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Wahlgesetz«» mitruarbeiten. Die Sache hat «ur einen Haken. Die Nitionalliberalen »erlange« neben der geheimen Wahl auch di» direkte, «nd für diese sin) die Konservat v n nicht zu haben. Die Vorschläge, sich auf grund kleiner Abänderungen zu »ertragen, find gut gemeint, haben aber nur geringe, oder richtiger gar keine Ursache auf E solg. De« Gipfelpunkt der W-Hlrechlgproz si« vor den Berliner Schöffengerichten bildete der Proz ß gegen den »«rani«ortlichrn Redakteur d«» „Borwärl»", Rchard Barth. Er wurde beschul digt, Versammlungen unter freiem Himmel und Auszüge ohne di« vorgeschrtebene Anzeige veran. stalut zu haben. Der Angeklagte wehrte sich ent« schieden gegen die Auffassung, daß der Wahlrecht»- „Spaziergang" am S März einen Auszug borge» stellt haben soll. U'brr da« „R cht auf die Straße" sührte der erste Staatsanwalt Steinbr cht aus, gewiß habe da« arbeitende Volk da» R cht auf die Straße und jemand werde ihm die Erholung durch B-nutzung der Straße mißgönnen, aber diese Leute hätten nicht daß alleinige Recht auf die Straße. Der StaatSanwalt beantragte S Wochen Hast gegen den Angeklagten, e- Handl« fich um ein für den Staat ungeheuer gefährliches Unter» nehmen, um eine organifierte Verhöhnung de» R ich»veretn»gtsetzc» und der Anordnungen deS Polizeipräsidenten Berlins. DaS Gericht erkannte wegen Uedertretung deö RetchSvec " »ges.tz S und Verg'hen» gegen di« Paragraphen 110 und 111 deS Sirafges.tzbucheS auf einen Monat Haft, so wie Einziehung und Vernichtung der betreffenden Exemplare de- „Vorwärt-" und der zu ihrer Herstel lung benutzten Platten und Formen. In der Begrün dung de- Urteil- heißt e-, nachdem der Berliner Polizei präsident die Versammlung iw Lreptower Park, welche unter freiem Himmel statlfindrn sollte, verboten hatte, war die Aufforderung zu einem Spazier gang ungesetzlich. E- ist gleichgültig, ob fich die Mafien musterhaft und ordnung-gemäß benommen hab.«. Jedenfalls war der Spaziergang, welcher zu einer bestimmten Zeit stattstaden sollte, geeignet, die Sicherheit zu gefährden und die öff-ntlichr Ruhe, sowie den öff ntlichen Verkehr zu behindern. Bet der Strafzum.ffung sei erwogen worden, daß in der Aufforderung eine Verhöhnung deS Berliner Poltze Präsidenten gesehen wurde. Die Lat sei um so schlimmer, al- der Angeklagte di« großen Gefährlichkeiten, welche in solchen Mafien Umzügen liegen, hätte bedenken müssen. Bei solcher Ge legenheit sammele fich Mob und Janhagel an, welche die Sozialdemokraten nicht t« der Hand haben, und r» könne dann schließlich zu Blutver gießen kommen. Außerdem sei erwogen worden, daß Geldstrafen bet den Sozialdemokraten nicht von den Angeklagten, sondern »on der Parteikaffe bezahlt werden. Zu» vutterkriog erklärt der „Vorwärts", daß die freien, d. h. sozialdemokratische« Gewerkschaften fich für ein« Beteiligung an de« geplante« Bmterboy'ott bis her nicht auSgespiochrn hätten. Der Zentralrat der Husch-Dunckerschen G-werkvereine Hal dagegen öffenluch vir Aufforderung «lassen, seine Mitglieder möchten sich de- GenuffcS von Butter enthalten, d>- der ButlerpreiS wieder elschwtnglich geworden ist. Euglau». Die Neuwahlen zum Unterhaus »erden bereits für den Monat Mai erwartet, obwohl der Pre mierminister Arquith seinen parlamentarische» Kampf gegen da- Ooerhau» mit großer Energie führt. Entscheidend für daS Drängen nach Neu- wählen ist die unhaltbar gewordene Fmanzlagr. Da- D-fizit der Einnahme« beträgt gegenüber dem Voran>chiag erheblich über SOO Million»« Mark. Die Liberalen schieben de« LordS die Schuld da ran zu; die Konservativen dagegen tadeln die Liberalen, weil ihnen der Kampf gegen die LordS wichtiger war al- die Finanzlage d»S Lande-. Griechenland. Die Mtlitärliga hat fich aufgelöst und eine neue hat fich gebildet. Da« «ar nach de« merk würdigen Manifest der OsfizierSpartei zu erwarten. Der „Voss Z'g " wird gemeldet: Kaum hat der M litärbund sich formell aufg-löst, so beabsichtigen blonder- niedere O fizier«, d« Beaufsichtigung der gegenwärtigen Regierung in veränderter Form fonzus.tz-n durch G.ündung einer patriotischen Vereinigung, di« au- einem Ausschuß von Bürgern und Optieren mit einer politischen Persönlichkeit an der Sp tze bestehe« soll. I« Augenblick ist noch keine völlige Einigkeit über die Frage erzielt; sie wird zweisello- schnell genug erfolgt«. Abessinteu. Menelik lebt noch! Au« Rom meldet der osfijöse Draht: Die von der „Agenee HavaS" verbreitete Nachricht vom Lode MenelckS ist, wie der „Agenzm Stefani" au- Add>- Abeba unter dem 1. April telegraphiert wird, unbegründet. Der Zustand deS NeguS ist unverändert. Da- Land ist ruhig Die Kaiserin Laitu hat sich vergeblich b müht, mit den Anführern der Schoa ein Ein- vernehmen zu erz el n. — Zur Lage in Abessinien berichtet noch ein römische- Prtvattelegramm: Dir Blätter melden au- Addi- Abeba: Hier herrscht vollständige Ruhe. Die Europäer find wieder ungehindert auf den Straßen zu sehen. Die Kaiserin hat bereit- die R fioenz verlassen und ist al- Gefangen, unter starker Bedeckung reitender Schoasoldaten nach dem SO bw westlich gelegenen Addi- Alam gebracht worden, welcher Ort ihr al» sernerer Aufenthalt von der Regierung angrwlesen worden ist. OertticheS und Sächsisches. *— Zu» Schulbegluu. Di« Glocke rustl Der goldnrn Freiheit schöne Lage für unsere Schul jugend find dahin. Am Montag beginnt in den Volksschule« wieder der Schulunterricht. Schulbe ginn nach Ferienend« kommt ja im Lauf« «in«S JahreS bei unserer Schuljugend und damit auch bei ihren Lehrer« mehr al- einmal vor, aber kein Schulbeginn hat eine solche Bedeutung, wie der nach Ostern. Zunächst: »iele unserer Kleinen wandern al- ABE-Schützrn zum erstenmal in da» HauS, von dem ihnen die Mutter schon so viel erzählt hat, um dann mit dem stolzen Bewußtsein und großem Selbstgesühl, im Arme eine Zuckertüte, nach Hause zu wandern und dem Vater zu erzählen von der Schule und von dem Lehrer, der .gar nicht streng au-sahl" Auf dem Nachhausewege werden st« vielleicht von oben herab angesehen von ihren „Kollegen", die schon rin Jahr in der Schule gesessen haben und den „Achternieten" kundgeben, daß fie schon wissen, wie »- ist. So kommen jede Ostern neue Kinder in da- Schulhau«, ältere rücken ein« Stufe höher oder verlassen die L hrstätte ihrer Kind rjadr« für immer. Acht Jahr« stad ein« lang« Zett! Und wenn fie um flnd, wie kurz war e» doch und wie schnell find d>e Schuljahre vergangen. Möge allen d«nen, die am Montag in froher Er- wa tung zum erstenmal« ihr« Schritte nach dem Schulhau- lenken, dieser Weg zum Segen gereichen und mögen fie nach Jahren der Schule entwachsen alS lebensfrohe, mutige Menschen, di« dem Kampf um« Das in mit frohem Mute gegenüberstehen. „Glückauf!" zum ersten Schulgang! *— Wetterausficht für Sonntag, den S. April: Nordöstliche Winde, heiter, etwa- wärmer, trocken. *— KreilauSschuß-Sitzung. Die nächst« öffentlich« Sitzung d«S Kr«tSa«SschufieS findet Mitt woch, den 13. April, nachmittag- 1 Uhr im Sitzung-saale der Königlichen Krei-Hauptmann» schäft in Ehemnitz statt. *— B-» „«Sutg Ge»rg-Stist". Da« Be- tirk-genesung«h«m „König Georg-Stift" wird am 11. April dieses JahreS wieder eröffnet. Auf- nahmranlräge find unter Beijügung einer ärztlichen Bescheinigung, daß di« aufzunehmende Person auf- «ahmefähtg ist und tnSbesonder« nicht an anstkckeu- den Krankheiten leidet, an die Königlich« Amt»- Hauptmannschaft zu richten. "— Di« Ksnigl vezirk-schnltnspektiou hat neuerdings die Schulvorstände de- B-zirk- in einem amtliche« Schreiben an die gesetzliche Bcstimmung «rinnert, daß die Schulzucht sich auch auf da- Verhalten der Fortbüdung-schüler außerhalb der Schule erstreckt. DaS Ges tz verbietet allen Fort- btldungSschülern den Besuch öffentlicher Tanzver gnügen, sogar den Aufenthalt in der Nähe der Lanzlokale, den B such öffentlicher Versammlungen, sowie die Mitgliedschaft in politischen und solchen Vereinen, die die Sittlichkeit gefährden. Ueber- Haupt hat der Schulvorstand über den Eintritt elneS Schül rS in irgend einen anderen Verein zu befiaden. Möchten olle Eltern und Arbeit eber in ihren Familien und Häusern auf die Durchführung der grfrtzlichrn Bestimmungen achten, da sie auch bei außerhalb der Schule vorkommendrn Ueber- schreitungen der für Fortbtldung-schüler bestehen den Gesetze zur Verantwortung gezogen werden können. Und auch die Schüler sollten die ihnen gezogenen Grenzen beachten. Ein tadelloses Ver halten bewahrt nicht nur vor Strafen, sondern Hal auch ei» gute» Zeugnis zur Folge, daS für da» späler« Leben oft von großem Werte ist. *— Zur Beacht««-. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige vermehrte Einstellung von Arbeitern und Lehrlingen erinnern wir daran, daß mit Geld strafe bi« zu 20 Mark oder mit Haft bi« zu drei Lagen bestraft wird, «er minderjährige Personen al» Arbeiter beschästigt oder wer «inen Lehrling in die Lehr« nimmt, ohne daß diese mit dem nach der R ichSgewerbeordnuni vorgeschrieben«« Aibeit»- buch versehen find. Da» Arb«it»buch ist vom Ar beitgeber bezw. Lehrmeister bei Antritt de- Arbeit», oder Lehrverhältn ff S etrzufordern, »on ihm zu verwahr«« und erst nach Beendigung diese» Der. HLltniffeS wieder zurückzugeben. A>beit»karten brauchen Kinder über 12 Jahre, die in gewerblichen Betrieben al» Lausburichen und Laufmädchen be. schäftigt werden. Der Arbeitgeber hat vor dem Beginne der Beschäftigung der Ort-polizeibehörde «ine schriftliche Anzeige zu machen und dir Karte tn Verwahrung zu nehmen. *— Der La«deaau»sch«ß sächsischer Feuer- »ehre« hält demnächst in Dresden eine Sitzung ab, die fich u. a. mit Maßnahmen zur Herbei« sührung einer einheitlichen Regelung der Ver- gülungSsätze für dir im Auftrage der Königlichen Aml»hauplmannschastrn au-zusührenden Revisionen von Pfllchtfeuerwehren beschäftigen wird. Weiter st-hrn auf der Lag<»ordnung die internationale Hy sie«t-Au»stellung 1S11 in Dresden und die Beteiligung de« Lanüe-feuerwehrverbande-, die Frage d«r Aufnahme von mit einem köiprrltchen Leiden behafteten Männern in eine freiwillige Feuerwehr und endlich die freie Benutzung der Wuss-rleitung einer Gemeinde in Brandfällen durch benachbarte Feuerwehren Ferner wird die Versammlung die au» den Zinsen der König Aibert-Fkuerwehrstiftung versücbaren Mittel an arme kranke Kameraden zur Verteilung bringen. *— Da» Lanze« der Damenwelt mit Hüte» hat schon ost schwere Unsälle zur Folge gch-rbt. In einem Nachbarorte fuhr am 2. Otter, feierlage rinem jungen Manne bei einer solchen Gelegenheit die Hutnad:l eine» Mädchen- in da» Ohr, da- infolged ffen längere Zett hrftig blutete. * Hohenßeix-Eruftthal, 2. April. Am Don. nrrStag abend fand im Derrin-zimm«r deS Hotel» „Drei Schwanen" die diesjährig« Hauptversamm. lung d«» Fabrrkantenverein» für Hohenstetn-Ernst- thal und Umgegend statt, die «rfreulichrrweise gut besucht war. Nachdem dem Kassierer, Herrn Stadt» rat Müll«r, für den vorgetragenen Kassenbericht Entlastung erteilt und der Dank sür seine Mühe, waltung au-gesprochen worden war, schritt man zur Wahl deS Vorstande» für eine Amt-periode von 2 Jahren. Obwohl die bt-herigen Vo-standS. Mitglieder baten, fie nicht wieder zu wählen, sondern die zeitraubenden und mühevollen Geschäfte auch einmal anderen Herren zu übertragen, so gelang e- doch, den bi-herigen Verwaltung-rat noch für w«iter»2Jahre zu gewinnen. Der Verwaltung-rat setzt fich zusammen wie folgt: Herr Stadtrat Reinhard, Vorstand, Herr OSkar Fahr, stellvertretender Vor stand, Herr A bert Dieckmann, Tchrififührer, Herr Stadtrat Börner, stellvertretender Schriftführer, Herr Stadtrat Müller, Kassierer, und den Au«, ichußmitgliedern Herren Wilhelm Böttger, M. Eiau-, Mox Hemvel und Paul Schüffner al- Ersatz für H rrn O. Säuberlich. Da» Andenken dr» im jetzt adgelaufenen G schästSjahre leider zu früh verstorbenen Herrn Otto Säuberlich ehrte man durch Erheben von den Sitzen und ging dann zur Besprechung einer ganzen Anzahl von die htifigen Industrien interessierenden Angelegen heiten über, die die anwesenden Herren noch längere Z<tt in anregendster Weise beschäftigte. b Kino Galo«. „Der Rächer seiner Ehre" eröffnet in der heutigen, sowie in den folgenden Vorstellungen eine Reihe der hochinteressanten Bilderserirn. Der herrlich kolorierte „Raubzug", eine fich in Rußland abgespielt« Begtbenheit, wird die Aufmerksamkeit der B-sucher in hohem Grade in Anspruch nehmen. Da auch alle übrigen Nummern nur al- erstklassige Schlager bezeichnet werden müssen, dürften die Herren G-br. Braune auf ein volle- Hau- rechnen können. -r Elektro-Vtograph DaS bi- Sonntag abend ausgestellte Programm ist gleichfalls ein erst- klasfigeS, an prachtvollen Effekten reiche- Pro gramm und deshalb eines B-suche» wert. Wäh rend der „Roman eine- Lokomotivführer-", ein höchst spannende- Drama au- dem amerikanischen Leben, die Besucher auf« lebhafteste fesselt, rufen die komischen Schlager wahre Lachsalven hervor. Der eindrucksvolle „Lrauerkondukt bei Lueger» Begräbnis" beschließt das sehen», und empfehlens- werte Programm. sD Gcr-dorf, 2 April. Vergangene Woche sind die WafferlcUungSarbeiten wieder floit in Angr ff genommen worden. Während vor Ostern der OrtSteilHofgraben mit Rohren belegt worden ist, haben nun in der Hauptst-aße die Arbeiten gleich von zwei Setten (oben und unten) begonnen. In»- gesamt find 7b Mann beschäftigt. Die Anmel dungen zur Wasserentnahme seilen» der HauSbe. sttzer ist zufriedenstellend; denn e» haben nur wenige die Au-süllung der Bogen ««terlaflen. * Ltchteustetu-E, I. April. Gestern nach, mittag erschien der zirka öb Jahre alte Zigarren» macher Paul Scholz, seit ungefähr 8 Jahren in Lichtenstein wohnhaft und au- Schlesien stammend, auf dem Rathaus» und richttte an Herrn Rat-- srkretär Schmiedel die Frage, ob dieser einen Brief, welchen er, Scholz, unter Benutzung einer falschen Namen-unterschrist an die Behörde geschrieben, der Polizei übergeben habe. Als Herr Sekretär Schmredel die Frag« bejaht« und auSgesührt halte, daß die« doch ganz selbstverständlich sei, erhob Scholz plötzlich seinen schweren starken Stock — em«S solchen muß sich Scholz, da gebrechlich, beim Gehen bedienen — und führt« damit «inen so derben Schlag nach dem Beamten aus, daß der Stock in m-hrere Stücke zerbrach Scholz wurde zunächst »on dem mit anwisendrn Polizei« xp«dienten ergriff.« und am wetteren Einschlagen verhindert. Auf da» entstandene Geräusch und Rufen sprangen auch sofort die anwesenden Beamten der Gchutz- mannschast herbei, überwältigten den Wütenden und entwanden ihm da« lang«, krampfhaft festge- halten« Stockende. Scholz, der sich wie rasend gebärdete und wiederholt betont«, daß er den Ueber- sall gern au-gesührt habe, fügt« bet seiner Ueber- wältigung durch Kratzen und Beißen us«. den Schutzleuten leichtere Verletzungen zu. Ec wurde zunächst in- RalSgewahrsam gebracht und dann an da- Kgl. Amtsgericht abgelirsert. — Der Festge- nommene hat schon seit einiger Zeit Briese an die B Hörde gerichtet, «rlche die Unterschrift einer Ehemnitzer Firma trugen. Diese Briefe enthielten tortg'sktzt Beschuldigungen und b zweckten die Schädigung hiesiger Geschäftsleute. Völlig erlogene Angaben waren darin stet» enthalten. Nachdem man dem Briesschreiber auf die Spur gekommen war, gelang auch bald seine völlige Entlarvung. Au- Wut darüb.r begab fich Scholz nach dem Ralhause und sührte da- oben Geschilderte auS. Daß er sich an d«m Beamten rächen wollte, hat er nicht nur vorher geäußert, sondern auch bei seiner Ablieferung an da» Kgl. Amt«gcricht noch mal» bestätigt und betont, daß er da» Vorkommnis k«in«»weg» bereue. * Z»tcka«, 1. April. Bei der hiesigen StaatS- anwaltfchaft schwebt eine Untersuchung wegen einer nrurn Erpress-r-Angelegenheit in Meerane, wo seinerzeit der Vorsteher deS Wach- und Schlteß- JnstitutS w-gen deS gle chen V-rgrhinS zu längerer Zuchthausstrafe verurtitl worden ist. Diesmal handelt e» sich um einen Anschlag gegen den Pächter der Meeraner Gasanstalt, dem unter dec Androhung, ihn zu töten, die Gasanstalt zu sprengen u. dergl., befohlen wurde, eine größere Summe an bestimmter Stelle einer Eiscnbahn-Untertunnelung bereit zu legen. Der Polizei wurde in dem Briefe mit E-fchikßen gedroht. Nachdem di« Polizei mehrere Nächte di« inbctracht kommenden Stellen beobachtet hatte, verdichtete sich der Verdacht gegen den Me chaniker S. Schristenvergleiche fielen für ihn b». lastend auS und die Staatsanwaltschaft ver nlaßte dir Verhaftung. * Thum, 1. April. Als gestern abend in der S. Stunde der Kaufmann August Georg von einer Tour wieder in Thum ankam, fiel er plötzlich in der Nähe deS Hotel- Thierfelder um und ver» schird nach kurzer Zeit in seiner Behausung. * B«rkhardt»d»rf, 1. April. Heute mittag wurde die 41 Jahre alte Frau Amalie Walther plötzlich beim Esten vom Herzschlug getroffen u«d war sofort tot. * Mittweida, 1. April. Da- furchtbar« Famtliendrama «rhält di« Gemüt«r tn großer Auf regung Manche Umstände sprechen dafür, daß der vierfache Mörder Max Mann die Schrecken», tat vorsätzlich beging. Allgemeine Teilnahme wendet sich den Hinterbliebenen zu. Der 14jährtaen Kon. firmandin Oehm« hat der Mörder den Hal« durch, stochen; da« Messer konnte noch nicht gefunden werden. Auf Frau Oehme scheint Mann m«hr» mal- eingeschlagen zu haben, Venn im Hause wnrde noch ein zwettrS, kleineres Beil entdeckt, da» eben, falls mit Blut besudelt »ar. Mann, ein sehnigrr, starker Mrnsch, der über enorme Körperkräste ver fügt, hat gestrrn nachmittag im Stadlkrankenhause, wo er in einer Jrrrnzrlle untergrbracht ist, di« B-finnung wiedererlangt. Ueber seine entsetzlich« Tat hat «r fich noch nicht geäußert Der Mörder wird unauSges-tzt polizeilich bewacht. Auf Veran lassung der Königlichen Staatsanwaltschaft Ehem nitz, deren V rtreter noch gestern den Tatbestand aufnahm, erfolgten photographische Ausnahmen der Brandstätte und der wenigen erhaltenen Jnnenräume. * Leipzig, 1 April. Hexte nachmittag wurde hier ein tn der Gotlschedstraße beschäftigter neun zehnjähriger Markthelfer verhaftet, welcher dringend verdächtig ist, den Mord in der Livtastraße verübt zu haben. Der junge Mann ist seit einigen Wochen wohnungSloS und übernachtete in Gast höfen und Herbergen. In der Nacht vor der Tat übernachtete er in der Nordstraße und dort ist auch der bewußte Fliederstrauß bet ihm gr- skhen worden. Außerdem hat man ein blutbe« flecktr» Lhemisett bei ihm beobachtet. Der Ver haftete leugnet, mit der Tat in Verbindung zu stehen, kann aber sein Alibi für die fragliche Zett nicht nachweisen. d Leipzig» 2. April. Im benachbarten Taucha übrrfiel gestern abend der 41jährige Kaufmann Wilhelm Jepp sein« Tante, die Privatiere Leh- mann, mit einem Steinsitzerhammer und versetzte ihr mehrere heftige Schläge auf den Kopf. Dem auf dir Hilferufe der Frau Herbetetlenden Neffen versetzte er ebenfalls einen heftigen Schlag auf den Schädel und entfloh darauf. Die gleichfalls zu Hilfe eilende Schwiegertochter würgte er und warf fie zur Treppe herunter. Er wandte fich dann nach Leipzig und stellt« fich d«r Poliz«i. Grund zu dem Ueberfall ist vermutlich Beraubung gewesen, da er bei Frau Lehmann nach dem 1. April einen größere« Geldbetrag vermutete. * Schönefeld bei Ltipzig, 1. April. Et« sch»erer vnglückrfall ereignete fich gestern in der hiefigen, auf dem alten Gute befindlichen Schweine mastanstalt. Der 38 Jahre alte Futtermeister Ernst Paul war an einem mit kochendem Futter angesüllten Bottiche mit dem Abschöpsen von Fett beschäftigt, al- er plötzlich au-glttt und kopfüber in den Bottich htneinfi«!. Der Mann trug aus gedehnte und schwere Brandwunden fast am ganzen Körper davon. Er wurde sofort mittel- Kranken wagen» tn da- Leipziger StadtkrankenhauS über» geführt. * Mte«b«rg, 1. April Ein au» Teuchern stammender, hier dienender Soldat erhielt von seiner Braut eine Kiste, auf der die Worte standen: „Achtung! Lebende Bögel!" Beim Oeffnen der Kiste fand man da« kürzlich zur Welt gekommene Kind der Braut, dir sich dafür rächen wollte, »eil ihr Bräutigam fich in Altenburg noch eine zweite Braut angefchafft hatte. Da« Kind kam lebend an; «S wurde nach dem Krankenhausr gebracht. d T«plitz, 2. April. Bet einer mißglückt«» Dynamitsprengung wurde ein Bergmann getötet und rin zweiter so schwer verletzt, daß er auf dem Tran-port in- Hospital verstarb. Depesche« vo« L. April. Dresden. (P riva t - T el e g r u m m.) Die hiefigen Sozialdemokraten planen für den 1. Mat einen großen Umzug, der bereit- polizeilich ge nehmigt worden ist. Für da- anschließende Massen meeting hat die Stadt «inen großen freien Platz zur Verfügung gestellt. Boch««. (Privat. Tel eg ramm) In Schacht 8 und 4 der Zeche „Holland" brach gestern abend in der dritten Sohle ein Streber. Hierbei wurden ein Häuer und dessen Sohn, beide au« Wattenschetd, von niedergehenden Kohlenmassen verschüttet. Der Vater war sofort tot, während der Sohn kurze Zeit darauf starb. München Die Genickstarre in München hat dazu geführt, daß j.tzt die ganze Garnison 10 000 Mann, durch eine Militär-Kommisfion untersucht wurde. Die Untersuchung ergab, daß bei 2d Mann der Krankheilserzruger gefunden wurde. Wie«. Au« Judenburg in Steiermark wird gemeldet, daß dort eine 68jährige Trödlerin in ihrer Wohnung ermordet und beraubt wurde. Trotz genauer Personalbeschreibung konnte d«r Mörder bisher noch nicht gefaßt werden. Budapest. Bauern au- der Umgegend von Oekörtto, die sich gestern auf da- Feld begaben, um ihrer Arbeit nachzugchen, machten einen schreck lichen Fund. Vie «ntdecktrn auf freiem Felde vier verkohlte Leichen, die Körper zweier junger Burschen und zweier Mädchen. Diese waren offenbar bei der Brandkatastroph« mit brennenden Kleidern auS der Scheune in« Fc«ie geeilt. Bei einem Mädchen fehlte drr Kopf, bei dem andern fehlten die Bein«. Budapest. Nach Meldungen auS Oekörito wird nunmehr die Ortschaft von Gendarmen b«» Oi-sksläsrLsiäsnksus LisZkris^ ?t-jsäs,Qksrnnil2. U L'LL"