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MchsMHolksMmg I«»»aab« X mit 2 Beilagen vierteljährlich ».10 J„I I Dresden und amiz Deutlchland frei Hau« »,tk» I tn Oesterreich 4,4« ti. »«ad« » nur mit Feieratend Vierteljahr«» 1.»«^ In Druden und aaru Deutschland kei Hau« «.»» . m Oesterreich 4,0» X. - «inzel-N,minier 10 ^ I Aochmt"«* erscheint die Zeitung regelmätztg in den erste» I RachimUagSstunden: die Sonnabett-numm er erscheint später I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend > Annahme von BeschlisiLanjeiacn dt« I V Uhr, von Familien- anjeiaen bi« 14 Uhr, Drei« sür dt« Petit Spaltjeile SV 4, im RkNameteil vv 4, Zür undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aut« I gegebene Anzeigen kömic» wir dt« Bcranlworllichleil D, ' die Richtbeil de» rerie« nicht übernehmen, - »: 10 RedaltionS-Sprechstunde bi« 11 Uhr vormttta Für Rückgabe etngesandter Echriftst, macht sich di« Redaktion , nicht verbindlich; Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei- Igesüg» ist. Brieflichen Ansragen ist AntworlSporto beizufkgen. Rk. 8 «eschSttsftelle «nd Redattt«« DreSdea-A. LS, Holbetultrahe 4« Gemeinsames Hirtenschreiben des österreichischen Episkopats Tie in der Liebe Christi geeinten Erzbischöfe und Bischöfe Oesterreichs entbieten allen ihren Gemeinden Gruß und Segen vom Herrn I Geliebte im Herrn! Als im Jahre 1796 das katholische Tirol von Napoleons Truppen angegriffen wurde und ohne Hilfe gelassen wer« >cn mußte, da stellten sich die braven Tiroler unter den Schutz des heiligsten Herzens Jesu und trieben mit Gottes Hilfe den korsischen Eroberer ans ihrem Lande hinaus. Von da ab hat das ebenso tapfere als gläubige Volk Tirols die Vcihe an das heiligste Herz Jesu unablässig erneuert. Und erst wieder vor Ausbruch des gegenwärtigen welthistorischen Krieges hat die Landesvertretnng mit dem gläubigen Volke Tirols beim feierlichen Akte der Weihe an das heiligste Herz mit Begeisterung gerufen: „Drum geloben wir aufs neue, Jesu Herz, Dir ewige Treue." An der Wende unseres Jahrhunderts hat der erleuchtete Papst Leo XIII., da er die Macht des Bösen wachsen und große Ereignisse sich vorbereiten sah, nicht nur die katho lische Kirche, sondern die gesamte Menschheit dem heiligsten Hcrzen Jesu geweiht. In dem gedankentiefen Weltrund schreiben vom 25. Mai 1869 hat Leo XIII. diese Weihe an das heiligste Herz Jesu begründet. Und was erhoffte der große Papst davon? Wenn diese Hingebung an das heiligste Herz Jesu nach dem Grundgesetze der Solidarität aller Men schen vor Gott von recht vielen und vom ganzen Herzen ge schehe. so werden die treuen Katholiken in ihren: Glauben und in ihrer Liebe befestigt werden, die Gleichgültigen wer den ihre Liebe am göttlichen Herzen entzünden und denen, die den Herrn in seiner Liebe noch nicht kennen, werde diese Erkenntnis durch das vereinte Gebet der Kirche erfleht wer den. — Und der katholische Erdkreis hörte das*Wort des Stellvertreters Christi. Wie erhebend wurde die Weihe in unserer gesanitcn Monarchie begangen, allen voran in unserer Reichshanpt- und Residenzstadt Wien, wo Seine Majestät unser ehrwürdiger Kaiser selbst, umgeben von den Würdenträgern seines Reiches, sich, sein Hans und seine Völker dem Herzen Jesu weihte! Geliebte im Herrn! Die Wende des Jahres, an der wir heute stehen, ist für unser Vaterland und für uns alle ron der höchsten Bedeutung, weil die nächste Zeit für eine lange Zukunft über unser Geschick entscheiden wird. Noch lodert die Kriegsfackel niit all ihren Schrecken an den Gren zen unseres Reiches, das Vaterland blutet in seinen Söhnen an tausend Wunden, der Würgengel verwandelt manches Haus in ein einziges großes Grab: Trauer, Not und Ge« fahr überall! Und des fürchterlichen Ringens scheint noch immer kein Ende. Wo, so fragen wir den großen Papst Leo XIII., ist Hilfe in dieser Flut von liebeln? Wer kann dieser Heim suchung ein Ende bereiten? Wer anders als Jesus Christus, der eingeborene Sohn Gottes. Denn „kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden können." (Apg. 4, 12.) Darum soll heute, was wir vor 1-1 Jahren in der Weihe an das heiligste Herz Jesu begonnen, in unseren! Reiche fortgesetzt und vertieft werden! Unser allergnädigster Kaiser hat uns abermals das glänzendste Beispiel hierin ge geben, da er sich selbst, sein Hans und seine Völker am Hoch seste der Mutter Gottes, am 8. Dezember, dem heiligsten Herzen Jesu weihte. Die Liebe und Treue zum heiligsten Herzen Jesu soll »ickit mehr Privatandacht einiger begnadeter Seelen bleiben, sondern darin soll sich der Glaube und die Liebe unserer katholisch» Völker ergießen, — die Herz-Jesu-Andacht soll die Lieblingsandacht des katholischen Volkes werden! Denjenigen, die bisher diese gnadenvolle Andacht nicht geübt, seien einige Grundgedanken gewidmet. Ewig stcht das Wort Jesu Christi, — wie die Welt ein solches noch nie gehört: „Mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden" (Matth. 28, 18). Seitdem ist jedes Geschöpf der höchsten und absoluten Herrschaft Jesu Christi unterworfen, „auf daß im Namen Jesu sich jedes Knie beuge aller Wesen im Himmel, auf Erden und unter der Erde" lPhil. 2, 10). Das ist das unvergängliche Recht Gottes, areilich vennag der einzelne Mensch im Stolze Luzifers Christo dem Herrn diese höchste Huldigung hier auf Erden zu verweigern, aber damit ändert er an der Tatsache der absoluten Herrschaft Jesu Christi nichts. Dein Tode und öom Gerichte entgeht er nicht, und „das ganze Gericht hat der Vater dem Sohne übergeben" (Joh. 6, 22). — Die An- bctiing gebührt aber auch der heiligen Menschheit Jesu Christi, seinein Leibe und seiner Seele, infolge der ganz un- aussprechlich innigen Bereinigung der göttlichen und mensch- üchcn Natur in der zweiten Person der heiligsten Dreifaltig keit. Darum sind anbetungswürdig seine heiligen Hände: Dienstag den 12. Januar 1915 wie oft strecken sie sich aus, um zu segnen und zu heilen, bis sie die Wunden der Nägel am Kreuze erupfingen: anbetungs würdig seine Füße: wie oft ermüdeten sie im Dienste der Menschen, bis auch sie, von den Nägeln durchbohrt, am Kreuze hafteten: anbetungswürdig sein Mund: wie oft hat er Worte aus dem Himmel. Worte der Ermunterung, des Trostes und unaussprechlicher Liebe gesprochen; anbetungs würdig auch sein heiligstes Herz — alles in lebendiger Ver bindung mit dein übrigen Leibe und der Seele und in der unzertrennlichen Vereinigung mit seiner göttlichen Person. Warum gerade sein heiligstes Herz Gegenstand unserer besonderer Andacht sein soll? Das Herz ist das Sinnbild der Liebe, so wahr im Sprachgebrauchs aller Völker dis Herz die Liebe ausdrückt. „Er hat kein Herz", Las will be sagen, er ist lieblos: „er hat ein gutes Herz", das heißt, er ist voll Liebe und Güte: „schenk mir dein Herz", das heißt, liebe mich. Im Sinnbilde des Herzens erkennen wir die un ermeßliche Liebe des Gottmenschen, die ihn vermochte, zu anderer Rettung Knechtsgestalt anznnehmen, unzählige Wunder zu wirken, um das menschliche Elend zu heilen, die Kirche einzurichten, die Sakramente einzusetzen, sich im heil. Altarsakramente eine neue Daseinsweise zu schaffen, um stets unter uns bleiben zu können, um den Heiligen Geist mit seinen Gnadengaben zu senden, kurz, die Liebe, die nicht müde wird, uns mit Wohltaten zu überhäufen. So um faßt die Herz-Jesu-Andacht alle Geheimnisse unseres hei ligen Glaubens, und ist darum die universalste aller' An dachten. Darum sprach ja auch der Herr zur seligen Marga reta Alacoque, die er als Werkzeug zur Einführung der be- sondereu Verehrung seines heiligsten Herzens in die Welt sich ettvählt hatte: „Da siehst du mein Herz!" Dieses Herz, so von Liebe zu den Menschen entzündet, daß es alle seine Kräfte erschöpfte, verzehrte und nichts unterließ, um ihnen diese unendliche Liebe durch die zuverlässigen Beweise zu bezeugen." Und was wollte der Herr mit der Offenbarung seiner brennenden Liebe? Die Herrschaft über die Menschenherzen will er haben, die ihm als dein Könige des Menschen geschlechtes aus dem Rcchtstitel der Erschaffung und der Er lösung zukommt. — Gegenliebe will er haben, nur die Men schen durch diese Liebe zu heiligen, ihnen die „Macht zu geben, Kinder Gottes zu werden" (Joh. 1, 12), und sie dann zur Seligkeit in seiner Anschauung zu erheben, — er will die Menschenherzen beruhigen, trösten, stärken. Darum klopft der Herr mit unermüdlicher Beharrlich keit an der Türe der Menschenherzen, Millionen antworten ihm: Dein sind wir und wollen cs bleiben. Andere — und vielleicht die größere Zahl — widerstreben hartnäckig seiner Liebe und antworten mit den Juden: „Wir wollen nicht, daß dieser über »ns herrsche" (Luk. 19, 14). Und doch bedarf keine Zeit so sehr wie die mrserige der Kraft und Gnade des heiligsten Herzens. Drei Bilder von der unendlichen Liebe, welche das Herz des Gottmenschen erfüllt, werden Euch dies verständlich machen. Vorerst das Bild der Erlöserliebe, wie es der Herr die selige Margareta schauen ließ. Flammen schlagen ans denr .Herzen hervor. Sie be zeichnen die lobende Liebe desjenigen, der von sich gesagt hat: „Feuer auf die Erde zn werfen bin ich gekommen, und was will ich anders, als daß es brenne" (Luk. 12, 49). Doch siehe, aus den Flamnien ragt ein Kreuz auf und das gött liche Herz ist durchbohrt »nd ergießt sein kostbares Blut in Tropfen, und dieses Herz ist noch umschlungen von einem Dornenkranze. Gehört dieses Bild des göttlichen Herzens nicht gerade in unseren Lagen mitten in die leidende Menschheit hinein? Es ist Krieg. Der Todesengel hält grausige Ernte, die Blüte der Männer fällt unter seinen blutigen Streichen. Die Tränen der Witwen und Waisen fließen. Dabei geht der alte Erdenjammer nebenher: Armut, Not, Krankheit, Siechtum. Da richten wir unseren Blick auf das Herz Jesu, unseres Heilandes, mit seinem Kreuze und Dornenkranze. Er, der in die Tiefen des Leidens nicht bloß hinabgeschaut, sondern hinabgestiegen ist, Er hat alles Leid »nd alles Weh dieser Erde zusanrnrengenonrmen und hat es wie eine Zent nerlast am Oelberge auf sein göttliches Herz gelegt und es als Dornenkrone sich ums Herz gewunden und dann als schwere Kreuzlast sich auf die Schultern genommen, bis Er auf eben diesem Kreuze in schrecklicher Todesnot verblutete. — Daß Er, der einzige, der ohne Schuld gewesen, alles Leid uns vorangetragen, das gibt Mut und Kraft. Und wenn unser Herz im Schmerz auch manchmal zusammenzuckt, — an des Heilands großer Opferliebe erstarken wir und wer den opferbereit. Wir können sein göttliches Wort nicht ent behren. aber mehr noch brauchte die Menschheit das göttliche Beispiell Jesu Herz init dem aufragenden Kreuze und dem Dornenkranze ist die höchste Wohltat für die Menschheit! Ein anderes Mid des Gottesherzens. Was ist Lieblicheres, als das göttliche Kind auf den Armen feiner Mutter? Allein wir empfinden dabei zu Fernsprecher 218V« 14. Jahr« wenig von seiner Erlöserliebe. Jesus am Kreuze: hier er- scheint seine Erlöserliebe, aber schauerlich und erschütternd' Unser Herz sucht aber die milde und anziehende Erlöserliebc. Siehe, da zeichnet Er selbst das Bild vonr guten Hirten mit denr Schäflein auf der Schulter. Er hat das arme verirrte Schaf mit kundiger Hand aus den Dornen herausgeholt, eS auf seine Schultern gelegt und mit Freuden nach Hause ge tragen. Dieses Bild rührt unser Herz: denn hier ist der Herr ganz Milde und Barnrherzigkeit gegen die sündige Menschheit. Das war das Lieblingsbild der ersten Christen der Katakonrbenzeit, das sie bis zum Martertode begeisterte. Die freiwillige Sünoe, die Todsünde, waS ist i>c? Gottes Sohn mußte am Kreuze sterben, um sie zu sühnen, und es bedarf der ganzen Allmacht der göttlichen Liebe, uni den armen Sünder ins Vaterhaus zurückzuführen. Welcher Trost ist da das Bild vom guten Hirten! Sein Herz treibt ihn an, den Sünber-Seelen nachzugehen und ihnen immer wieder Verzeihung und Befreiung von der Gewissensnot an- zubieten. Er macht es nicht wie die Welt. Die Welt l)at kein Herz für die, welä-e sich von ihr haben zugrunde richten lassen. Sie verführt wie Satan im Paradiese: sie lockt zur Sünde, »nd wenn die Armen gefallen, beschuldigt sie die Gefallenen und verläßt sie. Als sic den verlorenen Sohn durch ihre Verführung ansgeplündert und entehrt lnrtte, hat sie ihm die Schweine znm Hüten angewiesen. Als Judas bei seinen Verführern über seine Gewissensbisse lveinte, ant worteten diese: „Was kümmert das uns, da sieh du zu!" (Matth. 27. 4.) Nicht so Jesus! Er geht dem Verlorenen unablässig nach, um ihn zur Reue und Rückkehr zu bewegen und ihn dann mit Erweisen zärtlicher Liebe aufzunehmen. Der ver lorene Sohn bedarf nur Sehnsucht zu erwecken nach der Er lösergnade und reumütig sich im Bußgerrchte anznklagen, um der Liebe des Gottesherzens sicher zu sein, die nicht den Tod des Sünders will, sondern daß er sich bekehre und lebe (Czech. 33, 11). llnd noch ein Bild des Herzens Jesu. War da der Herr einmal, wie so oft, »mdrängt von den Armen und Kranken und Schwachen und Lahmen und Blin den. Sein heiligstes Herz erbebte ob dieses Erdenjammers. Er sprach: „Mich erbarmt das Volk" (Matth. 15, 32). Und er heilte seine Krankheiten und gab ihm zn essen. Da breitet er seine Arme ans und ruft allen Krenzträgern zn: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, »nd ich will euch erquicken" (Matth. 11, 28). Das heiligste Herz hat der Erde noch mehr gebracht als Heiligkeit und Gerechtigkeit, es bat auch das heilige Feuer der christlichen Nächstenliebe in die Welt eingeführt. Bevor der Gottessohn auch Menschensohn geworden war, rvaren die Schwachen dem Starken als Sklaven unterworfen, die Leidenden und Armen hilflos und verlassen. -Er aber hat die Armen zu seinen Brüdern gemacht. Darum ist er zur Welt gekommen wie sie, hat gelebt und ist gestorben wie sie. Und da er von der Erde scheiden wollte, bat er uns die Armen und Bedrängten als sein liebstes Vermächtnis hinter- lassen. Wer Ihn liebt, muß auch diejenigen liebe», welche Er zn seinen Brüdern gemacht hat. So hat das göttliche Herz die Armut und das Unglück wie mit einem Strahlen- kränze umgeben und hat sie für alle Zeiten geschützt und ge segnet. „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr mir getan" (Matth. 25, 40). Wenn heute ganz besonders in dieser schweren Zeit die Armiit und das Unglück von den Engeln der Liebe in Menschengestalt bedient und geehrt wird, — so ist das ein Strahl der unermeßlichen Liebe des göttlichen Herzens! Nichts hat »ns so gerührt als die Trostesworte, die von den Daheinrgedliebenen unseren tapferen Soldaten im Felde nachgerufcn wurden: „Habt Vertrauen! Eure Kinder sind jetzt unsere .Kinder und Eure Familien sind unserer Sorge anvertraut!" DaS ist christlicher Gemeinsinn und christliche Liebe, wie sie nickst bloß Not der Zeit geboren, sondern wie sie dem Gottesherzen entsprossen ist. Und wenn in der Hebung dieser christlichen Menschen liebe alle Nationen unseres weiten Vaterlandes wetteifern, so haben sie schon das Fundament ihrer Einheit und Stärke gefunden. Während sonst im Widerstreite des Lebens die Nationen unseres Vaterlandes so vieles trennt, sei und bleibe ihnen eines gemeinsam: der katholische Glaube und die Liebe zu Jesus. Nur ein Wettstreit möge unter ihnen herrschen, der in der Liebe zinir heiligsten Herzen und zur Kirche. Lebendiger Glaube wird Herz und Gewissen jeder Nation erweitern und eine mag hierin von der anderen lernen. So steht Jesus mit seinem liebenden, dornen- unrschlungenen und geöffneten Herzen mitten unter der Menschheit und ruft mit majestätischer Ruhe unter die ein ander bedrängenden und bedrückenden Menschen hinein: „Nehmt niein Joch auf euch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und demütigen Herzens, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist süß und meine SM- «p"»»