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DM Feierabend - UW Unterhaltungs-Beilage -er Sächsischen Volkszeitnng ^ Nr. 6 Sonntag den 9. Februar W3 Berufen und erwählt. er Heiland ladet zum Gedächtnis Zum Mahl der höchsten Liebe ein, Und du mein Lhrist, kannst nie undankbar Bei deines Heilands Güte sein. Du feierst bei dem heil'gen Mahle Erinnerung ja an seinen Tod. So oft ihr's tut, tut's zum Gedächtnis, So lautet für uns sein Gebot. wi. sind berufen, sind erwählet Als Gäste an dem Gnadcnmahl, Und welche reiche Segensfülle Strömt aus für uns hier, ohne Zahl! Und nimmst du Teil am heil'gen Opfer Im höchsten Norden, tiefsten Süd, Fühlst du nicht, wie das Band der Einheit Die Kirche Gottes ganz durchzieht? „Ostern war nah, das Fest der Juden, Lieft du — viel Volk zog mit dem Herrn." So oft dir Lhrist dein Ostern nahet, So folg' dem Vstertag auch gern. Dann hörst du einst des Heilands Stimme „Du bist berufen und erwählt!" Heil dir! wenn auf der Erdenreise Ein solches Hoffen dich beseelt. e. H. Erster Fastensonntag. Evangelium: Jesus wird vom Teufel versucht. Matthäus 4,1 —II. „Es trat der Versucher zu Jesus und sprach: Bist du Gottes Sohn, so mache, daß diese Steine Brot werden." — Bei dieser Versuchung war die Absicht des Satan eine zwei fache. Zunächst wollte er erforschen, ob Christus wirklich der Sohn Gottes sei, und ihn zugleich zur Sünde verleiten. Diese Versuchung war ähnlich der Versuchung des ersten Adam im Paradiese. Wie der Satan diesen zu einer drei fachen Sünde verführte, entsprechend der dreifachen Lust, der Fleischeslust, der Augenlust und der Hoffahrt des Le bens, so versuchte er es auch bei Christus, und dort wie hier begann er mit dem Geringeren und endete mit dem Grö ßeren. Erst versuchte er cs auch bei Christus mit der Eß- lust. „Wenn du der Sohn Gottes bist, so mache, daß diese Steine Brot werden." Er will den Heiland verleiten, die ihm für höhere Zwecke verliehene Wunderkraft zu einem selbstischen Zweck, zur Befriedigung seines Hungers anzu wenden. Der Heiland weist das an ihn gestellte Ansinnen einfach und klar mit Berufung auf die Worts der heiligen Schrift zurück. „Der Mensch lebt nicht vom Brote allein, sondern vom jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt", d. h. Gott bedarf, um seine Diener zu ernähren, nicht de? gewöhnlichen Brotes, er kann sie mit jedem Worte näbrcn, wie er auch mit jedem Worte ein neues, ungewöhn liches Brot erschaffen kann. Bei der zweiten Versuchung sucht er ihn zur Sünde der eitlen Gefall- und Ruhmsucht zu verleiten. „Dann nahm ihn." heißt es. „der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du GotteS'Sohn, st.'st',c dich hinab, denn es steht geschrieben, er hat seinen Engeln deinetwegen befohlen und sie sollen dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest." Achnlich wie die erste, so wies auch der Heiland die zweite Versuchung mit Hinweisung auf den klaren Aus spruch der heiligen Schrift zurück: „Du sollst Gott deine« Herrn nicht versuchen." Derjenige nämlich versucht Gott, der seine Macht, Barmherzigkeit oder irgend eine andere seiner göttlichen Eigenschaften gleichsam auf die Probe stellt, der mithin ohne Grund von ihm ein Wunder verlangt. Bei der dritten Versuchung wollte er ihn zur Sünde der vollendeten Verachtung Gottes, des vollendeten Abfalls von Gott, zur Sünde des Götzen- oder Tenfelsdienstes ver leiten. Er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm die Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spracht „Dies alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest." Unter Vorspiegelung irdischen Be sitzes und irdischer Herrschaft will er den Heiland zum Ab fall von Gott verleiten. Dies Anerbieten war eine Lüge, weil er die irdischen Königreiche weder geben noch nehmen kann, da vielmehr Gott es ist, der sie gibt und nimmt. Dei: Teufel setzt sich selbst an die Stelle Gottes und fordert dem nach auch göttliche Ehre, die Anbetung. Der Heiland er widert: „Es steht geschrieben, du sollst Gott, deinen Herrn anbeten und ihm allein dienen." Mit heiligem Unwillen weist er den Versucher zurück und nennt ihn hier zugleich mit seinem eigentlichen Namen: Weiche von mir, Satan." So also triumphierte unser Heiland über alle Ver suchungen des Teufels. Wir lernen von ihm, wie auch wir gegen die Versuchungen kämpfen sollen. Wir lernen, daß wir nicht, wie Eva mit dem Versucher unterhandeln, son dern daß wir sie, in vertrauensvollem Aufblicke zu Gott, rasch und entschieden von uns weisen. Eine Unterhandlung ist schon eine halbe Einwilligung. Ueben wir uns in der heiligen Fastenzeit, die mannigfachen Versuchungen zur Sünde zu überwinden. Und alsbald verließ ihn der Teufel und es kamen Engel und dienten ihm. Wie sie hier Christus, den Sieger über den Satan umschweben, so werden sie auch uns. wenn wir den Kampf siegreich vollenden, umgeben und uns dienen. U. Zwischen Joch und Ach'n. Tiroler Bergbauerng'schichteln von Hans Schrott-Fi cchtl. Fortsetzung. Nachdruck verboten. o. Am anderen Morgen sitzen die beiden Herren beim Kaffee, da kommt der Wirt. „Willst wirkst auf d' Alm, Hans?" ist sein erst's Wort. „Bei dem, was ih sag. ist's allweil blieb'n. Denk 's wird dösmal nit anders werden. Wirt. Ich verlang natürli, daß deine Almleut mir folg'n müasscn." „Ja mei, Hans, i taat dir ja grausig viel Vcrgeltsgott fag'n, wenn du's außerbraachst, wer —''