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— Tic likuk Reisekostenordnung für Rrichsbeamte schließt sich in allen Teilen dem revidierten preußischen (be setze an. Man darf von demselben manche Verbilligung er warten. Tie wichtigste Neuerung ist die Herabsetzung d-.-s Tagegeldes sür eintägige Dienstreisen von bisher etwa drei Viertel auf etwa zwei Drittel des normalen Satzes in den Beamtengruppen I 3 < Chefs, Direktoren und Vortragende Nöte der obersten Reichsbehörden), die Herabsetzung des Fuhrkostenkilometersatzes bei Schifssreisen im Jnlande von 0 und 7 Pf. auf 7 und 5 Pf. sowie bei Eisenbahn- und Schiffsreiseil im Auslände. Es ist ferner der Grundsatz eingeführt, daß die für die Benutzung der l. und 2. Eisen bahn- oder Schiffsklasse festgesetzten Kilometerfätze nur in Ansatz gebracht werden dürfen, wenn der der betreffenden Wagen oder Schiffsklasse entsprechende Fahrpreis bezahlt ist, wobei die Benutzung der I. Eisenbahnklasse bei Jiilands- leisen auf die Chefs, Direktoren, Vortragende Räte der obersten Neichsbehörden und die Mitglieder der übrigen Reichsbehvrden beschränkt wird. Tie Vergütung für Zu- nnd Abgang ist in der Weise eingeschränkt, daß künftig sür jeden Zugan» und jeden Abgang mir am Wohnorte und an einem auswärtigen Ilebernachtnngsort im Jnlande !,50 Mart l Mark und 50 Pfennige, im Anslande 3 Mark, l! Mark und I Mark berechnet werden kann, so daß also an Zwischenorlen Zm und Abgangsgebührnisse nicht mehr ge zahlt inerden. Endlich sind die Landwegkilometersütze auf durchweg 30 Pfennige in denjenigen Killen herabgesetzt, wo mehrere Beamte gemeinschaftlich dasselbe Verkehrsmittel benutzt haben. Ans der Ausstellung im Glaspalnst in München wurde nach Weisung der Regierung das Gemälde des Malers Krbianski entfernt, das eine Beleidigung des Kaisers von Rußland enthielt. I» der bayerischen Kam- iner wurde die Regierung am 16. d. M. deshalb interpelliert. Staatsrat v. Lößl gab als Vertreter des Ministerpräsidenten eine Erklärung ab, wonach das Bild zweifellos als len de n z i ö s e r A ngrifs auf den Svnverän eines befrei!» beten Staates angesehen werden müsse. Das Bild habe bei allen monarchisch gesinnten Russen den größten Anstoß er regt. Redner habe das Bild besichtigt und von der AnS- stellnngsleitnng seine Enlsernnng verlangt, di-' sofort er folgt sei Die Beschwerde der russischen Gesandtschaft habe man nicht erst abgewartet. Das Vorgehen des Ministerinmü sei nicht Schwäche oder eine Demütigung der bayerischen Regierung oder der Münchener Knnstlerschast, sondern ein Akt der Conrtoiüe gegenüber dem Souverän eines be freundeten Staates. Die heftigen Angriffe der Sozialdemo kraten wies Staatsrat v. Lößl zurück und betonte, er würde es bedauern, wenn er mit diese» Rednern einer Meinung sein müßte. Er teilte schließlich mit, er habe auf eigene Verantwortung gehandelt. Minister v. PodewilS habe von der Angelegenheit nichts gewußt. Damit war der (Gegen stand erledigt. Eine Gciicralabrkchiiiiiig mit Erni nimmt die kon servative Wochenschrift „Zeitfragen" (Nr. 23 vom 15. Juli IOIO) vor. Ter bekannte Herausgeber derselben, Schrift steller Bley, befaßte sich mit der gesamten politischen Tätig keit de-, Erbprinzen v. Hohenlohe und kommt zu folgendein Schlnßresultat: „Der Ehrgeiz des zurückgetretenen „Prinzen Erni", wie die liberale Presse ihn kosend zu nennen pflegt, hat die Sesfentlichkeit ja schon öfter beschäftigt, und es mag ihm recht schmerzlich gewesen sein, das; gerade dasselbe ,Berl. Tagebl.", das seinen Schritt in diesem Augenblick als eine Tat feierte, an das Kaifermort erinnerte: „Erni erziehen wir uns znm Reichskanzler!" Wir wissen nicht, ob dieses Staiserwort gefalle» ist. Sollte es aber gefallen sein, so würde der Rücktritt des Erbprinzen als Anzeichen eines politische» Schmollens eine ähnliche Bedeutung haben, wie der endgültige Verzicht deS Herrn Basjermann auf ein Reichstagsmandat. Denn sicherlich hat er seine Be- f ä h ig u » g als kommender Mann weder in diesen Tage» erbracht, noch damals, als er die Leitung der Kolonial- abteilnng des Auswärtigen Amtes übernahm. Hätte er auch nur eine» Schatten der Tatkraft beiessen, die zur Leitung unserer auswärtigen Politik die nnerläßliclx' Voraussetzung bildet, so hätte ihm keine willkommenere Aufgabe zufallcn können, als die Reform des Kolonialamtes bei seinem da malige» Tiefstände. Was hat er statt dessen geleistet? Er legte die Hände in de» Schoß und wartete zunächst ab, daß man ihm ohne lein Zutun das Reichskolonialamt und die Staatssekretärstelle zurecht konstruierte, die er als da.S allermindestc betrachtete, was ein Mann von seiner hohen (Geburt zu fordern berechtigt sei. Gewiß sind wir die aller letzten. die Natürlichkeit solcher Fordening zu verkennen, sofern die »öligen Fähigkeiten und der dringend nötige Wille zur Arbeit dahinter stehen. Aber hieran ließ der Prinz es leider c urchans schien! Zugleich bekundete er sei» ungewöhnliches taktisches Ungeschick dadurch, daß er dem damals doch zweifellos einslußreiclx'n Zentrum gegenüber seinen ., p r o l e st a n l i s ch e n " Standpunkt in Nach einem im Winter 1806—07 in Königsberg über standenen Nervenfieber hatte sie sich nur sclwer erholen können. Seit der am l l. Oktober 180!) erfolgten Geburt ihres letzten Sohnes Albncht war ihr Zustand zeitweise besorgniserregend gewesen, bis im Frühjahr 1810 eine überraschende Wendung zum Besseren sich einstelltc. Nach ein paar gut verlaufenen Tage» kamen die Beklemmungen wieder und verstärkten sich am IO. Juli zu einem Brust krampf. der die Aerzte dav Schlimmste besüichteu ließ. Zusehends schwanden die Kräfte, da die Anfälle sich wieder holten und mit vermehrter Hesligk-it auslraten. bis schließ- schließlich am 1!). Juli morgens !) Nur daö Lebenslicht erlosch. „Für nach ist nur Ruhe im Tode — Herr JesnS, mach' eS kurz" waren die letzen Morte Luisens. Einen tiefen Eindruck machte das Hinscheiden der Königin nicht nur tu Preußen, sondern weit über dessen Grenzen hinaus; offen klagte man Napoleon an, oie Schuld an ihrem frühen Tode zu tragen. Die herben Schicksale der letzlvergangenen Jihre, die Schmach des Vaterlande« und die schwere Gemütsbewegung über den Niedergang der preußischen Macht halt,' die junge Krast gebrochen. Es war ihr nicht mehr vergönnt, die Befreiung des deutschen Vaterlandes im großen Jahre 1813 und die Niederwerfung ihre- Widersachers, des Napoleon, zu erleben. einer U e b e r s p a n n u ng betonte, die man doch wohl als Kulturkäurpferei bezeichnen durfte — wie er ja auch jetzt die Hoffnung auf die Statthalterei der Reichs lande mit dem sonderbaren Hinweise auf die Borromüus- Euzyklika vereinigen zu können glaubt! Wir hoffen der Zustimmung breitester Kreise sicher zu sein, wenn wir für diesen geschichtlich wohl einzig dastehenden Nachweis mangelnder Befähigung nur die Erklärung haben: „Tie Edlen drückt nicht gleiche Not mit uns!" Nur ein ungewöhnliches Maß von Weltfremdhell oder Ueberschätzuug deS aus hoher Geburt sich ergebenden Anspruches auf politische Bedeutung kann uns den Schlüssel zu den Tatsachen geben, die hinter dem Entschlüsse dieses jüngsten Hohelohe stehen, der sich nur durch das „sym pathische Aeußere" von dem unsympathischen Onkel Chlod wig unterscheidet, dessen „Denkwürdigkeiten" in dieser Stunde Zug um Zug sich uns vor Augen drängen." Wir wüßten nicht, in welchem Satze man hier eine Un richtigkeit finden oder eine solche Nachweisen könnte. — Gegen die badische» Sozialdemokraten, welche sür den Etat gestimmt haben, erläßt der sozialdemokratische Parteivorstand folgende Erklärung: „Die sozialdemokratische Fraknon des badischen Land tages hat den Parteivorstand v m ihrer Absicht, sür daS Budget zu stimmen, in keiner Weise in Kenntnis gesetzt. Der Parteivorstand bedauert das die Interessen der Gesamtpartei schädigende Vorgehen der Landtagkfraktion der badischen Sozialdemokratie und sieht darin eine schwere Verfehlung gegen die Einheit der sozialdemokra tischen Partei. Ter Parteitag wird den Genossen Gelegenheit geben, sich zur Haltung der sozialdemokratischen LandtngSfraktion Badens zu äußern. Der Parteivorstand." Die- Sache kommt also auf den nächsten Parteitag. In Leipzig hat sich eine Versammlung von Genossen schon mit der Frage befaßt. Abg. Geyer behandelte den neuesten Disziviinbruch der badischen Landtagssraktion, den sie durch die Etatsbewilligung begangen und die Partei aufs neue zur Stellungnahme herausforde'n. — Uebcrflüssigr statistische Arbeit finden wir im „Neichsanzeiger". ES handelt sich um die Feststellung des Statistischen Amtes über die amtlichen- Preisberichte vom Getreidemarkte (Berichte von deutschen Fruchtmärkten). Diese umfangreiche Arbeit, die im „Neichsanzeiger" täglich eine ganze Seite einnimmt und von ungefähr 60 bis 80 Marktplätzen ermittelt wird, nützt weder dem Handel noch der Landwirtschaft. Ja, es haben sich sogar bei einer Be sprechung, die im Januar dieses Jahres auf Anregung des LandesökonomiekollegiiimS stattgefunden hat, nach dem „B. T." die Fachkreise dahin geäußert, daß die Berichte geeignet seien, ein falsches Bild von der Marktlage zu geben. In ähnliclx'in Sinne hat sich auch die Handelskammer Halle ausgesprochen, die eine Einstellung dieser wertlosen Arbeit befürwortete. Trotzdem werden im Statistischen Amte ruhig diese als völlig unbrauchbar erklärten Arbeiten fort gesetzt. Das Statistische Amt beschränkt sich nicht darauf, täglich diese Berichte zu geben, am Ende des Monats er folgt sogar eine äußerst mühselige und zeitraubende Zu sammenstellung der Berichte, in der der höchste und nied rigste Preis, der Durchschnittspreis, die verkaufte Menge und der Verkaufswert angegeben werden. Wen inter essiert es nun, wie im Juli in Krotoschin, in St. Mendel, in Schwabach, München, Pyritz oder Pfnllendorf der höchste Weizenpreis gelautet hat, oder beispielsweise, wie viel Doppelzentner Spelz in Babenhausen, Günzburg oder Memminge» verkauft worden sind? Wer liest denn dies im Neichsanzeiger? TaS geringe Interesse hindert aber das Statistische Amt nicht, regelmäßig diese Feststellungen mit großer Sorgfalt zu machen und den Verkaufswert bei Weizen, Korn, Gerste, Roggen und Hafer genau auszurech- nen. Dabei ergibt sich, daß die gesamte verkaufte Menge an allen diesen zirka 70 Orten zusammen im vorigen Monat noch nicht einmal 3 Millionen Mark betragen hat, alio einen Verkaufswert erreicht hat, der weit hinter den Um sätzen an der Berliner, Hamburger und Mannheimer Börse an einem Tage znrückbleibt. Es kann nur dringend empfohlen werden, daß diese überflüssige Arbeit in Zukunft unterbleibt, und die bisher hierfür verwandten Kräfte und Geldmittel für notwendigere Arbeiten benutzt werden. — Ter Giitriibcrglnind (die dem Gesamtverbande der christlichen Gewerkschaften allgeschlossene Bnchdruckerorgcm!- sation) hielt vom lO. bis 12. Juli in BreSlan seine neunte Geueralversaniiulung ab. Trotz der ungünstigen äußeren Voraussetzungen hat sich der Bund mit seinen 3000 Mitglie dern nicht nur allein behauptet, sonder» seine Mitglieder- zahl noch um ein Oieringes vermehrt. Seine Einnahmen betrugen in der dreijährigen Geschäftspericde 354 678 Mk., die Gesamtausgaben 257 013 Mk. Ter Vermögensstand beläuft sich auf nahezu 500 000 Mk. Die Generalversamm lung beschloß eine Beitragserhöhung von 00 auf 05 Pfennig wöchentlich. Als Vorsitzender des Bundes wurd" Herr Paul T l> r ä nert, Berlin, Jakobikirchstraße 5. gewählt. Weiter beschäftigte sich die Generalversammlung in einer geschlosse ne» Sitzung mit der im nächsten Jahre bevorstehenden Tarifrevision im Buchdrnckgewerbe, mit der Lehrlingsfrage und mit der Frage der Gegenseitigkeitsvcrträge mit aus ländische» Organisationen. Oesterreich«N»g«rr,. — Der katholischen Studentenverbindung war an der Wiener Universität das Auffahren in Farben nicht ge stattet. Nunmehr hat das Rektorat beschlösse», alle Ver bindungen gleich zn behandeln und dcn schlagenden Ver bindungen keine Vorzugsstellung einzmäuineu. Wahr- scheinlich wird die Folge diese« Beschlusses sein, daß die fortschrittlichen Studenten mit den katholische» Verbindungen Prügelei ansaugen werden. Das ist ja die Bildung des Liberalismus! Türkei. —Tie im Dibragebiet vorrückende» Truppen hatten mehrere Kämpfe mit de« Arnanteu zn bestehen, in deren Verlaus mehrere Rcbellenführer sestgenommen wurden. Ein türkischer Dampfer mit 32 schweren Geschützen ist nach Prcvesa in See gegangen. China. — Die Pekinger Zrvtralregierung ist entschlossen, den russisch-japanischen Vertrag über dle Mandschurei durch Protest anzufechten. China will damit seine unveräußer lichen Rechte über die Mandschurei in einer staatSrechtlicherr Form sür alle späteren Fälle niederlegen. Aus Stadt und Land. LrrSven, den 18 Juli 1S10. —* Bibelverspottnug. Die Obererzgebirgische Zeitung ln Buchholz (Nr. 163) bringt die von uns bereit» erwähnten gemeinen Bilder und Witze der „Lustigen Blätter", welche „das christliche Empfinden unseres Volkes und die Würde der biblischen Religionsurkunde vor leicht- fertigenjLästerungen geschützt wissen will", und schreibt dann: „Wir entrüsten uns mit Recht über die Papst- Enzyklika. Sollen wir aber derartige Blasphemie ruhig in den Kauf nehmen, nur weil sie ganz andere sich leisten? Hier sollte der Evangelische Bund einmal ein scharfes Wort sprechen und den erneuten Beweis erbringen, daß er das Erbe der Reformation nicht bloß nach einer Seite hin zu verteidigen gewillt ist." Du gute Seele, da kennst du aber Buchholzen schlecht! Der Evangelische Bund hat noch nie den „Beweis" erbracht, daß er das „Erbe der Reformation" nach der Seite des Unglaubens hin verteidigen wolle. DaS Wart „Evangelisch" ist ein falsches Aushängeschild, denn sonst würden Leute, die an das Gotteswort im Evangelium nicht mehr glauben, nicht mit an der Führung des Evang. Bundes stehen.! —* Spanische Zustände. Im stockprotestanlischen Sachsen kommen, wie „Der alte Glaube" mitteilt, auf eine Million Einwohner jährlich 330 Selbstmorde, in Gesamt deutschland deren 220. Das Deutsche Reich wird hierbei in Europa nur von Frankreich und der Schweiz übertroffen, wo auf eine Million Einwohner 225 bezw. 221 Selbst morde kommen. In Oesterreich beträgt die Zahl nur 163, in England 87, in Norwegen 63, in Italien 56, in Ruß land 33. Und im katholischen Spanien? Hier stöhnt daS arme Volk „bekanntlich" unter der Geißel Roms; es wird ausgesogen von den vielen Tausend Ordensleuten; es ist verarmt, geknechtet, verzweifelt — und trotzdem kommen auf eine Million Einwohner jährlich nur 18 Selbstmörder, also rund 18 mal weniger wie in Sachsen I —* Wetterprognose der König!. Kächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden für den 11. Juli: Westwinde, wolkig, kälter, zeitweise Niederschlag. —* Se. Majestät der König reiste am Sonntagabend 6 Uhr 20 Minuten von Oberammergau ab und traf am Montagmorgen 7 Uhr in Linz ein. von wo die Weiterreise zu Wagen nach Wtndischmatret erfolgt. —* Ihre Königljche Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg besichtigte in Begleitung ihrer Hof dame Fräulein v. Schönberg am vergangenen Sonnabend nachmittag 4 Uhr das Vereinsheim der erwerbstätigen katholischen Frauen und Mädchen (Antonstraße 7), nachdem Höchstdieselbe einer kleinen Lichtbildervorführung im neuen Sitzungszimmer beigewohnt hatte. —o Es geht auf die Ferien reise! Allen, denen es vergönnt ist, zu reisen, rufen wir hiermit ein herz liches „Glückliche Reise!" zu, aber auch im Interesse unserer Geschäftswelt die Bitte: Vergeßt nicht, vor der Abreise euren Kanfleuten und Handwerkern die Rechnung zu begleichen. Unsere Kauflente und Handwerker sind ja so wenig in der Lage, einen langen Kredit zu gewähren und gar mancher tommt in harte Bedrängnis, wenn er das Geld, auf das er nun gerechnet hat, erst vier Wochen später oder gar noch später erhält. Denkt also nicht, es kommt nicht darauf an, ob die Rechnung vier Wochen eher oder später bezahlt wird, sondern denkt daran, daß mittels prompter Begleichung der Rechnungen gar mancher Geschäftsmann vor Sorge bewahrt bleibt, daß, wenn ihr prompt im Bezahlen seid, auch eure Lieferanten prompt sein können. Das Borgunwesen ist für unseren geschäftlichen Mittelstand eins der schwersten Uebel. Trage ein jeder durch pronipte Begleichung der Rechnungen dazu bei, daß es immer mehr verschwinde zum Segen unseres ganzen Gemeinwesens. —' Pilzaustunftei. Noch ist die eigentliche Pilz- zeit nicht gekommen und schon melden die Zeitungen eine erschreckende Anzahl meist schwerer Pilzvergiftungen, zumal aus Sachsen. Angesichts derselben hat die hiesige Sächsische Lehrmittelanstalt. Große Brüdergasse. FischhauS, deren Chef ein auf diesem Gebiete bekannter Forscher und der Verfasser der Broschüre ist: „Kurze Anweisung über Wert. Sammeln und Verwertung der Pilze", sich ent schlossen, ihre „Sächsische PilzauSkunftei" schon jetzt zu er- öffnen, tie über jeden ihr gebrachten oder als Muster ohne Wert per Post zugesandten Pilz kostenlos Auskunft erteilt. Ebenso liegen daselbst die besten Pilzwerke der Gegenwart zur Ansicht aus. —' Der Gesundheitszustand in Dresden war im Monat Mai nach dem soeben erschienenen Monatsberichte deS statistischen Amtes der Stadt Dresden ein durchaus günstiger. Einer Einwohnerzahl von 553300 standen nur 665 Todesfälle gegenüber, während im Gesamtgebiete der Stadt 105 l Kinder geboren wurden. Von den Gestorbenen befanden sich 143 Kinder im Aller bis zu 1 Jahre, 49 im Alter bis zu 5 Jahren. 12 im Alter bis zu 10 Jahren. 12 im Alter bis zu 15. 14 Personen im Alter bis zu 20, 23 im Alter bis zu 26. 18 lm Alter bis zu 80. 30 im Alter bis zu 35. 24 im Alter bis zu 40. 39 im Alter bis zu 45, 30 im Alter bis zu 50. 35 im Alter bis zu 56, 44 im Alter bis zu 60, 86 im Alter bis zu 70 und 106 im Alter über 70 Jahre. Unter den Todesursachen seien be- sonders folgende genannt: Es verstärken 85 Kinder an angeborener Lebcnsschwäche und VtldungSfehlenu 28 Per- sonen an Altersschwäche. 14 Kinder an Diphterie und Krupp, 70 Personen an Tuberkulose, 56 an Lungenentzündung, 38 an organischen Herzleiden. 32 an Gehirnschlag. 26 an Krämpfen, 4l an Krebs usw. Nicht weniger als 23 Per- sonen endeten durch Selbstmord und 14 durch Ber- unglücknng und andere gewaltsame Elnwtrkung. Ehe- schlleßniigen fanden 851 statt. . —* Bon der Generaldirektion der Königl. Sächs. GtaatSeisenbahnen sind tm letztverflossenen Bieteljahre an Arbeiter ihre» Verwaltungsbereiche» Geldbelohnungen für längere befriedigende Dlenstsührung gewährt worden und zwar an 8 Arbelter je 200 Mark nach 45jähriger Dienst zeit, an 18 Arbelter je 100 Mark nach 40jähriger Dienst-