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Rr.««» L8. Jahr». «efchLstvstrllr und «»datitt»«» D4«»de». «. I«. H-ld»t»st-ab« 4S Sonnabend, 22 Notz. 1919 Nevsp»«ch«r LI LSS ^»ftsch«6iko«l» Letp»t« vir. »47»? v»»»«spr«j», «lerlegShrlich in der GesüMstSstelle »der l>er Post abgeljoll Aufgabe 1 1.«»!, 'X, Slusaab« N L»VS /t. In Dresden mld ganz DenstchlanL sret Haus il«S,,ab« 1 4.V8 X. stlusgude » 4 <N» Die SSchstich« <8»tkStettznq rrlcheint «ui «Le« Worhenia^e» nachmiNagS. — Sprechstunde der Pedalii 'n: 11 bis lit Uhr vormUIagS. Sltt.einr», Annahme van u>estuns,Sa„ >eiqen bis 10 Nhc. von F», iMenanzeia-» dis I I Uhr von,,. - V'eiS „r dl. PeM Spallzeile««.,. in, Neria„»-ei!I.5,> Familie ,-A»,eitt-„ iiü j - Für undenilich gelchriebene. Kwie durch st-rechcr an!gc«ebe»e «a«el„en lounen wir die Perani,'or.lichkeil für d'r «ichi.^k-il des Fex.eS n^chi S»ern.tz«-n. Lotiminken, k^uciee Idsswrdvünri, kür 6e»«>!son»t1si». rur Usuiptlsgs in enoenibe ttu8i*«kl ?rrnsum6N6 8e!,!vü?Ar. ^ Der Führer ^ Der verstorbene Zentrnmsftiyrer Adolf Gröber ist 1887 in den deutscksr'n Reich/raii einaBreren. Läu.aer als ein Menschcnalter hat er an Ser Stelle gewirkt. an der ihn her Tod ereilt hat. WaS hat dieser Mann in diestr lan gen Zeit erlebt und erlitten. Manch einer van unseren Parteifreunden wird sich mehr wie einmal gefragt haben, wo er die Kraft dazu hergeholt hat: Aus der Religion, ans seinem Glauben. Als ich vor vielen Jahren einmal ans der Durchreise von Ost nach West bei einigen Stunden Aufent halt in Berlin an einem Sonntag vormittag die Sechs- Uhr-Frühmesse in der .Hedwigskirche besuchte, sah ich Grö ber in tiefer Andacht an der Kommunionbant' knien. An dieser Quelle hat er sich Kraft und Stärke und seine Er folge geholt. Gröber, der die Bescheidenheit selbst ivar, hat nicht nur für seine Ideale gestritten, er hat auch für sie gelitten. Dieser Mann, der mit Recht im öffentlichen Leben als ein hervorragender Jurist angesprochcn wurde und da von im Parlament seit seinem Eintritt immer wieder Zeug nis ablegte, hatte es nämlich nicht weiter wie zum Land gerichtsrat gebracht. Es ist ganz gut, gerade heute daran ,u erinnern. Es wird nämlich jetzt, und gewiß nicht immer mit Unrecht, der Vorwurf erhoben, daß vor allem j-ie So zialdemokratie bestrebt sei, eine Reihe von ihren Leuten irr guten Stellen unterznbringen und daß dabei auch für manche Untüchtige freie Bahn geschaffen würde. Da muß doch darauf hingewiesen werden, daß in den früheren Jahr zehnten auch nicht immer danach gefragt worden ist, ob es drr Ti chtigste sei, der an diesen oder jenen Posten komme. Die katholischen Studenten können ein Lied davon singen und wissen ganz genau, daß der Schmiß im Gesicht früher bei dx Bewertung sehr oft viel mehr wog als das beste Ezamen und die größten Zähigkeiten. Der Fall Gröber war und ist ein sprechendes Beispiel Gr diese Zustände. Er war Zentrumsmann, sogar Zentrnmsabgeordneter, und das genügte, um ihm bei seiner richterlichen Laufbahn einen R'cgcl v, rzwckurben. Er hat diese Zurücksetzung allerdings mit Würde und Gleichmut ertragen und er konnte es auch tun, denn er wurde dafür um so mehr getragen von der Liebe und Verehrung des katholischen Volkes, insöestndere der Katholiken seines schiväbischen Heimatlandes. Später verlieh man ihm dann znxir nicht die Gelmltsbezüac, wer Titel und Rang eines Landgerichtsdirektors als Pflästerchen. Die Erei.m'sse in der Politischen Welt haben dann anü-rs entschieden, und schließlich, leider erst, als cs zu spät war. hat man ihm den Posten eines Staatssekretärs übertragen. Aus dem Exzellcuztitel trat er sich nichts gemacht und, wenn man ihn mit dieser Bezeichnung ansprach, hat er gelacht. Das entsprach ganz seiner Wesensart, die demokratisch durch und durch war. Demokratisch im guten Sinne des Wortes, demokratisch, so tvie das Zentrum sein und bleiben muß. Gröber, der aus dem Volke hervorgegangen war, hat immer mit dem Volke gedacht und gefühlt. Deshalb auch die großen Sympathien, die er überall genoß. Er hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen und hat die Dinge beim richtigen Namen genannt. Dabei ist ihn, sicher auch manchmal ein allzu scharfes Wort unterlaufen, dafür hat aber auf der anderen Seite sein nie versagender Humor um so versöhnender gewirkt. Gröber ragt noch aus der Zeit Windthorsts herüber. Er kam nach den Septennatswahlen des Jahres 1887 in den Reichstag. Diese Wahlen bedeuteten die schwerste Be lastungsprobe für das Zentrum. Damals prägte Wind horst im Gürzenich zu Köln aus das Zentrum sein berühm tes Wort, daß, wenn das Zentrum einmal zugrunde gehen würde, ec- heißen niüst'e: ..Von den eigenen Freunden ver laßen, von den Feinden nie besiegt/' Fester denn je ging damals das Zentrum aus diesen Wahlen hervor. Noch mehrere Jahre konnte Gröber in Windthorsts unvergleich liche parlamentarische Schule gehen. Windthorsts Geist war es denn auch, von dem Gröber während seiner ganzen Pai'Iavwntszeit erfüllt war. Und so konnte auch er das Z"ntrnm von Erfolg zu Erfolg führen, konnte es auch mit sicherer Hand führen über die schwere Revolutionszeit hinweg. Eine andere Feder hat darüber schon an dieser Stelle am Donnerstag das Nötige gesagt. Fast die gesamte Preist' spricht mit größter Hochachtung von Gröber. Nur die alldeutsche „Deutsche Zeitung" reißt ihn herunter und die tonstivative „Kreuzzeitung" schweigt sich über ihn aus. Zeichen der Zeit! Die ebenfalls im nationalistischen Fahr wasser schwimmenden „Leipziger Neuesten Nachrichten"' glauben etwas Besonderes zu tun, indem sie aus den Süd deutschen Monatsheften vom Sommer dieses Jahres eine Polemik des Abgeordneten Dr. Heim gegen Gröber wegen der Annahme des Friedensvertrages 'eröfsentlichcn. Grö ber hat diesen Angriff damals Pninr für Punft- glänzend widerlegt, und der Nest des Herrn Dr. Heim war Schwei gen. Herr Dr. Heim ist damals ans der Zentrnmsfraktion anl.'geticlen. Zum wievielten Male wissen mir nicht. ES würde uns aber nicht wundern, wenn er im Laufe der Zeit einmal wieder um feinen Eintritt nachsuchen würde. Wer erkennen die Verdienste des Herrn Dr. Heim in vollem Umfange an. Zlber er ist immer ein Solotänzer gewesen und seine eigenen Wege gegangen. Jetzt wünscht er gar. daß in allen ländlichen Wahlkreisen Bayerns einschließlich der kleinen Städte bei den nächsten Reichstagswahlen nur Bauern oder Funktionäre des Bauernvereins ausgestellt würden. Das wäre das Ende des bayrischen Zentrums. Ein Blick in die bayrische Zentrumspresse beweist heute schon, daß er damit nickst dnrchdringen wird. Im Gcgcm'av zu Heim war Gröber immer die verkörperte Ruhe und hat streng darauf gehalten, daß das Zentrum eine Volkspai'tei im rvahrsten Sinne des Wortes bleibt. Die Zentrnmsfraktion der Nationalversammlung und die Zentrnmspartci überhaupt werden noch oft leinen klu gen Rat vermissen. Er hat ruft klarem Blick erkannt, daß heute eine Parteiregiernng den äußersten Linken ebenso wenig möglich ist, wie eine solche der äußersten Rechten. Gröber ist abberufcn worden in einem Augenblick, in dem die politische Lage nach außen wie nach innen als äußerst ernst bezeichnet werden muß. Der Ansgang der Wahlen in Frankreich zeigt, daß wohl kaum in absehbarer Zeit an eine Revision des Friedensvertrages zu denken sein wird. ES fragt sich allerdings, ob das neue Wahlrecht in Frank reich ein einnrandfreies Bild der Volkssümmnng zugelassen hat. Es wäre aber verkehrt, ans diesem Grunde bei uns ins andere Ertrem zrr verfallen, nämlich dem National^. Mus des Alldeutsclstuins die Zügel schießen zu lassen. Was diese Kreise darunter verstehen, ist unS erneut zum Bewußt sein gekommen durch einen Vortrag des früheren Sozialisten und jetzigen Deutsch,rationalen Manrenbrecher am Bußtage in Dresden, dessen „völkische Einkehr" letzten Endes nichts anderes war, als der Sehnsnchtsrrrf nach der Rückkehr zum Wotankultrs, wodurch wieder einmal das Heidnische in der alldeutschen Bewegung zutage trat. Eine Besserung der ... .Ar.'.. . >.u) .re Besserung der Verhältnisse det uns ist aber nur dann möglich, wenn christliches Denken und Fuvlcn uns .Handeln wieder bei uns Platz greift und im Voll ' s. steil Fuß faßt. Ein Bort'ämpser in dieser Hinsicht war ebenfalls in hervorrageiwem Maße der verstorbene Adolf Gröber. Morren wird sich zuin leisten Male im deutstirer, Reichstag die Zentrnmsfraktion um ihn versammeln, bevor sein- sterblichen Ueberreste in seine schwäbiscl)e Heirnat überführt werden. Im Geiste wird die ganze Zentrumswählerjchaft. ja das ganze katholisch Volk an dieser Trauerseier teil nehmen. Er hat sein ganzes Leben anfgeopsert für unsere Ideale. Die Dankbarkeit, die wir dem Führer Gröber da- für über das Grab hinaus schulden, können wir nicht besser abstattcn als durch das Versprechen, in seinem Geiste für Wahrheit. Freihrt und Recht weiter zu arbeiten und zu kämpfen. Der „Irrtum" der „Deutschen Zeitung" Die Mdeuftchcrr und die mit ihnen verwandten Kreise haben sich einer großen Blamage ausgeseht. Aus dem gestrigen Bericht über den Prozeß Erzbergers gegcr die „Tentnh Zeitung" ging schon hervor, daß dieses Mate bezw. sein Redaktci- mit seinen Behauptungen vor Gericht nicht standhalten konnte. Man wollte von dieser Seite einer: Vergleich eingehcn, den aber Erzberger mit Recht ablebntt. Nun Irak die Verteidigung erklärt, daß sie in anderer Hin ncht den Beweis antreten wolle, wonach Aenßerungen Erz bergers, die er an verschiedenen Stellen gemacht trabe, irr diametralen Gegensatz zu einander stehen würden, nämlich: Erstens, daß Herr Erzberger in der bekannten Neichstags- rede vom (>. Juli 1917 behauptet hat, daß di« Regierungs stellen über seine Friedensaktion vorher informiert waren, während alle überrascht waren und Bethmann-Hollweg so gar erklärt hat, er sei förmlich überfallen worden: zweitens, daß Erzberger wahrheitswrdrig behauptet hat, Bethmann- Hollweg hätte sein Bedenken gegen die Helfferichschen Stenerprojekte lallen gelosten: der dritte Punkt betrifft die Rede Erzbergers vom 25. Juli 1919 über das angeb liche englische Friedensairaebot: der vierte Punkt bezieht sich auf Vorgänge vom 29. Oktober 1919, wonach Erzberger wahrlieitSwidrig behauptet habe, daß Tr. Warb arg seinen Widerstand gegen den Depotzwang fallen gelassen habe. Zn dreien Punkten äußerte sich ansftihrlich als Zeuge R e i ch s m i n i ske r E r z b e r g e r: WaS den ersten Punkt anbetrifft, w nehme ich Bezug auf meine Rede vom 25. Juli 1919 in Weimar. Der Minister schickt dann ein« längere Darlegnng über seinen Standpunkt znm U-Bootkrieg und die von ihm geäußerten Bedenken, daß es nickst gelingen könne, England in sechs Monaten ans die Knie zu zwingen, voraus. Seine Aktion im HanptauSschuß sei vorher an ge kündigt gewesen, das hohe selbst die „Tägliche 9,'undschau" zugegeben. Bethmann-Hollweg war auf die Aktion vorbe reitet. Bei dem zweiten Punkte erklärt der Minister, datz j er am 17. Juli 1918 Bedenken gegen die von Helfferich ge planten Stenern geäußert lrabe, weil der Burgfrieden ge stört werden konnte, da die Sozialdemokraten indirekte Stenern nicht mitmacheir würden. Er habe aber niemals sich gegen direkte Steuern, insbesondere rächt gegen die Kriegsgewinnstener ausgesprochen, nvs >chon seine jetzige Tatstpkeit beweise. ES sei Unsinn, daß er sich gegen jede Kriegsstener ausgesprochen habe. Der Reichskanzler habe seine Bedenken für sehr schwerwiegend gehalten. Seine Fraktion habe auch beschlossen, den Vorsitzenden zu Herrn Helfferich zu 'chicken. ES ist las ein Beweis, daß von einer Lüge keine Rede sein kann. Ich habe meine Bedenken fallen gelassen, nachdem die Gefährdung der Einheit des Volkes beseitigt war. Der dritte Punkt zeigt, in welch, leichtferti- ger Weist fortgesetzt gegen mich gearbeitet wird. Nach dem stenographischen Berichte ist nicht in einem Wort von einem Friedensangebot Englands die Rede, sondern nur vo» 10.00 Mark Deutsche Spar-Prämien-Ankeiße Srmzr» jährlich so Mar« Sparzinsen, -nherdem Konus und Gewinn«