engländer Bradshaw da» erste, noch heute allmonatlich neu aufgelegte Kursbuch erscheinen. Ans dem Festlandc gab wenige Fahre später der Thiirn und Taxisiche Oberposisekrctär Hendschel einen Eisenbahnatlas von Deutschland, Belgien und dem Elias; heran», der zugleich die Fahrplane. Tarife und son nige wichtige Bestimmungen enthielt. Diesem Werk lies; Hendichel bald ein ./Neuestes Poll- und Eiienbahnhandbiich" solgen, in dem die Poll- und Eisenbahnverbindungen der wichtigsten Städte Deutschlands verzeichnet waren. Aus dein Handbuch entwickelte sich bald ein regelmäßig erscheinen de» Kursbuch, das sich noch immer unter dem Titel „Hend- 'chels Telegraph" der Gunst des reisenden Publikums er freut. Fall ebenso alt wie der „Telegraph" ist unser Reichs-Kursbuch. Es ist ans der „Deutschen Neise- zeiinng" des Geheimfckrctärs im Gencralpostamt Wölkci hervorgcgangcn und erschien znm ersten Male im Jahre 1N0 unter dem Titel: „Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff- Eoursbnch" als ein kleines, 128 Leiten starkes Heft i» grauem Umschlag, das 10 Silbergroschen kostete. Recht be zeichnend für de» damaligen Stand des deutschen Verkehrs wesen» ist es, das; in dem Büchlein den grössten Umsang mit st Seiten noch die Postkurse entnahmen, während die Eiscn- bahnfabrpläne erst 42 Seiten umfassten. In jenem Fahre stand Berlin bereits in ununterbrochener Schienenverbin- dnng mit Hamburg, mit Posen, mit Warschau, Ärakau und Wien tiibcr Breslau», mit Gienen und Kassel und mit Deutz. Auch die Linien Berlin—Hof—München und Berlin—Dres den—Wien waren nahezu vollendet. Wie schwach der Ver kehr noch war, zeigt die Tatsache, da« zwischen Berlin und Hamburg täglich nur je zwei Personen- und Gütcrzüge in jeder Richtung liefen. Ans verschiedenen Linien, z. V. zwischen Linz und Vndwcis, erfolgte die Fortbewegung der Wagen nicht mit Lokomotiven, sondern durch Pferde. Eine wichtige Nolle spielte in der Personenbeförderung noch die D nnpsschmahrt. Wir finden Dampscrlinien auf Rhein und Maas, aus 'Weier und Elbe, auf Main, Neckar und Donau. Die Fortschritte dcS Eiseuvahubnncs spiegeln sich, in der Entwicklung des Kursbuches deutlich wider. Im Jahre >870 wies cs bereits einen Umfang von 500 Seiten auf, heute beanspruchen die Fahrpläne, trotzdem das Format aus das Doppelte vergrösiert wurde, schon mehr als 1200 Seiten. Fm Fahre 187/, erhielt das Buch sein heutiges gelbes Gewand, seit dein Fahre 188! führt cs den Titel „Reichs-Kursbuch". Neben die grollen, da» ganze Reichsgebiet und die Nachbar staaten umfassenden Kursbücher trat eine sehr bedeutende /stahl kleinerer Fahrplansamrnlungcn, die sich auf enger be grenzte Berkebrsbezirke beschränken. Als eine Neuheit der lst len Fahre leie» ''chlicsstich die sog. „Schncllzugs-kurs- hstcher" erwähnt: sie bieten, wie daS „Lloyd-Kursbuch", nur die Fahrpläne der Schnell- und Eilzügc. AcchävsogUche Lntdecknnqc» in der Wüste von Tur- kestau. lieber die Wichtigkeit und de» Umfang der in der Wüste von Ebincsisch-Turkestan ausgcfilndencn Gräber und grchävlegi'Mcu Schätze sprach Sir Aurel Stein in der Utstcn Sitzung der Londoner Geographischen Gesellschaft, in der er über seine dritte, fast dreijährige Forschungsreise in Mittelasien Bericht erstattete. Stein, der von Kaschmir ** «u die deutsche Lehrerschast wendet sich der Ar- ^ beitsansschuk; der Zentralsammekstelle sitr Kornfrucht mit folgendem Ausruf: »Liebe Kollege«! Wir rufen Sie auf zu einem groben Dienst an unserm Bolkswvbl. Wenn wir den Krieg siegreich zu Ende führen wollen, so kommt es in erster Linie darauf an, dast wir unsere Nährmittel sorgsam erhalten. Manches ist darin bisher unterblieben. Wir denken an die Millionen Körner, die ichch der Aberntung des Feldes noch durch Ach re tr iefen oder Graben von Hamftcrkvrn für die Bvlkseruährung gewonnen werden könnten, wenn eine ziel bewusste Organisation die Sache leiten würde. Uns Lehrern liegt diese Frage besonders nahe. Wir können die Kinder veranlassen, möglichst nachhaltig in der kornmenden Ernte sich der Arbeit des Aehreniesens «sw. zu unterziehen. Wir können, wenn wir uns zu diesem Zwecke wirksam verbinden, zu gleicher Zeit grobe Mittel für die KriegswvhlfabrtS- gesellichaiten tRote Kreuz u. a.» flüssig machen. Zwei hohen Zielen können wir hier gleichzeitig dienen: Einmal der Ernährung unseres Volkes und znm andern der Kricgs- wvlilsabrt. Wir müssten nicht Lehrer sein, wenn wir diese hohen Aufgaben nicht in ihrer ganzen Grobe würdigen wollten. Darum wollen wir uuS zusammenschlieben. nm beiden Zielen zu dienen. Die Lehrervereine bzw. die Kollegen eines Kreises schliellc» sich Z» einer Kvrn- sammel stelle zusammen. Feder einzelne Lebrer wirkt in seiner Gemeinde »nd Schule für die Sache. Er nimmt das gesammelte Korn entgegen, sorgt, wenn es nicht anders geht, mit fremder Hilfe für Ausdrusch und Reinigung. Sämtliche Kollege» des Kreises wühlen alS Vorstand eine Kreicsammelstelle lbzw. mehrere». Dieser Kricgssammel- stelie wird die Gesamlsnmme des gesammelten Korns vor läufig rechnerisch mitgeteilt. Die Kreissannnclstelle stellt nun den Ge samt betrag nach Getreidearten dem KreiS- kommunalverbgnd »Landrat» zur Verfügung und nimmt den Erlös in Epinfang. Der Erlös wird der Zentral- sauimcistelle zu Händen des Lehrers GörgeS in Klein- Oltersleben. Bcz. Magdeburg, für die Kriegswvhlfahrtö- pflege »ebsr Aufrechnung zugesandt. Liebe Kollegen! Die Ernte steht vor der Tür. Es heisst hier schnell handeln, wenn die Sache den Erfolg haben soll, den wir von ihr er warten. Schlieben Sie sich umgehend mit den Kollegen des KreiseS zusammen, um dem Vatcrlande und unserm Volke einen grollen Dienst zu enveisen! Feder Tag, der versäumt ist, schädigt die grobe Sache. Alle Hände ans Werk! Ueber die Gründung von Kreissammelstellen wollen Sie srenndlichst der Zentralsammelstellc, zu Händen dcS Lehrer» Görge» in Klein - OtterSlebcii. Bez. Magdeburg, ans Karte Mitteilung machen." sturm des Krieges hat wieder einen ivpf plötzlich ohne viel Aufhebens Fn den Gesetzblättern des Reichs und er beim Abdruck der Gesetze und Ver- Ausseriiguiig beigeüruckte Siegel des und Königs durch die lateinische Abkürzung lW!>-> - wiedergegebcn worden, so zuletzt noch setzen vom !>. Funi lülO. Das Reichs- g der Tabakabgaben vom 12. Juni 100> g-s deutsche Wort »Siegel». Hoffentlich illemal dabei in der ganzen deutschen in vssscisn. Vlr üdernelimen bei unverer 1i»up1»teIIe In Dcerdeo, 8ck>lo»,-5u»»»e 7. ttröxeickos», KVsllpspiür'S in 8ieksi-s Vs^skrung unü volklSnlligs Vvi'wsltling. vniere in «»idim i. knO.. ttsmollr. klm!«, mir»«. Pi»» l. V. »leb«»»!, i. V. litt» M L»!»»!. zg. »Ivck rur icorlenkreien Vermittelung bereit. Die venuirung unterer Stsklksininsrn in ir?o««Ion, OI»«!»i»>»t1«, t*>a»»on 1. V. uncl Llttaa empfehlen vir ruc Xukde>v»bruug von Wertpapieren, Orlcunden, Lckmuclcgegenrtincken u»w. V/ir verinitteln den kn- unä Vsrkauf von ^ortpspiorsn, UaeI«I>nv »uk »olcke nach den ke»1imm- vngen de» kan-geseire» und »iod vom Köaigl. LLcii». Ministerium der surlir rur A knnalimo von ^lllnöklgsläern i» falle de» ß 1808 de» kücg. Oe».-kucke» ermächtigt. Zsetisisoliv ksnk ru Vro8llsn. ösnkLsscliätt lSvsrüu«»et 187t Drssäsn-^., ?rLUök5t.r., Le^rs ^LlsrieLtr. 4^n- auU Vvi^»iit von nn«I HV ertpnpiorvn. IVi^lLoutivruuzx u W^inrux v V^vvlisvln. ZRvIvilinnA von HV«rtp»Z»ivren. «elnreilmlleli«'. XusfütirunL allsr m clas Ssnkfacti sinsctila§sn- cjsn Qssckiätts unisk ^usickisrunL xswisssn- tlLflSStSk ^USfÜllkUklßs. Z RlikMikclmll «Ui». Siiseü. Bei der am I. Juli d. I. im Gcichäjtclokaie des Bankhauses 2. Bleickirödcr, Berlin, in Legenwalt eines Notars statt- gehabten nennten Anslolnng, zwecks pianmägiger Tilgung unserer 40s!K>gen hypothekarisch sichergesicllten l'lnieihe von nom. Ai. IOÖOVOO vom Jahre I90b, wurden folgende Tciljchnldverschrei- bungcn gezogen: Stück 6 I,it. ^ über je M. 1000,— Nr. 12S 138 223 434 443 486. Stück 17 l,il. K über je M. 600.- Nr. 716 727 770 807 863 87g 1046 1158 1174 1178 1187 1204 1327 1398 142l 1471 1476. Die Aus;ahlung dieicr Teiljchuldvcrjchreibungcn erfolgt al pari am L. Januar 1V17: bei der in Bauhcn und bei dem Bankhaus«: 8. Vlolvlii-ütlei' in Berlin gegen Einlicserung derselben nebst Elneucrungsschein und den zu- gehörigen Zinsschcinen, welche ipätcr als am l. Januar 1017 fällig werden. Der Betrag der fehlenden Zms»chei»e wird von den» Kapitalbctrage gekürzt. Am 1. Januar 1017 hört die Berzinsuna der oben bezeichnet«» ausgeloftcn Tcilschnldvcrschreibunaci, auf. Aus der am 1. Juli 1915 slaligchablen Auslo»ung sind die Obligationen l.it. -Z Nr. 299 und 237 über je M. 1000,- bis seht noä) nicht zur Einlösung gelangt. Bautzen, den 7. Juli 19l6. IM- N» ülI!l!>IU!>Ii»dk!Il »l»k!I>. SM». IZer Voi 8tr»i»»I. 8 Vrüütvs iMLddLLeisv» AödvLIrrmLportsosedLtt »m klLlrv. i-täukige Küclcladuligsxclegeniieilen nach und von allen Elätren Deutschland», insbesondere von unci nach Fachen, Nerltii, vraun»ch>veix, kreslau, Llivionlt«, Läln, Danrig, Düsseldorf, krlurt. Olcivvilr, Oürlitr, Halle, istamburj;. lstannover, Kiel, Königsberg, ZZagcleburg, ZZynchen, lEIaiivo, Ztettin, ! Llu'tgart, V/eimsr, V/le»dadcn, Sittau. Svciclcsu. SorTtSltt^e Vecktvoanjx. Lleviiv 1.nxvr1»S»8er. aiikücbrochen war. ,og zunächst d»rch ein Königreich ant Hindukus«. da» von dem Najah Pakhiun Walt, dem Sohn eines Mörders, neugegründet worden ist. Der Rajah gab tlim eine Leibwache mit. die ihm in den höchst unsichere» liegenden wirksame» Schutz gewährte. Von den Gebiete» P.ikhtun WaliS, in denen wichtige buddhistische Altertümer erforscht wurden, drang Stein auf einem neuen Wege nach Chinesisch-Turkestan ein. Bon den Chinesen wurde jeine Truppe für „Revolutionäre" gehalten, weil manche von seinen Leuten europäische Kleidungsstücke trugen; cS gelang nur schwer, die Lokalbehürden der verschiedenen Ortschaften von den friedlichen Absichten der Reisenden zu überzeugen. Von Eharkhlik. Marco Polos „Stadt Lob", ans ging die Reise in die Wüste hinein, und hier auf einem Boden, der seit vielen Jahrhunderten vom Fub des Men schen nicht berührt worden war. nahe der Strecke, in der Stein die früheste chinesische Straste vom Tarimbecken nach dem Westen EhinaS vcnnutrt, wurde eine Reihe grostcr Gruben entdeckt, in denen sich gewaltige archäologische Slbätzc bejande.r. Untermischt mit menschlichen Gebeine» und Reste» von Särgen, wurden hier HanShaltnngsgerüte aller Art, Gegenstände des persönlichen Gebrauches, wie schönverzierte Vrvnzespiegel, hölzerne Nachbildungen vvn Waffen, Auszeichnungen in chinesischer Schrift auf Papier und Hvlz. und viele andere Dinge ausgegraben. Von be- iviideret Wichtigkeit sind die hier geretteten Webereien, prachtvolle farbige Seiden, reiche Stickereien und Vrvkat- sl> ffe. herrliche uralte Teppiche. Die ganz Höhe der alten lyinesische» Wcöekunst und die Ausdehnung des chinesischen Scidenhandels wird dadurch in Helles Licht gerückt, und nstchtigcs Material ist gewonnen für die Vezichnngen, in denen China schon in so frühen Zelten zu Mittelasien stand. Tie Funde stammen nach Stein aus dem zweiten vorchrist liche» Jahrhundert. „Es war keine Zeit," erzählt der Rei sende, „den Reichtum an schönen Mustern und Farben genau zu studieren, der hier meinen Augen ein Fest bot. Aber ich fühlte, das; in dieser äustersten Einsamkeit der Wüste, mv alle Ratnr ausgcstorbcn war. ein neues und reizvolles Kapitel in der Geschichte der Webe- k u » st erschlossen war. ES wird Fahre dauern, nm seinen Inhalt klar und deutlich festznstellen." * FUus-Minutcn-Pause zur Fricdenserzmlngung. AuS Stockholm melden die Blätter: Die neutrale Konferenz für ! ständige Vermittlung ergriff die Initiative zur Veranstal tung einer alle Länder umfassenden Friedenskund gebung am 1. August, dem zweiten Jahrestag dcS Weltkrieges. Die Parole der Kundgebung soll lauten: „Lasst es nicht zu einem weiteren Krtegöwintcr kommen!" jTie neutralen Länder Europas und Amerikas sollen von >den Kriegführenden verlangen, dast sie ihre FricdcnS- bedingungen bckanntgebcn. Auster öffentlichen Versamm lungen und womöglich auch Umzüge und Gottesdiensten unter besonderer Berücksichtigung dcS Anlasses in den Kirchen soll am 1. August auch ein allgemeiner Arbeits stil l st a n d von fünf Minuten in der ganzen neu» traken Welt dnrchgesührt werden. Um 10 Uhr vormittags soll der ganze Apparat des zivilen Lebens zum Stillstand gebracht werden, wobei sogar jeder Zug einen Augenblick siehenbleiben soll, wo er sich zu dieser Zeit befindet, um da durch dem Verlangen nach Beendigung des Krieges Aus druck zu geben. Aus verschiedenen Ländern sollen schon ZustimmungSäustcrnngcn zu der Veranstaltung cin- getrofsen sein. * Die Pürschjagb auf die Frauen. DaS Jagdgebiet liegt hinterder französischen Front, im Etappen gebiet; die Jäger, die das edelst« Wild jagen, sind Tausende von Feldgendarmen, kräftige Soldaten, di« man eigentlich nur vorne an der Front, im Schützengraben, treffen sollte. Aber sie sind vvn der französischen Heeresleitung angcstellt, hier Jagd auf die Frauen zu machen. Georges Bienainw, der in der „Vietoire" davon erzählt, behauptet natürlich. Liese Frauen folgten höchst sittlichen Trieben, sie wollten alle „Ihren Mann, ihren Sohn oder ihren Bruder" Wieder sehen. undGo bricht er für die verfolgte Unschuld eine Lanze. Er kann Nicht begreifen, warum die Heeresleitung de» Aufenthalt der Frauen in dem militärischen Gebiet für ge fährlich hält. Die Jagd beginnt schon auf den Bahnhöfen, die 30 Kilometer uird mehr hinter der Front liegen. Jede Frau wird hier von den Hütern -cs Militärgcsetzes ge fragt: „Wohin wollen Sic, wen suchen Sie?" Ist die Frau jung und unerfahren, so fragt man sie gleich: „In welchem Regiment dient Ihr Mann?" Und die Unschuld vom Lande erzählt, dast sie 24 Stunden Eisenbahnsahrt hinter sich hat, dast ihr Mann einige Kilometer von hier alS Soldat lieg: und das; sie ihn seit andcrthaib Jahren nicht mehr um armt hat. Das Opfer wird sogleich unter Aussicht gestellt und mit dem nächsten Zuge nach rückwärts abgeschvüen. Eine Lfsizicrssrau meist sich besser herauszurcden, aber der Militärgcndarm untersucht kurzerhand ihr Reisegepäck und findet — eine Flasche Sekt. Schlustfolgcrung: die Frau will ihren Gatten besuchen. Auch sie wird wieder auf den Zug gesetzt. Und warum kommen die Frauen alle unter grvsten Mühen und Entbehrungen zu ihren Männern in die Militärzonc? Weil die Männer nicht zu ihnen kom men. ES gibt zu selten Urlaub. Die „Bictoire" schüttelt vor der Heeresleitung ein ganzes Füllhorn von Klagen darüber aus, dast die PviluS keinen Urlaub erhalten. Einige wären so grob, dast die Zensur sie ausgclöscht hat. Vienaimö erzählt von einem 64jährigen General, dem man nahclcgte, seinen Soldaten mehr Urlaub zu geben. „Ur laub?", rief er. „Hat 'Napoleon bei Austerlitz und an der Veresina Urlaub gegeben? Zieh me ich selbst Urlaub? Meine Frau kommt monatelang nicht einmal mich zu be- suchen." Ein so alter General kann „natürlich" nicht mehr begreifen, dast die Soldaten Sehnsucht nach ihrer Frau haben. Dennoch sollte, meint Nicnaimü, die Heeresleitung sich erinnern, dast der Krieg nicht allein mit Kanonen und Gewehren, ivndcrn vor allem auch mit der guten Stimmung i»e moral) der Soldaten geführt wird. * Der Liebeswakjn des Polizeichesö. DaS Opfer seiner unheilvollen Liebe ist in Rom eine weit Uber ihren Wir- tungskrcis hinaus bekannte und hochgestellte Persönlich keit geworden, die sich jetzt vor dem Strafrichter zu verant worten hat. Es handelt sich um den Generalinspcktor der römischen Sicherheitspolizei Eommendatore Sebastians Tring-ali, der von seinem Amtssitz im Palazzo Brasctst, dem Ministerium des Innern, ins Gefängnis spazieren musste, weil er unter dem Einflust einer gewissen Gina Nafaclli zahlreiche Betrügereien und Urkundenfälschungen begangen hat. Trlngali, der verheiratet, bereits Grost- vater und über 60 Jahre alt ist, stand dem Ministerpräsi denten Salandra für bestimmte Ueberwachuilgsdienste zur unmittelbaren Verfügung. Er hatte zahlreiche Dienst reisen nach dem Kriegsgcbiete zu machen gehabt und dabei sich in unrechtmähigcr Weise durch Fälschungen bei den Eintragungen in die Dienstbücher zu bereichern gemusst. Er hat in einem Falle gegen 4000 Lire sogenannte Meilen- gcldcr erhoben für Reisen, die er gar nicht auSgcsührt hatte. Und das alles wegen der Nafaclli. Er hatte daS Mädchen, das früher in Barietss ausgetreten mar, in einem ähnlichen Lokale kennen utzd lieben gelernt. Der bis dahin anstcrordentlich nüchterne und sorgsame Familienvater war von jenem Augenblick ab wie berauscht und in jeder Weise unzuverlässig geworden. Eine stete Unruhe trieb ihn hin und her. Seine Untcrbeamten schüttelten die Köpfe. Zu Hause waren die Angehörigen um seinen Ge sundheitszustand besorgt. Man liest Aerztc aus allen Himmelsrichtungen kommen. Salandra selbst bemühte sich »m die Wiederherstellung des ihm als pflichttreu bekannten ! Beamten. Anfänglich glaubte man, Tringali habe sich bet , der Ausarbeitung verschiedener kleiner Werke für den ! Polizeidienst, darunter auch eines BuchcS „Italien vom l Standpunkte der Moral" sl), eine nervöse Ueberreizung I zugczogcn. Dann aber kam es heraus, dast ihn die Liebe zu der Sirene, die ihn in ihren Netzen gefangen hatte, „bis >zu der verbrecherischen Verrücktheit", wie es im „Secolo" j heißt, getrieben hatte. Um die Ansprüche der Dirne zu Fortsetzung siehe nächste Seite.
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