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früher grniachtcn Versuch bei der LaiidtSrcgirrung Korpora» tionsrechte zu erlangen. Abermals erfolglos. Dabei hatte man zugleich gebeten, einen Geistlichen anstellen zu dürfen. Wie wird einem noch heute das Herz ergriffen, wenn man jene Eia- gabe liest und sieht, mit welch rührenden Worten die Katholiken ihre seelisci)« Not schiwerten mrd die Negierung anflehte», ihnen doch den letzten Trost durch einen Priester in der Sterbcstunoe nicht zu versagenl Man versicherte hoch und heilig, dem Staate solle durch Zulassung eines katholischen Geistlichen nicht der geringste Nachteil erumchseii. Alles vergebens. Eltens wurde allerdings dainals von den weltliche» Behörden erlangt, aber das war von höchst zweifelhaftem Werte für die Gemeinde, ttn- begreiflicherweise batte nämlich Kainmerfourier Bieser im Jahre 1841 a» höchster Stelle darum nachgesuchi, das; die bisher von ihm geführte Verwaltung der Geni-nndegelocr der Oberaufsicht einer höheren Behörde unterstellt werde. Sofort wurde diese Bitte erfüllt. So hatten die Katholiken selbst ihre ganze Ver- mögensvernxiltung unter Staatsaufsicht gestellt — ein bedenk licher Schritt! Ei» kluger Berater tat nunmehr der aufstreben den Gemeinde dringend not. Er fand sich mit Goites Fügung in dem hechw. Herrn Franz Stolle, der als Superior in Leipzig 1855 die Seelsorge für die Altenburger Katholiken mit über nahm. Auf Betreiben Stolles wurde 1858 der ganze zweite Stock des Hauses llnterpauritz Nr. 112» vom Seilermeister Missclwitz sür kirchliche Zwecke auf sechs Fahre peinietet. da bei Beiiühiing der evangelische» (tzarnisontirche die Katholiken durch mancherlei Rücksichten besvnders ans den evangelischen Mililär- grtlesdiensi behindert waren. An höchste Stelle wurde ein ein dringliches Gesuch gerichtet, den katholischen Gottesdienst statt in der Garnisonkirche fortan in einem dazu hergerichteten Pri- batlokal abhalten z» dürfen. Erst nach Jahresfrist kam endlich die Eenehniigung dazu, so das; also die schon gemieteten Räume ei» volles Jahr ihrem Zwecke nicht diene» tonnte». Ein Saal wurde als Kapelle, ein Zimmer für de» Priester Hergerichte:, das andere vermietet. Auch wurde ui» diese Zeit Kirchciigesang eingesührt. Superior Stolle besorgte sieben Stück Gesangbücher. Als -Orga»isle-n amtierle» Nichtkatholiken. Das Altarbild der Kapelle zeigte die Gottesmutter mit dem Kinde. Mit Maria sollte jetzt von der schlichten Notkapclle ans die katholische Sache ln Altenbnrg wieder aufgerichtet werden. Nächst dem Superior Stolle bewährte sich in den folgenden Jahren als eine auster- ordentliche Kraft der junge Kaufmann Antonio Sala, besten Vater, aus Torno in Italien gebürtig, 1836 nach Altenbnrg ge kommen war und das trüber vom Kaufmann Richter bewohnte Haus in der Jobannissiraße bezogen hattet Wieder sollte al>o von jener denkwürdigen Slätie Segen für die Gemeinde ans- yehen. Sala wurde 1864 Rcchnungsfübrer der katholischen Ge meinde und brachte die in mißliche Lage geratenen Finanzen wieder in musterhafte Ordnung. Bald drängte wieder di« Frage der Errichtung eines eigenen Gotteshauses. Das in der Pau- ritzergasse ermietete Lokal entsprach zwar fürs erste den reli giösen Bedürfnissen, doch schwebte darüber infolge der Möglich keit einer Kündigung und der Schwierigkeit, ein anderes geeig netes Mictslokak zu finde», das Gefühl banger Ilnsicherheit, das den Glaubensgenossen den wohltuenden Eindvnck ihres beschei denen Gottesdienstes wesenlkicb verkümmerte. Diesmal sollte denn auch die Frage des Kapellenbaues durch den klare» Blick und die zähe Ausdauer des Superior Slolle in Verbindung mit der »nausgesctztcu Sorge und umsich'ngen Mühewaltung Solas gelöst werden. Zunächst galt es dabei, die rechtlichen Wege bet den zuständigen weltlichen Behörden zu ebnen. Nach den ae- machten Erfahrungen wahrscheinlich kein leichles Stück Arbeit. Würde wan behördlicherseits nicht wieder die geringe Zahl der Katholiken als Beweis mangelnden Bedürfnisses für einen Ka- pelleiibau vorsck'ützen und den abschlägige» Bescheid möglichst lange hinMis-ögern? Jedenfalls sollte alles versucht werden, und für den Fall einer neiierlichen Ablehnung batte nian den Bau eines WohnbanseS mit Betsaal in Aussicht grnoinmcn. Sehr wichtig war natürlich auch die finanzielle Seite des Kapellen- baneS. Nach restlichen Erwägunge» batte man sich für eine Ka. pelle mit einer Wohnung für Geistlichen und .Küster im Unter bau entschieden. Vertrauensvoll wendete nian sich nun nach Dresden an den Bischof Ludwig Forwcrk. der van 1854 bis 1876 Apostolischen Vikar und Domdechant war, mit der Bitte um gütige Unterstützung und Förderung des Vorhabens. Die Bitte fand wohlwollende Aufnahme. Die Gelder, die früher auf Ver anlassung des Prinzen Eduard in Bauern zur Erhannng einer katholischen Kirche in Allci'bnrg gesammelt wcwdcn waren, be. trugen rund 2460 Taler und waren in Bauern zum Besten der Katholiken A'teiibnraS auaelcat. Die Zinsen wurden all'ährlich durch den Erzbischof tun, Bömberg a» den Dresdner Bischof ge sandt und basten die Höbe von rund 1960 Talern erreicht. Ans dieser Zinssumme kaufte Bischof Forwcrk zunächst auf seinen ! -«»» Die c/e/ 60 so SL> /0S so so so roo ««7L5LKK /VH/FH eigenen Naincn einen geeigneien Bauplatz um mäßigen Preis s14S1 Taler). Es war der Platz Ecke Bernhard- und Hohcstraße «heutiges Grundstück Hohcstraße 13). Ten Rest der ZinSsumme überließ der Bischof der Gemeinde und erklärte sich bereit, den Bauplatz den Altenburger Katholiken als Eigentum abzutreten, solxild ihnen vom Staate das gemeinsame Besitzrecht eingcräumi sein würde. Nachdem Bauplan uiid Kostenvora-nschlag entwor fen waren, erfolgte die Eingabe der Gemcindevertreler Sala. Bieser und Tr. Körzinger an das hiesige Ministerium um Ge nehmigung zur Erbauung eines Kapellenhcruses. Der Inhalt dieses Gesuches beleuchtet wieder so recht die großen Schwierig keiten der Lage unserer Glaubensgenossen von damals. Ilm so größer war daher die Freude, als unerwartet schnell die Bau genehmigung erfolgte. Raschesten? schritt man jetzt zur Aus führung. Das in Bayern hinterlegte .Kapital wurde der Ge. ineinde übersandt und ani 4. Juli 1868 der Grundstein zur Ka pelle gelegt. Bald darauf übersandte der dainals regierende Herzog Ernst der Gemeinde 50 Taler zur Anschaffung einer Glocke. Auch der Rat der Stadt bewilligte ans ein dieSbezüg- l'ches Bittgesuch der Gemeiirde hin eine Unterstützung von 200 Taler. Jminer wieder wußte man edle Wohltäter zu interessie ren und eine vdn dem Gemeindevertreter Sala veranstaltete Lotterie brachte 268 Taler ein. Im Juli 1869 >var das Werk vollendet. Die Ostsomtkosten bcl'cfen sich auf 7473 Taler. Ain 4. Juli 1869 kannte die neue Kapelle ihrer heiligen Bestimmung übergebe» und ans den Namen der Erscheiniiiig des Herrn oder der heiligen Drei Könige geweiht werden. DaS war ein Jnbel- iag für die ganze Gemeinde und wie dankbar gedachte man da bei all derer, die icibrzehntelang für den Ban des Gotteshauses eifrig gesammelt batten. Das nächste Ziel der rastlos vorwärts strebenden Ge meinde war nun, einen eigenen Geistlichen zu bekommen. Mit^ Genehmigung des Bischofs Forwcrk wurden im Jahre 1874 die Vorstandsmitglieder der Gemeinde beim Herzog vorstellig, um die landesherrliche Erlaubnis dazu zu erbitten. Der Herzog sicherte Berücksichtionng zu, aber der Gong der Verhandlungen wurde durch den TcB des Bilcbofs Forwcrk im Jobrc 1875 jäh unterbrochen. Dadurch war nämlich plötzlich die Frage des recht lichen Besitzstandes der Gemeinde in den Vordergrund getreten, denn Bischof Forwcrk batte ja dos Kopellengrundstnck seinerzeit auf seinen Nomen gekauft. Wohl batte er in einer rechtsver bindlichen Erklärung des Jahres 1869 die Rechte der Altenbur ger Katholiken ausdrücklich anerkannt, und seine Erben erhoben hiergegen mich keinen Einspruch. Aber ans wen sollte denn setzt das Grnndstnck überschrielwn werden? Nach den gesetz lichen Bestimmungen konnte die Gemeinde als solche keinerlei Eleentniii erwerben, da ihr da?- Recht der Gcsainl»ersöi>lichkeit bekanntlich trotz zweimaliger Eingabe 1841 nn.^1851 nicht zn- erkannt worden war. So log die Notwcndigkcit^or. von neuem !m Jabre 1875 um Erteilung der Rechte der Gelamlversönlich- keit beim Ministerium nachznsuchen. Nach langwierigen Ver» „Ja, ia, ich gehe schon," sagte Hella und drückte Kollers gesunde Hand. .,M»i. mein Freund! Sie müssen stark sein um Ihrer Kinder willen." „Grüßen Sie mir meine Kinder!" schluchzte.er. „Gern, Koller — und sol>ald es Ihnen besser geht, bringe ich sie her." Koller drückie Hellas Hand an seine Lippen. „O, Fräu lein Hellmers," rief er, .wen» die droben im Rosenhans eben so gülig wären wie Sie, dann wäre alles, alles anders gekom men. Dann wäre Frieden!" ..Auch das wird noch kommen, Koller. Dafür sehe ich all meine Kraft ein. Und nun lebe» Sie wohl, Koller! Auf Wie dersehen l" Sic drückte ihm noch einmal die Hand, grüßte Thyssen und warf eine» Blick auf die blitzenden Jnsirumenie, die dieser auf dem Operalionstisch bcrc'Uegte. Ein Grauen befiel sie. ei» Zu jern lief durch ihren ganzen Leib. Still und traurig verließ sie de» furchtbaren Ort der Qualen. Am Abend fand sich Büchting im NosenbanS ein, uin sei- neni Ehes Bericht zu erstallen. Es war schlimmer, als Tbiebolt gcfürchlel batte. Ein großer Teil der Fabrik lag in Trümmern, das Arbeilcryuarlicr war fast vollständig vernichtet. A» eine Aufnahme des Betriebes war nicht z» denke», der Schaden war größtenteils durch Versicherungen gedeckt, aber trotzdem ergaben sich riesig« Verluste an Maschinen und Material. Und überall herrschte das Chaos. Wie Han»»erschlüge trafen diese Nachrichten den Fabrik herrn. „Mein Gott," rief er zitternd an allen Gliedern» „was soll nun werden?" Büchting zuckte die Schultern. „Das ist Ihr« Sache." er widerte er. „Sie sind der Herr. Hätten Sie meinen Rat be. folgt und das Militär zu Hilfe gezogen, dann wäre das Unglück nicht geschehen. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Zeigen Sie jetzt, was Sie können! Bringen Sie Ordnung in da» ChaoS!" „Aber, liebster Herr Büchting," rief Thiebolt, „wie kann ich eingreisen, wo ich doch an meinen Marlerstnhl gefesselt bin? Verlassen Sie mich nicht in dieser Notl Bleiben Kie auf Ihrem Posten — bringen Sie Ordnung in taS Chao» — ich erteile Ihnen Gemalvollmachtl" In den grauen Augen de» Direktors sprang «in Blitz auf. Nn» war er ja am Ziel«! Nun sollte ka« Eisen geschmiedet werden . . . „Herr Thiebolt," sagte er im Tone de« Biedermannes, „Ihr Mißtrauen heute mittag Hot mich tief gekränkt. Ein wei sere» ersprießliches Zusammenarbeiten ist nur möglich, wenn Eie Vertanen zu mir haben — volle« Vertrauen." .Da» habe ich. Büchting!" rief Thiebolt eifrig. „Bet Gott, da« -ob« ichl Ich erteile Ihnen Generalvollmacht —" „Das ist sehr sckiön. ober eS genügt noch nicht. Wir müssen »nS noch enger znsaiiinienschlicßen und Hand in Hand gehen. Unsere Arbeit muß fürder gemeinsamen Interesse» dienen. Ich höbe einen Niesenplan . . . Vergrößerung der Fabrik. . . mo dernste Einrichtung . . . Eroberung des Weltmarktes — ein Goldstrom wird sich in unsre Kassen ergießen. Dafür will ich all meine Kraft einsetzen. aber ich tue es nur, wenn ich mehr als bloßer Beamter Ihrer Firma, wenn ich . . . Teilhaber, Mit besitzer bin . . ." Er hielt inne »nd blickte seinen Chef mit halbgeschlossenen Augen lauernd an. Dieser warf den Kopf empor und rief: „Sic sind kühn. Büchting! Aber diese Kühnheit, dieses Anss-Ganze- Gehen gefällt mir, und da Sie überdies eine sichere und feste Hand babcn, bin ich Ihrem Vorschläge nicht abgeneigt." Ich bin noch nicht zu Ende," fuhr Büchting fort. „Anßer der geschäftlichen Fusion wünsche ich noch eine samiliäre Ver schmelzung. Um es kurz zu sagen: Geben Sie mir Ihre Toch ter zur Frau!" Thiebolt stieß einen Ruf der Ueberraschnng au« und warf sich mit einem heftigen Ruck in seinen Sessel, daß er in allen Ftigcn krachte. „Jmina?" ries er. .Jmma?" Weder er noch Büchting hörten in ihrer Erregung das leise Klirren eines silbernen Lössels, der draußen im Nebenzimmer gegen das Glas schlug. Dort stand Hella mit dem Abendtrunk sür ihren Onkel, mit blassem Gesicht »nd wie zu Stein erstarrt, und mußte mit anhören, was drinnen von den beiden Herren geredet wurde. „Ueberrascht Sie das so sehr?" fragte Büchting. „Ich und Jmma waren immer gute Kameraden und vertrage» uns vor züglich — »ach dem alten Grundsätze: Was sich liebt, das neckt sich! ... AIS Ihr Schwiegersohn habe ich selbstverständlich ein erhöhtes Jntcrcsie daran, daß die Fabrik florier« und daß wir möglichst hohe Gewinne erzielen. Sie sollen staunen, was ich daran« macheI UebcrdieS ist Jmnia bei mir in bester Hut. Ich liebe sie und werde sie auf Händen tragen —" -Und Jmma? ... Ist sie Ihnen gut? ... Ist sie mit Ihnen bereits einig? . . . Eie ist noch so jungl" »Jung gefreit, hat niemand gereut!" lachte Büchtiny. Die se« liebe! verkleinert sich von Tag zn Tag. Lassen Sie alles fiebrige meine Sorge sein. Ich bin auf dem besten Wege, Jinmos kleines, wildes Herz z» erobern. Sie brancht vorder hand von unserer Verabredung nichts zu wissen. Wir schicken sie in nächster Zeit in ein seines Pensionat nach Köln oder Genf — und nach einem Jahre, wenn die Fabrik wieder neu aufge» baut und in Betrieb ist, hole ich sie mir als mein liebes Frau chen heim. Tann brechen auch für Sie ruhigere Zetten an. Darum meine ich. daß es das Beste ist. wenn Sie mir Ihre Zu sage zu unserer stillschweigenden Verlobung geben." Thiebolt überlegte; als praktischer Geschäftsmann erkannt« er, daß diese Lösung im Grunde genommen die beste war. D» handluiigcn wurden endlich im Jahr« 1876 die entworfenen Ge- uieindesatzungen vom Ministerium genehmigt und der katholi schen Gemeinde die Eigenschasten und Rechte der Gesannpersön- lichkeit terliehe». So konnte also im Dezember 1876 das Grund stück auf den Namen der katholischen Gemeinde rechtsgültig ein getragen werden. Das bedeutete wieder einen großen Schritt vorwärts. Nachdem so die Besitzfrage geregelt war. ging man sogleich wieder daran, einen eigenen Geistlichen zu bekommen. Der neue Bischof Franz Bernert sandte das diesbezügliche Ge such der Gemeinde befürwortend dem Ministerium ein. Darauf wurde zwar im Jahre 1877 die Genehmigung zur Anstellung eines katholischen Geistlichen erteilt, jedoch unter höchst schroffen Bestimmungen. In mehreren Punkten widersprach der Erlaß geradezn de» Grilndsätzen der katholischen Kirche. Jedoch durch die Weisheit des Bischofs Bernert, der das Heil der Seelen im Auge hielt, wurde auch aus diesen Uncrguicklichkeiten nach lan gen Verhandlungen schließlich noch etwas Brauchbares geschaffen. Das lvar im August 1880. Große Mühe hatte es gekostet. Außerdem waren die Quellen für die Besoldung des anzustellen- den Geistlichen recht zweifelhaft geworden. Schließlich lrat aber dock an, Sonntag den 5. Septeniber 1880 Herr Franz Briskwp. vorher Schloßkaplan in Wechselbuvg. sein Amt als katholischer Geistlicher in Altenburg mit dem Titel Pfarradministrator an. Was man jahrzehntelang heiß ersehnt hotte, war endlich in Erfüllung gegangen. Freilich waren nur sehr wenige von den Katholiken der Jabre 1823 bis 18.80 noch am Leben, die sich des errcichien Zieles freuen konnten. Die Namen der folgenden Pfarradminislratoren und die Jahre ihres AmtSantrills sind. Sparla (1884), Riedel <1802). Bange (1900), Ghezzi (1902, und Konss (19031. Eine Besserung der kirchlichen Verhältnisse macht« sich alsbald geltend, linker der Leitung trefflicher Seelsorger entfaltete sich bei den Gemeindemitgliedern großer GlanbenS- eifer und sdle Begeisterung für die gemeinsame katbolische Smhe. Durch freigebige Spenden und Schenkungen auch auswärtiger Gönner machte die Innenausstattung des Kirchleins ständig Fortschritte. Von großer Bedeutung fi"ir die Weiterentwicklung der Olemeinde ivar auch die Gründung de? katbolischen Geselli gen Vereins Altenbnrg im Jahre 1884. Sorgte dieser doch für Hebung des Gottesdienstes durch Pflege de? KirchengesaugeS, für Beschaffung guter Schriften und Bücher, einer neue» Ebor- lampe und so fort. Zehn Jahre später (,89-t) wurden zw« weitere wichtige Vereine gegründet, der Katbolische Arbeiterver ein Rositz und der Katbolische Gesellige Verein Schmölln, endlich im Jahre 1895 der Katholische Arbeit'rver-"» Menselwitz. Dies» vier katholischen Vereine waren wichtige Sammelpunkte kirch. lichen Lebens und halsen den jeweiligen Seelsorgern getreulich, in der Diaspora das Reich Gottes aus Erden auszubreiten. Ste tig nahm die Zahl der Katholiken durch Zuwanderung vieler Ar beiter und Dienstboten aus Bayern, Schlesien. Oesterreich und Polen zn, so daß schon im Jabre 1885 die Zahl von 740 anf 1113 gestiegen war. Hatte so der Altenburger Pfarradministrator bet seiner auf ein ganze? Herzogtum zerstreuten Gemeinde schon ein sehr mühevolles Amt, so sah er sich seit 1885 noch gezwun gen, dazu die gesamte Srelso"ge für den Geraer Bezirk (bis zn-in Jahre 1894) mit zu übernehmen. Doch der Gemeind« Altenbnrg brachte dieses Opfer für die Nachbargemeinde nur Segen. Es gina ständig vorwärts. Trotz der mühevollen Palt», ration ihres riesig ausgedehnten Arbeitsfeldes gelang eS dm rubri-aen Seelsorgern allmählich überall Religionsunterricht fiir die Kinder einznfnhren, so in Rositz. Schmölln und Meuselwitz, das damals auch nach Altenbnrg gehörte. Für den sich immer mebr bevölkernden Jndustriebezirk Rosiy mußte schließlich die Bildung einer selbständigen Kirch- und Schulgemeinde an ge strebt werden. So erfolgte im Jahre 1900 die Gründung deS Katholischen SchulvereinS Rositz znm Zwecke der Errichtung einer katholischen Privatschnle und Kapelle. Im Jahre 19o). konnte nach Ileberwindnng nicht geringer Schwierigkeiten auch dort Kirchen- und Scknilweihe gehalten werden. Das erste Jahr zehnt des neuen Jahrhunderts brachte den Katholiken der Stadt Altenbning dadurch einen weiteren Fortschritt, daß der hochwür dige Herr Pfarrgdmimnistrator Kruse das dem Kapellengrnnd- stück benachbarte Wohnbans mit Garren für d'e Gemeinde käuf lich erwarb und das Erdgeschoß desselben als Pfarrwohiinug einrichtete. Im Jahre 1893 war es endlich auch den Katholiken der Stadt Schmölln beschießen. ein äußerst schmuckes Kirchlein einweihen und ihr Eigen nennen zn> dürfen. So ruhte Gotte? Segen sichtbar ans der großen Altenbur ger Gemeinde, die schon um die Jahrhundertwende rund 3000 Seelen zählte und sich a»S so nnscheinl'aren Anfängen durch rastlose Bemühungen und zähe Ausdauer zu einem ansehnlichen Bau entwickelte. Möge sie mit Gottes Hilfe auch fernerhin wa,-h- fen, blühen und gedeihen! Dr. B. bei hatte er seine Ruhe, brauchte nur den Gewinn einzustreichcu — »nd das Geld blieb in der Familie. Nasch enischloßen streckte er Büchting die Hand hin und sagte: „Ich bin einverstanden und habe nur einen Wunsch: Machen Sie Jmma glücklich!" „Keine Sorge!" sagte Büchting und schüttelte kräftig Thie- bolls Hand. „Sie sollen staune», wie Jmma lacht, wenn ich ne nach einem Jahre als mein liebes Weibchen heimsühre. Bis dahin wollen wir aber die ganze Angelegenheit als Familien, geheimnis betrachten »nd schweige». Es bleibt also bei unserer Verabredung?" „Ein Mann, rin Wort!" „Schön! Dann habe ich nur noch einen Wunsch: Diese Hella Hellmers, die sich mit ihrer ützeripannten Humanität auf die Seite der Arbeiter stellt und sich »i unerhörter Weise i» un sere Familienangelegnheilen eininischt, mutz aus dem Hanse, sonst bekommen wir nie Ruhe, weder hier >m Noscnhaus, noch drunten un Dorse. Ich dulde keine Nebenregierung." Thiebolt schaute ihn sorgenvoll an. »Muß es denn sein?" „Ja." sagte Büchting mit Festigkeit. „Dieser schlauen Näntespinncrin muß man endlich das Handwerk legen. W.r sind also auch in diesm Punkte einig?" „ES wird mir schwer, inenie Zustimmung zu geben," ver setzte Thiebolt. „Wo soll ich das Mädckjen unlerbringen?" „Das wird keine Schwierigkeiten haben," versetzte Büchting und fügte höhnisch hinzu: Sie rjt ja jo ric-ig gebildet und un endlich vielseitig. Cie kann ja pauödame ober Gouvernante werden; vielleicht verlegt sic sich bann auf Männerfang." Er lachte laut uird setzte sich Thiebolt gegenüber, um zur Feier des Tages mit diesem eine Flasche Rolspofri auSzujtechen. Hella war bei dieser gemeinen »nd niederträchtigen Be leidigung bis »n die Lippen erblaßt. Oie üoerlegie einen Augen blick. ob sie hineingchen »nd diesen elenden Verleumder ins Gesicht schlagen oder Jmina de» hinter! stige» Plan verrate» sollte. Sic konnte sich indes zu keinem den beiden entschließen. Am besten war es wohl, zu fch-ve'geu, aber in der Stille zu handeln. Dieser Schurke, der den kranken Mann übervorteilte, ein junges, unerfahrenes Mädch-n und ihre Ncichlümcr durch einen Gaunertick erobern und sie reibst aus dem Hause vertrei ben wollte, mußte unschädlich gemacht und ins Herz getroffen werden, ehe es ihm gelang, seine unheilvollen Pläne aus» -»führen. Lautlos ging sie hinaS, stellte den Schlaftrunk ihres Onkel« im Vorzimmer auf den Tisch »nd begab sich in die Turmzimmer, um über die Sache nachzudenkcn. Da erblickte sie Büchting« Gewehr, das noch immer in ihrem Gewahrsam war. Sie nahm eS in die -Hand, beirnchtele eS und sagte leise: „Vielleicht kann ich ihn damit,ns Herz tref fe» — auch ohne Kugcll" U»»d sie lächelte ernst und düster vor sich hin. ^Fortsetzung folgt.)