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»iger Ät«. 14H. Freitag, den 14. Januar 18VO« Amhener E Nachrichten. Kreisblatt für dm Kreis-Directions-Lyirk Knutzen. Ämtsktatt für die Hericht8- und Vermattung8kezirüe Nautzen, 8chirgi8watda, ^ömg8war1ha, weißenkerg, Herrnhut unö Mriß. Redactcur und Verleger: E. M. Monse in Bautzen. Bekanntmachung. Alle hier aufhältlichen den Norddeutschen Bundesstaaten angehörige Militärpflichtige, welche entweder ») im Jahre 1850 geboren oder b) bereits in früheren Jahren znr Stammrolle angemeldet, aber zuriickgestellt worden sind, werden hiermit in Gemäßheit 8 60 der Militär-Ersatz-Jnstruction vom 26. März 1868 aufgefordert, in der Zeit Vom 13. Janna« bis 1. Februar dieses Jahres unter Vorzeigung ihrer Geburts- und bcziehendlich der im ersten Gestellungsjahre empfangenen Loosungs- und Gcstellungsscheine behufs Ein tragung in die Stammrolle in hiesiger Polizei-Expedition sich anzumcldcn, oder durch ihre Eltern, Vormünder, Lohn-, Brod- oder Fabrik- Herren anmeldcn zu lassen. Gleichzeitig werden die Letzteren veranlaßt, ihrerseits dafür Sorge zu tragen, daß ihre militärpflichtigen Söhne, Pflegebefohlenen, Commis, Lehrlinge, Gewerbsgehilfen rc, welche zeitweilig von hier abwesend sind, während der obengedachtcn Zeit zur vorschriftsmäßigen Anmeldung gelangen. Militärpflichtige, welche dieser Aufforderung nicht nachkommen, werden nach 8 176 und 177 der Militär-Ersatz-Jnstruction mit einer bis zu 10 Thlr. ansteigenden Geld- oder verhältnißmäßigen Gefängnißstrafe belegt, können auch je nach dem Grade der Fahrlässigkeit oder Absichtlichkeit, welcher die unterlassene Anmeldung zuzuschreibcn ist, unter Verlust u) der Berechtigung an der Loosung Theil zu nehmen, b) des aus etwaigen Reclamationsgründen erwachsenden Anspruchs auf Zurückstellung bcz. Befreiung vom Militärdienst, vorzugsweise zum Militärdienste herangezogen werden. Bautzen, den 11. Januar 1870. Der Stadtrat h. Hetzler. Berichtigung. In der ersten ministeriellen Bekanntmachung in No. 8 d.Bl. ist anstatt „Frostschadeuverstcherungsgesellschaft" irrthümlich „Forstschadenversicherungsgesellschaft" gedruckt. u. Frl. u. Frl. Lossow — Hr. er geb. nit Frl. !. Ernst da. mlze in roth in - Ein >; Hrn. -Gera; auchau; croff in lffecur.- deburg; in Neu- h Kühn, Comth. hrens in ' 14jähn Ziegen .Mey in rschbauw Telegraphische Nachrichten. Sternberg, 12. Jan., Abends. (W.T. B.) Der Land tag ist in der heutigen Abendsitzung bis zum 11. Febr. vertagt worden. München, 12. Jan., Mittags. (W. T. B.) Abgeordneten kammer. Zum ersten Präsidenten wurde der Ministerialrats) vr. Weis, zum zweiten Präsidenten der Graf Sei ns he im mit je 78 Stimmen gewählt. Wien, 11. Jan., Abends. (W. T. B.) Der Adreßausschuß des Abgeordnetenhauses begann die Berathung der Adress e. Die Regierung kündigte an, die von der Majorität und Minorität des Ministeriums eingereichten Memoranden würden auf aller- ; höchste Verordnung veröffentlicht werden. (S. unten.) Der von konservativer Seite gestellte Antrag, die Adreßberalhung bis nach erfolgter Veröffentlichung zu vertagen, wurde abgelehnt, und die Berathung des Tintischen Adreßentwurfes (vergl. Oesterreich) be gonnen. Wie«, 12. Januar, Mittags. Die „Wiener Zeitung" ver- z öffentlicht die Memoranda der beiden Ministergruppen, r Das der Majorität will eine strenge Durchführung der Ver- V fassung von Seiten einer einheitlichen "Regierung. Veränderungen der Verfassung seien allerdings principiell nicht abzulchnen, doch g sei geltend zu machen, daß die Autonomie der Länder nicht ohne I Gefahr für die Kraft des Reiches erweitert werden könne. In Betreff der angestrebten Wahlreform stellt die Majorität kein Pro gramm auf; die bisherigen persönlichen Vermittelungsversuche seien mißlungen und hätten die Kraft der Regierung wesentlich geschwächt. -- In dem Memorandum der Minorität werden zunächst die bisherigen Gewährungsversuche unter Hinweis auf die Nothwen digkeit, die nationalen Parteien mit der Verfassung auszusöhnen, vcrtheidigt. Die Minorität verwirft jede einseitige Wahlreform ohne gleichzeitige durchgreifende Aenderung der Verfassung, welche auf verfassungsmäßigem Wege durchzuführen sei. Das Memo randum empfiehlt die Auflösung des Reichsraths und der Land tage, die Einberufung eines neuen voraussichtlich vollständigen Rcichsraths, die Revision der Verfassung und die Wahlreform. Beide Memoranden schließen mit Demissionsgesucheu. Die Ent scheidung des Kaisers ist nunmehr unmittelbar bevorstehend. Florenz, 10. Januar. Das aufgelöste Mittelmeergeschwader wird neuerlich reconstruirt. — Trotz der Erklärung der Regierung will die Commission die internationale Ausstellung in Turin mit Privatmitteln durchführen. Paris, 11. Jan., Abends. (B. f.N.) In der heutigen Sitzung des Gesetzgebenden Körpers brachte Rochefort den Mord in Auteuil zur Sprache und sagte u. A.: „Das Volk fordert Gerech tigkeit. Die Familie Bonaparte hat nicht das Recht der Straf losigkeit. Man fragt bereits, ob wir etwa unter der Herrschaft der Borgia's leben." Für diese Aeußerungen wurde er vom Prä sidenten znr Ordnung gerufen. Der Justizminister, Ollivier,