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Geschäftsstelle und Vlebaktlo»» ' Dresden »A. 16, Holbetnstratze TO Nr. L88 LT. Jahrg. Sonnabend den 17. Juni 1916 Fernsprecher 21366 ' Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 < , e, Vezo-Spre!»! N»<«ah« X mit illustr. Beilage vlerieiiShrNch ik 1« In Dresden und ganj Deuttch- Umd frei HauS L.Si» : ii, Oesterreich «.«»«c. 0 dierteljShrN» ».8» tt», In Dresden und gan, Deuischl.ind frei Haut ».»» in Oesterreich «.Sv < Einjel-Nuimner 10 Di» Sächsische «olrszeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittag-. r, Anzeigen! «nnadmevon von ^aniilleiianzcigen bi en di, 10 Uhr 1 Uhr vorm. Preis für die Peltt-Lpaltzeile SO 1. im Siekla- meteil «« ür undeutlich geschriebene, sowie durch gern» irecher ausgeacbene Anzeigen kSnne» wir die eraiUworttichtett silr die Richtigkett de» Lepe» nicht übeniehmen. Shrechstunde der Redaktton: 11—IL Uhr vorm. Organ der Ientrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. An unsere Leser und Freunde! In dieser ernsten und für das gesamte deutsche Volk schicksalsschweren Zeit ist es die Hauptsache, in unentwegter Treue zusammenzuhalten und nichts zu unternehmen, was die Einigkeit stören könnte. Unsere Feinde sind noch nicht so niedergerungen, daß sie den Friedenswunsch äußern. Es muß demnach weiter gekämpft und geopfert werden. Wir wissen, daß unsere braven Soldaten auf allen Fron ten ihre Pflicht in hohem Maße erfüllen, daß sie einstehen niit ihrem Herzblut für die Ehre und das Wohl des heiß geliebten Vaterlandes. Sie verlangen aber auch von uns rin mutiges Durchhalten und eine siegesgewisse Stimmung, die sie draußen zu großen Taten anfeuert und uns drinnen auf dem richtigen Wege hält. Gewiß mag es manchmal nicht leicht sein, den Kopf immer oben zu behalten, aber da werfen wir einen Blick in die Zeitung, die unser Freund, Berater und Führer ist, und dann wissen wir sofort, wie glänzend unsere gerechte Sache steht und wie wichtig für uns das Vertrauen auf Gott und unsere tapferen Feld grauen ist. Tagtäglich klärt uns die Zeitung über die Kriegslage auf, sie gibt uns auch die notwendige Auf klärung über die Lage im Innern des Landes und stärkt uns in dem energischen Willen zum Durchhalten bis zum siegreichen Frieden. Eine gute Zeitung ist heute mindestens so viel wert, wie ein guter Freund, dem man sein Haus gern öffnet und dessen Rat man willig hört. Die „Sächsische V o l k s z e i t u n g" hat sich immer, nament lich aber in der Kriegszeit, bemüht, ihren Lesern ein guter Freund zu sein, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sie zu stärken in ihrer Gesinnung, bei ihnen die Liebe zum Vaterlande und zur Kirche zu pflegen, und dabei will sie gemeinsam mit ihren Anhängern die Friedcns- arbeit so vorbereiten helfen, daß alle berechtigten Wünsche der Erfüllung entgegengehen können. Wir wollen kein Lob lied auf unsere eigene Kriegsarbeit singen, aber wir dür fen doch ruhig behaupten, daß wir unter ganz besonders schwierigen Umständen von Anfang an unsere Pflicht getan. Daher glauben wir ein Recht zu haben, an unsere Leser und Freunde die Bitte zu richten, auch für die Zukunft uns die Treue zu bewahren. Am 1. Juli beginnt ein neues Vierteljahr. Da darf die B e z u g s e r n e u e r u n g nicht vergessen werden. Und wer uns neue Freunde zuführen kann, der hilft uns das Durchhalten erleichtern und er er weist unserer gemeinsamen guten Sache einen großen Dienst. X Wie die Alliierten Saloniki einnahmen Die Besitzergreifung der Stadt Saloniki durch die Truppen des Generals Sarrail am 4. Juni schildert der Korrespondent des „Pariser Journal" in Saloniki fol gendermaßen: „Es ist geschehen, ganz gemütlich ging die Sache von statten; es gab keine Schwierigkeiten, kaum wurde etwas gebrummt. Da Griechenland seinen Feinden von gestern, die heute die unseligen sind, Rüpel überließ, verkündete es gewissermaßen seine Ohnmacht, Mazedonien in diesen schwierigen Zeiten allein verteidigen zu können. Diesen Mangel an Energiz. ersetzen wir jetzt. Es war heute die Feier des Königs, sein Namenstag. Bei Tagesanbruch hatten 21 Kanonenschüsse die Stadt aufgeweckt, die in Tausenden von Fahnen prangte. Sehr frühzeitig hatte man die Offiziere in großer Uniform, die Beamten in Parade- anzug gesehen, welche die beflaggten Straßen durcheilten. Sie schienen einigermaßen erstaunt zu sein, überall so viel französischen Truppen zu begegnen, die in voller Ausrüstung unter den vielen Triumphbogen spazierten. Es gab da Infanterie, Kavallerie und selbst Artilleristen, die sich von ihren Kanonen begleiten ließen. Die Griechen, die selbst verständlich nicht der Meinung sein konnten, daß wir zu Ehren ihres Königs eine Truppenschau veranstalten wollten, sahen mißtrauisch ans unsere Soldaten, zwischen welche sich Das Neueste vom Tage N MM ÜMk TllgMIU (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz Ein französischer Patrouillenangriff bei Deoulne (nörd lich der Aisne) wurde leicht abgewiesen. Im Maas-Gebiete hielt sich die Artillerietätigkeit auf erheblicher Stärke und steigerte sich in den frühen Morgen stunden teilweise zu besonderer Heftigkeit. In den Vogesen fügten wir nordöstlich von Celles durch eine Sprengung dem Gegner beträchtliche Verluste zu und schlugen westlich von Seunheim eine kleinere feindliche Abteilung zurück, die vorübergehend in unseren Graben hatte eindringen können. Die Fliegertätigkeit war beiderseits rege. Unsere Geschwader belegten militärisch wichtige Ziele in Bergues (Franzssisch- Flandern), Bar-le-Duc sowie im Raume Dombasle - Ein- Ville-Luneville-Blainville ausgiebig mit Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz Bei der Heeresgruppe Linsingen haben sich an dem Stochod- und Styr-Abschnitte Kämpfe entwickelt. Teile der Armee des Generals Grafen von Bothmer stehen nördlich von Przewloko erneut im Gefecht. Balkan- Kriegsschauplatz Abgesehen von erfolgreichen Angriffen unserer Flieger aus feindliche Anlagen ist nichts Wesentliches zu berichten. Oberste Heeresleitung. Die Absperrung Griechenlands Berlin, 17. Juni. Aus Saloniki wird verschiedenen Blättern gemeldet, daß seit dem letzten Freitag kein Schiff die griechischen Häfen verließ. Alle Postverbindungen mit Athen seien abgeschnitten. Die Verluste der Engländer bei Aperu werden übereinstimmenden Meldungen zufolge als ganz außerordentlich schwer bezeichnet. Vom italienischen Kriegsschauplätze heißt es in der „Köln. Ztg.", daß der Angriff auf den Monte Lemerle die allergrößten Schwierigkeiten geboten habe. Der Berg habe in der Hauptsache von Infanterie ge-' nommen werden müssen. Monte Cengio, Barco, Pannozio, Bel Monte und Lemerle seien in acht Tagen erobert worden und fest in österreichischer Hand. Kaum war diese Kette ge schlossen, als beim Grazer Korps noch der wichtige Maletto gefallen sei. Die Offensive schreite gelassen, aber doch mit täglich sichtbarem zähen Vorarbeiten vorwärts. Japan liefert Granaten an Rußland Japan soll in den letzten fünf Monaten nach Mel dungen der Morgenblätter an Rußland 40 Millionen Gra- naten für große Kaliber geliefert haben. Der Deutsche Schuhmachertag faßte gestern den Beschluß, die Gründung eines allgemeinen deutschen Schuhmacherverbandes in die Wege zu leiten. Aus dem sozialdemokratischen Lager Am nächsten Sonntag soll im sozialdemokratischen Wahlverein für Teltow-Bceskow der Antrag zur Verhand lung kommen, dem Parteivorstande ein Mißtrauensvotum auszustcllen und alle Beiträge zu sperren. Hierzu meint die „Germania", es gehe in der sozialdemokratischen Par- tei etwas vor. Die Wiederversöhnung der getrennten Grup pen liege nicht außerhalb dem Bereiche der Möglichkeit. Das Luftbombardement auf Smyrna K o n sta n t i n o p e l, 16. Juni. (W. T. B.) Beim Luftbombardement am 11. Juni sind, wie aus Smyrna be richtet wird, eine Griechin und zwei Armenierinnen getötet worden. 24 Personen, darunter einige Kinder, wurden schwer, 10 leicht verwundet^ Zwei von den Verletzten sind inzwischen gestorben. Ein großes Gebäude und 12 Häuser wurden vollkommen zerstört und mehrere beschädigt. schon englische und serbische Truppen gemischt hatten. Gegen 91/2 Uhr, gerade als sich der griechische Präfekt zum feierlichen Tedenm begeben wollte, erhielt dieser den Be such eines Offiziers von unserem Generalstabe, der ihm die Anordnungen mitteilte, welche General Sarrail zu unserer Sicherheit angeordnet hatte. Der Präfekt schien darüber nur halb erstaunt zu sein, es mag ihm vielleicht auch übel bekommen sein. Es wurde ihm eröffnet, daß wir von jetzt an selbst eine militärische Kontrolle über alle öffentlichen Aemter ausüben würden, hauptsächlich über jene, die in der Suche nach Spionen eine Rolle spielten. Wir teilten ihm ferner mit, daß infolgedessen unsere Truppen die Post- und Telegraphenämter, die Stationen für Funkentelegraphie, den Hafen, das Zollamt, die Gendarmerie, die Polizei direktion, die Eisenbahnen usw. besetzen werden. Er prote stierte mit Würde, ohne freilich zu verheimlichen, daß er seit langem auf so etwas gefaßt war und bot uns sogqr seine Hilfe an. Dann wurden von uns die Militärbehörden von den, Wechsel der Wachposten verständigt. Jetzt begaben sich unsere militärischen Abteilungen an die ihnen bezeichnet«» Punkte der Stadt. Unsere Uebernahme vollzog sich mit der erwünschten Ruhe, mit Ausnahme des Telegraphenamtes. Denn als dort unsere Gendarmen eintreten wollten, stießen sie auf einen kleinen, griechischen Posten, der von einem entschlossenen Sergeanten kommandiert war. Wir achteten seinen kriegerischen Enthusiasmus; wir hatten uns ja auch vorgenonimen, keinem einzigen Soldaten eine Hautabschür fung znzufügen. Wir zogen um diesen Posten einen Kor don, aber bald wurde der Sergeant von seinen Vorgesetzen verständigt, daß er sich zu fügen habe. Es war Zeit ge wesen, denn unter den griechischen Soldaten ließ sich eine gewisse Aufregung bemerken, die Gewehre waren geladen und etliche Bajonette hatten sich schon klar zum Gefecht gemacht. Das kalte Blut unserer Mannschaften und ihrer Führer hatte jeden bedauerlichen Zwischenfall zu verhindern gewußt. Gegen Mittag war alles beendigt, wir waren überall die Herren. Es war ein Vergnügen, die französischen Uniformen in das Preßbureau des Telegraphenamtes ein ziehen zu sehen, wo wir jetzt über alles, was der Welt von hier aus verkündet werden soll, die Kontrolle ausüben wer den. In einer weiteren Mitteilung meldet derselbe Korre spondent noch: Trotz der Maßregeln des Generals Sarrail bleibt es in der Stadt ruhig. Nur eine gewisse Anzahl griechischer Offiziere zeigten offen ihre Unzufriedenheit. Bis jetzt, einen Tag nach den vollzogenen Maßnahmen, ist es unmöglich zu erfahren, welchen Eindruck diese im übrigen Königreiche gemacht haben. Seit 24 Stunden weigert fick Athen, Telegramme für Saloniki anzunehmen. Tagung des Gesamt-Vorstandes des katholischen Lehrerverbandes Deutschlands Fulda, 14. Juni. Gestern hielt noch der Vorsitzende Rektor Kamp eine programmatische Rede über „Vereins wesen und Vereinsarbeit nach dem Kriege". Hinsichtlich der Erhaltung des Burgfriedens sagte der Redner: Ohne einer Verwässerung, Uebernachgiebigkeit und verfehlter Sentimentalität das Wort zu reden, können wir uns dahin aussprechen: wir wollen in Wort, Schrift und Tun dazu beitragen, daß eine Ueberbrückung der Gegensätze weiter fortschreitet. Bei voller Wahrung unserer Grundsätze wollen wir doch in jedem Lehrer den Amtsbruder sehen, mit denr uns das gemeinsame Streben nach bestmöglicher Er ziehung unserer deutschen Jugend verbindet. Unsere bis herige Aufastung in dieseni Punkt war korrekt. In Zu- kunft wollen wir darin beispielgebend sein. Dann wird in Deutschland viel Zeit und Kraft gewonnen für positives Schaffen. An das Referat schloß sich eine eingehende Aus sprache. Im Zusammenhang damit wurden Beschlüsse ge- faßt gegen die Verwahrlosung der Jugend, zur Förderung der religiös-sittlichen Ertüchtigung der Jugend, über das soziale Wirken des Lehrers. Der heutige letzte Verhandlungstag begann mit der wichtigen Frage des M i s s i 0 ns w es e n s. Der ge schäftsführende Ausschuß hatte dazu einen umfangreichen Antrag eingebracht. Es wurde beschlossen, neuerdings die gebieterische Pflicht und Aufgabe der deutschen Katholiken zu betonen, in Anbetracht der gewaltigen Verschiebungen, welche der Krieg in den einzelnen Missionsfeldern und in ihren heimatlichen Grundlagen bewirkt, und der großen Not der Missionen, diesen Hilfe zu bringen und Interesse und Eifer zu verdoppeln. — In Verbindung mit dem Caritas- verband soll eine Eingabe an den Reichstag gerichtet werden, in der zur Versorgung unehelicher Kinder gefallener Kriegs- teilnehmer gebeten wird, diesen eine angemessene Versor gung durch Gewährung einer der Lebensstellung der Mutter entsprechenden Unterhaltsrcnte zu gewähren, während das eheliche Kind das Waiscngeld erhalte. Der grundsätzliche Unterschied sei dadurch gesetzlich gewahrt und die Vorzugs,