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127. Areiverg-r Anzeige* «nd Tageblatt. Seite 4.-4. Jun» Auch die Debatte bewegt sich nur in den Bahnen der bereits! 15. Juni mit folgendem Programm statt: Sonntag, 11. Juni, zum Ausdruck gebrachten Ansichten. Die meisten Redner sprechen Nachm. 3 Uhr: Schießen auf Punktscheiben. — M o n t a g, 12. Juni. Früh 6 Uhr: Weckruf durch die Straßen der Stadt. Vormittags 10 Uhr: Fest-AuSzug. Stellung hierzu »/,10 Uhr am Brauhos. Nach Ankunft auf dem Festplatz: Konzert im Garten des Schützenhauses. Um ^12 Uhr: Königsfrühstück im Neue, wie wohlberechtigt und geradezu unumgänglich nothwendig die vom Rathc zu Dresden erlassene Vorschrift ist, daß alle aus ländischen Schwcmefleischwaaren nochmals aus Trichinen zu unter suchen sind, gleichgiltig ob eine derartige Untersuchung bereits anderwärts stattgefunden hat oder nicht. Auf Antrag deS Stadtverordneten Clausen will das Stadt- vcrordnetcukollcgium m Dresden beim Rathe dahin vorstellig werden, daß der Vormittags-Unterricht rn den städtischen Juni 1898 gerade der letzte Sonntag vor der Wahl war und deshalb jede Partei Interesse daran hatte, an diesem Tage noch einmal zum Worte zu kommen, so hat die Kommission diesen Protestpunkt für erheblich angesehen, und deshalb die Ungültigkeit der Wahl beantragt, gemäß dem Vorschläge des Referenten. Der Korreferent hatte dagegen darauf hingewiesen, daß dem ungesetzlichen Versammlungsverbot eine so weitgehende Bedeutung nicht beigemessen werden dürfe, weil von den 205 Wählern, die in Hohnstein ihre Stimmen abgegeben haben, 118 für Lotze, 75 für Fräßdorf (Soz.) und 12 für Fischbeck (sreis.) gestimmt hätten. Die etwaige Wirkung des Versammlungsverbots auf die Wähler der weiteren Umgebung von Hohnstein sei nicht festzu stellen und komme daher nicht in Betracht. Eine Minderheit von drei Stimmen in der Kommission hatte beantragt, die Ent scheidung auszusetzen und Erhebungen darüber zu veranstalten, welche Orte der Umgegend direkte Verbindung mit Hohnstein haben und von welchen anznnehmen sei, daß zu der verbotenen Versammlung beträchtlicher Besuch zu erwarten war. Mit der Neuwahl am eiligsten hat es merkwürdiger Weise Herr Richter, der in der „Freis. Ztg." peremtorisch erklärt, daß man in Pirna noch in diesem Sommer eine Neuwahl zu gewärtigen habe. Zu 100 Mark Geldstrafe, Tragung der Kosten und Zusprechung der Befugniß zur Veröffentlichung des Urtheils seitens der Kläger wurde vom Schöffengericht Pirna der verantwortliche Redakteur des „Pirnaer Anzeiger", vr. Eberlein, verurtheilt, und zwar wegen des von ihm verfaßten Artikels über die Mügelner Telephonverhältnisse, der in der Nummer vom 10. Februar d. I. im genannten Blatte enthalten war. Die bei oem Brande des Rochschen Wohnhauses in Hohen stein-Ernstthal durch Sprung vom Dache schwer verletzte Frau Roch ist ihren Leiden erlegen, sodaß der Brandkatastrophe bisher vier Personen zum Opfer gefallen sind. Der Zustand des Ehe mannes der Frau Roch gilt in Folge der umfänglichen und schweren Brandwunden ebenfalls für hoffnungslos. Die 14jährige Tochter dürfte nach ärztlicher Aussage nach zwei bis drei Wochen wieder gänzlich genesen sein. Die jüngere Schwester, die ohne ernstliche Verwundungen davongekommen war, ist wieder wohlauf. Ebenso das längste ^jährige Kind. Der Rest der Leichentheile' der verbrannten drei Kinder, ein Rückgrat, ist noch im Schutt des Hauses gesunden und den übrigen Ueberresten beigefügt worden zur gemeinsamen Bestattung. Markerschütternd war in der Unglücksnacht das verzweifelte Hilfegeschrei der unglücklichen Kinder, das bis hinter an das Bahnwärterhäuschen am Logenhaus gehört wurde, ohne daß Jemand im Stande war, den rings von den flammenden Gluthen umwogten Kindern Hilfe zu bringen. Ebenso schrecklich ist der Jammer der glücklich mit dem Leben davongekommenen Geschwister der Verbrannten und der sonstigen Angehörigen. Der Stadtrath zu Rochlitz hat das mit 1. Juli in Kraft tretende Regulativ über die gewerbliche Sonderbcsteuerung gewisser Großbetriebe in der Stadt Rochlitz veröffentlicht. Als Großbetrieb ist derjenige Betrieb anzusehen, bei dem die Jahresroheinnahme im Tetailgeschäft den Betrag von 75 000 Mk. übersteigt. Die Steuer beträgt jährlich 2 v. H. der Jahrsroheliinahme m dem der Einschätzung letztvorausgegangcuen Geschäftsjahre. Der Handarbeiter und Fortbildungsschüler Krause in Sieg mar bei Chemnitz, ein frecher, ungehorsamer Mensch, der schon als Schulknabc einmal einen großen Stein auf die Eisenbahnschienen gelegt hatte, um den Zug zur Entgleisung zu bringen, wurde auf Antrag des Schulvorstandes und Beschluß der Königlichen Bezirksschulinspektion Chemnitz II durch den Bezirksschulinspektor aus der Fortbildungsschule ausgestoßeu. Ein junger Bursche m Aschershain bei Hartha beabsichtigte, «i »t einem kleinen Terzerol nach einem auf der Straße siegenden Schützenhaussaal. Um 1 Uhr: Beginn des Schießens aus Fest- und Punktscheiben. — DieuStag, 13. Juni. Nachm. 3 Uhr: Fortsetzung des Schießens auf Fest- und Punktscheiben. — Mittwoch, 14. Juni. Nachm. 3 Uhr: Schießen auf die von den Königen gestiftete Ehrenscheibe und aus Punktscheiben. Abends 8 Uhr: Schützenkränzchen im SchützenhauSsaal. Hier bei: Proklamation der neuen Könige. — Donnerstag, 15. Juni. Abends 9 Uhr: Großes Feuerwerk aus dem Festplatz. — Die vierte Führer- und Aerzteversammlung deutscher freiwilliger Sanitätskolonneu vom rothen Kreuz findet in den Tagen des 12. bis mit 15. August in München statt, und ist für den 14. August der Berathungstag — im alten Rathhaussaale — und für den 13. August eine größere Uebung auf dem Exerzierplätze zu Oberwiesenfeld vor gesehen, an welcher 8 mobile bayrische Formationen der srei- villigen Krankenpflege theilnehmen. Die Versammlung ersreut ich der Förderung und Unterstützung des kaiserlichen Kommissars ind Militär-Inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, des Zentral-Komitees der deutschen Vereine vom rothen Kreuz und der Zentral-Komitees der einzelnen deutschen Bundesstaaten. — Von der Polizei wurde gestern Abend ein hier geborener, arbeitsscheuer Mann verhaftet, der öffentliches Aergerniß erregte und ein Schulmädchen mit dem Messer bedrohte. — In der vergangenen Nacht und heute Vormittag fanden bei den, Tagebruch am früheren Kuhschachtgätzchen aber mals Erdbewegungen statt. Die Massen, mit denen man die Binge auffüllte, sind zum Theil dis zu einem Meter gesunken. — Durch die Unvorsichtigkeit eines Radfahrers wurde am Donnerstag Abend auf der Wallstraße in der Nähe der Ein mündung der Nonnengasse der sechsjährige Knabe eines hiesigen Einwohners überfahren. Der Radfahrer ließ das Kind, das aus einer starken Kopfwunde blutete, hilflos liegen und fuhr eilig davon. Die Wunde, die das Kind erlitten hatte, mußte zngenäht werden. Der Radfahrer war auf der Promenadenseite der Wallstraße gefahren und hatte es Unterlasten, Warnungs zeichen zu geben. — Der Durchschlag de- Richtstollens vom Eisen bahntunnel bei Niederschlema wurde am Mittwoch Mittag mit zehn gewaltigen Schüssen bei 200 Meter Entfernung von der Eingangsstelle vollzogen. Hierzu war der Zwickauer Jngenieur- und Architektenverein geladen worden. Die Firma Seim L Riedel in Freiberg, die mit dem Bau des 348 Meter langen Tunnels beauftragt ist, verband mit dem bedeutungsvollen Akt besondere Feierlichkeiten. f'*** Kämmerswalde, 2. Juni. In letzter Zeit ist hier der Gedanke rege geworden, ein Konsortium zu bilden, welches mit einem mittleren Grundkapital, Diskontgeschäfte betreiben will. Auch sollen Handdarlehnc gewährt werden. Man hofft, daß sür die immerhin bedeutende Industrie im oberen Flöhathale eine solche Einrichtung von großem Werth und Interesse sein werde. Am 1. Juni trat in Rotzwein Polizeistunde für alle er wachsenen Personen Nachts 2 Uhr ein, während sür Minder jährige und Schüler der Fachschulen die Polizeistunde um 12 Uhr bestehen bleibt. Auf ein vom landwirthschaftlichen Kreisverein Dresden an den König gesandtes Huldigungstelegramm ging aus Schloß Sibyllenort folgende Depesche ein: „Ich danke den zur Feier des 50jährigen Bestehens des landwirthschaftlichen Krcisvereins zu Dresden versammelten Landwirthen herzlich für den mir zuge sandten freundlichen Gruß. Albert." Die Innung der Baumeister zu Dresden erläßt folgende Er klärung: „Wir halten es für unsere Pflicht, Ihnen in Nach stehendem über den so frivol in Szene gesetzten Streik der monaten Juni, Juli und August um 8 Uhr beginne Bisher mußten auch die kleinen 6-, 7-, 8- und 9 jährigen Kinder bereits ^6 Uhr ausstehen, um um 7 Uhr nach der Schule zu wandern. Ein Kind in diesem Alter aber braucht seine 11 Stunden Schlaf. Auch anderweit iväre diese in vielen größeren Städten schon durchgeführte Neuerung zur Nachahmung zu euipfehlen! Die von einigen Blättern gebrachte Mittheilung, Kom- merzienrath Hopffe sei behufs Beobachtung in das städtische Sicchenhaus in Dresden überführt worden, entspricht nicht den Thatsachen. Hopffe befindet sich nach wie vor im UntersuchungSgefängniß >m Justizgebäude. Die feierliche Einweihung der erneuerten Paulinerkirche in Leipzig findet Sonntag, 11. Juni, unter Theilnahme der Angehörigen der Universität, sowie unter voraussichtlicher Betheiligung des Kultusministers vr. v. Seydewitz und der Mit glieder des Landeskonsistoriums statt. Als Stellvertreter des Oberreichsanwaltes ist bis zur Wiederbesetzung des Amtes, die voraussichtlich nicht vor dem 1. Juli erfolgt, Reichsanwalt vr. Menge thätig. — Wie der „Dr. A." zuverlässig erfährt, steht die Ernennung des Reichs- gerichtsrathes vr. Olshausen zum Oberreichsanwalt beim Reichs gericht unmittelbar bevor. Die Stadtverordneten zu Leipzig hatten seinerzeit ouS Anlaß der Petition eines Vereins dem Rathe empfohlen, den Lehrern, Beamten und Arbeitern die Betheiligung an Konsum- Vereinen und anderen wirthschastlichen Vereinigungen zu ver bieten. Der Rath hat von diesem Anträge Kenntniß genommen, ohne eine bestimmte Stellung dazu zu nehmen. Der Rath zu Chemnitz hat beschlossen, zur Anstellung von Erörterungen über die Ursachen des großen Brandes eines Waarcnbazars in Braunschweig, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen sind, einen Beamten der Baupolizei abzuordnen. Bald nach dem 1870/71er Krieg verweilte Generalfeldmarschall Graf von Moltke eine Woche lang in Zwickau und wohnte in der Stadtrath Ebert'schen Villa, dem jetzigen Dienstgebäude des Landgerichtspräsidenten. Dieses Gebäude mit einer würdigen Gedächtnißtafcl zu schmücken, haben die Stadtverordneten in An regung gebracht. Die Ungültigkeitserklärung der Wahl des mit einer Mehrheit von 219 Stimmen gewählten antisemischen Abg. Lotze für Pirna hat die Wahlprüsuugskommlssion des Reichstags beantragt. Es liegt jetzt der schriftliche Bericht der Kommission vor. Dar nach hat die Kommission die Wahl einstimmig für ungültig erklärt mit Rücksicht darauf, daß am 12. Juni 1898 eine sozialdemokratische Wählerversammlung in Hohnstein vom AmtS- hauptmann in Pirna verboten worden ist. Der Kommission lag zugleich der Beschluß der Kreishauptmannschaft Dresden vor, worin diese das Verbot auf erhobene Beschwerde als ungesetzlich bezeichnet. Das Verbot war ergangen, weil der Zweck der Versammlung in der Anzeige nicht angegeben sei In der der Anzeige beigegebenen Tagesordnung aber war als Verhandlungsgegenstand „Die deutsche Reformpartei, der Wahl tag und die Sozialdemokratie" angegeben. Hieraus hätte nach Auffassung der königl. Kreishauptmannschaft entnommen werden müssen, daß es sich vorwiegend um eine Wahlversammlung handelte, die bei dem Bürgermeister von Hohnstein, nicht bei der . Amtshauptmannschaft in Pirna, anzumelden war. Da der 12. hiesigen Maurer Aufklärung zu geben. Beim Lesen der „Sächsischen Arbeiterzeitung" Nr. 98, 102, 103, 107, 112 und 121 kommt man zu der Ueberzeugung, daß die General-Streik- Kommission, welche bekanntlich ihren Sitz in Hamburg hat, sür dieses Jahr einen Bauarbeiterstreik in Dresden und Umgegend geplant hat, was auch durch die Reden des Vorsitzenden des Maurerverbandes Bömelburg-Hamburg in der Maurerversamm lung am 30. Mai sich bestätigt. Seit 20. Juni 1898 bis jetzt erhielten Maurer- und Zimmergesellen 43 bis 45 Pf. Stunden lohn. Am Montag den 29. Mai fand der Obermeister der Innung bei seiner Rückkehr von einer Reise ein Schreiben von der Lohnkommission der Maurer vor, worin dieselben 50 Psg. als Mindest-Stundenlohn fordern und bis Dienstag den 30. Mai Antwort verlangten, dieses Schreiben datirt vom 27. Mai d. I. Der Obermeister ist nun nicht berechtigt, ohne Anhörung und Beschluß der Jnnungsversammlung eine Erklärung abzugeben, deshalb schrieb er sofort am Montag, den 29. Mai, dieser Kom mission, daß ihr Ansuchen dem Vorstande und der Innung zur Beschlußfassung unterbreitet werden müsse, eine solche Versamm lung aber nicht sofort einberufen werden könne, weil am 31. Mai Sektionsversammlung der Sektion Dresden der sächsischen Bau gewerks - Berufsgenosseuschast, am 1. Juni Vorstandssitzung des Vorstandes dieser Berufsgenossenschaft stattfinde u. a. mehr, es würde eine Antwort daher erst nächste Woche gegeben werden können. Darauf bekam die Innung am Dienstag, den 30. Mai, die Antwort, das Schreiben der Innung lasse erkennen, daß die Innung diese Sache nur verschleppen wolle und die Maurer würden am Dienstag Abend beschließen. Nun, sie haben ohne Grund den Streik beschlossen, und die Verantwortung hierfür trifft die sozialdemokratische Führerschaft. Im Vorstande der Innung und des Arbeitgeber-Verbandes für das Baugewerbe zu Dresden ist man der Ansicht, daß unter den gegenwärtigen Ver hältnissen und mit Rücksicht auf die frivole Handlungsweise dieser Leute der nächsten Montag anberaumten Generalversammlung die Ablehnung der Lohnerhöhung vorzuschlagen ist." Zum vierten Male in diesem Jahre wurden durch das Schauamt Altstadt der städtischen Fleischbeschau in Dresden Trichinen in amerikanischen Fleischwaarcn gefunden. Ein geräuchertes Kammstück erwies sich mittelstark durchsetzt. Dieser Befund ist um so bemerkcnswerther, als das Stück Fleisch aus weislich der daran befestigten Plombe bereits in Altona von einem vereidigten Trichinenschauer untersucht und sür trichinen- srei erklärt worden war. Somit beweist auch dieser Fall aufs sich gegen die Vorlage aus, so die Herren St.-B. Ingenieur > Fuchs, Obermeister Fuchs, Butze, Merbach, Seifert, Matthes, Äölzner, Lehmann, Seim. Herr St.-V. Müller empfiehlt die ' Niederdrückung der Straße. Herr St.-V- Brückner regt an, , den Tiefbau vom Hochbau zu trennen, worauf Herr Bürger meister Dr. Schroeder ausführt, daß diese Trennung schon seit < Jahren bestehe. Nach Entgegnung auf mehrfachen erhobenen Einwendungen weist Redner aus das gemeinsame Wirken der städtischen Kollegien hin, das sich doch wie bei allen parla mentarischen Körperschaften auf dem Kompromiß aufbaue. Nur durch beiderseitiges Entgegenkommen könne Ersprießliches für die gedeihliche Entwickelung des Gemeinwesens erstehen. Auf - die von Herrn Vizevorsteher Seim ausgesprochene Befürchtung, der zur Berathung stehende Gegenstand könne möglicherweise zum Zankapfel zwischen den beiden Kollegien werden, erwidert Herr Dr. Schroeder, daß diese Sache nicht geeignet sei, das friedlich«! Einvernehmen zwischen Rath und Stadtverordneten zu stören. Der Rath habe sich bei seinen Entschlüssen nur von sachlichen Gründen leiten lasten. Schließlich wird der Rathsbeschluß gegen 5 Stimmen abgelehnt und das Gutachten der Minorität zum Beschluß erhoben. — lieber die Beschlüße des Rathes u) wegen Verwilligung von 350 Mark für Her stellung eines Verbindungsrohres der Brauchwasserleitung nach der Branderstraße, und b) wegen Verwilligung von 600 Mark für Veränderungen am Hochbehälter der Brauchwasserleitung, wodurch eine Verbesserung der Wasserqualität erzielt werden soll, berichtet Herr St.-B. Witt. Beide Vorlagen gelangen einstimmig zur Annahme, die erstere debattelos, die letztere nach einer kurzen sachlichen Aussprache zwischen den Herren Bizevorsteher Seim, St.-V. Ingenieur Fuchs, Lehmann, Paschke, Seifert, Matthes, Bürgermeister Dr. Schroeder und Vizevor- ' sicher Merbach. — Der Verwilligung von 350 Mark für Schleußenführung und Zuschüttung des Grabens auf der Brandcr- straße an der Schippan'schen Fabrik (Berichterstatter: Herr Dr. Schellhorn) stimmt das Kollegium einstimmig und ohne Debatte zu. — Schluß der öffentlichen Sitzung um d Uhr. — Es folgt geheime Sitzung. — Dje hiesigen Postunterbeamten tragen seit gestern die «emm Sommerröcke. Die Röcke sind aus dunkelblauem Tuche gefertigt und mit rothen Patten versehen. Sie ähneln im Schnitt den Litewken der Infanterie. Die Sommeruniformen für die Postunterbeamten gelangten in den letzten Tagen auf alle» Postämtern zur Ausgabe. Vor etwa drei Monaten erst gelang es dem Staatssekretär für das Reichspostamt, die kaiser liche Einwilligung zur Beschaffung von Sommeruniformen zu erlangen und sodann erfolgte sosort seitens des Reichspostamts die Bestellung der Bekleidungsstücke bei einem Berliner Hof lieferanten. Da 26 000 Uniformen herzustellen waren, für die die Stoffe erst angefertigt werden mußten, so war die Ablieferung vor Anfang Juni nicht zu ermöglichen. Es sind bis jetzt etwa 15 lM Uniformen fertiggestellt worden. —Boykottirte Goldstücke. Die 20- und 10-Markstücke mit dem Bildniß Kaiser Wilhelm I. werden nach einer Verfügung der Ober-Zollbehörde in Teplitz i. B. bei der Hinterlegung von Kautionen u. s. w. an der deutsch-böhmischen Grenze nicht mehr angenommen. Die seltsame Maßnahme wird damit begründet, daß die genannten Goldstücke — weil vor elf Jahren und länger geprägt — nicht mehr vollwerthig seien und durch den langen Verkehr von ihrem Edelmetall eingebüßt hätten! Diese Auskunft wurde einem Radfahrer zu Theil, der über Warnsdorf i. B. ins böhmische Land radeln und die von österreichischer Seite bekannt lich für Radfahrer vorgeschriebene Summe von 50 Mk. in Gold hinterlegen wollte. Zwei Zwanzig-Markstücke mit dem Bildnisse Kaster Wilhelm II. wurden vom Zollbeamten angenommen, das Zehn-Markstück mit dem Bildnisse Kaiser Wilhelm I. aber zurück gewiesen! Augenscheinlich ist die Verfügung im Uebercifer er lassen und dürfte auf Grund dieser Notiz bald widerrufen werden; die Radfahrer thun indessen gut, sich bis dahin bei Touren in Oesterreich hinein mit „vollwerthigen" deutschen Gold- stückxn zu versehen. — Besuchern von Karlsbad hat die K. K. Staatseisenbahn- direktion in Pilsen die Ueberraschung bereitet, auf dem Fahrplan der''neu eröffneten Bahnlinie Karlsbad-Johanngeorgenstadt sächsische Städtenamen in czechischer Gewandung vor ¬ zuführen; so steht denn geschrieben, daß der Anschluß nach Cvikow (Zwickau) und Kaminice (Chemnitz) durch diese Bahnstrecke ver mittelt wird. Aue erscheint den Herren Czcchcn genügend rein sprachig, dagegen haben sich Großstädte wie München, Stuttgart und Frankfurt dem Slavisirungsprozeß gleichfalls unterwerfen müssen. — Für das morgen Sonntag stattfindende Schneckenberg- 4k01tzert des Jägermufikchors ist folgendes Programm aus gestellt worden: 1. Soldatenblut, Marsch von Blon. 2. Ouvertüre zum Liederspiel „Die Kunst geliebt zu werden" von Gumbert. 3. Introduktion und Chor der Friedensboten aus der Oper „Rienzi" von Waguer. 4. Sirenenzauber, Walzer von Waldteufel. 5. Oesterreichische Netraite von Swoboda. 6. Postskriptum, Mazurka von Millöcker. — Vom Wettinbundesschietzen. In der am Mittwoch vom Vorsitzenden des Wettinbundcsschießens, Herrn Fabrik besitzer Fuchs, einberusenen Sitzung fand die Konstituirung des Wohnungs-, des Fest- und Ordnungs- und des Bau- und Wirth- schaftsausschußes statt. Damit sind nunmehr sämmtliche Aus schüsse für Arbeiten zum Wettinbundesschießen gebildet. Es wurden für den Wohnungsausschuß Herr Rentier C. G. May, sür den Fest- und Ordnungsausschuß Herr Stadtrath Heinrich und - für den Bau- und Wirthschastsausschuß Herr Baugewcrkc Zemnucich als Vorsitzende gewählt und den Ausschüssen das Recht der Erweiterung zugebilligt. Mit diesem letzten Schritte zur Bildung von Ausschüßen sind die Vorarbeiten für das Fest so weit gediehen, daß im Laufe der nächsten Woche der Central ausschuß zusammentreten kann, um den einzelnen Ausschüssen ihre- Arbeit zuzutheilen. Von dieser Zeit an werden dann die Arbeiten der Ausschüsse ihren Anfang nehmen. Im Anschluß an diese Mittheilung sei noch besonders darauf hingewiesen, daß eS für die fast in allen Orten der näheren und weiteren Um gebung bestellenden Schützcngefellfchasteu von Bortheil ist, dem für die Schützcnsache so ersprießlich wirkenden Wettinbundc bei zutreten, um die günstige Gelegenheit im nächsten Jahre im nahen Freiberg einem Feste in: großen Rahmen beiwohnen zu können, nicht vorüber gehen zu lassen. Verspricht doch gerade dieses Fest vor Allem um seiner hohen und zahlreichen Preise willen ein Hauptanziehungspunkt der aktiven Schützen zu werden. — Das diesjährige Rciterschietzen der priv. , Schützengilde zr» Kreiderg findet m der Zeit vom 11. b>sBürger- und Bczirksschule» auch IN den Sommer-