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Nummer 192 — 23. Jahrgang 6mal wöchtl. Bezugspreis: f. August S R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent-'Mark. Preise: Die eingespaltene Petitzeile 39 f. Familien» u. Vereinsanz., Gesuche 29 H. Die Petit-Reklamezeil« 69 mm breit, 1 Ofsertengebühr für Selbstabholer 29 H, bei Uebersendung d. d. Post außerdem Porto zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 19 Renteu-Pfennig. Geschäftlicher Teil: Josef stohmann, Dresden. SticklWe Mittwoch, den 2». August 1924 Im stalle höherer Gemalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-AuftrSgen u Leistung v. Schadenersatz, stür undeutlich u. d. sternspr, übermittelte Anzeigen übernehmen w>r keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückportck nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt, Sprechstunde der Redaktion ö bis 6 Uhr nachmittags Hauptschriftleiter: Dr. JosesAIbert. DresderU VolrsMung Tageszeitung für christliche Politik und Kult« Geschäflsslklle der Sächsischen Vvlksietluiig n»d DriiN und Verlag! Saronia-Buchdrniterei GmbH.. Dresden-A. l», Holbemslrahe 4V. genirnl S272L, Post- IcheckkontoDresden 14797 UliWiiIliilisl IIIIII Mh' Ile Veil »er Mil' Iss mm Men Medaktio» der Sächsischen Volkszettung DreSde» - üi. I« volbcmslratzelv. ftcrnrui S27LS und 3ciK36 Um Sie Ratifizierung MW»s M -Mer MM Von Friedrich Muckermann S. I. (Nachdruck verboten.) Die Verbindung von Religion und Nation ist in neueren Zeiten so oft in übelster Weise kompromittiert worden, dah man schon bei ihrer Erwähnung zittert. Wir haben den Panslavis- mus erlebt, der nichts anderes war, als die Auswirkung eines religiösen Gedankens auf der nationalen und schließlich po litischen Ebene. Grauenhaft diese Tatsache, daß eine religiöse Macht, die ursprünglich Menschenliebe und Allverbrüderung be sagte, zu einem kriegerischen Schreckbild für Europa wurde. Wir wissen auch, wie selbst heute noch in manchen Ländern eine Verquickung von Nationalismus und Katholizismus sichtbar wird, die nur peinlich berühren kann. So denken manche kluge Leute, es sei wohl am besten, diese beiden Dinge, Religion und Nation fein säuberlich voneinander zu trennen. Dennoch glaube ich, daß eine solche Trennung, weil künstlich und sogar unnatür lich, iveder möglich noch nützlich ist. Viel richtiger ist es, aus den Irrtümern zu lernen und Elemente, die Gott verbunden, wieder in eine Beziehung zueinander zu setzen, die den ewigen Ab sichten entspricht. Gerade in Deutschland bieten sich besonders günstige Voraussetzungen. Schon ein oberflächlicher Blick auf jene Män ner, die als Dichter, Philosophen oder überhaupt deutsche Per sönlichkeiten leuchtend in unserer Geschichte stehen, offenbart bei ihnen allen eine nationale Haltung, die ganz und gar auf das Geistige, das Sittliche, das Friedliche im Gegensatz zum Materia listischen, Brutalen und Angriffslustigen gerichtet ist. Oft hat man das nachgewiesen für Kant, Goethe, Nietzsche selbst, und neuerdings vor allem Hölderlin, Man kann sogar Bismarck in diese Reihe stellen, bemerkt doch der bedeutende ungarische Staatsmann, Graf Julius Andrassy in seinen eben erschienenen Betrachtungen zur Vorgeschichte des Weltkrieges: „Das Deutsche Reich verdankt seine Gründung wohl Bismarcks agressiver Po litik, seine Konsolidierung jedoch seiner Friedenspolitik." In der Tat, eine gewisse Generalsliteratur, die deutsches Wesen m Säbelgcrassel und Fanfarengeschmetter aufgehcn läßt und ein neues Deutschland einzig und allein durch noch bessere Kanonen und noch giftigere Gase herauffuhren möchte, steht im denkbar schärfstem Gegensätze zu den überragenden Männern unserer Geschichte. Man könnte fragen, wie und wodurch doch dieser Zug zum Geistigen und Idealen, dieser tiefinnerliche Drang überall in der Welt zu wirken und zu bauen, dieses ahnungsvolle Gefühl, für die Kultur Europas, ja aller Völker, mitverantwortlich zu sein, dieses gleichsam angeborene kulturelle Führerbewußtsein beim Deutschen entstanden ist. Wilhelm Michel führt dies alles in sei ner jüngsten Hölderlinstudie („Hölderlin und der deutsche Geist", Roetheverlag Darmstadt) auf die starke Verwurzelung des deut schen Volkstums im Naturhaften zurück. Alle diese Gedanken gänge sind sehr lehrreich und tiefsinnig, fordern aber, wie W. Michel selber andcutet, eine Ergänzung in der Linie des Christ lichen. Wir können uns hier noch viel eindeutiger ausdrücken. Die katholische Kirche war es, die einst die Erziehung unserer hochbegabten und urkräftigen Vorfahren in die Hand genommen. Es führte dies Erziehungsverhältnis schon bald zu einem ge schwisterlichen. Von Rom kamen die großen Kulturidealc, von Deutschland die junge Kraft, sie zu verw irklichen. Diese Kulturideale waren im Kern friedliche, innerliche, zur stillen, aufbauenden Arbeit anspornende. Ihrer Natur nach uni versal, richteten sie die Blicke eines noch in seinen Sümpfen und Wäldern hausenden Volkes in die Höhe und Weite, ließen über dem Volk eine größere Einheit aufleuchten, nämlich die Mensch heit, und wieder diese Menschheit nicht als abstraktes, angreif bares Gebilde, sondern als das Reich Gottes, sichtbar geworden in Christus und seinem mystischen Leibe, der Kirche. Gewiß waren die Zeit der Ottonen, der Heinriche und der Staufen eisern und klirrend von Waffenlärm, aber nicht dies ist charak teristisch für ihren Geist, sondern vielmehr, daß alles Kämpfen und Wirken immerfort begleitet mar van einer bald ganz Im Unterbewußtsein verklingenden, bald aber auch gewaltig auf brausenden Melodie: Wir streiten für Gottes Reich . . . Wir geleiten Christi Braut durch die Jahrhunderte ... In der Wildnis des Ostens, auf den Meeren des Nordens, in den Wüsten Asiens, überall sind wir Vorläufer und Verkünder des großen Herzogs, der im Heliandlied durch unsere Wälder schreitet, der Himmclskaiserin, deren Mantel wir grüßen, soweit der blaue Himmel lacht . . . Wir sind gefahren zur sonnigen Stadt der sieben Hügel, wo Christi Statthalter wohnt . . . Unser Kaiser, der gewaltige Herr des Abendlandes, hielt den Bügel, wenn der Friedcnsfürst den weißen Zelter bestieg. So haben einst deutsches Bewußtsein und katholisches Welt gefühl den Bund geschlossen. Zu einer Einheit sind sie gewor den, die unauflöslich. Mögen auch für Millionen jene Wirklich keiten, aus denen solches Gefühl erwuchs, verblaßt sein, der Deutsche kann nicht zurück in völkische Enge und nationalistische Stickluft, er muß Ideen durch die Welt tragen, er muß einem Reiche dienen, er mutz Menschheit sein und dies alles eben weil er Deutscher ist. weil dies die Aufgabe seines Deutschtums, weil dies die blaue Blume, die aus den Nächten seiner Sehnsucht keimt . - . Wo aber leben heute diese Ideen? Wer trägt sie, wer pflegt sie? Wer gibt ihnen geschichtliche Deutung und zeitgemäße Auferstehung? Mlttillig Mit MM Gesamtsitzung des Kabinetts — Verhandlungen mit den Partei führern — Freitag Plenarsitzung Berlin, 19. August. In der Montag-Sitzung des N e i chs ka b i » e t t s, die um 3 Uhr nachmittags unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten begann, nahmen sämtliche in Berlin anwesende Minister teil. Die aus London zurückgckehrteu Minister gaben einen eingehenden Bericht über den Verlauf der Londoner Konferenz, wo bei sie feststelltcn, daß die deutschen Delegierten zuin ersten Male seit dem Krieg völlig gleichberechtigt mit den Alliierten verhandeln konnten. Das Kabinett billigte ein- mütig die Haltung seiner Vertreter in London und wird keinen Zweifel darüber lassen daß cS den beschrittenen Weg unter allen Umständen weiter verfolgen werde. In den langen teilweise persönlichen Verhandlungen und Aussprachen hatten die deutschen Delegierten vom französi schen Ministerpräsidenten den Eindruck erhalten, daß er überaus hohe Ideale vertrete und vorn besten Willen beseelt sei. Das gegenseitige Vertrauen, das sich während der Ver handlungen zwischen Herriot und Marx angcbahnt habe, werden dadurch praktisch zur Auswirkung kommen, daß kürstig bei etwaigen Beschwerden im besetzten Gebiet der Reichskanzler einen Privatbrief an den französischen Ministerpräsidenten richten werde, um eine Abstellung der Nebelstände hcrbeiznführen. Hcrriot habe sich mit diesem Verfahren bereitwilligst einverstanden erklärt. Vom Reichskanzler Marx wurden Montag nachmittag im Beisein der Neichsminister Streseman» und Luther um ^5 Uhr die Führer der K o a l i ti o n s p a r t e i e u, der Bay erischen Volkspartei und der Wirtschaftspartei, um Z46 Uhr der Sozialdemokraten und um l-L? Uhr der Deutsch nationalen Volkspartei empfangen, um sie über das Ergebnis der Londoner Konferenz zu unterrichten. Bei der Besprechung waren zugegen: Dcutschnationale Volkspartei: Exellenz Becker-Hessen, Tr. Cnrtius, Bayrische Volks-, Partei: Leicht, Wirtschaftliche Partei: Professor B r e d t, Deutschdemokratische Partei: Erkelenz, Keinath, Zentrum: Dr. Spahn, Becker, Arnsberg, Sozialdemokratische Partei: Wels, Dittmann, Hilferding. Die Fraktionen des Reichstages werden bereits in de» nächsten Tagen zusammentreten und zwar die Deutsche Volkspar tei am Dienstag nachmittag, die D e u t s ch n a t i o n a l e Volkspartei am Donnerstag nachmittag. Die FraktionS» sichrer haben selbstverständlich die Stellungnahme der Fraktionen gegenüber der Neichsregierung noch nicht festgelegt. Sie werden zunächst den Fraktionen Bericht erstatten und es wird dann wahrscheinlich zu relativ langwierige» Verhandlungen kommen. Die Regierung ist aber entschlossen, sptttestenS Freitag mit den P l c n n r v c r h a n d l n n g e » im Reichstage zn be ginnen. Sollten bis dahin die Gesetze zum Sachverständigengut achten vom Reichsrat noch nicht verabschiedet sein, so wird zu nächst eine Erklärung der Reichsregierung aus die Tagesordnung gesetzt werden. Die Aussprache dürste sich daun bis Mitte nächster Woche hinziehen, so daß eine Entschei dung im Laufe der n ä ch st e» Woche zu erwarten ist. Die Regierung hält weiter an ihrem Standpunkte fest, daß sie die Durchführung des Londoner Textes mit allen parlamentarischen Mitteln verfechten wird. Ob man dc» Nvpcll an das Volk, falls es notwendig sein sollte, in Form einer Neichstagsauflösung oder eines Volksentscheides durchführen wird, steht noch nicht fest. Für Dienstag sind die M i n i st e r p r ä s i d e n t e n der Länder vom Reichskanzler nach Berlin gebeten worden. Am Mitt woch) tritt voraussichtlich der Auswärtige Ausschuß des Reichs tages zusammen. Die parlamentarische Lage nach London Von unserem parlamentarischen Mit arbeiter: Die oeutsche Delegation ist mm wieder aus London zurück- gekehrt. Sofort haben oie Ministerbeiprechuugen über das Er gebnis eingesetzt und seitens der ReichSrcgiernng sind ferner die Verbindungen mit den Parteien ausgenommen worden, um die parlamentarische Lage nach London zu klären. Wie sich die Tinge mm entwickeln, ist im Augenblick noch nicht zu übersehen. Offizielle Entschließungen der Parteien weroen erst nach dem Wiederzusnmmentritt der Fraktionen zn erwarten sein. Wenn man die Dinge in ihrer Gesamtheit überblickt, wenn man die Ergebnisse von London namentlich nach ihrer wirtschaft lichen Seite hin prüft und wägt, wenn man sie in Vergleich stellt, zu dem bisherigen Zustand, dann wird man nach stüh- Die Frage muß mit besonderer Schwere gerade auf den ka tholischen Volksteil fallen, in dem jene alten Zeiten noch beson- ders leben. Gott sei Dank arbeiten hier manche Zeitschriften und Persönlichkeiten. Aber das genügt nicht. In jedem Verein müßte es solche Menschen geben, die aus Wissen und Begeisterung heraus den deutschen Gedanken pflegen und ihn lebendig weiter- geben. Gerade zu diesem Zweck ist in Münster die „Deutsche Liga". „Vaterländische Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Verbände", gegründet morden. Es ist das kein« neue Organisation, höchstens eine Neubelebung der alten. An Apparat ist einst weilen nur notwendig in jedem Verein ein Obmann, der mit der Zentralstelle. Münster i. W., Bült 21, in Verbindung steht. Kon- krete Aufgabe dieser Zentrale ist vorläufig nichts anderes, als bestimmte, Im Programm angcdeutete Ideen in die Vereine zu leiten. Etiva Anregungen, wie man einen deutschen Abend ver- lung mit den parlamentarischen Vertretern wohl sagen können, daß die überwiegende Meinung dahingeht, daß die Vorteil« größer sind als die bisherigen Nachteile, und daß, so bedauerlich es auch ist, in der Näninnngssrage nicht glatt» Bahn erzielt zu haben, um deswillen die übrigen Ergebniste nicht abgewiesen werden können. Das Zünglein an der Wage wird im Reichstage die Deutsch- nationale Volkspartei bilden. Hier stehen sich zwei Auffassungen gegenüber; die eine möchte man die wirtschaftliche nennen, die zweite kann als die politische bezeichnet weroen. Tie in ocr Deutschnationalcn Bolkspartei tätigen Wirtjchasts- krcise verlangen die Annahme des Gutachtens, die politischen .»reise sino darüber verstimmt, daß in der Räumungsfrage kein voller Erfolg erzielt wuroe. Ter Ausgleich der beiden Strömungen wird schwierig sein. Indessen wird von keiner Seite im Ernst angenommen, daß es wegen London zu einer Kabinettskrisis kommt. Ein Rücktritt der Negierung wird um deswillen nicht in Betracht kommen, weil die Reichsregierung entschlossen ist, die Londoner Abmachungen zu verteidigen und gegebenenfalls das Urteil des Volkes darüber anznr ufen. lieber diese Auffassung werden auch die Par- teicn nicht im Zweifel gelassen werden. Tie Neichsregierung suhlte sich zu dieser .Haltung gezwungen, weil sie es als eine Pflicht ansieht, nun auch dafür einzustehen, daß die Londoner Abninchungeii nicht durch innerparlamentarische oder parlei- pvlitische Schwierigkeiten gefährdet werden. Tie glaubt, nach dem sie in zähem Ringen in London die Ergebnisse zuwege ge bracht hat, daß sie es dem ganzen Volke, insbesondere den be setzten Gebieten schuldig ist, für die Durchführung der Londoner Beschlüsse sich cinzusetzen und mit aller Kraft dafür zu sorgen, daß die Befreiung deutschen Landes und deutscher Volks genossen mit der allergrößten Beschleunigung durchgesührt wird. Tie wirtschaftlichen Gründe zwingen oie Regierung zu einer solchen Haltung, denn — darüber täusche man sich nicht! — unsere Wirtschaft befindet sich in einem Zustande der größten Krise, die rasch beendet werden muß, wenn nicht noch der letzte Rest von Substanz aufs Spiel gesetzt werden soll. Wenn man so manche Komentare einer gewissen Presse jetzt liest, könnte man fast glauben, jene Leute wären Wüteno darüber, daß es überhaupt gelungen ist, solche Erfolge mit der Gegenseite in London zu erzielen. Es hat sich ja schon früher immer wieder gezeigt, daß Pvincare der beste Heisershelscr oiejec deutschen Anchpolitiker war. Wo sollte denn auch der Stosf zu oer skrupellosen Agitation und Verhetzung genommen weroen, wenn oie Welt vcruiiuftig wird! Wir sino der Auffassung, daß die Rcichsrcgierung und das; es insbesondere der Reichskanzler Marx, dem das ganz: deutsche Volk zu danken die größte Ursache hat, es auf die Enr- scheiduug mit den Parteien und dem Reichstag ankonimen lasten kann und muß. Wenn dieser Reichstag seine Zustimmung zu dem Londoner Ergebnis versagen würde, dann würde er sich vor dem Volke nicht nur als unfähig, sondern schlimmer noch, als Hanswurst erweisen. Das »rutsche Volk müßte cs ab- lchncn, einem solchen Reichstag noch die weitere Entscheid»,io über sein Schicksal zn überlassen. M «M Ms im Mlen Wiel London, 19. August. Marx übergab dem französischen Ministerpräsidenten, als die Konferenz auscinanderging. einen Brief, der in englischen eingcweihten Kreisen viel besprochen wird. In diesem Brief spricht Marx die Hoffnung aus, daß die deutsch-französische Annäherung, die jetzt glücklich Tatsache ge- worden sei, nunmehr auch durch die Haltung der subal ternen Körper (gemeint ist die R h c i n l a n d k olu in i s - sion) im besetzten Gebiet zum Ausdruck kommen möge. Her- riot antwortete, daß er alles tun werde, was in seiner Mackst liege, um den deutschen Wünschen nachzukomnien. Dieser Brief an Herriot ist ans Drängen des bayrischen Vertreters in der De legation überreicht worden. In englischen Kreisen ist man mit dem Gebühren der R h e i ii l a n d k o m m l s s i o ii überhaupt sehr unzu frieden. Ein Vorschlag geht dahin, daß auch in der Rhein landkommission ein Amerikaner das ausschlaggebende Recht er halten solle, und falls dies möglich, es einen Appell an das Schiedsgericht geben müsse, soweit wichtige Fragen, na mentlich die Souveränität oder die fiskalischen Rechte Deutsch lands berührt werden. Offenburg, 19. August. Der Befehl, Offcnburg zu räumen, ist dem hiesigen Kommando sehr überraschend gekommen. Die Nachricht traf Montag morgen gegen 4 Uhr ein. anstaltet, etwa Bücherlisten, die unseren Zwecken dienen, Flug blätter und ähnliches. Dies alles mit dem fernen Ziel, Sinn und Interesse für deutsche Geschichte und deutsche Kultur zu wek- ken, die Schätze der katholischen deutschen Tradition zu heben und der Zeit dienstbar zu machen und überhaupt des wahren deutschen Gedankens Tiefe und Fülle zu erschließen. Irdisches Vaterland und himmlisches Vaterland, Nation und Religion, beide brauchen einander. Die Ideale einer andere» Welt verfliegen allzulcicht, wenn sie sich nicht vermählen mit dem irdischen Körper. Vaterland und alles, was in diesen Begriss ge hört. ist eben sa ein irdisches Element, in dem ein Volk lebt und webt. Umgekehrt versinkt das irdische Vaterland in Mechanis mus und Materialismus, wenn in ihm nicht die großen Ideen leuchten mit dem Sternenglanz anderer hölzerer Welten.