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zeit, an 65 Arbeiter je 80 Mark nach 36jähriger Dienst zeit, an 3t Arbeiter je 60 Mark nach 80jähriger Dienst zeit, an 69 Arbeiter je 60 Mark nach 25jähriger Dienstzeit. Thesmttz, 16. Juli. Heute in den frühen Morgen stunden fanden Straßenpassanten in dem Vorgarten eine» Grundstück» an der Henriettenstraße die Leiche einer Frau. Wie sich ergab, handelt e» sich um eine 33 Jahre alte FormerSehefrau, die sich vergangene Nacht im Fieberwahn au» einem Fenster ihrer im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung gestürzt hat. Freiberg, 17. Juli. In Oberbobritzsch ist ein Gast- Wirt aus recht eigentümliche Weise — man könnte fast sagen, gegen seinen Willen — zum großen Lose der letzten Geldlotterie de» König!. Sächsischen Militärvereinsbunde» gekommen. Der Bezirk Freiberg de» MilttärveretnSbundeS hatte von den ihm übergebenen Losen 60 an den be- treffenden Gastwirt zum Vertrieb gesandt, von denen der Gastwirt noch fünf Lose übrig behalten hatte, die er aber nicht selbst spielen wollte. Er wandte sich deshalb um Zurücknahme an den Freiberger Bezirkskassierer, der ant- wortete, daß die Lose nur zurückgenommen würden, wenn sie sofort zur Absendung kämen. Der Gastwirt versäumte jedoch die sofortige Zurücksendung der sünf Lose und mußte sie infolgedessen selbst spielen. Sein Aerger darüber ist aber bald verflogen, als bei der Ziehung der Hauptgewinn von 10 000 Mark auf eins der sünf gespielten Lose fiel. Mölkau, 16. Juli. Der neunzehnjährige Lehrling einer hiesigen Fabrik ist nach kurzem Krankenlager im städtischen Krankenhause an Typhus verstorben. Dem Personal der Fabrik ist daraufhin die Benutzung des Brunnenwassers zum Trinken auf Anweisung der zuständigen Behörde streng verboten. ES wird vermutet, daß die Infektion des Ver storbenen durch den Genuß des Trinkwassers erfolgte. Ostritz, 17. Juli. Obwohl erst am kommenden Mittwoch die Schulserien beginnen sollten, mußte bereits gestern der Unterricht an der katholischen Stadtschule teil weise und heute vollständig geschlossen werden, da der ständige Lehrer Jänichen an Diphtheritis im Schulgebäude erkrankt ist. OelSnitz i. E. Gestern wurde hier das erste sächsische BundeS-BezirkSkegeln mit einem Festzug eröffnet Die Stadt war festlich geschmückt und in der Festhalle wurde auf 12 Bahnen gekegelt. Plauen, 17. Juli. Auf dem Güterboden des Oberen Bahnhofes erlitt ein dort beschäftigter 26 Jahre alter Ar beiter einen Tobsuchtsanfall und schlug wild um sich. Man ließ ihn durch Mitglieder unserer Sanitätskolonne nach dem Stadtkrankenhause bringen. Da der Kranke zu Mittag Pilze gegessen hatte, so vermutet man, daß der Ansall vielleicht durch den Genuß von giftigen Pilzen hervor gerufen worden ist. Wiltheu, 18. Juli. Eine eigenartige Rettung wurde am DonnerStagvormtttag von einigen Bewohnern in der Nähe der Bahnhofsstraße auSgesührt. Durch Klagerufe aufmerksam gemacht, welche vom Dorfbache ausgingen, entdeckte eine Frau ein anscheinend in den sechziger Jahren stehendes fremdes Mütterchen, mitten im Dorfbache im Wasser sitzend. Mit Hilfe einiger anderer Personen gelang es sodann, das Mütterchen aus dem Graben herauszube kommen, worauf e» mitleidige Leute mit warmen und trockenen Kleidern versahen. Da von den nächsten Be wohnern schon des Nachts Rufe gehört wurden, wird an genommen, daß diese Person auch schon die Nacht im Wasser zugebracht hat. Man hat eS jedenfalls mit einer Geistesgestörten zu tun, da über ihre Herkunft und Person nichts Genaues in Erfahrung gebracht werden konnte. Zwickau, 16. Juli. Am 4. Mai d. I. halte Ober bürgermeister Keil aus Zwickau in einer Sitzung der Ersten Kammer der Ständeversammlung die Vorgänge und üblen Zustände zur Sprache gebracht, die nach einem von zwei Privatdetektiven erstatteten Bericht in den alkoholfreien Schankwirtschaften der Stadt Zwickau vorgekommen waren. Die hierauf eingeleiteten Untersuchungen haben nunmehr zu dem Ergebnisse geführt, daß von den in Betracht kommenden WirtschastSinhabern vier daS Schankgewerbe aufgegeben haben, drei anderen aber die Schankerlaub iS entzogen worden ist. Seither ist eine verschärfte Ueber- wachung der sogenannten alkoholfreien Schankwirtschaften in allen Teilen de» Landes angeordnet worden. Jena, 17. Juli. Der hier Jura studierende 26jähr. Sohn des Kantors Koch in Langendembach bei Pößneck starb nach dem Genüsse verdorbenen Fleisches. Prischwitz, 17. Juli. In der Nacht zum Freitage brach in der Scheune de» Gutsbesitzers Karl Noack, hier- selbst, Feuer au», welches auch die Seitengebäude voll ständig etnäscherte. Die Entstehung des Feuers ist auf Brandstiftung zurückzuführen. Der Kalamitose hat leider nicht versichert. Dem energischen Eingreifen der zur Hilfe geeilten Feuerwehren ist eS gelungen, ein Uebertragen des Feuers auf die Nachbargüter zu verhindern. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Meißen. Nachdem die Herren Gründel. Scholz und Welzel bei der am Donnerstag den 14. Juli an Ratsstelle' abgehaltenen Schulvorstandswahl die gleiche Zahl der Stimmen erhalten hatten, machte sich eigentlich eine Aus- losung notwendig, die am 16. Juli vorgenommen werden sollte. Doch erklärte Herr Scholz an Ratsstelle, daß er als Ersatzmann gelten wolle. Und so bilden denn den Schulvorstand dieselben Herren, die ihm bisher angehörten. Die Konstituierung wird in den nächsten Tagen erfolgen. (Die Herren Handschuhmacher Scholz und Maschinenschlosser Schroiff gelten al» Ersatzmänner.) Daß die Beteiligung an der Wahl eine so geringe war, ist recht bedauerlich. Doch läßt e» sich wohl leicht erklären, wenn man bedenkt, daß eben nur eine Wahlstelle in dem so ausgedehnten Meißen eröffnet war, daß ferner nur zwei Stunden zur Wahl zur Verfügung standen, die Stunde von 12—1 und die von 6—7. Diese sind noch längst nicht allen Wählern ge- legen. Außerdem ging gerade von 12—1 Uhr ein überaus heftiger Gewitterregen nieder und verhinderte wohl manchen an dem Gang zum Wahllokal. 8 LreSde«. (Kath. Kreuzbündnis.) Dienstag den 19. Juli abend» */,9 Uhr: Versammlung. KönigSbrücker Straße 21,1. 1. Vortrag de» Herrn Kaplan Just. 2. Be sprechung. daS Jugendwerk betr. Allseitiges Erscheinen wird erbeten. Gäste herzlich willkommen. Gerichtssaal. Dresden, 17. Juli. Der Beletdtgungsprozeß des Geh. Kommerzienrats Lingner gegen den Kaufmann Kühn und zehn Genossen, die Besitzer der Bombastuswerke, wurde gestern nachmittag 3 Uhr zu Ende geführt. Be kanntlich hatte der Angeklagte Kühn, den Vorsitzenden, Amtsrichter Wohlrab, nach 13^ständiger Verhandlung wegen angeblicher Befangenheit abgelehnt. Dieser Einwand war jedoch verworfen worden, weil er erst nach der Er öffnung der Hauptverhandlung eingebracht worden war. Infolgedessen wurde die Verhandlung auch gleich fortgesetzt und eS begannen die Plaidoyers. Justizrat Dr. Popper hatte als Verteidiger des Geh. Kommerzienrats Lingner hohe Freiheitsstrafen sür die Angeklagten beantragt, während Rechtsanwalt Dr. Fleischhauer nachzuweisen suchte, daß die Angeklagten keine Schuld treffe, weshalb er um Frei sprechung resp. um geringe Geldstrafe bat. Für sich selbst bat er gleichfalls um Freisprechung, da er der Broschüre gegen Lingner vollständig fern stehe. Justizrat Dr. Kroch wies darauf hin. daß die Angeklagten die Broschüre hätten schreiben müssen, um ihre Ehre wieder herzustellen. Von besonderem Interesse war noch die Verlesung eines Schreibens des Geh. Kommerzienrats Lingner durch Justizrat Dr. Popper, in dem gesagt war, daß besonders der Hygiene-AuSstellung durch die raffinierte Art der Verschickung der Broschüre geschadet worden sei. An alle Höse, Ministerien, Offiziere, Aerzte usw., die mit der Ausstellung zu tun hatten, sei die Schrift geschickt worden, wodurch der Ausstellungs leitung große Schwierigkeiten entstanden seien. Im übrigev wieS Justizrat Dr. Popper noch darauf hin, daß sich die Broschüre gar nicht mit der Rechtfertigung der Angeklagten beschäftige, sondern sie enthalte nur Angriffe gegen Lingner. Auch sei gegen Lingner der erste Angriff seitens der Bombastuswerke durch die Broschüre „Odolzauber" gerichtet worden, die damals in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet worden sei. Hierauf kamen die Angeklagten zum Worte. Kühn mußte wiederholt vom Vorsitzenden zur Mäßigung gemahnt werden, da er sich mehrfach beleidigen- der Ausdrücke bediente. Der Angeklagte Däberitz teilte im Namen der anderen Angeklagten mit. daß sie beschlossen hätten, gegen fünf Zeugen des Prozesses Anzeige wegen Meineides zu erstatten. Das Urteil lautete gegen Berg- mann auf 6 Wochen und gegen Kühn, Däberitz. Braune, Neibisch und Jser auf je 4 Wochen Gefängnis, Dorsch 300 Mark Geldstrafe oder 30 Tage Gefängnis, Stolle 160 Mark Geldstrafe oder 10 Tage Gefängnis und Schulz 100 Mark Geldstrafe oder 20 Tage Gefängnis. Rechts- anwalt Fleischhauer und Frau Bergmann, sowie die Wider beklagten Geh. Kommerzienrat Lingner und Justizat Dr. Popper wurden freigesprochen. Lingner hat das Recht, daS Urteil in mehreren hiesigen und auswärtigen Blättern zu veröffentlichen. In der Begründung des Urteils war hervorgehoben worden, daß auch nicht der Schatten eines Beweises gegen Lingner erbracht worden sei. Die Be- klagten hätten sich in eine Art Verfolgungswahnsinn ver rannt. Die Verurteilten wollen gegen daS Urteil Berufung cinlegen. Neues vom Tage. Breslau, 16. Juli. Das Luftschiff Parseval V sollte heute von Cudowa die Rückreise nach BreSlau an- treten, mußte aber in der Nähe von Glatz wegen des starken Gasverlustes bei der Zwischenlandung, die durch Reißen der Reitbahn beschleunigt werden mußte, abmou- tiert werden. Er wird mit der Bahn nach Breslau be- fördert. BreSlau. 16. Juli. Bei Versuchen mit einem Fall- schirm ist heute nachmittag aus dem Flugplatz Wilhelms- ruh ein Mann abgestürzt. Er mußte mit schwere« inneren Verletzungen nach der königlichen Klinik gebracht werden. Bremen, 16. Juli. In der Disziplinarsache wegen des Bebel-Telegramms wurde den Volksschullehrern Sonne mann, Ostersehlte, Alsken und Luttmanu auf Grund der Voruntersuchung ein Verweis erteilt. Der vorläufig ange stellte Lehrer Rumpf wurde entlassen. Osterode, 17. Juli. Der Meister des Gipswerkes «Schwarze Hüte". Peter Hesse, wurde am Freitag früh erschossen aufgesunden. Augenscheinlich liegt Mord vor. Von dem Täter fehlt jede Spur. Wien. 17. Juli. Auf den großen Holzplätzen der österreich-ungarischen Staatsbahnwerkstätten zwischen Florids- dorf und Jedlersee ist in der vergangenen Nacht ein großer Brand ausgebrochen, welcher erst nach mehrstündiger Arbeit gelöscht werden konnte. Der angerichtete Schaden wird auf 150 000 Kronen geschätzt. Brüssel. 16. Juli. Der Führer der Altklerikalen Woeste, der an einem schweren Magenleiden leidet, hat sich vorgestern in Lausanne operieren lassen. Nach den hier eingetroffenen Nachrichten befindet er sich den Umständen nach wohl. London, 17. Juli. Wie der „Daily Mail" aus Madrid telegraphiert wird, ereignete sich gestern ein folgen- schwerer Eisenbahnunfall, der sich folgendermaßen zutrug: Kurz vor Ankunft auf dem Bahnhofe von Valladolid gerieten die Achsen eines Wagens dritter Klasse des Ex preßzuges Madrid—Hendaye in Brand. Die Flammen griffen schnell um sich und gingen auch auf andere Wagen über, die aus dem Gleise sprangen. Die Passagiere ver- ließen die Wagen und hielten sich zum größten Teil auf dem Nebengleis auf. In diesem Augenblicke brauste der Südexpreß mit voller Geschwindigkeit heran. Ein Teil der Passagiere de» verunglückten Zuges konnte sich nicht in Sicherheit bringen und wurde vom Expreßzug überfahren. Zwei Personen, darunter ein Priester, sind tot, 19 wurden schwer, einige 30 leichter verletzt. Telegramme. Berlin, 17. Juli. Direktor Ball, gegen den seit einigen Tagen vor dem Schwurgerichte wegen Meineides verhandelt wird hat sich in seiner Zelle erhängt. Hamburg, 17. Juli. Der 17. Kongreß des deutschen Schachbundcs, veranstaltet vom Hamburger Schachklub an läßlich seines 80jährigen Bestehens, ist heute hier eröffnet worden. Tie Teilnahme der ersten Schachspieler aus Deutsch land und fremden Ländern ist groß. Dortmund, 17. Juli. Wie die Verwaltung der Niederdeutschen Bank mitteilt, wird die Revision durch die deutsche Treuhandgesellschaft erst am Dienstag beendet wer den. Das Ergebnis wird erst am Mittwoch der Reichsvank und den Großbanken bekanntgegeben, da eine Hilfsaktion geplant ist. Saarbrücken, 18. Juli. Auf dem großen Exerzier plätze kam gestern bei den von der Elsaß-lothringisckpn Aeroplanfluggesellschaft veranstalteten ans zwei Tage be- rechneten Schauflügen bei seinem zweiten Fluge der Pariser Aviatiker Molltens, der sich eine» Blertot-Etndecker« be diente. in eine gefährliche Lage. Zwei Röhren, die dem Motor daS Benzin zuführten, hatten sich gelöst. Die Pro- Peiler fingen zu stocken an. ES gelang dem Aviatiker jedoch noch rechtzeitig, im Gleitfluge unbeschädigt zu landen. Balestrand, 17. Juli. Der deutsche Kaiser unter nahm gestern vormittag sowohl wie abends nach der Abend tafel längere Spaziergänge. Nachmittags hörte der Kaiser einen zweistündigen Vortrag des Obersten Tickhut an. Heute vormittag hielt der Kaiser um 10 -Uhr den Gottes dienst an Bord der „Hohenzollern" ab, erledigte dann Re- gierungsgeschäfte und nahm die Vorträge der Kabinett chefs und des Gesandten v. Treutler entgegen. Am späten Nachmittage ließ der Kaiser die Hochseeflotte an sich Revue passieren, die den Sonntag zur Fahrt nach dem Sognofjord benutzt hatte. DaS Wetter ist unverändert, Sonnenschein mit leichtem kühlen Wind. An Bord ist alles wohl. Wien, 17. Juli. Bei Purkersdorf entgleiste nach mittags ein Personenzug. 12 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Bern, 17. Juli. Heute wurde hier das bis zum 31. Juli dauernde große eidgenössische Schützenfest eröffnt, woran 670 Vereine mit 30 000 Schützen, darunter viele Aus- länder, namentlich Deutsche und Franzosen, teilnehmen. Die Ehrengaben stellen einen Wert von mehr als 200 000 Franken dar. Paris, 17. Juli. Das nationale Syndikat der Eisen bahner hat das Streikkomitee beauftragt, iu möglichst kur zer Frist den geeigneten Augenblick für den allgemeinen Ausstand der Eisenbahner zu wählen, um gegen die Weige rung der Eisenbahngesellschasten zu protestieren, mit dem Syndikat über die vom letzten Kongreß der Eisenbahnange stellten erhobenen Forderungen zu verhandeln. Paris, 18. ^„ff. (5n, Mitglied des Ausschusses des Eiseubahnersyudikates erklärte einem Berichterstatter: Eines Nachts werden zu einer gegebenen Stunde, zum Bei spiel um Mitternacht, sämtliche Züge auf allen Linien stehen bleibe». Die Lokomotivführer und Heizer werden die Feuer auslöschen und die Kessel leeren. Tie Schaffner werden mit Petarden und Signalen die Gleise blockieren, sodann ruhig schlafen gehen und die Reisende» und die Frachten ihrem Schicksale überlassen. Riga, 17. Juli. Anläßlich der heutigen 200-Jahr- seier der Vereinigung Livlands mit Rußland wurde hier in Gegenwart des Kaisers ein Denkmal Peters des Großen enthüllt. Petersburg, 17. Juli. Tie Stadt Tiflis ist für choleragefährlich, das Gouvernement Tiflis und die Wolga von Nischninowgor:d bis Astrachan sind für cholerabedroht erklärt worden. Buenos Aires, 18. Juli. Tie internationale Ausstellung für Eisenbahn- und Verkehrswesen ist gestern durch den Präsidenten Aleora in Anwesenheit der Behörden eröffnet worden Buenos Aires, 18. Juli. Der frühere Minister präsident Elemeuceau ist hier eingetroffen und wurde von den Vertretern der Regierung begrüßt. In einem Inter view erklärte er: Niemals habe jemand zu ihm über Röchelte gesprochen. Niemals habe er ei» Wort über diese Ange legenheit geäußert. Niemals sei er deswegen weder mit der Staatsanwaltschaft noch mit sonst jemandem in Verbindung getreten. Als er von den Gerüchten erfahren habe, daß man einen Truck ansübe, um das Vorgehen der Staatsanwalt schaft in der Angelegenheit Röchelte zu verhindern, habe dem Polizeipräfekten Lö-pine erklärt, er solle ohne jede an dere Ileberlegnng einfach der Staatsanwaltschaft Folge leisten. Ter Zweck sei der gewesen, nicht zuzulasse», daß irgend welche Einflüsse zum Schaden privater und öffent licher Interessen ausgeübt würde». B l u i» f i e l d s, 17. Juli. Unter den Truppen des Präsidenten Madriz ist das gelbe Fieber anSgebroche». In Blumsields-Blnff sind viele Todesfälle zu verzeichnen. Theater und Musik. I Dresden. Residenztheater. („DaS starke Ge- chlecht", Komödie von John Valentine. Erstaufführung am 16. Juli.) Freunde lustig.-r Sophistereien und geist reicher Wortkriege können in dem neuen Stück reichlich auf ihre Rechnung kommen, und diese Tatsache allein wvd meist genügen, eine Komödie „ausgezeichnet" zu finden. Aber hier ist sogar noch etwas mehr; in dem Stücke weht ein Hauch von der Freiheit der Frau, den mau sich, ohne für die Frauen-Emauzipation schwärmen zu müssen, ge fallen läßt. Mrs. Barrixgton belauscht an ihrem Hochzeits tage ein Gespräch ihres ManneS mit dessen Freundin. Sie muß erfahren, daß man sie mir ihres Geldes wegen geheiratet hat. Und diese plötzliche Kenntnis macht die kleine, sorglose, gesellschaftlich unbeholfene Frau mit einem Male zur Heldin. Sie zwingt ihren Mann, a»z»erkennen, daß sie die Herrin Im Hause ist und läßt ihn ihre Macht fühlen, bis sie weiß, er habe jetzt gelernt, sich selbst zu er- halten. Eine große Versöhnung macht dann dem Zwist ein Ende. Die Art, wie Valentine jeder Person das Cyarakteristikum aufgedrückt hat. ist glänzend. Zwei Rollen namentlich haben ihm sehr am Herzen gelegen: MrS. v. Garkerken und Oliver Thorpe. Diese beiden find stil echte englische Typen, wie sie Shaw und Wilde so oft ge- zeichnet haben, und verfügen über einen Humor, der ohne platt zu sein, überall imponiert. Die Aufführung war sehr gut. Herr Wagner und Fräulein Münch heim als Träger der erwähnten Rollen Überholen sich gegen seitig. Fräulein Grundmann spielte die Heldin sein